DE3725041A1 - Reversionsschutzmittel - Google Patents
ReversionsschutzmittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Reversionsschutzmittel und
ein Vulkanisationssystem bestehend aus Schwefel, gegebenenfalls
einem Schwefelspender, einem Sulfenamidbeschleuniger,
einer Verbindung, die einen Nitro-thiophenylrest
(das Reversionsschutzmittel) enthält und
gegebenenfalls einem üblichen Zusatzbeschleuniger sowie
eine vulkanisierbare Kautschukmischung bestehend aus
Natur- und/oder Synthesekautschuk, dem oben beschriebenen
Vulkanisationssystem sowie üblichen Zusätzen;
ferner ein Verfahren zur Vulkanisation dieser Kautschukmischung.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vulkanisationssysteme
lassen sich Kautschuke vulkanisieren, die während und
nach erfolgter Vulkanisation eine verbesserte Reversionsbeständigkeit
besitzen.
Unter Reversion versteht man ein Wiederabfallen des Vernetzungsgrades
und mechanischer Werte von Vulkanisaten
(wie Zugfestigkeit, Weiterreißfestigkeit, Elastizität)
bei einer Fortführung der Vulkanisation über das Optimum
hinaus. Reversion tritt auf bei der Vulkanisation von
Dien-Kautschuken, insbesondere Naturkautschuk und synthetischem
Polyisopren bei hohen Vulkanisationstemperaturen
bzw. langen Vulkanisationszeiten, wie sie bei der
Herstellung voluminöser Artikel (z. B. LKW-Reifen) erforderlich
sind. Die Anwendung wirtschaftlich wünschenswerter
hoher Vulkanisationstemperaturen wird durch das
Auftreten der Reversion begrenzt.
Eine Verbesserung der Reversionsbeständigkeit war bisher
nur in sehr begrenztem Umfange möglich.
Es ist bekannt, daß die Reversionsbeständigkeit von Vulkanisationssystemen
verbessert werden kann durch Verwendung
verringerter Schwefel-Dosierungen. Während bei der
"Normal-Schwefel-Vulkanisation" Schwefel-Mengen von ca.
1,8-2,5 phr (Gew.-Teile bezogen auf 100 Gew.-Teile
Kautschuk) verwendet werden, arbeiten "Semi-Efficient-
Systeme" mit mittleren Schwefel-Mengen von ca. 1-
1,8 phr und "Efficient-Systeme" mit Schwefel-Dosierungen
von unter 1 phr. Im Vergleich zur Normal-Schwefel-
Vulkanisation treten mit verringerten Schwefel-Mengen
jedoch Nachteile auf hinsichtlich Rißbeständigkeit, Weiterreißfestigkeit,
Abriebbeständigkeit und Cordhaftung
der Vulkanisate, was die Anwendung der Vulkanisation mit
niederen bzw. mittleren Schwefel-Mengen begrenzt. Es ist
z. B. bei der Reifen-Herstellung nicht möglich, die
Schwefel-Dosierung unter den Bereich mittlerer Dosierungen
(ca. 1,5) zu senken.
Es ist weiter bekannt, daß die Art der verwendeten Vulkanisationsbeschleuniger
einen Einfluß auf die Reversionsbeständigkeit
der Kautschuk-Mischungen hat. Während
Ultra-Beschleuniger, wie Dithiocarbamate, Thiurame sowie
basische Beschleuniger, wie Diphenylguanidin, niedrige
Reversionsbeständigkeit ergeben, verhalten sich Mercapto-Beschleuniger,
wie Mercaptobenzthiazol, Dibenzothiazylsulfid
und das Zinksalz des Mercaptobenzthiazols
bzw. Sulfenamid-Beschleuniger, wie Benzothiazyl-2-cyclohexylsulfenamid,
Benzothiazyl-2-tert.-butylsulfenamid,
N-Morpholinothio-2-benzthiazol und Benzothiazyl-dicyclohexylsulfenamid
hinsichtlich der Reversionsbeständigkeit
der Produkte günstiger.
