DE3727271C2 - Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus Feuerschutzmasse - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus FeuerschutzmasseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines
ausgeformten Formkörpers für Feuerschutzzwecke, bei dem
ein pulverförmiges Polyvinylchlorid und eine auf schäumbare,
rieselfähige Grundstoffmischung, deren Aufschäumtemperatur
oberhalb der Klassifizierungstemperatur des Polyvinyl
chlorids liegt, miteinander vermischt werden. Die Formkör
per werden zum Zwecke des Feuerschutzes z. B. in Nuten und
Spalten oder als Wandteile eingebaut, wo sie im Bandfalle
aufschäumen und ihre Feuerschutzwirkung entfalten. Unter
normalen Umwelteinflüssen, einschließlich Sonneneinstrah
lung, sollten die Formkörper unverändert bleiben, sie
müssen mit möglichst langer Standzeit bis zum Brandfall
aktiv bleiben.
Bei einem bekannten gattungsgemäßen Verfahren (EP 00 03 772)
besteht die Grundstoffmischung aus einem wärmeaktiven Phe
nolharz, einem Ammoniumsalz, einem Kohlehydrat oder einem
mehrwertigen Alkohol, einer wärmezersetzlichen organischen
Stickstoffverbindung und aus einem Bindemittel aus der
Gruppe der wasser- und/oder lösungsmittellöslichen bzw. in
Wasser dispergierbaren Masse, z. B. Vinylchlorid. Die Ver
arbeitung erfolgt durch die Beigabe von Wasser und/oder
eines organischen Lösungsmittels bei entsprechender
Mischung, und zwar in einer solchen Menge, bis die Masse
spachtelbar oder gießbar ist. Die Formgebung dieser plas
tisch verformbaren Masse erfolgt durch Spachteln. Die Masse
kann auch zum Zwecke der Formgebung in eine Form einge
bracht werden, wobei sie auf der Platte oder in der Form zu
einem Formkörper erhärtet. Die bekannten Maßnahmen verlan
gen eine sehr spezielle Grundmischung. Die Praxis verlangt
von dem Formkörpern häufig spezielle Geometrien, die sich
im Rahmen der bekannten Maßnahmen nicht oder nicht leicht
herstellen lassen. Die Standzeit der bekannten Formkörper
ist verbesserungsfähig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsge
mäße Verfahren so auszuführen, daß Formkörper, die sich
durch lange Standzeiten auszeichnen, in beliebiger Geome
trie ohne Schwierigkeiten mit modernen Fertigungsmethoden
hergestellt werden können.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß der
Mischung ein Weichmacher beigegeben wird, die mit dem
Weichmacher versetzte Mischung bis zur Geliertemperatur er
wärmt wird und der Formkörper auf dem Wege der Thermoplast
verarbeitung durch Strangpressen oder Spritzgießen geformt
wird. Im allgemeinen wird man die Grundstoff/Kunststoff-
Mischung in einem Extruder, einem Mischer oder in einem
Kneter zu der plastisch verformbaren Masse aufbereiten. -
Die Erfindung geht von der zur Erfindung gehörenden Er
kenntnis aus, daß Feuerschutzmassen aus einer Grundstoff
mischung in PVC eingebaut werden können. Die dadurch auf
bereitete, plastisch verformbare Masse kann wie thermoplas
tifizierter Kunststoff geformt werden. Überraschenderweise
besitzen die so hergestellten Formkörper eine beachtlich
verbesserte Standzeit. Sie verlieren ihre Aktivität unter
üblichen Umweltbedingungen auch in langen Zeiträumen nicht.
Es versteht sich, daß im Rahmen der Erfindung in das PVC
ein möglichst hoher Anteil der Grundstoffmischung eingebaut
wird. Die speziellen Mischungsverhältnisse lassen sich un
schwer durch Probieren einstellen.
Es versteht sich, daß die Gelierungstemperatur so niedrig
liegen muß, daß ein Aufschäumen oder Teilzerfall der Grund
stoffmischung nicht stattfindet. Die Menge des Weichmachers
richtet sich nach dem Anteil der Grundstoffmischung, sie
wird so gewählt, daß die Grundstoff/PVC-Mischung unterhalb
der Aufschäumtemperatur in der beschriebenen Weise vorbe
reitet und bis zur plastisch verformbaren Masse aufbereitet
werden kann. Mit verhältnismäßig hohem Weichmacheranteil
kann auch eine verhältnismäßig hohe Füllung des PVC mit der
Grundstoffmischung durchgeführt werden.
