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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Lagerung
eines chirurgischen Nahtmaterials, erhalten aus einer
Polyglykolsäure oder einem Glykolsäure-Copolymeren, welches
l-Milchsäure in einer Menge von nicht mehr als 15 Mol-%,
bezogen auf die Glykolsäure, enthält, sowie eine das
Nahtmaterial enthaltende Packung.
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Polyglykolsäure, Polylactid und Copolymere aus
Glykolsäure oder Lactid sind feste, bioabsorbierbare und
hydrolysierbare Polymere und werden für chirurgische
Zwecke, wie z. B. Nahtmaterialien, verwendet. Als Polymeres
für solche Nahtmaterialien wird Polyglykolsäure
üblicherweise dadurch erhalten, daß man beispielsweise bei einer
hohen Temperatur von 200ºC oder darüber Glykolsäure in
Gegenwart eines Polymerisationskatalysators, wie Zinn(II)-chlorid
oder Zinn(II)-stearat in einer Menge von etwa
0,0005-0,0025 Gew.-%, bezogen auf das Monomere, und
einer kleinen Menge eines gesättigten aliphatischen
Alkohols, z. B. Laurylalkohol als Co-Katalysator polymerisiert,
wie in der japanischen Patentpublikation Nr. 13595/1970
offenbart ist.
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Andererseits wird ein Copolymeres aus dem Glykolid
und einem l-Lactid erhalten, indem man beispielsweise bei
einer hohen Temperatur von 200ºC oder darüber ein Gemisch
aus 85-90 Mol-% Glykolid und 10-15 Mol-% l-Lactid in
Gegenwart von Zinn(II)-octoat als einzigem
Polymerisationskatalysator in einer Menge von 1 mol pro 50.000-150.000 mol
der Monomeren, d. h. in einer Menge von 0,008-0,0027 Gew.-%
der Monomeren polymerisiert, wie in der
japanischen Patentpublikation Nr. 14688/1981 offenbart ist.
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Eine solche Polyglykolsäure und Copolymere aus
Glykolsäure besitzen bekanntlich viele Vorteile als
chirurgische Nahtmaterialien gegenüber natürlichem Katgut
(Darmsaite). Einige dieser Vorteile erweisen sich jedoch
in manchen Fällen als Nachteile. Beispielsweise kann die
günstige Hydrolisierbarkeit bei Lagerung der
Nahtmaterialien Probleme verursachen. Insbesondere fällt die
Reißfestigkeit von Polyglykolsäure rasch ab und seine
Bioabbaubarkeit verschlechtert sich, wenn sie Wasser oder
Feuchtigkeit (nachstehend gemeinsam als "Feuchtigkeit"
bezeichnet) ausgesetzt wird. Es galt daher als notwendig, bei der
Lagerung von Nahtmaterialien aus Polyglykolsäure
Feuchtigkeit vollständig auszuschließen.
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Was die Lagerung von Nahtmaterialien aus
Polyglykolsäure betrifft, so beschreibt die japanische
Patentveröffentlichung Nr. 44754/1974 die Lagerung eines
Nahtmaterials unter Verwendung eines vollständig
feuchtigkeitsundurchlässigen Behältnisses, wie eines Behältnisses aus
einer Aluminiumfolie, beim Verpacken des Nahtmaterials,
Erhitzen und Trocknen des Nahtmaterials und des Behältnisses
unter luftfreien Bedingungen für eine Zeitspanne, die
ausreicht, den Wassergehalt im wesentlichen auf null zu
verringern, wodurch die Feuchtigkeit vollständig ausgetrieben
wird, und anschließendes Vakuumverpacken des Nahtmaterials
oder Füllen des Innenraums des Behältnisses mit einem
Inertgas, wie Stickstoff oder Argon, wodurch das
Nahtmaterial unter feuchtigkeitsfreien Bedingungen in dem
Behältnis verpackt wird.
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Ein solches Verpacken, das den strikten Ausschluß
von Feuchtigkeit erfordert, ist jedoch ein sehr
zeitaufwendiges und unpraktisches Verfahren. Selbst wenn die
Nahtmaterialien unter kontrollierten Bedingungen in
solchen perfekten Verpackungen gelagert werden, kann
Feuchtigkeit immer noch in die Verpackungen je nach der
Lagerumgebung eindringen. Das Eindringen von Feuchtigkeit,
selbst in einer extrem kleinen Menge, baut
unvermeidlicherweise die Nahtmaterialien ab, so daß ihre Qualität von
Nahtmaterial zu Nahtmaterial variiert.
