DE3804961C2 - Verfahren zur Steuerung des Drucks in Luftkammern eines Sitzes - Google Patents
Verfahren zur Steuerung des Drucks in Luftkammern eines SitzesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Drucks in Luftkammern, wobei
in vorgegebenen Zeitabständen der absolute Luftdruck in der Umgebung gemessen
wird und danach im Falle einer Änderung des Luftdrucks in der Umgebung, welche
über eine vorgegebene Toleranz hinausgeht, der Druck in den Luftkammern im Sin
ne eines konstanten Differenzdrucks neu eingestellt wird.
Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist aus "Elektronik 1/1981, S. 73 bis 76"
bekannt.
Weiterhin ist aus der DE-OS 35 26 763 eine Anordnung zum Regeln des Drucks in
pneumatischen Einrichtungen von Kraftfahrzeugen, insbesondere orthopädischen
Sitzen, bekannt. Dabei wird periodisch der Druck in den Kammern der pneumati
schen Einrichtung erfaßt und mit einem fest vorgegebenen Sollwert verglichen. Bei
Abweichung des Istwerts vom Sollwert erfolgt eine entsprechende Korrektur.
Zur Anpassung der Form eines Sitzes, insbesondere der Rückenlehne eines Sitzes,
an die Form bzw. an die orthopädischen Belange eines Sitzenden, ist es bekannt, im
Sitz mehrere Luftkammern bzw. Luftkissen vorzusehen, die entsprechend mit Luft
befüllbar sind. Insbesondere bei Kraftfahrzeugsitzen kann damit ein bequemes, er
müdungsfreies Sitzen und bei entsprechender Verstärkung der seitlichen Partien der
Rückenlehne ein besonderer Halt bei Kurvenfahrten ermöglicht werden.
Da die gewünschte Form bzw. Härte eines derart ausgestatteten Sitzes von dem
Überdruck der einzelnen Luftkammern abhängt und dieser Überdruck bei gleichem
absoluten Druck im Innern der Luftkammer von dem Luftdruck in der Umgebung ab
hängt, ändert sich die Form bzw. Härte eines solchen Sitzes mit der geographischen
Höhe.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten
Art zu schaffen, das den Druck in den Luftkammern derart steuert, dass die Form
und Härte des Sitzes weitgehend unabhängig von dem Luftdruck in der Umgebung
sind und das eine Überwachung der Luftkammern auf Dichtheit ermöglicht.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Luftkammern Luftkammern eines Sit
zes, insbesondere eines Kraftfahrzeugsitzes sind, wobei bei Nichtvorliegen einer
Änderung des Luftdrucks in der Umgebung die Luftdruckwerte in den einzelnen Luft
kammern ermittelt und mit zuvor ermittelten Werten verglichen werden und dass im
Falle einer Abweichung, in einer Luftkammer, welche eine vorgegebene Toleranz
überschreitet, für die betreffende Luftkammer ein Fehlersignal gespeichert wird, wel
ches bewirkt, dass bei einer späteren Neueinstellung des Drucks die betreffende
Luftkammer nicht berücksichtigt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß eine Messung des Luftdrucks
der einzelnen Luftkammern sowie eine Neueinstellung nur dann erfolgen, wenn es
erforderlich ist. Dieses ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die einzelnen Luft
kammern über je ein Magnetventil mit der Pumpe und einem Drucksensor verbun
den sind, so dass bei jeder Druckmessung ein geringer Druckausgleich stattfindet.
Dabei erfolgt gleichzeitig eine Überwachung der Luftkammern auf Dichtheit.
Bei Anordnungen mit mehreren Luftkammern kann vorzugsweise vorgesehen sein,
dass der Druck der Luftkammern nacheinander entsprechend einer vorgegebenen
Kontur eingestellt wird.
Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Eine davon ist schematisch in
der Zeichnung anhand mehrerer Figuren dargestellt und nachfolgend beschrieben.
Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Anordnung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens und
Fig. 2 ein Flußdiagramm eines für den Mikrocomputer
bei der Anordnung nach Fig. 1 vorgesehenen
Programms und
Fig. 3 ein Flußdiagramm als Ausführungsbeispiel für
das erfindungsgemäße Verfahren.
In der Rückenlehne 7 eines Kraftfahrzeugsitzes sind
sieben Luftkammern vorgesehen, wobei die Luftkammern
5a und 5b dem Fahrer einen seitlichen Halt geben sol
len, während die Luftkammern 1, 2, 3, 4 und 6 eine
an den Rücken des Fahrers angepaßte Kontur ergeben.
Seitlich am Sitz ist ein Bedienteil 8 angeordnet,
mit dem die erforderlichen Einstellungen vorgenommen
werden können.
