DE3801959A1 - Kamillenoele mit hohem gehalt an natuerlichen polyinen und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Kamillenoele mit hohem gehalt an natuerlichen polyinen und verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Die Kamille (Chamomilla recutita Rauschert (syn.
Matricaria chamonilla (L.)) wird als solche oder in
Form verschiedener Zubereitungen verwendet. Die
Wirkung der Kamille wird auf hydrophile Wirkstoffe,
wie Flavone und Polysaccharide, und auf lipophile
Wirkstoffe, die Bestandteile des ätherischen Kamillenöls
sind, zurückgeführt.
Von den lipophilen Kamillenwirkstoffen sind neben dem
(-)-a-Bisabolol und dem Chamazulen auch die Polyine,
wie zum Beispiel der cis- und trans-En-In-Dicycloether
(= Spiroether), für die Qualitätsbeurteilung von Kamille
und Kamillenextrakten von Bedeutung. Die Spiroether der
Kamille besitzen entzündungshemmende und spasmolytische
Eigenschaften. Diese Spiroether sind jedoch, besonders
in der Wärme, leicht zersetzlich.
Das ätherische Kamillenöl kann entweder durch Destillation
oder durch Extraktion von Kamillendroge, das heißt den
getrockneten Blütenkörbchen der Kamille, gewonnen werden.
Die Destillation ermöglicht zwar eine nahezu vollständige
Gewinnung der übrigen Bestandteile des ätherischen Öls,
die therapeutisch wichtigen thermolabilen Spiroether
werden bei diesem Vorgang jedoch weitgehend zerstört.
Das destillativ gewonnene Öl zeigt somit nicht mehr
das kamillentypische Wirkstoffprofil. Andererseits
gelingt es aber auch nicht, das ätherische Kamillenöl
durch Extraktion vollständig zu gewinnen. So geht beispielsweise
bei der Herstellung von Fluidextrakten
mit 45%igem Ethanol nur etwa die Hälfte des in der
Droge enthaltenen bisabolol- und chamazulenhaltigen
Öls mit den empfindlichen Spiroethern in den Extrakt
über.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß bei der Wasserdampfdestillation
von Kamillenextraktionsrückständen
(Rückstände von Drogenextraktionen oder von Frischkamilleextraktionen)
oder von frischen Kamillenblüten
(Frischkamille) Kamillenöle erhalten werden, die trotz
der thermischen Behandlung hohe Gehalte an Polyinen,
das heißt insbesondere hohe Gehalte an thermolabilem
cis- beziehungsweise trans-En-In-Dicycloether aufweisen.
Der cis-En-In-Dicycloether (auch cis-Spiroether genannt)
hat die folgende Struktur:
Der trans-En-In-Dicycloether (trans-Spiroether) hat die
folgende Struktur:
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt daher erstmalig
die Herstellung von Kamillenöl mit dem spezifischen
Wirkstoffprofil der Kamille. Ein solches Kamillenöl ist
beispielsweise als Zusatz zu wäßrig-alkoholischen
Kamillenextrakten geeignet, um diese auf einen hohen Gehalt
an ätherischem Öl mit den lipophilen Kamillenwirkstoffen
zu standardisieren, wobei nun jedoch das typische
Wirkstoffprofil der Kamille erhalten bleibt.
Darüber hinaus ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren
die wirtschaftliche Verwertung von Rückständen aus der
Kamillenextraktion, wobei das noch in den Extraktionsrückständen
der Kamillendroge oder der Frischkamille
enthaltene ätherische Öl mit seinen Wirkstoffen unverändert
zurückgewonnen wird. Dies führt neben der
besseren Wirkstoffausbeute zu erheblichen Einsparungen
an Rohstoffen für die Extraktherstellung.
Bei der Destillation der Extraktionsrückstände frischer
Kamillenblüten oder von unbearbeiteten frischen Kamillenblüten
wird nicht nur die Benutzung kostenaufwendiger
Trocknungsanlagen überflüssig. Auch die erheblichen
Betriebskosten für die übliche Vorbereitung des
Destillationsguts durch Trocknung entfallen. Die
Kosten für die Herstellung von Extraktionspräparaten
lassen sich auf diese Weise deutlich senken.
Ein Zusatz erfindungsgemäß gewonnener Kamillenöle
mit hohem Gehalt an Spiroethern führt auch im Gemisch
mit herkömmlich aus Kamillendroge destillierten
Kamillenölen bei der Herstellung von Kamillenextraktpräparaten
zu Extrakten mit kamillentypischem Wirkstoffprofil.