Es ist daher Stand der Technik, Vulkanisationssysteme
für Dien-Kautschuke mit verbesserter Reversionsbeständigkeit
wie folgt aufzubauen:
- a) mittlere Schwefel-Mengen (ca. 1,4-2,5 phr)
- b) Sulfenamid-Beschleuniger (ca. 1-2 phr).
Jedoch ergeben auch derartige Vulkanisationssysteme bei
hohen Vulkanisationstemperaturen (z. B. über 170°C) bzw.
langer Heizdauerreversion.
Es ist ferner bekannt, daß der Zusatz von Vulkanisationsbeschleunigern
des Dithiophosphat-Typs wie Zinkdibutyl-dithiophosphat
zu den oben beschriebenen Vulkanisationssystemen
die Reversionsbeständigkeit verbessert
(H. Ehrend; Gummi, Asbest, Kunststoffe; 3c (1977), S.
68-71). Diese Beschleuniger verbessern zwar die
Reversion, verkürzen aber die Anvulkanisationszeit in
unerwünschter Weise. Dies stellt einen Nachteil dar,
weil eine ausreichende Verarbeitungssicherheit insbesondere
bei den Anwendungsgebieten erforderlich ist, bei
denen eine Verbesserung der Reversionsbeständigkeit von
besonderem Interesse ist, z. B. bei der Herstellung von
LKW-Reifen und allgemein bei der Herstellung voluminöser
Artikel.
Aufgabe der Erfindung war es somit, ein Vulkanisationssystem
bereitzustellen, daß die Reversionsbeständigkeit
der Kautschukvulkanisate erhöht und gleichzeitig die
Anvulkanisationszeit bei deren Vulkanisation nicht verkürzt.
Einige primäre Nitrophenyl-sulfenamide sind bekannt (US-
Patent 23 82 813 1945). Sie wirken jedoch als Vulkanisationsbeschleuniger
allein nur schwach und ergeben keinen
befriedigenden Vernetzungsgrad und niedrige mechanische
Werte der Vulkanisate (siehe Beispiel 1).
Konventionelle Sulfenamidbeschleuniger allein, wie CBS,
TBBS, MBS und DCBS ergeben mit normaler Schwefeldosierung
nur mäßige Reversionsbeständigkeit.
Die hier und im folgenden verwendeten Abkürzungen bedeuten:
CBS = Benzothiazyl-2-cyclohexylsulfenamid
TBBS = Benzothiazyl-2-tert.-butylsulfenamid
MBS = N-Morpholino-2-benzthiazol
DIBS = Benzothiazyl-2-diisopropyl-sulfenamid
DCBS = Benzothiazyl-dicyclohexylsulfenamid
DTDM = Dimorpholinodisulfid
TMQ = polymerisiertes 2,2,4-Trimethyldihydrochinolin
IPPD = N-Phenyl-N′-isopropyl-p-phenylendiamin
MBSS = 2-(4-Morpholino-dithio)-benzothiazol
AMZ = Benzthiazyl-2-tert.-amylsulfenid
TBBS = Benzothiazyl-2-tert.-butylsulfenamid
MBS = N-Morpholino-2-benzthiazol
DIBS = Benzothiazyl-2-diisopropyl-sulfenamid
DCBS = Benzothiazyl-dicyclohexylsulfenamid
DTDM = Dimorpholinodisulfid
TMQ = polymerisiertes 2,2,4-Trimethyldihydrochinolin
IPPD = N-Phenyl-N′-isopropyl-p-phenylendiamin
MBSS = 2-(4-Morpholino-dithio)-benzothiazol
AMZ = Benzthiazyl-2-tert.-amylsulfenid
Es ist daher als überraschend zu bezeichnen, daß die
Kombination von konventionellen Sulfenamidbeschleunigern,
wie CBS, TBBS, MBS einerseits und Sulfenamiden des
Nitrophenyltyps andererseits ausgezeichnete Reversionsbeständigkeit
ergibt, die weit über der Reversionsbeständigkeit
liegt, die die Einzelkomponenten ergeben,
bei einem für die Praxis günstigen Vernetzungsgrad.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Vulkanisationssystem
bestehend aus:
- a) 1-3 Gew.-Teilen Schwefel bzw. 2-6 Gew.-Teilen eines Schwefelspenders
- b) 0,3-4 Gew.-Teilen eines konventionellen Sulfenamidbeschleunigers aus der Reihe CBS, TBBS, MBS, AMZ, DIBS, DCBS, wobei MBS bevorzugt wird,
- c) 0,5-4 Gew.-Teilen eines mindestens eine Nitrogruppe enthaltenden Beschleunigers der allgemeinen Formeln (I), (II) bzw. (III), bezogen auf 100 Gew.- Teilen Kautschuk, als Vulkanisationssystem für die Vulkanisation von Naturkautschuk und/oder Synthesekautschuk aus halogenfreien Dienen.
