DE3740228A1 - Verfahren zur herstellung von betonzuschlagstoff-formlingen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von betonzuschlagstoff-formlingenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf ein Verfahren zur Her
stellung von Betonzuschlagstoff-Formlingen aus dem hauptsächlich aus
Kalziumsulfat-Dihydrat bestehenden, Schwermetallionen enthaltenden
Gipsschlamm einer Rauchgasentschwefelungsanlage hinter einer Kraft
werkskesselfeuerung.
Bei der nassen Rauchgasentschwefelung von Kraftwerkskesselfeuerungen
mit kalziumhaltigen Absorptionsmitteln fällt bekanntlich in hohem Maße
ein Gipsschlamm an, der hauptsächlich aus Kalziumsulfat-Dihydrat be
steht. Er ist nicht ohne weiteres deponierbar, soweit er in störenden
Konzentrationen Schwermetallionen aufweist. Er ist ohne weiteres auch
nicht als Baustoff einsetzbar und kann insbesondere nicht zu Betonzu
schlagstoff-Formlingen geformt werden, die ausreichende Festigkeit be
sitzen. Bei Weiterverarbeitung zu Baustoffen besteht die Gefahr, daß
Schwermetallionen ausgewaschen werden. Aus der Kalziumsulfat in Form
von Anhydrid und Asche enthaltenden Feststoffabscheidung aus dem
Rauchgasstrom einer trocken entschwefelten Kraftwerksfeuerung hat man
bereits Baustoffe hergestellt (vgl. DE-OS 32 32 078). Die insoweit be
kannten Maßnahmen führen jedoch bei dem Gipsschlamm, der bei der
nassen Rauchgasentschwefelung anfällt, nicht zum Erfolg.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, aus dem hauptsächlich aus
Kalziumsulfat-Dihydrat bestehenden, Schwermetallionen aufweisenden
Gipsschlamm einer Rauchgasentschwefelungsanlage hinter einer Kraft
werkskesselfeuerung Betonzuschlagstoff-Formlinge herzustellen, die in
festigkeitsmäßiger Hinsicht allen Anforderungen genügen und in stören
dem Maße Schwermetallionen nicht freisetzen.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß dem Gipsschlamm
Zement in zumindest solcher Menge und wasserlösliche Sulfide in sol
cher Menge beigegeben werden, daß die Schwermetallionen als wasser
unlösliche Hydroxide bzw. wasserunlösliche Sulfide ausfallen, die in
der Mischung verbleiben, daß die Mischung danach mit Wasser ange
macht und aus der angemachten Mischung die Betonzuschlagstoff-Form
linge mit Drücken von über 1000 bar gepreßt werden. Die erforderli
chen Mengen an Zement bzw. Sulfiden lassen sich durch Versuche
leicht ermitteln. Im allgemeinen wird mit stöchiometrischem Überschuß
gearbeitet. Die Zementmenge kann darüber hinaus nach Maßgabe der
gewünschten Festigkeit der Betonzuschlagstoff-Formlinge bemessen wer
den.
Dabei kann dem Gipsschlamm außerdem feine oder feingemahlene Asche
beigegeben werden. Insoweit ist eine bevorzugte Ausführungsform der
Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung etwa 60 Gew.-%
Gipsschlamm und im Rest, neben den wasserlöslichen Sulfiden, Zement
und Asche aufweist. Die Komponente aus Zement und Asche kann zu
50 bis 85 Gew.-% aus Asche bestehen. Im Rahmen der Erfindung liegt
es, der Mischung amorphe Fällungskieselsäure beizugeben, vorzugswei
se in einem Anteil von etwa 2 Gew.-%. - Bei der Asche kann es sich
um Flugasche oder Rostasche oder Mischungen davon handeln. Bei der
Asche kann es sich um solche handeln, die aus Kraftwerkskessel
feuerungen stammen, die mit Steinkohle oder Braunkohle befeuert wer
den. Es kann sich aber auch um Aschen aus der Hausmüllverbrennung
oder Klärschlammverbrennung handeln. Das erfindungsgemäße Verfahren
läßt sich insbesondere mit der Asche von mit Steinkohle befeuerten
Kraftwerkskesselfeuerungen und mit Asche von mit Braunkohle befeuer
ten Kraftwerkskesselfeuerungen verwirklichen. Gerade für diese gel
ten die vorstehend angegebenen Zahlen. Im einzelnen führt die Abstim
mung der Mischungsanteile zum Zwecke der Optimierung zu Ergebnis
sen, die nach Maßgabe der Provenienz der Asche unterschiedlich sind.