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Eine Aufgabe dieser Erfindung ist die
Bereitstellung eines Verfahrens zur effektiven Lagerung eines
Nahtmaterials, erhalten aus Polyglykolsäure oder einem
Glykolsäure-Copolymeren unter Verwendung einer Packung, aus der
Feuchtigkeit in einem solchen Ausmaß entfernt wurde, wie
es bei der üblichen Lagerung von Arzneimitteln praktiziert
wird, und ohne Abhängigkeit von einem Verfahren zur
kontrollierten Lagerung, das den strikten Ausschluß jeglicher
Feuchtigkeit erforderlich macht. Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren zur Lagerung eines Nahtmaterials gemäß
Anspruch 1.
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Die genannten Erfinder haben eine ausgedehnte
Untersuchung durchgeführt, um die obige Aufgabe zu lösen.
Als Ergebnis wurde zum ersten Mal gefunden, daß ein
Nahtmaterial ohne Abhängigkeit von einem Verfahren zur
kontrollierten Lagerung, das den strikten Ausschluß jeglicher
Feuchtigkeit erforderlich macht, gelagert werden kann,
solange das Nahtmaterial spezifische physikalische
Eigenschaften besitzt, unabhängig davon, ob das Nahtmaterial
aus Polyglykolsäure oder einem Glykolsäure-Copolymeren
erzeugt wurde.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Lagerung
eines Nahtmaterials bereitgestellt, das die Verwendung des
Nahtmaterials ohne teilweisen oder vollständigen Verlust
der Bioabbaubarkeit des Nahtmaterials, selbst nach einer
üblichen Lagerzeit, und ohne Abhängigkeit von irgendeinem
Verfahren zur kontrollierten Lagerung, das den strikten
Ausschluß von Feuchtigkeit erforderlich macht, gestattet.
Das Verfahren ist so lange anwendbar, als das Nahtmaterial
eines ist, das aus Polyglykolsäure oder einem Glykolsäure-
Copolymeren erhalten worden ist und dessen
viskositätsdurchnittlicher Polymerisationsgrad, ausgedrückt
typischerweise als seine intrinsische Viskosität [η] nicht
niedriger als ein spezieller Wert ist.
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Mit anderen Worten wird erfindungsgemäß ein
Verfahren
zur Lagerung eines Nahtmaterials bereitgestellt,
welches aus Polyglykolsäure oder einem
Glykolsäure-Copolymeren erhalten worden ist, indem die intrinsische
Viskosität [η] des Nahtmaterials kontrolliert wird.
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Wie vorstehend angegeben, wurde gefunden, daß es
möglich ist, ein Nahtmaterial zufriedenstellend zu lagern,
ohne daß ein strikter Ausschluß jeglicher Feuchtigkeit
erforderlich wäre. Im Gegensatz dazu beschreibt die
US-A-4,135,622, daß Nahtmaterialien, die in Filme aus SARAN
(eingetragenes Warenzeichen) und SCOTCH PACK
(eingetragenes Warenzeichen) verpackt waren, unangemessen
geschützt waren und sich nach relativ kurzer Lagerzeit
(z. B. nur 42 Tage) auflösten. Die US-A-4,135,622
beschreibt, daß Nahtmaterialien in Packungen aus laminierten
Plastikfilmen, die eine Metallfolienschicht enthalten,
gelagert werden sollen.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Lagerung
eines Nahtmaterials bereitgestellt, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man ein Nahtmaterial auswählt, das durch
Verspinnen eines Polyglykolsäure-Polymeren oder eines
Glykolsäure-Copolymeren aus Glykolid und l-Lactid in einer
Menge von nicht mehr als 15 Gew.-%, bezogen auf das
Glykolid, erhalten wurde, wobei das Nahtmaterial eine
intrinsische Viskosität von mindestens 0,85 besitzt; das
Nahtmaterial sterilisiert und trocknet; und das Nahtmaterial
zusammen mit trockener Luft mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von 0,1 Gew.-% oder darunter in einem Behältnis, das zuvor
in trockener Luft gelagert wurde, hermetisch verpackt,
wobei das Behältnis aus im wesentlichen
feuchtigkeitsundurchlässigem, aber nicht vollständig
feuchtigkeitsundurchlässigem Material, wie einer Aluminiumfolie,
hergestellt ist.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren kann sich
ein herkömmliches Verfahren an das Verpacken des
Nahtmaterials anschließen. Keine Probleme treten auf,
selbst wenn eine für das Verpacken von Nahtmaterial
geeignete Verpackung das Eindringen von Feuchtigkeit
erlaubt, solange die Menge an Feuchtigkeit in einer extrem
geringen Menge vorliegt. Es ist ausreichend, wenn die
Verpackung kein wesentliches Eindringen von Feuchtigkeit
gestattet. Ein Nahtmaterial kann zufriedenstellend in einer
einfachen Packung unter Einfüllen von trockener Luft
solche Qualität, wie sie routinemäßig während eines
Verpackungsschrittes zu Verfügung steht, gelagert werden.