Im Rahmen der Erfindung kann im übrigen mit den verschie
densten Grundstoffmischungen gearbeitet werden (vgl. die in
und zu EP 00 03 772 zitierte Literatur). Bewährt hat sich
eine Verfahrensweise, bei der mit einer Grundstoffmischung
gearbeitet wird, die als Harzkomponente einen Aminoplast
oder mehrere Aminoplaste und/oder eine Polyamidverbindung
aufweist. Bewährt hat sich aber auch eine Verfahrensweise,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß mit einer Grundstoff
mischung gearbeitet wird, die als Harzkomponente zumindest
ein Phenol-Formaldehydharz aufweist. Ein weiterer Vorschlag
der Erfindung geht dahin, die beiden zuletzt beschriebenen
Verfahrensweisen gleichsam zu kombinieren, d. h. mit einer
Grundstoffmischung zu arbeiten, die als Harzkomponente eine
Mischung aus zumindest einem Aminoplast und zumindest einem
Phenol-Formaldehydharz aufweist. Sehr gute Ergebnisse in
bezug auf Standzeit und Feuerschutzwirkung erreicht man mit
den Grundstoffmischungen, die Gegenstand der Ansprüche 5,
6 und 7 sind. Die Grundstoffmischung kann in der Grund
stoff/Kunststoff-Mischung bis zu 90 Gew. -% ausmachen. Zu
Formkörpern extremer Standzeit führt eine Verfahrensweise,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Formkörper im Wege
der Koextrusion oder beim Spritzgießen mit einer Hülle um
geben werden, die allein aus thermoplastischem Kunststoff,
gegebenenfalls mit Zusatz üblicher Füller, besteht. Eine
besonders bewährte Grundstoff/Kunststoff-Mischung hat die
folgende Zusammensetzung
- a) 10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 30 bis 70 Gew.-% weichge machtes Polyvinylchlorid mit üblichem Weichmacheranteil und
- b) 30 bis 90 Gew.-% einer Mischung aus
- ba) 25 bis 60 Gew.-% eines mehrwertigen Alkohols
- bb) 1 bis 45 Gew.-% einer Polyamidverbindung und
- bc) 5 bis 30 Gew.-% eines Ammoniumphosphats,
- wobei a) und b) sowie ba), bb) und bc) jeweils 100 Gew.-% ergeben.
Sie ist ebenfalls Gegenstand der Erfindung. Nach der Lehre
der Erfindung wird die Grundstoff/PVC-Mischung bei einer
Aufbereitungstemperatur aufbereitet, die unterhalb der Auf
schäumtemperatur liegt. Überraschenderweise kann die Grund
stoff/PVC-Mischung bei einer Aufbereitungstemperatur zu der
plastisch verformbaren Masse aufbereitet werden, die unter
halb der üblichen Verarbeitungstemperatur des PVC liegt.
Die Aufbereitungstemperatur hängt vom Weichmacheranteil ab.
Je höher der Weichmacheranteil, desto niedriger kann die
Aufbereitungstemperatur gewählt werden. Die Aufschäumeigen
schaften der Formkörper und deren Standzeit verbessern sich
mit abnehmender Aufbereitungstemperatur. Das gilt insbe
sondere für die zuletzt erwähnte Grundstoff/PVC-Mischung.
Die Verarbeitungstemperatur kann hier im Bereich zwischen
Einfriertemperatur und Fließtemperatur, z. B. 150°C,
liegen.
Im Rahmen der Erfindung liegt es, der Grundstoff/PVC-
Mischung zusätzlich einen Stoff aus der Gruppe Natrium
silikat, Blähgraphit, Blähglimmer oder Mischungen davon
beizumischen. Auch eine halogenierte organische Verbindung,
insbesondere eine bromierte organische Verbindung, und/oder
Ammoniumpentaborat können beigemischt werden.
Claims (14)
1. Verfahren zum Herstellen eines ausgeformten Formkörpers
für Feuerschutzzwecke, bei dem ein pulverförmiges Poly
vinylchlorid und eine auf schäumbare, rieselfähige Grund
stoffmischung, deren Aufschäumtemperatur oberhalb der Plas
tifizierungstemperatur des Polyvinylchlorids liegt, mitein
ander vermischt werden, dadurch gekennzei
chnet, daß
der Mischung ein Weichmacher beigegeben wird,
die mit dem Weichmacher versetzte Mischung bis zur Gelier temperatur erwärmt wird und
der Formkörper auf dem Wege der Thermoplastverarbeitung durch Strangpressen oder Spritzgießen geformt wird.
der Mischung ein Weichmacher beigegeben wird,
die mit dem Weichmacher versetzte Mischung bis zur Gelier temperatur erwärmt wird und
der Formkörper auf dem Wege der Thermoplastverarbeitung durch Strangpressen oder Spritzgießen geformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mit einer Grundstoffmischung gearbeitet wird, die als Harzkomponente
einen oder mehrere Aminoplaste und/oder Polyamidverbindungen
aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mit einer Grundstoffmischung gearbeitet wird, die als Harzkomponente
zumindest ein Phenol-Formaldehydharz aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mit einer Grundstoffmischung gearbeitet wird, die als Harzkomponente
eine Mischung aus zumindest einem Aminoplast und
zumindest einem Phenol-Formaldehydharz aufweist.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
mit einer Grundstoffmischung der folgenden Zusammensetzung
gearbeitet wird:
15 bis 40 Gew.-% eines ggf. in Gegenwart eines Aldehydlieferanten wärmeaktiven Phenolharzes,
25 bis 45 Gew.-% eines Ammoniumsalzes,
10 bis 20 Gew.-% eines Kohlehydrates und/oder eines mehrwertigen Alkohols,
15 bis 40 Gew.-% einer wärmezersetzlichen organischen Stickstoffverbindung,
die Komponenten insgesamt auf 100 Gew.-% abgestimmt.