Die Gewinnung der erfindungsgemäßen Öle erfolgt mittels
Wasserdampfdestillation oder durch Wasserdestillation.
Bei der Wasserdampfdestillation wird Heißdampf in ein
Destillationsgefäß eingeleitet. Der Heißdampf kann unter
Normaldruck oder unter Überdruck bis zu 4-5 bar stehen.
Beispielsweise kann der Heißdampf unter einem Druck von
0-1, vorzugsweise 0-0,5 bar stehen. Die Temperatur
des Heißdampfes liegt beispielsweise zwischen 100 bis
140°C (maximal 145°C), vorzugsweise 100 bis 130°C,
insbesondere 105 bis 115°C.
Die Destillationsdauer beträgt beispielsweise 2-10
Stunden, vorzugsweise 2-4 Stunden. Bei der
Wasserdampfdestillation werden dem Destillationsgut
keine Zusätze zugegeben. Die Destillation kann
kontinuierlich oder diskontinuierlich erfolgen.
Die Wasserdestillation erfolgt durch Erhitzen eines mit
Wasser beschickten Destillationsgefäßes (Temperatur:
beispielsweise 100°C). Dabei wird ein Gewichtsteil
Destillationsgut mit mindestens einem Gewichtsteil
Wasser, vorzugsweise mit 10-100 Gewichtsteilen,
insbesondere mit 10-60 Gewichtsteilen Wasser versetzt,
das übliche Zusätze, wie reduzierende Mittel (zum Beispiel
Natriumascorbat, Ascorbinsäure sowie Mineralsäuren
(wie Salzsäure, Schwefelsäure) oder Alkalihydroxyde
(wie verdünnte NaOH) zur pH-Einstellung enthalten kann.
Die Destillation kann bei pH-Werten zwischen 4-8
erfolgen; vorzugsweise wird auf eine Einstellung des
pH verzichtet, so daß bei neutralem pH destilliert
wird. Die Wasserdestillation wird nach 1-4 Stunden,
vorzugsweise nach 2-3 Stunden beendet.
Die Menge an zugesetzten reduzierenden Mitteln beträgt
beispielsweise 0,1 bis 1 Gewichtsteile bezogen auf
1 Gewichtsteil Pflanzenmaterial.
Zur Durchführung der Destillation kann das Destillationsgut
zerkleinert verwendet werden. Der Feuchtigkeitsgehalt
des eingesetzten Destillationsgutes liegt beispielsweise
bei Verwendung von Rückständen aus Kamillenextraktionen
im Durchschnitt bei 60% (Wasser-Alkohol), bei Verwendung
von Frischkamille im Durchschnitt bei 80% (Wasser).
Die Destillation kann in den üblichen mobilen oder
stationären Destillationsbehältern vorgenommen werden.
Das durch Kühlung kondensierte Destillat wird beispielsweise
in einer Vorrichtung (Gefäß) aufgefangen, die eine
Phasentrennung des ätherischen Kamillenöls und Wasser
aufgrund der unterschiedlichen spezifischen Dichte
ermöglicht (zum Beispiel Florentiner Flasche, aber auch
andere übliche Separatoren sowie Separatoren mit
Zentrifugiereinrichtungen).
Das ätherische Kamillenöl der Oberphase kann beispielsweise
nach Abtrennung von der Wasserphase ohne weitere Reinigung
zur Herstellung von Kamillenextraktpräparaten verwendet
werden. Die Phasentrennung kann beispielsweise durch
Zusatz von Salzen (zum Beispiel NaCl) erleichtert werden
(Aussalzen).
Bei der Wasserdestillation kann gegebenenfalls die
Destillationsanlage nach Beendigung der Destillation
mit einem niedrigsiedenden lipophilen Lösungsmittel,
zum Beispiel einem gesättigten flüssigen aliphatischen
Kohlenwasserstoff mit 5 bis 7 C-Atomen (zum Beispiel
n-Pentan, Petrolether) ein- bis mehrmals (2 bis 3mal)
durchgespült werden. Diese Spülung dient der Entfernung
letzter Ölreste aus der Destillationsbrücke. Für die
Spülung werden zum Beispiel 1 bis 2 Gewichtsteile
Kohlenwasserstoff pro 1 Gewichtsteil Trockengewicht
des verwendeten Extraktionsrückstandes verwendet. Nach
Entfernen des Kohlenwasserstoffs (siehe unten) wird der
Rückstand mit dem Kamillenöl des wäßrigen Destillats
vereinigt.