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Die Erfindung umfaßt eine Verpackung eines
Nahtmaterials aus einer Polyglykolsäure oder einem Glykolsäure-
Copolymeren aus Glykolid und l-Lactid, wobei die
Verpackung gemäß dem vorstehenden Verfahren hergestellt
wurde.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Lagerung
eines Nahtmaterials aus einer Polyglykolsäure oder einem
Glykolid-l-Lactid-Copolymeren wird das Nahtmaterial zur
Lagerung auf der Basis seiner intrinsischen Viskosität
ausgewählt, damit es mit hohem Polymerisationsgrad
gelagert werden kann. Das verpackte Material zeigt daher einen
geringen Abbau infolge der Veränderungen während der
Lagerzeit. Selbst nach Ablaufen einer üblichen Lagerspanne
kann ein verpacktes Nahtmaterial immer noch ohne Probleme
verwendet werden.
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Es werden Ausführungsformen der Erfindung in der
folgenden nichtbeschränkenden Beschreibung näher
erläutert.
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Polyglykolsäure und Copolymere aus Glykolsäure,
die zur Durchführung dieser Erfindung nützlich sind,
können unter Verwendung von Glykolid bzw. sowohl Glykolid als
auch l-Lactid als Rohmaterialien hergestellt werden. Die
Glykolsäure-Copolymere können leicht durch
Copolymerisation von Glykolid und l-Lactid in einer Menge von nicht
größer als 15 Mol-% erhalten werden. Alle Copolymere, die
l-Lactid in Mengen, die über dieser Obergrenze liegen,
enthalten, können keine Nahtmaterialien mit dem
gewünschten [η]-Wert ergeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die
intrinsische Viskosität [η] eines zu lagernden
Nahtmaterials kritisch. Daher ist es auch notwendig, den Prozeß der
Polymerisation von Polyglykolsäure oder einem Glykolsäure-
Copolymeren zu berücksichtigen. Nach herkömmlichen
Polymerisationsverfahren, wie den Polymerisationsverfahren, die
im Stand der Technik beschrieben sind, werden Polymere
üblicherweise mit variierenden intrinsischen Viskositäten
[η] oder mit niedrigen intrinsischen Viskositäten [η] von
0,8 erhalten. Nahtmaterialien mit solchen Viskositäten
sind jedoch bei dem erfindungsgemäßen Lagerverfahren nicht
wirksam.
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Nach Polymerisation von Polyglykolsäure und
Glykolsäure-Copolymeren zur Verwendung zur Herstellung der
erfindungsgemäß nützlichen Nahtmaterialien ist es daher
immer bevorzugt, Zinn(II)-octoat als
Polymerisationskatalysator zu verwenden. Die Verwendung von anderen
Katalysatoren, beispielsweise eines Katalysators wie Zinn(II)-chlorid,
kann keine Polyglykolsäure und
Glykolsäure-Copolymere mit den gewünschten hohen Polymerisationsgraden
ergeben.
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Der Polymerisationskatalysator kann bevorzugt in
einer Menge von 0,001 bis 0,005 Gew.-%, bezogen auf das
Glykolid, im Fall von Polyglykolsäure oder sowohl Glykolid
als auch l-Lactid, im Falle eines Glykolsäure-Copolymeren
verwendet werden. Zusätzlich wird auch Laurylalkohol als
Co-Katalysator und Polymerisationsregulator verwendet. Es
ist bevorzugt, Laurylalkohol in einer relativ großen
Menge, beispielsweise dem 60-120-fachen der Menge des als
Katalysator verwendeten Zinn(II)-octoats zu verwenden.
Wenn Laurylalkohol in irgendwelchen Mengen außerhalb
dieses Bereiches verwendet wird, ist es schwierig, die
gewünschten physikalischen Eigenschaften zu erhalten.