In den obigen Formeln I, II und III bedeuten unabhängig
voneinander
R¹, R², R³, R⁴ = H
R² = H, NO₂
R⁵ = lineares oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl, gegebenenfalls mit C₁-C₄-Alkyl substituiertes Phenyl, Trihalogenmethyl, bevorzugt Trichlormethyl;
C₅-C₁₀-Cycloalkyl, gegebenenfalls substituiert mit C₁-C₄-Alkyl bzw. Trihalogenmethyl, z. B. Trifluormethyl;
R⁶ = C₁-C₈-Alkylen, C₅-C₁₀-Cycloalkylen, gegebenenfalls mit C₁-C₄-Alkyl oder Trihalogenmethyl substituiertes Arylen.
R² = H, NO₂
R⁵ = lineares oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl, gegebenenfalls mit C₁-C₄-Alkyl substituiertes Phenyl, Trihalogenmethyl, bevorzugt Trichlormethyl;
C₅-C₁₀-Cycloalkyl, gegebenenfalls substituiert mit C₁-C₄-Alkyl bzw. Trihalogenmethyl, z. B. Trifluormethyl;
R⁶ = C₁-C₈-Alkylen, C₅-C₁₀-Cycloalkylen, gegebenenfalls mit C₁-C₄-Alkyl oder Trihalogenmethyl substituiertes Arylen.
Beispielhaft für Verbindungen der allgemeinen Formel
(I) werden genannt:
Beispielhaft für Verbindungen der allgemeinen
Formel (II) werden genannt:
Beispielhaft für Verbindungen der allgemeinen Formel
(III) werden genannt:
21. Tetra-(o-nitrophenyl)-N,N′-ethylen-bis-sulfenamid
22. N,N′-[Bis-(nitrophenyl)-ethylen]-bis-sulfenamid
23. N,N′-[Bis-(nitrophenyl)-tetramethylen]-bis-sulfenamid
24. N,N′-[Bis-(nitrophenyl)-hexamethylen]-bis-sulfenamid
25. N,N′-[Bis-(nitrophenyl)-1,2-propylen]-bis-sulfenamid
26. N,N′-[Bis-(nitrophenyl)-2,4-toluylen]-bis-sulfenamid
27. N,N′-[Bis-(nitrophenyl)-1,4-cyclohexylen]-bis- sulfenamid.
22. N,N′-[Bis-(nitrophenyl)-ethylen]-bis-sulfenamid
23. N,N′-[Bis-(nitrophenyl)-tetramethylen]-bis-sulfenamid
24. N,N′-[Bis-(nitrophenyl)-hexamethylen]-bis-sulfenamid
25. N,N′-[Bis-(nitrophenyl)-1,2-propylen]-bis-sulfenamid
26. N,N′-[Bis-(nitrophenyl)-2,4-toluylen]-bis-sulfenamid
27. N,N′-[Bis-(nitrophenyl)-1,4-cyclohexylen]-bis- sulfenamid.
Vorzugsweise wird Verbindung 6 (o-Nitrophenyl-tert.-
butylsulfenamid) verwendet.
