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Verfahren zum Fördern schlammigen Gutes. Es ist bekannt, schlammiges
Gut in Rohrleitungen unter Verwendung von Druckluft oder Druckgas weiterzufördern.
Zu. diesem Zwecke bedient man sich geeigneter Druck-, gefäße, iäßt in diese den
Schlamm einlaufen und drückt ihn mit Hilfe des Preßgases durch die Förderleitung
weiter. Ist der Kessel leer, dann strömt die Preßluft ins Freie, der Kessel füllt
sich von neuem mit Schlamm, und dasselbe Spiel beginnt von neuem. Die im Preßgas
aufgespeicherte Energie geht also bei diesem Verfahren restlos verloren.
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Eine Verbesserung in dieser Beziehung ist nun bereits geschaffen worden,
indem man
nach Leerdrücken des einen Gefäßes die in diesem aufgespeicherte
Preßluft der Saugseite eines Kompressors zuführte und in den nächsten zii entleerenden
Kessel drückte. Auf diese Weise wurde wenigstens ein Teil der in der Preßluft aufgespeicherten
Energie nutzbar gemacht. Einrichtungen dieser Art sind aber auch wiederum nur für
mittelhohe Drücke brauchbar, da die bei Förderungen auf große Höhen auftretenden
hoben !Drücke sich praktisch nur schwer bewältigen lassen. Besteht daher die Notwendigkeit
der Förderung auf große Höhen. dann läßt sich eine Wirtschaftlichkeit nur durch
stufenweises Fördern finit Hilfe von mehreren derartigen Anlagen erzielen. :Natürlich
stellt sich dann die ganze Anlage v erbältnis@mäßig teuer und erfordert auch ein
größeres Ausmaß von Vberwachung als bei Verwendung nur einer einzigen Druckanlage.
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Der Zweck der Erfindung ist es nun, einerseits die in dem Preßgas
aufgespeicherte E-n.ergie iin wesentlichen restlos auszunutzen, anderseits die Möglichkeit
zu geben, auch mit hohen und höchsten Drücken, die Air Förderung auf große Strecken
oder Höhen notwendig sind, wirtscbaftliclx arbeiten. zu können. Dies geschieht in
erster Linie dadurch, daß das zum Leerdrucken eines Kessels notwendige zusam:mendrückbare
Mittel, beispielsweise Preßluft, nachdem es einen Kessel leergedrückt hat, durch
ein nicht zusammend'riickbares Mittel, beispielsweise Druckwasser, im verdichteten
Zustand in den nächst zu entleerenden Kessel gedrückt wird. Es wird also gewissermaßen
die gespannte Gasblase als Ganzes genommen und in diesem Zustand von. einem Kessel
in den anderen hinübergeschoben. Es ist klar, daß auf diese Weise .die durch Entspannung
und Wiederverdickten bedingten Verluste ohne weiteres vermieden werden. Hiermit
wird es aber auch möglich, beliebig hohe Drücke, die für Förderungen auf grolle
Höhen notwendig sind, leicht zu bewältigen, da es ziemlich gleichgültig ist, ob
die Preßgasblase unter einem Druck von fünf, fünfzig oder mehr Atmosphären steht.
Das Umsteuern kann natürlich praktischerweise selbsttätig vor sich gehen, und zwar
muß es, tim die Anlage in der richtigen Weise auszunutzen, so vor sich gehen, daß
die Unisteuerung erst nachdem der eine Kessel mit der Druckflüssigkeit vollständig
gefüllt und der andere von Schlamm vollständig entleert ist zier Wirkung kommt.
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Wenn auch durch das Herüber- und Hinüberschieben der gespannten Gasblase
Verluste an Druckmittel schon in hohem -Maße gespart werden, so lassen sie sich
dennoch nicht ganz wegschaffen, schon allein unter Berücksichtigung der schädlichen
Räume und der Tatsache, <laß ein gewisser, wenn auch geringer Teil von dein Schlamm
oder von der Flüssigkeit absorbiert wird. Infolgedessen .muß eine richtige ßi-gänzung
des Druckmittels vorgenommen werden. Dies geschieht nun am besten durch selbsttätigen
Anschluß der leiden gerade in Arbeitsstellung befindlichen Kessel an eine vorhandene
Druckleitung oder an einen Kompressor, der den notwendigen Ersatz :des Preßmittels
liefert. Hierbei ist auch darauf Rücksicht zu nehmen, daß nicht nur infolge von
Verlusten ein. Nachfüllen des Preßmittels not-«-endig ist, sondern daß schon allein
durch die zu überwindenden verschieden hohen: Gegendrücke eine etwaige Ergänzung
sich notwendig macht. Der auf den gleichen Ursachen beruhende etwaige Preßmittelüberschuß,
der stets entstehen wird, wenn der Gegendruck aus irgendwelchen Gründen sinkt, gelangt
am S S chluß jeder Förderperiode in. die Schlammleitung, expandiert durch die ganze
Schlammleitung hindurch und rührt auf diese Weise den Schlamm kräftig auf, so daß
ein Absetzen und Verstopfen der Leitung ausgeschlossen ist. @"erwendet man zur Ausführung
des Verfahrens beispielsweise eine Vierkesselanlage. so geht der Arbeitsgang so
vor sich, daß aus ,,lern einen Kessel die Preßgasblase durch Eintritt von Preßflüssi.gkeit
in den nächsten mit Schlamm gefüllten Kessel gedrückt wird, während der dritte sich.