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Die Polymerisationstemperatur kann im Bereich von
220ºC bis 240ºC liegen. Mit anderen Worten, die
Polymerisation wird bei einer relativ hohen Temperatur
durchgeführt.
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Polyglykolsäure und Copolymere aus Glykolsäure,
die durch 2-5stündige Polymerisation unter solchen
Bedingungen erhalten wurden, besitzen extrem niedrige
Zinngehalte, und ihre Molekulargewichte fallen in einen
Bereich von etwa 10.000 bis 100.000. Es ist daher möglich,
Polyglykolsäure und Glykolsäure-Copolymere zu erhalten,
von denen jedes eine intrinsische Viskosität von 0,85-1,1
und einen Schmelzindex von 1,0-5,0, wie nachstehend
definiert und gemessen, besitzt.
Intrinsische Viskosität [η]
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Jedes Polymere wurde in einem gemischten
Lösungsmittel aus 10 Gew.-Teilen Phenol und 7 Gew.-Teilen
Trichlorphenol aufgelöst. Die logarithmische Viskosität der
so erhaltenen Lösung wurde als die intrinsische Viskosität
des Polymeren bei 30 ± 0,1ºC und einer Konzentration von
0,5% mit einem Ubbelohde-Viscometer gemessen.
Schmelzindex [MI]
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Der Schmelzindex jedes Polymeren wurde nach einem
Verfahren, das dem ASTM-Verfahren D1238-65T,
veröffentlicht von der American Society for Testing Materials,
ähnlich ist, gemessen. D.h. 325 g des Polymeren wurden bei
230ºC durch eine 2,1-mm-Düse eines Schmelzindexgeräts
extrudiert. Der MI des Polymeren wurde durch die Anzahl von
Gramm pro 10 Minuten angegeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren muß die
intrinsische Viskosität eines zu lagernden Nahtmaterials
mindestens 0,85 betragen. Zu diesem Zweck sollten
Polyglykolsäure oder ein Glykolsäure-Copolymeres, die bei dem
Verspinnen verwendet werden sollen, eine intrinsische
Viskosität [η]
von mindestens 0,85, bevorzugt 0,85 bis 1,1
besitzen. Wenn [η] größer als 1,1 ist, kann keine
geeignete Extrudierbarkeit nach Verspinnen erhalten werden,
so daß die Extrusionstemperatur auf 250ºC oder darüber
erhöht werden muß. Selbst wenn eine intrinsische Viskosität
von etwa 0,95, gemessen nach dem Verspinnen, erreicht
werden sollte, können die Polyglykolsäure oder das
Glykolsäure-Copolymere thermischer Zersetzung und einer
Verringerung des Molekulargewichts nicht entgehen, so daß ein
gutes Verspinnen nicht möglich ist.
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Wenn der [η]-Wert der Polyglykolsäure oder eines
Glykolsäure-Copolymeren niedriger als 0,85 ist, treten beim
Verstrecken mehr Endbrüche auf, und die
Produktionsausbeute wird dadurch verringert. Ferner wird der [η]-Wert
des so erhaltenen Nahtmaterials 0,8 oder niedriger.
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Keine Probleme oder Unannehmlichkeiten treten
während einer üblicher Lagerspanne auf, vorausgesetzt daß der
[η]-Wert eines erfindungsgemäß verwendeten Nahtmaterials
0,85 oder darüber beträgt. Hinsichtlich der Formbarkeit
und der Produktionsausbeute beim Verspinnen werden
Nahtmaterialien mit intrinsischen Viskositäten [η] von 0,85 bis
0,95, gemessen nach dem Verspinnen, bevorzugt verwendet.
Um Nahtmaterialien mit intrinsischen Viskositäten [η]
innerhalb des vorliegenden Bereiches zu erhalten, können
Polyglykolsäure oder ein Glykolsäure-Copolymeres mit einer
intrinsischen Viskosität [η] von etwa 0,85 je nach den
Spinnbedingungen verwendet werden. Polyglykolsäure oder
ein Glykolsäure-Copolymeres mit einer intrinsischen
Viskosität [η] in einem Bereich von 0,9-1,0 sind im
allgemeinen als zu verspinnendes Polymeres bevorzugt.