Zum Befüllen und Entlüften sowie zur Überwachung ist
ein Steuergerät 9 vorgesehen, das beispielsweise
unter dem Sitz angeordnet sein kann. Das Steuergerät
9 enthält sieben Magnetventile, die auf einer Magnet
ventilleiste 10 angeordnet sind, welche auf dem
Markt erhältlich ist. Fünf der sieben Magnetventile
sind mit Luftkammern verbunden. Dabei ist das Magnet
ventil 11 der Luftkammer 1, das Magnetventil 12 der
Luftkammer 2 und das Magnetventil 13 der Luftkammer
3 zugeordnet. Die seitlichen Luftkammern 5a und 5b
sind gemeinsam einem Magnetventil 15 zugeordnet.
Auch die Luftkammern 4 und 6 werden gemeinsam über
ein Ventil 14 gefüllt bzw. entlüftet.
An eine gemeinsame Luftleitung 17 ist ferner ein
Ventil 18 angeschlossen, das zum Entlüften dient.
Schließlich ist zum Befüllen die Luftleitung 17 über
ein weiteres Magnetventil 19 - im folgenden Füllven
til genannt - mit einer Flügelzellenpumpe 2Ø verbun
den. Außerdem ist an die Luftleitung 17 ein Drucksen
sor 18 angeschlossen. Die Magnetventile 11 bis 19
sowie die Flügelzellenpumpe 2Ø sind von einem Mikro
computer 22 steuerbar, welchem das Ausgangssignal
des Drucksensors 21 zuführbar ist. Außerdem werden
vom Bedienteil 8 dem Mikrocomputer Steuersignale
zugeführt. Einzelheiten des Mikrocomputers 22 sind
in der Figur nicht dargestellt, da für Zwecke dieser
Erfindung geeignete Mikrocomputer einschließlich
ihrer Schnittstellen, Analog/Digital-Wandler und
zugehöriger Leistungsstufen hinreichend bekannt
sind.
Das Bedienteil 8 enthält ein Daumenrad 25, einen
Drehknopf 26 und einen Wippschalter 27. Mit dem
Daumenrad 25 kann eines von mehreren gespeicherten
Konturen gewählt werden. Vorzugsweise sind die ver
schiedenen Konturen derart geordnet, daß mit aufstei
genden sichtbaren Ziffern auf dem Daumenrad die am
stärksten gefüllte Luftkammer von unten nach oben
aufsteigt. Mit dem Drehknopf 26 kann die Druckstärke
bei ansonsten gleichbleibender Kontur gewählt wer
den. Schließlich ist es mit dem Wippschalter 27 mög
lich, den seitlichen Luftkammern 5a und 5b entweder
den maximal möglichen Druck oder den Druck, der
jeweils am stärksten gefüllten der mittleren Luftkam
mern vorzugeben.
Das Flußdiagramm gemäß Fig. 2 stellt lediglich einen
Teil des gesamten für den Mikrocomputer 22 (Fig. 1)
vorgesehenen Programms dar. Es wird lediglich der
Füllvorgang einer Luftkammer gezeigt. Andere Pro
grammteile dienen zur Überwachung des Drucks in den
Luftkammern, zur Übernahme von Daten aus einem Spei
cher - beispielsweise die die jeweils eingestellte
Kontur betreffenden Daten - und zur Berechnung der
Reihenfolge der Füllung der Luftkammern.
Nach dem Start des Programms bei 3Ø wird zunächst
bei 31 festgestellt, ob bereits für die entsprechen
de Luftkammer ein Fehlerbit gesetzt wurde. Dieses
ist der Fall, wenn bei einem vorangegangenen Füllvor
gang der gleichen Luftkammer ein Leck festgestellt
wurde. Ist dementsprechend ein Fehlerbit gesetzt,
wird bei 32 in das Hauptprogramm zurückgekehrt, ohne
daß die Luftkammer gefüllt bzw. ein Versuch, die
Luftkammer zu füllen, unternommen wird.
Ist kein Fehlerbit gesetzt, so wird nach der Verzwei
gung 31 das der jeweiligen Luftkammer zugeordnete
Magnetventil geöffnet und bei 33 aus einer abgespei
cherten Tabelle der Solldruck für das Volumen N für
die jeweils mit dem Daumenrad 25 (Fig. 1) eingestell
te Kontur gelesen. Bei 34 wird der aus der Tabelle
gelesene Solldruck mit einem Faktor multipliziert,
welcher der Stellung des Drehknopfes 26 entspricht.
Anschließend wird im Programmteil 35 der Druck gemes
sen. Entspricht der gemessene Druck nicht dem Soll
wert, verzweigt sich das Programm bei 36 in Richtung
auf den Programmteil 37, der bewirkt, daß die Pumpe
2Ø eingeschaltet und das Füllventil 19 geöffnet
wird.
Mit dem Einschalten der Pumpe beginnt ein Zeitzähler
für die Sicherheitszeit zu laufen. Solange diese
Sicherheitszeit noch nicht abgelaufen ist, folgt auf
die Verzweigung 38 eine erneute Druckmessung bei 35.