Zu besonders guten Ergebnissen kommt man, wenn mit einem in hohem
Maße sulfatbeständigen Zement, insbesondere einem solchen Hochofen
zement, gearbeitet wird. Es empfiehlt sich, die Mischung mit einem
hochtourigen Mischer intensiv zu homogenisieren. Nach bevorzugter
Ausführungsform der Erfindung wird dabei mit Gegenstromverwirbelung
gearbeitet. Um Betonzuschlagstoffe besonders hoher Festigkeit herzu
stellen, wird die Mischung mit einem Druck von etwa 2000 bar zu den
Betonzuschlagstoff-Formlingen gepreßt. Dabei kann mit einer üblichen
Brikettierpresse gearbeitet werden, wie sie z. B. für die Herstellung
von Steinkohlebriketts üblich ist. Man erreicht ohne Schwierigkeiten
Festigkeiten von 20 N/mm2 und mehr.
Die Erfindung nutzt die Tatsache, daß durch Beigabe von Zement zu
dem Gipsschlamm ein alkalisches Medium erzeugt wird, in dem die
Schwermetallionen als wasserunlösliche Hydroxide ausgefällt werden.
Zugleich bildet der Zement nach Abbindung in den Betonzuschlagstoff-
Formlingen eine die Festigkeit erhöhende Zementsteinmatrix. Die Fe
stigkeit kann durch die Zementmenge beeinflußt werden. Die weitere
Zugabe von wasserlöslichen Sulfiden bewirkt parallel dazu eine Fäl
lung der Schwermetallionen zu wasserunlöslichen Sulfiden. Die gepreß
ten Betonzuschlagstoff-Formlinge sind an Luft und unter Wasser stabil,
sie zerfallen nicht und lösen sich nicht auf. Beton, der mit den erfin
dungsgemäßen Betonzuschlagstoff-Formlingen hergestellt worden ist,
bleibt sowohl bei trockener Lagerung als auch bei Lagerung unter
Wasser rissefrei. Elutionen nach DIN 38 414 mit Betonzuschlagstoff-Form
lingen aus Gipsschlamm, die nach den hier beschriebenen Verfahren
hergestellt wurden, ergeben Schwermetallgehalte im Eluat, deren
Höchstkonzentrationen deutlich unter den zulässigen Höchstwerten la
gen, die als Parameter für toxische Stoffe nach den Richtlinien des
Rates der Europäischen Gemeinschaft im Trinkwasser enthalten sein
dürfen. Darüber hinaus wurden auch andere Schwermetallionen, die
als unerwünschte Stoffe im Trinkwasser anzusehen sind, deutlich redu
ziert. So gelang es beispielsweise, den Mangangehalt, der im Gipselu
at mit 0,92 mg/l festgestellt wurde, auf Werte von < 0,01 mg/l zu re
duzieren. Der Eisengehalt im Gipseluat von 0,53 mg/l wurde reduziert
auf Werte von < 0,1 mg/l. Damit sind auch diese Werte unter die für
Trinkwasser geltenden Maximalwerte gedrückt worden.