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Die kontrollierte Einstellung dieser intrinsischen
Viskositäten [η] innerhalb des vorstehend beschriebenen
Bereiches kann, wie gewünscht, prinzipiell durch
Einstellen des Verhältnisses des Katalysators zu dem
Co-Katalysator erzielt werden. Wenn [η] in der Nähe von 1,0-1,1
beispielsweise gewünscht ist, ist es notwendig, Zinn(II)-octoat
in einer Menge von 0,001-0,005 Gew.-%, bezogen
auf das Glykolid oder das Glykolid und das l-Lactid, und
den Laurylalkohol in einer Menge von mehr als dem
60-fachen des Gewichts des Zinn(II)-octoats zu verwenden.
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Um ein erfindungsgemäß nützliches Nahtmaterial aus
Polyglykolsäure oder dem Glykolsäure-Copolymeren, die auf
die vorstehende Weise erhalten wurden, zu erhalten, wird
die Polyglykolsäure oder das Glykolsäure-Copolymere durch
eine Düse mit 8-40 Löchern unter Verwendung eines
üblichen Schmelzextruders schmelzgesponnen, so daß
Multifilamente erzeugt werden.
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Der Extrusionsdruck durch eine Extrusionsschnecke
kann 10 bis 200 kg/cm² (1 bis 20 N/mm²) betragen,
wohingegen die Extrusionstemperatur 250ºC oder darunter,
bevorzugt 235-245ºC im Falle von Polyglykolsäure, und 225-235ºC
im Falle eines Glykolsäure-Copolymeren betragen
kann, um thermischen Abbau zu vermeiden.
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Nach dem Verspinnen werden die Multifilamente
kontinuierlich auf eine heiße Platte, die bei 120ºC
gehalten wird, geleitet, wo die Multifilamente um einen Faktor
von etwa 4 verstreckt werden, um gute Multifilamente mit
einer Reißfestigkeit von etwa 6,5 g/Denier (58,5 g/tex)
und einer intrinsischen Viskosität [η] von mindestens 0,85
zu erhalten. Die Multifilamente werden dann nach einem an
sich bekannten Verfahren versponnen und nach Sterilisation
hermetisch versiegelt, wodurch ein chirurgisches
Nahtmaterial erhalten wird.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein auf
vorstehende Weise erhaltenes Nahtmaterial zur Lagerung in
einem Behältnis aus einem im wesentlichen
feuchtigkeitsundurchlässigen Material verpackt und hermetisch mit
trockener Luft im Inneren des Behältnisses versiegelt. Nach
Sterilisation und Trocknen des so erhaltenen Nahtmaterials
wird das Nahtmaterial in das im wesentlichen
feuchtigkeitsundurchlässige
Behältnis in einer Atmosphäre aus
trockener Luft zur Lagerung verpackt.
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Jedes beliebige Behältnis kann als Behältnis ohne
Probleme verwendet werden, solange es aus einem Material
hergestellt ist, das im wesentlichen
feuchtigkeitsundurchlässig ist. Es ist jedoch nicht notwendig ein Behältnis zu
verwenden, das aus einem vollständig
feuchtigkeitsundurchlässigen Material, wie einer Aluminiumfolie, hergestellt
ist. Beispielhafte Behältnisse, die für die Durchführung
dieser Erfindung nützlich sind, umfassen "Scotch Pack"
(Warenzeichen), eine Verpackung im wesentlichen aus einem
laminierten Polyester-Polyethylenfilm und zur Verwendung
als Packungen für Katgut und Behältnisse aus Materialien,
wie laminierte Filme aus "Saran" (Warenzeichen), das ein
Vinylchlorid-Vinylidenchlorid-Copolymeres ist und
Polyethylenmaterialien.
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Die trockene Luft, die zur Verpackung eines
Nahtmaterials nach dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet
wird, kann in zufriedenstellender Weise einfach dadurch
erhalten werden, daß man Luft durch eine Säule aus einem
herkömmlichen Molekularsieb als Trocknungsmittel strömen
läßt. Die Luft kann einen Taupunkt von 20ºC und einen
Feuchtigkeitsgehalt von 10&supmin;³ kg/kg-Luft besitzen. Eine
solche trockene Luft mit einem Feuchtigkeitsgehalt von
0,1% oder darunter wird in Bomben im Handel verkauft und
ist daher leicht verfügbar.
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Wenn eine solche trockene Luft verwendet wird,
beträgt das Feuchtigkeitsverhältnis etwa 5-10 ppm, bezogen
auf das Nahtmaterial, wenn das Nahtmaterial in Form einer
flach gemachten dünnen Schicht verpackt wird, was die
übliche Verpackungsform für Handelspackungen ist.