Falls der Kohlenwasserstoff mit dem wäßrigen Destillat
vereinigt wird, gehen die Wirkstoffe des Destillats
in den Kohlenwasserstoff. Abtrennung der Kohlenwasserstoffphase
von der wäßrigen Phase erfolgt dann beispielsweise
in bekannter Weise durch Zugabe von NaCl
(Aussalzen) gefolgt von wiederholtem Ausschütteln
(zum Beispiel 2mal) der wäßrigen Phase mit dem
Kohlenwasserstoff. Nach Trocknen der Kohlenwasserstoffphase
wird das Kamillenöl durch Entfernen des Kohlenwasserstoffs,
zweckmäßig bei Temperaturen zwischen 40 und 60°C, erhalten.
Die letzten Reste von Kohlenwasserstoff können zum Beispiel
mittels eines Warmluftstroms (Temperatur 40 bis 60°C)
entfernt werden.
Unter frischen Kamillenblüten werden Kamillenblüten verstanden,
die innerhalb von 24 Stunden nach dem Pflücken
destilliert werden oder innerhalb dieser Frist eingefroren
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist ganz allgemein
anwendbar, das heißt es eignet sich für alle vorkommenden
Kamillen, welche Spiroether enthalten. Insbesondere werden
beispielsweise folgende Kamillen (beziehungsweise die
daraus hergestellten Drogen) verwendet: Die diploide
Kamillensorte Degumill (DDR-Sortenschutzrecht Degumill;
Deutsches Patent 24 02 802; Italienisches Patent 10 35 096),
die tetraploide Kamillensorte Manzana (Deutsche Offenlegungsschrift
34 23 207), tetraploide Kamillen gemäß der
deutschen Offenlegungsschrift 35 42 756.
Weiterhin kommen zum Beispiel folgende diploide Ausgangskamillen
in Frage: "Kamille argentischer Provenienz"
(siehe L. Z. Padula, R. V. D. Rondina und J. D. Coussio,
Quantitative Determination of Essential Oil. Total
Azulenes and Chamazulene in German Chamomile, Matricaria
chamomilla, Cultivatet in Argentinia; Planta med. 30,
Seiten 273-280, 1976) sowie alle Kamillen, welche im
ätherischen Öl deutlich meßbare Konzentrationen an
(-)-α-Bisabolol (in der Regel über 5% des ätherischen
Öls) aufweisen. Beispielsweise kommen solche diploiden
Kamillen in Frage, die in folgenden Literaturstellen
beschrieben sind: Schilcher, H., "Neuere Erkenntnisse bei
der Qualitätsbeurteilung von Kamillenöl beziehungsweise
Kamillenblüten", Planta med. 23, 132-144 (1973); Motl,
O., M. Felklová, V. Lukes & M. Jasicová "Zur gaschromatographischen
Analyse und zu chemischen Typen von Kamillenöl",
Arch. Pharm. 310, 210-215 (1977); Franz, Ch., J. Hölzl &
A. Vömel "Preliminary Morphological and Chemical
Characterization of some Populations and Varieties of
Matricaria chamomilla L.", Acta Hort. 73, 109-114 (1978).
Folgende tetraploide Ausgangskamillen kommen zum
Beispiel ebenfalls in Frage: Die Kamillensorten
Bodegold (DDR), Pohorelicky (CSSR), Zloty Lan (Polen),
BK-2 (Ungarn). Diese Sorten sind in den folgenden
Literaturstellen beschrieben: M. Chládek, V. Kosova,
K. Hruby, Pharmazie 13, 712-718 (1958); W. Czabajska,
Diss. Posna (1963); W. Poethke und P. Bulin, Pharm.
Z Halle 108, 813-823 (1969); I. Sárkány, Herb. Hungar.
4 (1), 125-169 (1965).