Besonders bewährt für die Herstellung von Betonzuschlagstoff-Formlin
gen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hat sich die folgende Mi
schung:
Rauchgasentschwefelungsgipsetwa 72 Gew.-%
Portlandzement PZ 45 F-HS<5 Gew.-%
vorzugsweise
etwa 4,5 Gew.-% Natriumsulfid<1 Gew.-% Braunkohlenflugascheetwa 22 Gew.-%
vorzugsweise
etwa 4,5 Gew.-% Natriumsulfid<1 Gew.-% Braunkohlenflugascheetwa 22 Gew.-%
Die daraus hergestellten Betonzuschlagstoff-Formlinge zeigten auch im
Langzeitversuch die angegebenen vorteilhaften Eigenschaften.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Betonzuschlagstoff-Formlingen aus
dem hauptsächlich aus Kalziumsulfat-Dihydrat bestehenden, Schwerme
tallionen enthaltenden Gipsschlamm einer Rauchgasentschwefelungsanla
ge hinter einer Kraftwerkskesselfeuerung, dadurch ge
kennzeichnet, daß dem Gipsschlamm Zement in zumindest
solcher Menge und wasserlösliche Sulfide in solcher Menge beigegeben
werden,
daß die Schwermetallionen als wasserunlösliche Hydroxide bzw. wasserunlösliche Sulfide ausfällen (die in der Mi schung verbleiben),
daß die Mischung danach mit Wasser angemacht und aus der ange machten Mischung die Betonzuschlagstoff-Formlinge mit Drücken von über 1000 bar gepreßt werden.
daß die Schwermetallionen als wasserunlösliche Hydroxide bzw. wasserunlösliche Sulfide ausfällen (die in der Mi schung verbleiben),
daß die Mischung danach mit Wasser angemacht und aus der ange machten Mischung die Betonzuschlagstoff-Formlinge mit Drücken von über 1000 bar gepreßt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Gips
schlamm außerdem feine oder feingemahlene Asche beigegeben wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Mischung etwa 60 Gew.-% Gipsschlamm und im Rest, ne
ben den wasserlöslichen Sulfiden, Zement und Asche aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der An
teil aus Zement und Asche zu 50 bis 85 Gew.-% aus Asche besteht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß die Mischung zusätzlich amorphe Fällungskieselsäure aufweist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der An
teil an Fällungskieselsäure, bezogen auf die Gesamtmischung, etwa 2
Gew.-% beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß mit einem in hohem Maße sulfatbeständigen Zement, insbeson
dere einem solchen Hochofenzement, gearbeitet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeich
net, daß mit Natriumsulfid gearbeitet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeich
net, daß die Mischung mit einem hochtourigen Mischer intensiv homo
genisiert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Mischung mit einem Druck von etwa 2000 bar zu den
Betonzuschlagstoff-Formlingen gepreßt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873740228 DE3740228A1 (de) | 1986-11-29 | 1987-11-27 | Verfahren zur herstellung von betonzuschlagstoff-formlingen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3640844 | 1986-11-29 | ||
DE19873740228 DE3740228A1 (de) | 1986-11-29 | 1987-11-27 | Verfahren zur herstellung von betonzuschlagstoff-formlingen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3740228A1 true DE3740228A1 (de) | 1988-06-09 |
DE3740228C2 DE3740228C2 (de) | 1990-06-28 |
Family
ID=25849852
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873740228 Granted DE3740228A1 (de) | 1986-11-29 | 1987-11-27 | Verfahren zur herstellung von betonzuschlagstoff-formlingen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3740228A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3918292A1 (de) * | 1988-10-04 | 1990-04-05 | Steinmueller Gmbh L & C | Verfahren zur behandlung von schwermetallhaltiger flugasche aus dem rauchgas von verbrennungsanlagen, insbesondere muell- bzw. abfallverbrennungsanlagen |
CN102863167A (zh) * | 2012-09-14 | 2013-01-09 | 浙江红佳吉管道科技有限公司 | 精品黄沙和相关衍生物的制取工艺及其装置 |
CN103319106A (zh) * | 2012-03-18 | 2013-09-25 | 浙江红佳吉管道科技有限公司 | 精品黄沙和相关衍生物的制取工艺及其装置 |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE3219197A1 (de) * | 1982-05-21 | 1983-12-01 | Saarbergwerke AG, 6600 Saarbrücken | Verfahren zur entsorgung von rauchgasentschwefelungsanlagen |
DE3232078A1 (de) * | 1982-08-28 | 1984-03-01 | Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG, 4300 Essen | Verwendung der rueckstandsfeststoffe der trockenen rauchgasentschwefelung als baustoff |
EP0059214B1 (de) * | 1980-09-04 | 1985-06-26 | A/S Niro Atomizer | Geformte zementprodukte |
-
1987
- 1987-11-27 DE DE19873740228 patent/DE3740228A1/de active Granted
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3740228C2 (de) | 1990-06-28 |
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