Die Herstellung primärer Sulfenamide ist zwar prinzipiell
in der Literatur beschrieben (US-Patent 23 82 813
von 1945; GB 3 45 318 von 1971; Houben-Weyl, Methoden der
organischen Chemie, Band E 11 S. 63-128), jedoch führen
die angegebenen Methoden nicht regelmäßig zu den dort
angegebenen Verbindungen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine vulkanisierbare
Mischung, bestehend aus natürlichem und/oder
synthetischem Kautschuk aus halogenfreien Dienen, obigem
Vulkanisationssystem und gegebenenfalls weiteren üblichen
Zusätzen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren
zur Vulkanisation von Natur- und/oder Synthesekautschuk
aus halogenfreien Dienen in Gegenwart von Schwefel und/
oder Schwefelspendern, Vulkanisationsbeschleunigern und
gegebenenfalls üblichen Zusätzen, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man
- a) 1-3 phr Schwefel bzw. 2-6 phr eines Schwefelspenders
- b) 0,3-4 phr eines konventionellen Sulfenamidbeschleunigers
- c) 0,5-4 phr einer Verbindung der allgemeinen Formel (I), (II), (III)
getrennt oder gleichzeitig dem Kautschuk zugibt und anschließend
in üblicher Weise vulkanisiert.
Als Schwefelspender der Gruppe a) werden Verbindungen
angesehen, die unter Vulkanisationsbedingungen Schwefel
abspalten. Dies sind u. a. Dimorpholyldisulfid (DTDM),
Tetramethylthiuramdisulfid (TNTD) oder 2-(4-Morpholino
dithio)-benzothiazol oder Caprolactamdisulfid.
Als Beschleuniger der Sulfenamidgruppe in b) seien beispielhaft
genannt:
Benzothiazyl-2-cyclohexylsulfenamid (CBS)
Benzothiazyl-2-tert.-butylsulfenamid (TBBS)
N-Morpholinothio-2-benzthiazol (MBS)
Benzothiazyl-2-diisopropylsulfenamid (DIBS)
Benzothiazyl-dicyclohexylsulfenamid (DCBS)
2-(4-Morpholino-dithio)-benzothiazol (MBSS)
Morpholino-thiocarbonyl-sulfenmorpholid (OTOS).
Benzothiazyl-2-tert.-butylsulfenamid (TBBS)
N-Morpholinothio-2-benzthiazol (MBS)
Benzothiazyl-2-diisopropylsulfenamid (DIBS)
Benzothiazyl-dicyclohexylsulfenamid (DCBS)
2-(4-Morpholino-dithio)-benzothiazol (MBSS)
Morpholino-thiocarbonyl-sulfenmorpholid (OTOS).
Bevorzugt werden CBS, TBBS und MBS verwendet.
Die Verbindungen der Formeln (I), (II) und (III) sind
zum Teil bekannt.
Die erfindungsgemäßen Vulkanisationssysteme weisen Vorteile
hinsichtlich Reversionsbeständigkeit nach
längerer Vulkanisationszeit und/oder hohen Vulkanisationstemperaturen
auf (z. B. 45 Min. bei 180°C). Die
mechanischen Eigenschaften der Vulkanisate, wie
Spannungswert, Zugfestigkeit, Bruchdehnung, Härte,
Elastizität, Weiterreißfestigkeit, Zermürbungsbeständigkeit,
Ermüdungsbeständigkeit, innere
Wärmebildung (heat build up), dynamisches Fließen und
Abrieb zeigen günstigere Werte als nach Verwendung
konventioneller Vulkanisationssysteme.
Die Einzelkomponenten des Vulkanisationssystems können
den Dienkautschuken bzw. Kautschuk-Mischungen vor dem
Vulkanisieren entweder getrennt oder in Form eines
Gemisches oder einer Kautschuk-Beschleuniger-Vormischung
(vgl.: Ullmann's Encyklopädie der technischen Chemie,
3. Auflage, Verlag: Urban & Schwarzenberg, München -
Berlin 1957, Band 9, Seite 364) zugesetzt werden.
Die Vulkanisationssysteme können gegebenenfalls übliche
Vulkanisationshilfsmittel wie Beschleunigeraktivatoren
oder Verzögerer enthalten.