Als Kamillenextraktionsrückstände, die für das erfindungsgemäße
Verfahren eingesetzt werden, kommen solche Rückstände
in Frage, die ganz allgemein bei der üblichen
Extraktion von Kamillendrogen oder von Frischkamille
mit Alkoholen beziehungsweise Alkohol-Wasser-Gemischen
erhalten werden. Beispielsweise handelt es sich bei den
für solche Extraktionen verwendeten Alkoholen um folgende
Alkohole und deren Mischungen mit Wasser: Gerade oder
verzweigte aliphatische Alkohole mit 1-6 Kohlenstoffatomen
sowie auch Solketal (2,2-Dimethyl-4-hydroxymethyl-
1,3-dioxolan), wie zum Beispiel Methanol, Ethanol,
Propanol-(1), Propanol-(2), Butanol und ähnliche. Es
können auch Gemische dieser Lösungsmittel sowie
Mischungen mit Wasser verwendet werden. Im Falle
wäßriger Mischungen beträgt der Wassergehalt zum
Beispiel 0 bis 65, vorzugsweise 20 bis 60, insbesondere
30 bis 55 Volumenprozent (Volumen in Volumen).
Die Kamillenextraktionsrückstände können sofort,
das heißt noch im feuchten Zustand, der erfindungsgemäßen
Destillation unterworfen werden.
Es ist aber auch möglich, diese Rückstände zu trocknen
(Bedingungen: 40-60°C, 2-5 Stunden)
und gegebenenfalls nach Lagerung (Bedingungen: 15-25°C,
relative Luftfeuchtigkeit: 40-50%) und Transport
erfindungsgemäß weiter zu verarbeiten.
Das erfindungsgemäß erhaltene Kamillenöl enthält
mindestens 1 Gewichtsprozent, vorzugsweise mindestens
1,5, insbesondere mindestens 2 Gewichtsprozent an
Polyinen (Summe aller Polyine). Beispielsweise ist
der Gehalt an Polyinen (Summe aller Polyine, wobei
es sich um natürliche Polyine handelt) 2 bis 20,
vorzugsweise 4 bis 18, insbesondere 10 bis 15 Gewichtsprozent.
Der Gehalt an cis-Spiroether ist beispielsweise
mindestens 1 Gewichtsprozent, vorzugsweise 2 bis 18,
insbesondere 5 bis 15 Gewichtsprozent. Der Gehalt an
trans-Spiroether ist beispielsweise mindestens 0,5
vorzugsweise 0,5 bis 15, insbesondere 1 bis 10
Gewichtsprozent. Der Gehalt an Chamazulen liegt
beispielsweise zwischen 0,9 und 8 Gewichtsprozent,
vorzugsweise zwischen 3 und 6 Gewichtsprozent. Der
Gehalt an α-Bisabolol liegt beispielsweise zwischen
5 und 30 Gewichtsprozent, vorzugsweise zwischen 22 und
32 Gewichtsprozent. Der Gehalt an Bisabololoxid A
liegt beispielsweise zwischen 1 und 10 Gewichtsprozent,
vorzugsweise zwischen 2 und 4 Gewichtsprozent. Der
Gehalt an Bisabololoxid B liegt beispielsweise zwischen
0,8 und 15 Gewichtsprozent, vorzugsweise zwischen 2 und 4
Gewichtsprozent.
Das erfindungsgemäß gewonnene Kamillenöl wird beispielsweise
in reiner Form oder als Lösung in einem physiologisch
verträglichen Lösungsmittel (zum Beispiel Ethanol) wäßrig-
alkoholischen Kamillenextrakten, die in bekannter Weise
erhalten werden, unter Mischen zugesetzt. Bei den wäßrig-
alkoholischen Extrakten handelt es sich beispielsweise
um solche, die unter Verwendung von
Ethanol oder Isopropanol hergestellt werden. Der
Alkoholgehalt soll 20 Gewichtsprozent nicht unterschreiten.
Im allgemeinen soll der Alkoholgehalt
des Extraktes 20 bis 55, vorzugsweise 20 bis 50
Gewichtsprozent, insbesondere 20 bis 40 Gewichtsprozent
betragen. Der Zusatz des erfindungsgemäßen Kamillenöls
zu solchen Extrakten ist so zu bemessen, daß im Endprodukt
ein Gehalt an ätherischem Öl von 100-250 mg pro 100 g
vorzugsweise 180-200 mg pro 100 g alkoholischem
beziehungsweise wäßrig-alkoholischem Extrakt resultiert.
Der Bisabololgehalt beträgt dann beispielsweise bei
Verwendung einer bisabololreichen Kamille 20-100 mg
pro 100 g, vorzugsweise 40-80 mg pro 100 g Extrakt.
Der Extrakt enthält dann beispielsweise 1,5 mg pro 100 g
cis- und trans-Spiroether.