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Nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren wird
eine Packung bereitgestellt, die ein Nahtmaterial, das aus
Polyglykolsäure oder einem Glykolsäure-Copolymeren
erhalten wurde und dann zur Verwendung in der Chirurgie
verarbeitet
wurde und die spezifische intrinsische Viskosität
besitzt zusammen mit eingeschlossener trockener Luft
enthält. Zur Verwendung in der Chirurgie wird das
Nahtmaterial aus der Packung gebrauchsfertig herausgezogen.
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Das Nahtmaterial bleibt in der Packung stabil.
Selbst nach Aufbewahrung über eine normale Lagerspanne
wird keine wesentliche Qualitätsverschlechterung, wie
beispielsweise eine Verschlechterung der Bioabbaubarkeit,
beobachtet.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand der
folgenden nichtbeschränkenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1:
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(1) Polymerisation von Polyglykolsäure und Herstellung des
Nahtmaterials:
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Zwei kg Glykolid (Schmelzpunkt 83,5 bis 84,5ºC)
wurden in ein dickwandiges zylindrisches
Polymerisationsgefäß aus rostfreiem Stahl mit einem abnehmbaren Teil (d. h.
der Hauptkörper und der Deckel sind voneinander trennbar)
gegeben, und anschließend wurden 10 ml einer Toluollösung
aus 0,06 g (0,003 Gew.-%, 1,5 · 10&supmin;&sup4; mol) Zinn(II)-octoat
und 5,4 g (0,27 Gew.-%, 2,9 · 10&supmin;² mol, 90-faches Gewicht
des Zinn(II)-octoats) Laurylalkohol zugesetzt. Nach
2-stündigem Evakuieren des Gefäßes in einem Vakuum von 1-5 mmHg
(1,33 bis 6,66 mbar) wurde das Innere des Gefäßes mit
Stickstoff gefüllt.
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Das so erhaltene Gemisch wurde erhitzt und 3
Stunden lang bei 230-235ºC in einer Stickstoffgasatmosphäre
mittels eines Mantelerhitzers polymerisiert. Nach
Beendigung der Polymerisation wurde das Polymerisationsgemisch
aus dem Gefäß durch den unteren Teil davon entnommen und
in eine Pelletisiervorrichtung überführt, worin es unter
Erhalt von 1,8 kg farbloser Polyglykolsäure pelletisiert
wurde.
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Seine intrinsische Viskosität [η] und der
Schmelzindex MI, die nach den vorstehend beschriebenen Verfahren
gemessen wurden, betrugen 1,0 bzw. 2,2.
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Die Pellets wurden bei einem Extrusionsdruck von
100 kg/cm² (10 N/mm²) und einer Extrusionstemperatur von
245ºC durch eine Düse mit 30 Löchern mittels eines
herkömmlichen Schmelzextruders schmelzversponnen. Die so
erhaltenen Multifilamente wurden um einen Faktor von 4 auf
einer bei 120ºC gehaltenen heißen Platte verstreckt. Als
Ergebnis wurden gute Multifilamente mit einer
Reißfestigkeit von 6,5 g/Denier (58,5 g/tex) erhalten.
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Diese Multifilamente wurden dann versponnen, um
ein Nahtmaterial mit der amerikanischen Standardgröße 2-0
zu erhalten.
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Die intrinsische Viskosität [η] des Nahtmaterials
wurde als 0,9 ermittelt, während seine lineare
Reißfestigkeit zu 6,49 kg ermittelt wurde.
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Daneben wurde die lineare Reißfestigkeit als
Bruchfestigkeit ausgedrückt, wobei eine 2 cm lange Probe
des Nahtmaterials mit entgegengesetzter Geschwindigkeit
von 100 mm/Minute mittels einer herkömmlichen Vorrichtung
zur Festigkeitsprüfung gerade gezogen wurde.
(2) Verpackung des Nahtmaterials:
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Nach Sterilisation des vorstehend hergestellten
Polyglykolsäure-Nahtmaterials mit Ethylenoxiddampf wurde
es 3 Stunden lang bei 70ºC im Vakuum getrocknet, und die
umgebende Atmosphäre wurde durch trockene Luft aus einer
handelsüblichen Bombe mit trockener Luft
(Feuchtigkeitsgehalt: 0,1 Gew.-%) ersetzt.
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Das, wie vorstehend beschrieben, sterilisierte und
getrocknete Nahtmaterial wurde in eine handelsübliche
Katgutpackung ("Scotch Pack") gegeben, das zuvor in
trockener Luft gelagert worden war. Unter Einbringung der
getrockener Luft in die Verpackung wurde das Nahtmaterial
hermetisch verpackt.