Stellt sich der Solldruck innerhalb der Sicherheits
zeit nicht ein, so wird nach der Verzweigung 38 bei
39 ein Fehlerbit für die betreffende Luftkammer
gesetzt. Im Programmteil 4Ø wird eine Ersatztabelle
aktiviert, die an die Stelle der bei 33 benutzten
Tabelle tritt und bewirkt, daß sich die Kontur in
der Umgebung der undichten Luftkammer an diese an
paßt. Anschließend werden bei 41 die Pumpe ausge
schaltet und alle Ventile geschlossen, worauf bei 42
eine Rückkehr ins Hauptprogramm erfolgt.
Wird jedoch während der Sicherheitszeit der Soll
druck erreicht, so verzweigt sich das Programm bei
36 in Richtung auf den Programmteil 43, welcher ein
Ausschalten der Pumpe und ein Schließen des Füllven
tils 19 bewirkt. Danach wird bei 44 gewartet, bis
der Druck in der Luftleitung 17 dem Druck der jewei
ligen Luftkammer entspricht. Daraufhin wird bei 45
der Druck gemessen.
Ist der Solldruck noch nicht erreicht, folgt auf
eine Verzweigung 46 das Einschalten der Pumpe und
das Öffnen des Füllventils 19 bei 47. Der Programm
teil 48 stellt eine Warteschleife dar, deren Zeit
(im Ausführungsbeispiel 2ØØ ms) derart bemessen ist,
daß zur Überwindung des Unterschiedes der Druckmes
sung bei 35 und bei 45 die Pumpe nicht allzu häufig
ein- und auszuschalten ist. Es soll jedoch durch die
mit dem Programmteil 48 erzielte Laufzeit der Pumpe
keine wesentliche Überschreitung des Solldrucks er
reicht werden. Auch nach dem wiederholten Einschalten
der Pumpe, wird geprüft, ob eine Sicherheitszeit
abgelaufen ist (Programmteil 49). Ist dieses nicht
der Fall, wird die Pumpe wieder ausgeschaltet und
das Füllventil 19 bei 35 geschlossen. Die Programm
schleife 43 bis 49 wiederholt sich solange, bis der
bei 45 gemessene Druck den Solldruck erreicht hat,
worauf bei 41 die Pumpe ausgeschaltet wird, die
Ventile geschlossen werden und bei 42 das Programm
beendet ist.
Fig. 3 zeigt einen weiteren Teil des für den Mikro
computer 22 (Fig. 1) vorgesehenen Programms. Dieser
Teil dient zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens und bildet ein Unterprogramm, welches von
einem Hauptprogramm 51 regelmäßig angesprochen wird.
Dabei dient ein Programmteil 52 als Zeitzähler, so
daß in vorgegebenen Zeitabständen, beispielsweise
nach jeweils fünf Minuten das Unterprogramm akti
viert wird. Dabei wird zunächst bei 53 der Umgebungs
druck gemessen und bei 54 mit einem bei der vorange
gangenen Messung abgespeicherten Wert verglichen.
Ist der Unterschied kleiner als eine vorgegebene
Toleranz, so wird der Druck in den Luftkammern 1 bis
6 nacheinander im Programmteil 55 gemessen. Im Rah
men der Verzweigung 56 wird geprüft, ob die gemesse
nen Werte von denjenigen bei der vorangegangenen
Messung stärker als eine vorgegebene Toleranz abwei
chen. Sofern dieses der Fall ist, wird bei 57 ein
Fehlerbit gesetzt. Anschließend erfolgt eine Rück
kehr in das Hauptprogramm.
Wird bei 54 eine Druckänderung festgestellt, so wird
der Druck in den einzelnen Luftkammern in einem
weiteren Unterprogramm 58 unter der Berücksichtigung
des neuen Umgebungsdrucks neu eingestellt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Steuerung des Drucks in Luftkammern, wobei in vorgegebenen
Zeitabständen der absolute Luftdruck in der Umgebung gemessen wird und
danach im Falle einer Änderung des Luftdrucks in dar Umgebung, welche über
eine vorgegebene Toleranz hinausgeht, der Druck in den Luftkammern im
Sinne eines konstanten Differenzdrucks neu eingestellt wird, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Luftkammern Luftkammern eines Sitzes, insbesondere ei
nes Kraftfahrzeugsitzes sind, wobei bei Nichtvorliegen einer Änderung des
Luftdrucks in der Umgebung die Luftdruckwerte in den einzelnen Luftkammern
ermittelt und mit zuvor ermittelten Werten verglichen werden und dass im Falle
einer Abweichung, in einer Luftkammer, welche eine vorgegebene Toleranz
überschreitet, für die betreffende Luftkammer ein Fehlersignal gespeichert
wird, welches bewirkt, dass bei einer späteren Neueinstellung des Drucks die
betreffende Luftkammer nicht berücksichtigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei mehrere Luftkammern vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet, dass der Druck der Luftkammern nacheinander ent
sprechend einer neu vorgegebenen Kontur eingestellt wird.
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DE3804961A DE3804961C2 (de) | 1988-02-18 | 1988-02-18 | Verfahren zur Steuerung des Drucks in Luftkammern eines Sitzes |
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