Kamillenextrakte oder Kamillenextraktpräparate, die
unter Zusatz des erfindungsgemäßen Kamillenöls erhalten
werden, enthalten beispielsweise:
mindestens 1,0 mg pro 100 g Polyine, vorzugsweise
1 bis 10, insbesondere 2 bis 5 mg pro 100 g. Der Gehalt
an cis-Spiroether ist mindestens 0,5 mg pro 100 g,
vorzugsweise 0,7 bis 4,0, insbesondere 1,0 bis 3,0 mg
pro 100 g. Der Gehalt an trans-Spiroether ist mindestens
0,3, vorzugsweise 0,7 bis 3,0, insbesondere 0,7 bis 1,4 mg
pro 100 g. Der Gehalt an Chamazulen liegt beispielsweise
zwischen 3 und 25 mg pro 100 g, vorzugsweise zwischen 3
und 20, insbesondere zwischen 3 und 18 mg pro 100 g. Der
Gehalt an α-Bisabolol liegt beispielsweise zwischen 30
und 100 mg pro 100 g, vorzugsweise zwischen 30 und 80,
insbesondere zwischen 40 und 60 mg pro 100 g. Der Gehalt
an Bisabololoxid A liegt beispielsweise zwischen 5 und 30 mg
pro 100 g, vorzugsweise zwischen 5 und 25, insbesondere
zwischen 5 und 20 mg pro 100 g. Der Gehalt an Bisabololoxid B
liegt beispielsweise zwischen 3 und 20 mg pro 100 g,
vorzugsweise zwischen 3 und 18, insbesondere zwischen 3
und 15 mg pro 100 g
41 g Kamille-Extraktionsrückstand* (entsprechend 10 g
Trockengewicht) werden in einem 1000-ml-Rundkolben
mit 500 ml Wasser versetzt, die Mischung mit verdünnter
Natriumhydroxid-Lösung auf einen pH-Wert von 6,5 eingestellt
und etwa 3 Stunden lang destilliert. Als Auffanggefäß
dient zum Beispiel ein Schütteltrichter von 1000 ml
Inhalt. Nachdem 400 ml Destillat erhalten worden sind,
wird ohne Kühlung etwa 2 Minuten lang weiterdestilliert.
Anschließend werden Destillationsbrücke und Kühler
mit 80 ml Pentan durchgespült. Das Pentan wird mit
dem Destillat vereinigt und nach Zugabe von 65 g
Natriumchlorid ausgeschüttelt. Der Ausschüttelvorgang
wird noch 2mal mit je 80 ml Pentan wiederholt. Die
vereinigten organischen Phasen werden über 8 g wasserfreiem
Natriumsulfat getrocknet und filtriert. Vorlage
und Filter werden 2mal mit je 10 ml Pentan nachgewaschen
und die Pentanphase anschließend bis auf etwa 5 ml
schonend eingeengt (Wasserbad 50°C, Rotationsverdampfer).
Der Rest des Pentan wird durch einen Warmluftstrom
(Temperatur: 50-60°C, Fön) abgeblasen.
Es resultiert ein Kamillenöl folgender Zusammensetzung:
Chamazulen 3,6%
(-)-α-Bisabolol20,5%
Bisabololoxid A 2,7%
Bisabololoxid B 4,1%
cis-Spiroether10,2%
trans-Spiroether 1,7%.
*)Es handelt sich um den Kamillenrückstand einer mit
Ethanol-Wasser (47 : 53 Volumen in Volumen)
durchgeführten Kamillen-Extraktion. Die eingesetzte
Kamillendroge war eine bisabololreiche Droge, die aus
der Kamillensorte Degumill gemäß der deutschen
Patentschrift 24 02 802 hergestellt worden war.
10 g getrocknete Kamillenblüten (die Droge ist identisch
mit der im Beispiel 1 verwendeten Kamillendroge vor der
Extraktion) werden, wie unter Beispiel 1 beschrieben,
destilliert.
Das abdestillierte Öl zeigt folgende Zusammensetzung:
Chamazulen 7,6%
(-)-α-Bisabolol24,4%
Bisabololoxid A 1,6%
Bisabololoxid B 1,7%
cis-Spiroether 0,2%
trans-Spiroethernicht nachweisbar.