15 bis 40 Gew.-% eines ggf. in Gegenwart eines Aldehydlieferanten wärmeaktiven Phenolharzes,
25 bis 45 Gew.-% eines Ammoniumsalzes,
10 bis 20 Gew.-% eines Kohlehydrates und/oder eines mehrwertigen Alkohols,
15 bis 40 Gew.-% einer wärmezersetzlichen organischen Stickstoffverbindung,
die Komponenten insgesamt auf 100 Gew.-% abgestimmt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mit einer Grundstoff/Kunststoff-Mischung gearbeitet wird,
die folgende Zusammensetzung aufweist:
- a) 10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 30 bis 70 Gew.-%, weichgemachtes Polyvinylchlorid mit üblichem Weichmacheranteil,
- b) 30 bis 90 Gew.-% einer Mischung aus
- ba) 25 bis 60 Gew.-% eines mehrwertigen Alkohols,
- bb) 1 bis 45 Gew.-% einer Polyamidverbindung und
- bc) 5 bis 30 Gew.-% eines Ammoniumphosphats,
wobei a) und b) sowie ba), bb) und bc) jeweils 100 Gew.-%
ergeben.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundstoffmischung ein Bindemittel
aus der Gruppe der wasser- und lösungsmittellöslichen bzw.
in Wasser dispergierbaren Vinylpolymere beigegeben wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundstoffmischung zusätzlich ein
Aminoplast beigegeben wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundstoff/Kunststoff-Mischung ein
Stoff aus der Gruppe "Natriumsilikat, Blähgraphit, Blähglimmer"
oder Mischungen davon beigegeben werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundstoff/Kunststoff-Mischung eine
halogenierte organische Verbindung, insbesondere eine bromierte
organische Verbindung, beigegeben wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Grundstoff/Kunststoff-Mischung ein
Ammoniumpentaborat beigegeben wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Grundstoff/Kunststoff-Mischung bei
einer Aufbereitungstemperatur zu der plastisch verformbaren
Masse aufbereitet wird, die unterhalb der üblichen Verarbeitungstemperatur
des thermoplastischen Kunststoffes
liegt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Formkörper im Wege der Kunststoffkoextrusion
oder beim Kunststoffspritzgießen mit einer
Hülle aus thermoplastischem Kunststoff umgeben werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873727271 DE3727271C2 (de) | 1986-08-16 | 1987-08-15 | Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus Feuerschutzmasse |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3627735 | 1986-08-16 | ||
DE19873727271 DE3727271C2 (de) | 1986-08-16 | 1987-08-15 | Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus Feuerschutzmasse |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3727271A1 DE3727271A1 (de) | 1988-02-18 |
DE3727271C2 true DE3727271C2 (de) | 1994-02-24 |
Family
ID=25846603
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873727271 Expired - Lifetime DE3727271C2 (de) | 1986-08-16 | 1987-08-15 | Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus Feuerschutzmasse |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3727271C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102005040106B4 (de) * | 2005-08-24 | 2017-11-23 | Hörmann Kg Brandis | Herstellverfahren für eine Feuerschutztür sowie für ein Türblatt sowie eine Zarge hierfür |
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---|---|---|---|---|
DE4113817C2 (de) * | 1990-05-23 | 1996-04-04 | Kempchen & Co Gmbh | Dichtungsanordnung für die Abdichtung zwischen Flanschen |
EP0694574A1 (de) | 1994-06-24 | 1996-01-31 | Dr. Wolman GmbH | Verfahren zur Herstellung von brandschützenden Verbundwerkstoffen |
DE19705736C1 (de) * | 1997-02-14 | 1998-10-01 | Kuhn Ag Dr | Kombiniertes Dichtungs/Brandschutzprofil und Verfahren zu dessen Herstellung durch Koextrusion |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2807697A1 (de) * | 1978-02-23 | 1979-09-06 | Basf Ag | Feuerschutzmasse |
-
1987
- 1987-08-15 DE DE19873727271 patent/DE3727271C2/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
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---|---|---|---|---|
DE102005040106B4 (de) * | 2005-08-24 | 2017-11-23 | Hörmann Kg Brandis | Herstellverfahren für eine Feuerschutztür sowie für ein Türblatt sowie eine Zarge hierfür |
Also Published As
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DE3727271A1 (de) | 1988-02-18 |
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