Als Synthesekautschuke aus halogenfreien Dienen seien
beispielsweise genannt:
Polyisopren, Polybutadien,
Styrol-Butadien-Kautschuk,
Nitrilkautschuk und deren Verschnitte.
Styrol-Butadien-Kautschuk,
Nitrilkautschuk und deren Verschnitte.
Die Dienkautschuke können die üblichen Zusätze, wie
Füllstoffe, insbesondere Ruße, Mineralöle, Weichmacher,
Klebrigmacher, Beschleunigeraktivatoren, insbesondere
Stearinsäure, Wachse, Alterungsschutzmittel, Ozonschutzmittel,
Treibmittel, Farbstoffe, Pigmente, enthalten.
Füllstoffe, wie die in der Kautschuk verarbeitenden Industrie
verwendeten Ruß-Sorten, weiterhin Kieselsäure,
insbesondere feinteilige, in der Gasphase gewonnene Kieselsäure
sowie hydrophobische Kieselsäure und feinteilige
Metalloxide, einschließlich Mischoxide und Oxidgemische,
sind wertvolle Mischungsbestandteile.
Die Vulkanisation der Dienkautschuke wird im allgemeinen
bei Temperaturen zwischen etwa 100°C und etwa 300°C, bevorzugt
bei 140°C-240°C, durchgeführt. Hierfür können
alle in der Technik üblichen Vulkanisationsverfahren,
wie Pressenheizung, Heizung mit Heißdampf, Heißluft,
Salzbad, Fließbett, Ultrahochfrequenz und Dampfrohr,
verwendet werden.
In einem Innenmischer wurde aus folgenden Bestandteilen
eine Kautschukvormischung angefertigt:
Naturkautschuk|100,0 phr | |
Ruß N 330 | 55,0 phr |
Aromat. Mineralöl | 3,0 phr |
Stearinsäure | 2,5 phr |
Ozonschutzwachs | 1,0 phr |
IPPD | 2,5 phr |
TMQ | 1,5 phr |
Zinkoxid | 5,0 phr |
Auf einem Laborwalzwerk wurden folgende Bestandteile
nachgemischt (vergl. Tabelle 1):
System 1: | ||
Schwefel | 1,42 phr | |
MBS | 1,2 phr | |
System 2: @ | Schwefel | 1,42 phr |
MBS | 4,0 phr | |
System 3: @ | Schwefel | 1,42 phr |
o-Nitrophenyl-tert.-butylsulfenamid | 4,0 phr | |
System 4: @ | Schwefel | 1,42 phr |
MBS | 2,0 phr | |
o-Nitrophenyl-tert.-butylsulfenamid | 2,0 phr |
System 1 ist ein gebräuchliches semi-efficient-Vulkanisationssystem
aus Schwefel und MBS. Es ergibt nach Übervulkanisation
bei 180°C/45 Min. eine relativ niedrige Reversionsbeständigkeit
von 59,6% (siehe Tabelle 1).
System 2 besteht ebenfalls nur aus Schwefel und dem konventionellen
Sulfenamidbeschleuniger MBS in hoher Dosierung.
Die Dosierung von 4 phr MBS ist für praktische
Zwecke zu hoch und führt zu zu starker Vernetzung, sie
soll jedoch den Vergleich mit System 4 ermöglichen und
enthält deshalb die gleiche Beschleunigerdosierung wie
die Summe der Beschleunigermengen in System 4.
System 2 ergibt eine bessere Reversionsbeständigkeit als
System 1, nämlich 85,3%.
System 3 enthält neben Schwefel nur o-Nitrophenyl-tert.-
butylsulfenamid, ebenfalls in der Dosierung 4 phr. Hier
tritt keine Reversion auf, da dieser Beschleuniger auch
bei 180°C noch langsam nachversetzt, jedoch ist der so
erhaltene Vernetzungsgrad ungenügend und deutlich niedriger
als z. B. mit 1,2 phr MBS (System 1).