37,8 g bisabololreiche Frischkamille der Kamillensorte
Degumill (entsprechend 10 g Droge, das heißt getrockneten
Kamillenblüten) werden in einen 1000-ml-Zweihalskolben
eingebracht. Nach Aufsetzen der Destillationsbrücke
mit Kugelkühler wird durch den seitlichen Ansatz
Wasserdampf aus einer Dampfkanne eingeleitet. Die
Destillation wird nach 4 Stunden abgebrochen.
Das abdestillierte ätherische Öl der Oberphase wird
mittels einer Florentiner Flasche abgetrennt und die
Zusammensetzung des Öls analysiert.
Chamazulen12,5%
(-)-α-Bisabolol22,1%
Bisabololoxid A 4,7%
Bisabololoxid B 3,4%
cis-Spiroether11,8%
trans-Spiroether 7,3%.
10 g getrocknete Kamillenblüten (die Droge ist identisch
mit der im Beispiel 2 verwendeten, schonend getrockneten
Kamille) werden, wie unter Beispiel 2 beschrieben,
destilliert.
Das aus der Oberphase abgetrennte Kamillenöl weist
folgende Zusammensetzung auf:
Chamazulen 9,6%
(-)-α-Bisabolol21,2%
Bisabololoxid A 3,0%
Bisabololoxid B 3,9%
cis-Spiroether 1,2%
trans-Spiroether 0,5%.
Claims (10)
1. Kamillenöl mit einem Gehalt an natürlichen cis-
und trans-Spiroethern von zusammen mindestens
1 Gewichtsprozent.
2. Kamillenöl mit einem Gehalt an natürlichem
cis-Spiroether von mindestens 1 und natürlichem
trans-Spiroether von mindestens 0,5 Gewichtsprozent.
3. Verfahren zur Herstellung von Kamillenöl mit
hohem Gehalt an natürlichen Spiroethern,
dadurch gekennzeichnet,
daß man Frischkamille oder Extraktionsrückstände von
Kamillenextraktionen entweder einer Wasserdampfdestillation
oder einer Destillation mit Wasser
unterwirft.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wasserdestillation bei einem pH-Wert
zwischen 4 bis 8, gegebenenfalls unter Zusatz
von reduzierenden Stoffen, durchgeführt wird.
5. Verwendung von Kamillenöl nach einem oder mehreren
der vorangegangenen Ansprüche als Zusatz bei der
Herstellung von Kamillenextrakten oder Kamillenextraktpräparaten.
6. Kamillenextrakte oder Kamillenextraktpräparate mit
einem Gehalt an cis- und trans-Spiroether von
zusammen mindestens 1,0 mg/100 g.
7. Kamillenextrakte oder Kamillenextraktpräparate mit
einem Gehalt an cis-Spiroether von mindestens 0,5
und trans-Spiroether von mindestens 0,3 mg/100 g.
8. Verfahren zur Herstellung von Kamillenextrakten
mit hohem Gehalt an cis- und trans-Spiroethern,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Kamillenöl gemäß einem oder mehreren der
vorangegangenen Ansprüche gegebenenfalls in einem
physiologisch verträglichen Lösungsmittel Kamillenextrakten
zugesetzt wird.
9. Kamillenöl, erhältlich nach einem oder mehreren
der vorangegangenen Ansprüche.
10. Kamillenextrakte oder Kamillenextraktpräparate,
erhältlich nach einem oder mehreren der vorangegangenen
Ansprüche.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883801959 DE3801959A1 (de) | 1987-02-13 | 1988-01-23 | Kamillenoele mit hohem gehalt an natuerlichen polyinen und verfahren zu deren herstellung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3704519 | 1987-02-13 | ||
DE19883801959 DE3801959A1 (de) | 1987-02-13 | 1988-01-23 | Kamillenoele mit hohem gehalt an natuerlichen polyinen und verfahren zu deren herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3801959A1 true DE3801959A1 (de) | 1988-08-25 |
Family
ID=25852484
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883801959 Withdrawn DE3801959A1 (de) | 1987-02-13 | 1988-01-23 | Kamillenoele mit hohem gehalt an natuerlichen polyinen und verfahren zu deren herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3801959A1 (de) |
-
1988
- 1988-01-23 DE DE19883801959 patent/DE3801959A1/de not_active Withdrawn
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DE226469C (de) |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: ASTA MEDICA AG, 6000 FRANKFURT, DE |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: ASTA MEDICA AG, O-8020 DRESDEN, DE |
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8130 | Withdrawal |