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Um eine Vergleichsprobe zu erhalten, wurde ein
Nahtmaterial aus Polyglykolsäure verwendet, das gemäß dem
Verfahren von Beispiel 1 der japanischen Patentpublikation
Nr. 13595/1970 hergestellt wurde, indem dessen Spinnen und
Verspinnen wie bei dem Verfahren (1) des vorliegenden
Beispiels durchgeführt wurde. Seine intrinsische Viskosität
und die lineare Reißfestigkeit betrugen 0,80 bzw. 6,43 kg.
Das Nahtmaterial wurde hermetisch in ein "Scotch
Pack", wie das Verpacken des erfindungsgemäßen
Nahtmaterials, versiegelt.
(3) Löslichkeitstest des Nahtmaterials nach Lagerung:
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Die so erhaltenen Packungen mit ihren jeweiligen
hermetisch darin eingesiegelten Nahtmaterialien wurden,
wie sie waren, 5 Wochen lang unter Lagerbedingungen von
55,6ºC und 10% relativer Luftfeuchtigkeit (1 Woche einer
solchen Lagerung ist äquivalent 1 Jahr Lagerung bei 22ºC)
gelagert. Dann wurden sie geöffnet. Die Nahtmaterialien
wurden dann in physiologischer Kochsalzlösung von 37ºC
eingetaucht. 1, 2, 3 und 4 Wochen später wurden die
Nahtmaterialien aus der physiologischen Kochsalzlösung
herausgenommen, und ihre linearen Reißfestigkeiten wurden
gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
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Wie aus Tabelle 1 hervorgeht, wurde gefunden, daß
das Nahtmaterial mit der intrinsischen Viskosität von
0,8 nach 5-wöchiger Lagerung fast keine verbleibende
Reißfestigkeit 4 Wochen später mehr hatte und überhaupt nicht
als Nahtmaterial funktionierte. Im Gegensatz dazu wurde
bei dem Nahtmaterial mit einer intrinsischen Viskosität
von 0,9 gefunden, daß eine extrem geringe Menge an
Feuchtigkeit seine Funktion praktisch nicht beeinflußte,
und daß es immer noch zufriedenstellend verwendbar war,
selbst nach einer Lagerspanne, die denen der üblichen
handelsüblichen Produkte ähnlich ist.
Tabelle 1
[η] des Nahtmaterials Lagerung in Wochen Verpackung Wochen Verbleibende Reißfestigkeit Erfindungsgemäßes Nahtmaterial "Scotch Pack" Laminierte Polyethylenaluminiumfolie Nahtmaterial des Vergleichsbeispiels
Beispiel 2:
(1) Copolymerisation von Glykolsäure und
Herstellung eines Nahtmaterials:
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In ein dickwandiges zylindrisches
Polymerisationsgefäß aus rostfreiem Stahl mit den vorstehend erwähnten
trennbaren Teilen wurden 1,8 kg Glykolid (Schmelzpunkt
83,5-84,5ºC) und 0,2 kg l-Lactid gegeben. Anschließend
wurden 10 ml einer Toluollösung aus 0,06 g (0,003 Gew.-%,
1,5 · 10&supmin;&sup4; mol) Zinn(II)-octoat und 5,4 g (0,27 Gew.-%,
2,9 · 10&supmin;² mol, 90-faches des Gewichts des Zinn(II)-octoats)
Laurylalkohol zugesetzt. Nach 2-stündigem
Evakuieren des Gefäßes in einem Vakuum von 1 bis 5 mmHg (1,33
bis 1,66 mbar) wurde das Innere des Gefäßes mit
Stickstoffgas gefüllt.
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Das erhaltene Gemisch wurde erhitzt und drei
Stunden lang bei 220-230ºC in einer Stickstoffgasatmosphäre
mittels eines Mantelerhitzers polymerisiert. Nach
Beendigung der Polymerisation wurde das Polymerisationsgemisch
aus dem unteren Teil des Gefäßes entnommen und in eine
Pelletisiervorrichtung gegeben, worin es unter Erhalt von
1,8 kg eines Copolymeren aus Glykolsäure und l-Milchsäure
pelletisiert wurde. Als Ergebnis einer NMR-Messung des
Copolymeren wurde gefunden, daß es 91 Mol-% Glykolsäure-
Einheiten und 9 Mol-% Milchsäure-Einheiten enthält.