mit Schlamm füllt und aus dem vierten .das Preßwasser herausläuft. Ist dann dieser
Arbeitsgang beendet, so erfolgt die Umschaltung, und die einzelnen Wirkungen der
vier Kessel rücken utm einen Kessel vorwärts. Es ist natürlich auch denkbar, schon
mit drei Kesseln auszukommen: nur muß dann dafür Sorge getragen werden, .daß in
jedem Arbeitsgang aus dem dritten Kessel zunächst die Druckflüssigkeit ausfließt
und dann der zu fördernde Schlamm frisch. eintritt. Benutzt man, wie wohl in den
meisten Fällen, Druckwasser als Preßflüssigkeit, so hat man noch den nicht zu unterschätzenden
Vorteil, daß rlie ganze Anlage ständig ausgewaschen wird, sich also Schlammfestsetzungen
und damit Verstopfungen unter allen Umständen vermeiden lassen und die gesamte Anlage
unbegrenzt gebrauchsfertig ist, während sonst je nach der Art des zu fördernden
Schlamme: von Zeit zu Zeit eine gründliche Reinigung, also eine Unterbrechung des
Betriebes, notwendig wird.
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Unter gewissen Verhältnissen kann es auch vorteilhaft sein, an Stelle
der Preßgasblase en nicht oder nur wenig zusammendrückhares Mittel zu verwenden.,
das die Eigenschaft hat. sich weder mit dem zu fördernden Schlamm noch mit der Preßflüssigkeit
zu vermischen. Beispielsweise könnte man bei der Förderung eines sandigen Schlammes
und bei Förderung
dung von Wasser als Druckflüssigkeit eine ölige
Masse als Preßmittel verwenden, das sich weder mit dein Wasser noch mit dem Schlamm
mischt. Hierbei käme vorteilhaft in Betracht, daß das Preßmittel nicht oder nur
in ganz geringem Maße zusammen.drückbar ist und daher Verluste, die unter BeriioIcsichtigung
eines wechselnden Gegendruckes stets auftreten müssen, vermieden werden können.
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Auf der Zeichnung ist als Beispiel, wie sich das Verfahren durchführen.
läßt, schematisch eine Vierkesselanlage in vier verschiedenen Zeitabschnitten eines
vollen Arbeitskreislaufes dargestellt.
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Die vier Kessel I, II, III, IV stehen sämtlich mit der Druckwasserleitung
a., der Schlammableitung b, der Wasserableitung c und der Schlammzuführung d in.
Verbindung. Eine besondere Steuerung stellt .die jeweiligen Verbindungen beim Umsteuern
her. Durch dieselbe Umsteuerung können auch jeweils die beiden arbeitenden Kessel
mit einer vorhandenen. Druckanlage oder mit einem Kompressor verbunden sein, um
die '\' erluste an Druckmittel zu ergänzen.
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In Abb. i befindet sich im ersten Kessel Preßluft, im zweiten Schlamm,
der .dritte ist leer, während der vierte mit Wasser gefüllt ist. In .diesem Augenblick
erfolgt die Umsteuerung, und zwar so, d@aß Druckwasser von unten in den Kessel i
eintritt, die Preßluftblase vor sich her in den Kessele drückt und den Schlamm aus
diesem herausförd-ert. Während derselben Zeit tritt durch den Schlammzufluß Schlamm
in den Kesse13 ein, während aus dem vierten das Wasser herausläuft. Abb. i veranschaulicht
dies dadurch., daß .die in 'Betrieb stehenden Leitungen stark ausgezogen sind.
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Sobald dieser Arbeitsgang beendet ist, befinden sich: die Kessel in
dem in. Abb. 2 dargestellten Zustand, indem der erste mit Wasser gefüllt ist, der
zweite Preßluft, der dritte Schlamm enthält und der vierte leer ist. Nunmehr erfolgt
die Umsteuerung, und die einzelnen Verbindungen mit den. Leitungen sind, wie in.
Abb.2 stark gezeichnet, hergestellt. Ist dieser Arbeitsgang beendet, so befinden
sich die Kessel in dem, in A.bb. 3 gezeichneten Zustand. Es erfolgt nun abermals
eine Umsteuerung, und die einzelnen Leitungen werden gemäß Abb.3 angeschlossen.
Nach Vollendung des nächsten Arbeitsganges ist der in Abb. q. angedeutete Zustand
erreicht; die Umsteuerung erfolgt nunmehr, und der vierte Arbeitsgang geht vor sich,
bis wiederum: der in Abb. i angegebene Zustand eingetreten ist. In dieser Weise
erfolgt .der Kreislauf in ununterbrochener Reihenfolge, und die Förderung des Schilammes
wird zu einer stetigen, so daß ein Absetzen. des Schlammes in der Leitung unter
gewöhnlichen Verhältnissen ausgeschlossen ist, da der Schlamm niemals zur Ruhe kommt.
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Die Vierzahl des Kessel.syätemes scheint die praktischste zu sein,
.da die für einen Arbeitsgang notwendige Zeit gerade ausreicht, um den einen leeren
Kessel mit Schlamm zu füllen, den anderen mit Druckwasser gefüllten auslaufen zu
lassen. Wie bereits erwähnt, läßt sich das Verfahren aber auch mit einem Dreikesselsystem
ausführen; ebenso steht dem nichts entgegen, mehr als vier Kessel zu verwenden.
Es würden dann nur eben die Füll-und Auslaufzeiten sich .etwas verschieben.