System 4 ergibt eine deutlich höhere Reversionsbeständigkeit
als die Systeme 1, 2 und 3 bei einem Vernetzungsgrad,
wie er für die Praxis günstig ist (etwa entsprechend
dem praxisgerechten System 1) und eine Anvulkanisationszeit,
die ebenfalls praktisch gleich ist wie
in System 1. Aus Tabelle 1 ist ferner ersichtlich, daß
das erfindungsgemäße System 4 eine günstigere Ausvulkanisationszeit
t₉₀ bei 150°C besitzt als die Systeme 1,
2 und 3 und auch eine kürzere Reaktionszeit t₉₀-t s aufweist
als alle anderen Systeme. Der Spannungswert bei
180°C/45 Min. liegt deutlich höher als bei anderen
Systemen.
zeigt die Überlegenheit eines erfindungsgemäßen Systems
2 gegenüber einem System 1, das zur Verbesserung der
Reversionsbeständigkeit Zinkdibutyldithiophosphat (ZBPD)
enthält. Die Kautschukvormischung wurde wie in Beispiel
1 angegeben hergestellt und folgende Bestandteile auf
einem Laborwalzwerk nachgemischt:
System 1: | ||
Schwefel | 1,42 phr | |
MBS | 0,60 phr | |
ZBPD | 1,20 phr | |
System 2: @ | Schwefel | 1,42 phr |
MBS | 1,50 phr | |
o-Nitrophenyl-tert.-butylsulfenamid | 2,0 phr |
Das erfindungsgemäße System 2 gibt nicht nur eine weit
höhere Reversionsbeständigkeit, sondern auch deutlich
verbesserte Anvulkanisationsbeständigkeit.
zeigt einen Vergleich zwischen einem System (1), das
außer Schwefel nur TBBS enthält und dem erfindungsgemäßen
System (2) aus Schwefel, TBBS und o-Nitrophenyl-
tert.-butylsulfenamid. Die Systeme 1 und 2 wurden auf
etwa gleichen Spannungswert und Härte eingestellt.
System 1: | ||
Schwefel | 1,425 phr | |
TBBs | 1,2 phr | |
System 2: @ | Schwefel | 1,425 phr |
TBBS | 1,7 phr | |
o-Nitrophenyl-tert.-butylsulfenamid | 2,0 phr |
System 2 zeigt deutlich höhere Reversionsbeständigkeit
bei fast gleicher Anvulkanisationsbeständigkeit wie
System 1, ferner gibt System 2 nach Übervulkanisation
bei 180°C Vorteile hinsichtlich Zugfestigkeit,
Spannungswert und Härte.
zeigt die Überlegenheit von drei erfindungsgemäßen Kombinationen
aus o-Nitrophenyl-tert.-butylsulfenamid mit
den Sulfenamidbeschleunigern CBS (System 2), TBBS
(System 3) und MBS (System 4) mit einem konventionellen
semi-efficient-System auf Basis CBS allein. Die Kautschukmischung
war die gleiche wie in Beispiel 1 angegeben.
Die Schwefeldosierung betrug jeweils 1,42 phr
in allen Systemen.
gibt die Reversionsbeständigkeit in % nach Übervulkanisation
bei 180°C/45 Min. wieder, die in der gleichen
Kautschukmischung wie in Beispiel 1 angegeben, erhalten
wurden. Verwendet wurden die unter den Nummern 5, 6, 15,
17, 19, 20, 21, 22, 25, 26 und 27 auf den Seiten 5 und
6 genannten Verbindungen (jeweilige Dosierung: 2 phr)
in Kombination mit 1,2 phr MBS. Die Schwefeldosierung
betrug jeweils 1,42 phr. Als Vergleich dient ein konventionelles
semi-efficient-System aus Schwefel und MBS
(1,2 phr) allein.