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Seine intrinsische Viskosität [η] und der
Schmelzindex MI, gemessen nach den vorstehend beschriebenen
Verfahren, betrugen 0,95 bzw. 2,5.
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Die Pellets wurden bei einem Extrusionsdruck von
100 kg/cm² (10 N/mm²) und einer Extrusionstemperatur von
230ºC durch eine Düse mit 30 Löchern mittels eines
üblichen Schmelzextruders schmelzversponnen. Die so erhaltenen
Multifilamente wurden um einen Faktor 4 auf einer 120ºC
heißen Platte verstreckt. Als Ergebnis wurden gute
Multifilamente mit einer Reißfestigkeit von 6,3 g/Denier (56,7 g/tex)
erhalten.
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Diese Multifilamente wurden dann versponnen,
wodurch ein Nahtmaterial mit der amerikanischen
Standardgröße 2-0 erhalten wurde.
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Die intrinsische Viskosität [η] des Nahtmaterials
wurde zu 0,89 ermittelt, während seine lineare
Reißfestigkeit zu 6,12 kg, gemessen wie vorstehend angegeben,
ermittelt wurde.
(2) Verpackung des Nahtmaterials:
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Nach Sterilisation mit Ethylenoxiddampf wurde das
Nahtmaterial aus dem Glykolsäure-Copolymeren, das nach dem
vorstehenden Verfahren (1) erhalten wurde, bei 70ºC
3 Stunden lang im Vakuum getrocknet, und dann wurde diese
Atmosphäre gegen trockene Luft aus einer handelsüblichen
Bombe mit trockener Luft (Feuchtigkeitsgehalt: 0,1%)
ausgetauscht. Das wie vorstehend beschrieben sterilisierte
und getrocknete Nahtmaterial wurde in eine handelsübliche
Katgut-Packung ("Scotch Pack"), die zuvor in trockener
Luft gelagert worden war, gegeben. Unter Einbringen von
trockener Luft in die Packung wurde das Nahtmaterial
hermetisch verpackt.
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Um ein Vergleichsbeispiel zu erhalten, wurde ein
Nahtmaterial aus einem
Glykolsäure-l-Milchsäure-Copolymeren bereitgestellt, das gemäß dem Verfahren von Beispiel 1
der japanischen Patentpublikation Nr. 14688/1981
hergestellt wurde, wobei sein Spinnen und Verspinnen wie bei
dem Verfahren (1) des vorliegenden Beispiels durchgeführt
wurde. Seine intrinsische Viskosität [η] und die lineare
Reißfestigkeit betrugen 0,81 bzw. 6,13 kg. Das
Nahtmaterial wurde hermetisch in ein "Scotch Pack", wie das
Verpacken des erfindungsgemäßen Nahtmaterials, versiegelt.
(3) Löslichkeitstest des Nahtmaterials nach Lagerung:
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Die so erhaltenen Packungen mit ihren jeweils
darin hermetisch eingesiegelten Nahtmaterialien wurden,
wie sie waren, 5 Wochen lang unter Lagerbedingungen von
55,6ºC und 10% relativer Feuchtigkeit gelagert und dann
geöffnet. Die Nahtmaterialien wurden in physiologische
Kochsalzlösung von 37ºC eingetaucht. 1, 2, 3 und 4 Wochen
später wurden die Nahtmaterialien aus der physiologischen
Kochsalzlösung herausgenommen, und ihre linearen
Reißfestigkeiten wurden gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle
2 angegeben.
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Wie aus Tabelle 2 hervorgeht, wurde gefunden, daß
das Nahtmaterial mit einer intrinsischen Viskosität [η]
von 0,81 nach 5-wöchiger Lagerung fast keine verbleibende
Reißfestigkeit 4 Wochen später hatte und überhaupt nicht
als ein Nahtmaterial funktionierte. Im Gegensatz dazu
wurde im Falle des Nahtmaterials mit einer intrinsischen
Viskosität [η] von 0,9 gefunden, daß eine extrem kleine
Menge an Feuchtigkeit seine Funktion praktisch nicht
beeinflußte, und es war immer noch zufriedenstellend
verwendbar, selbst nach einer Lagerzeit, die derjenigen
üblicher Handelsprodukte ähnlich ist.
Tabelle 2
[η] des Nahtmaterials Lagerung in Wochen Verpackung Wochen Verbleibende Reißfestigkeit Erfindungsgemäßes Nahtmaterial "Scotch Pack" Laminierte Polyethylenaluminiumfolie Nahtmaterial des Vergleichsbeispiels