Reversionsbeständigkeit nach 45 Min./180°C (%) | ||
MBS | ||
59,5 | ||
Substanz-Nr.: @ | 5 | 83 |
6 | 92 | |
15 | 86 | |
17 | 83 | |
19 | 89 | |
20 | 90 | |
21 | 80 | |
22 | 93 | |
25 | 91 | |
26 | 76,5 | |
27 | 77 |
Claims (3)
1. Vulkanisationssysteme für Kautschuke, enthaltend
- a) 1-3 Gew.-Teile Schwefel oder 2-6 Gew.- Teile eines Schwefelspenders
- b) 0,3-4 Gew.-Teile eines konventionellen
Sulfenamidbeschleunigers aus der Reihe
Benzothiazyl-2-cyclohexylsulfenamid
Benzothiazyl-2-tert.-butylsulfenamid
N-Morpholinothio-2-benzthiazol
Benzothiazyl-2-diisopropyl-sulfenamid
Benzothiazyl-dicyclohexylsulfenamid
Benzothiazyl-2-tert.-amylsulfenamid - c) 0,5-4 Gew.-Teile eines mindestens eine
Nitrogruppe enthaltenden Beschleunigers der
allgemeinen Formel
in der
n und x 1 oder 2
bedeuten und
n = 1 und x = 1 oder
n = 2 und x = 1 oder
n = 1 und x = 2 ist
und unabhängig voneinander
R¹, R³, R⁴ Wasserstoff
R² Wasserstoff oder Nitro und
für x = 1
R⁵ lineares oder verzweigtes C₁-C₆-Alkyl, gegebenenfalls mit C₁-C₄-Alkyl substituiertes Phenyl, gegebenenfalls mit C₁-C₄-Alkyl oder Trihalogenmethyl substituiertes C₅-C₁₀- Cycloalkyl und
für x = 2
R⁶ C₁-C₆-Alkylen, C₅-C₁₀-Cycloalkylen, gegebenenfalls mit C₁-C₄-Alkyl oder Trihalogenmethyl substituiertes Arylen
bedeuten und - d) gegebenenfalls übliche Vulkanisationshilfsmittel.
2. Vulkanisierbare Mischung aus natürlichem und/oder
synthetischen Kautschuk aus halogenfreien Dienen,
Füllstoffen und üblichen Zusätzen, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ein Vulkanisationssystem
gemäß Anspruch 1 enthält.
3. Verfahren zur Vulkanisation von Natur- und/oder
Synthesekautschuk aus halogenfreien Dienen, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Vulkanisationssystem gemäß
Anspruch 1 angewandt wird.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873725041 DE3725041A1 (de) | 1987-07-29 | 1987-07-29 | Reversionsschutzmittel |
EP88111580A EP0301376A1 (de) | 1987-07-29 | 1988-07-19 | Verfahren zur Vulkanisation von Kautschuk mit einem Vulkanisiersystem auf Basis von 2-Nitrophenylsulfenamiden, neue substituierte 2-Nitrophenylsulfenamide und Verfahren zu ihrer Herstellung |
JP18196788A JPS6448831A (en) | 1987-07-29 | 1988-07-22 | Method of vulcanizing rubber by vulcanizing system based on 2-nitrophenylsulfeneamide, substituted 2-nitrophenylsulfeneamide and manufacture |
CS532988A CS272793B2 (en) | 1987-07-29 | 1988-07-27 | Method of rubber vulcanization |
BR8803751A BR8803751A (pt) | 1987-07-29 | 1988-07-28 | Processo para a vulcanizacao de borracha |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873725041 DE3725041A1 (de) | 1987-07-29 | 1987-07-29 | Reversionsschutzmittel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3725041A1 true DE3725041A1 (de) | 1989-02-09 |
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ID=6332567
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19873725041 Withdrawn DE3725041A1 (de) | 1987-07-29 | 1987-07-29 | Reversionsschutzmittel |
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DE (1) | DE3725041A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4027114A1 (de) * | 1989-08-29 | 1991-03-28 | Phoenix Ag | Epdm-vulkanisationssystem ohne nitrosamintoxische eigenschaften |
-
1987
- 1987-07-29 DE DE19873725041 patent/DE3725041A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4027114A1 (de) * | 1989-08-29 | 1991-03-28 | Phoenix Ag | Epdm-vulkanisationssystem ohne nitrosamintoxische eigenschaften |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |