DE3723380A1 - Vorrichtung zur transcuticularen applikation von wirkstoffen an pflanzen - Google Patents
Vorrichtung zur transcuticularen applikation von wirkstoffen an pflanzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur
transcuticularen Application dosierter Wirkstoffmengen
und Verfahren zur ihrer Herstellung.
Im Pflanzenschutzbereich ist es bekannt, Wirkstoffe
durch Spritzen oder Bestäuben entsprechender
wirkstoffhaltiger Zubereitungen auf die Pflanzen
aufzubringen. Der Wirkstoff wirkt hierbei entweder
durch direkten Kontakt oder aber auch systemisch, d. h.
er wird von der Pflanze über die Kutikula der
Pflanzenblätter aufgenommen.
Die bisher praktizierten Verfahren weisen entscheidende
Nachteile auf. Zum einen besteht ein deutliches
Mißverhältnis zwischen der zur Erzielung eines
positiven Effektes benötigten Menge an Wirkstoff auf
oder in der Pflanze und der tatsächlich durch Spritzen
oder Bestäuben aufgewendeten Menge an Wirkstoff.
Zum anderen erfordert die Anwendung von
Pflanzenschutzstoffen durch Spritzen oder Bestäuben
Vorsichtsmaßregeln zur Vermeidung von
Gesundheitsschädigungen der Anwesenden, die
insbesondere im Haus- und Gartenbereich nicht immer
eingehalten werden. Die Bevorratung größerer Mengen an
Wirkstoffkonzentraten stellt eine zusätzliche
Gefährdung dar. Weiterhin sind die Anwender,
insbesondere im Haus- und Gartenbereich, zumeist
überfordert, die exakte Dosierung an Wirkstoff auf der
Pflanze zu bestimmen. Dies betrifft nicht die
Herstellung einer gebrauchsfertigen Lösung aus einem
Wirkstoffkonzentrat, sondern die Menge an
gebrauchsfertiger Lösung, die auf die Pflanze gesprüht
wird. In den meisten Fällen wird zuviel oder zuwenig
Wirkstofflösung aufgesprüht. Das Versprühen im
Innenbereich hat den weiteren Nachteil, daß die nähere
Umgebung der Pflanze ebenfalls mit Wirkstoff besprüht
wird, was zur Folge hat, daß die Pflanzen, im
Idealfall, im Freien behandelt werden müssen. Nicht
aufgebrauchte Restmengen angesetzter Wirkstofflösungen
können Probleme verursachen, wenn sie nicht
ordnungsgemäß entsorgt werden.
Ein weiteres Problem beim Sprühen oder Bestäuben ist
das Problem der Abdrift. In vielen Fällen ist es
unerwünscht, daß benachbarte Pflanzen mit dem Wirkstoff
in Kontakt kommen. Dies ist z. B. dann gegeben, wenn
erntereifes Gemüse oder Früchte in Nachbarschaft
stehen. Besonders unerwünscht ist die Abdrift bei der
Anwendung systemisch wirkender Herbizide, z. B. bei der
Queckenbekämpfung.
Ein weiterer Nachteil bisheriger Applikationsformen
ist, daß nach dem Aufbringen von Pflanzenschutzmitteln
es nicht mehr ohne weiteres feststellbar ist, mit
welchem Wirkstoff die Pflanze behandelt wird.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine
Vorrichtung vorzuschlagen, die im Pflanzenschutzbereich
das Verhältnis von benötigter zur aufgewendeten
Wirkstoffmenge verbessert.
Es ist eine weitere Aufgabe eine Vorrichtung
vorzuschlagen die die Sicherheit beim Umgang mit
Wirkstoffen im Pflanzenschutzbereich erhöht.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung
zur transcuticularen Applikation systemischer
Wirkstoffe bei Pflanzen in Form eines den Wirkstoff
speichernden Wirkstoffträgers, wobei eine Fläche des
Wirkstoffträgers als Kontaktschicht zur
Pflanzenoberfläche ausgebildet ist, durch die der
Wirkstoff in die Pflanze abgegeben wird, gelöst.
Erfindungsgemäß wird die Vorrichtung in innigem Kontakt
mit der Pflanze angebracht, so daß der Wirkstoff über
die Blatt- oder Stengelkutikula in die Pflanze gelangt
und dort über den Stoffwechsel in der Pflanze verteilt
wird.
In der einfachsten Ausführungsform besteht die
erfindungsgemäße Vorrichtung aus einem
wirkstoffhaltigen Träger welcher den Wirkstoff
speichert (Fig. 1).
Geeignete Trägermaterialien sind solche, die den
Wirkstoff in gelöster, suspendierter oder fester Form
speichern können, wie z. B. Papier, textile Fasern,
anorganische poröse Materialien, wie z. B. Silikate,
Carbonate, gegebenenfalls mit Bindemitteln versetzt,
oder Polymere. Bevorzugte Trägermaterialien sind Papier
und Polymere.
Weiterhin weist das Wirkstoffdepot Mittel zur
Befestigung an der Pflanze auf. Hierbei kann es sich um
mechanische Befestigungen, wie z. B. in Form von
Klammern oder Bandagen, oder um eine klebende
Befestigung handeln, wobei eine klebende Befestigung
aufgrund ihrer einfachen und problemlosen Anwendung
bevorzugt ist. Wichtig ist, daß ein inniger Kontakt
zwischen dem Pflanzenteil und der Vorrichtung
hergestellt ist, so daß der Wirkstoff in die Pflanze
gelangt.
In einer besonderen Ausführungsform kann die Unterseite
des Trägers mit mikrofeinen Fasern besetzt sein, die in
die äußere Zellschicht eindringen und so die
Wirkstoffaufnahme verbessern.
In einer anderen Ausführungsform ist die Unterseite des
Trägers mit dem Wirkstoff in mikrokristalliner Form
beschichtet.
In einer weiteren Ausführungsform ist die Oberseite,
d. h. die der Pflanze abgewandte Seite, des
Wirkstoffträgers wasserabweisend imprägniert, hierdurch
wird ein eventuelles auswaschen bei stark
wasserlöslichen Wirkstoffen vermieden. Die
Imprägnierung kann beispielsweise durch Aufsprühen
entsprechender, dem Fachmann bekannten Lösungen,
erfolgen.
In einer besonderen Ausführungsform besteht die
erfindungsgemäße Vorrichtung aus einem Träger aus einem
wirkstoffhaltigen selbstklebenden Polymer. Polymere
geeigneter Zusammensetzung und Glastemperatur sind dem
Fachmann bekannt. Zur besseren Handhabung eines solchen
Wirkstoffträgers ist es vorteilhaft, wenn die
Trägeroberseite mit einem nichtklebenden Material
beschichtet ist.
Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung weist einen lamminatartigen Aufbau auf.
Wie in Fig. 2 dargestellt, besteht die Vorrichtung aus
einer Rückschicht, einem Wirkstoffreservoir aus einer
oder mehreren Schichten, einer klebemittelhaltigen
Schicht und einer abziehbaren Schutzschicht.
Die Rückschicht, gegebenenfalls wirkstoffundurchlässig,
schließt den Aufbau des Laminats an der der Pflanze
abgewandten Seite ab. Geeignete Materialien zur
Ausbildung der Rückschicht sind Polymere, wie z. B. PVC,
dünne Metallfolien, z. B. aus Aluminium, gegebenenfalls
mit einem dünnen Polymerfilm überzogen.
Wenn es gewünscht wird kann die Rückschicht so
eingefärbt werden, daß die Vorrichtung auf der Pflanze
deutlich sichtbar ist.
In einer weiteren Ausführungsform kann die Rückschicht
so ausgebildet sein, z. B. durch eine Metalleinlage,
oder Textileinlage, daß Sie als Stützschicht zur
Stabilisierung des Laminats dient.
In einer besonderen Ausführungsform weist die
Rückschicht eine größere Fläche als das nachfolgend
angeordnete Reservoir auf und ist an Ihrer Unterseite
mit einem klebenden Material beschichtet. Dadurch dient
sie gleichzeitig zur Befestigung des Wirkstoffdepots an
der Pflanze. Es ist selbstverständlich, daß in dieser
Ausführungsform die separate Klebeschicht wie in Fig. 2
dargestellt entfällt.
Im Anschluß an die Rückschicht befindet sich das
Wirkstoffreservoir. Diese kann aus einer oder mehreren
Schichten bestehen, wobei nicht alle Schichten
Wirkstoff enthalten müssen.
Ein mehrschichtiges Reservoirs mit Schichten
unterschiedlicher Wirkstoffe bilden Depots aus
Wirkstoffkombinationen. Die Schichten können Mittel
enthalten, die die Freisetzung des Wirkstoffes
beschleunigen oder verzögern. Membranartige Schichten
sind geeignet die Wirkstofffreigabe zu steuern.
Materialien, die zur Ausbildung des wirkstoffhaltigen
Reservoirs geeignet sind, sind solche die den Wirkstoff
in fester, flüssiger oder gelöster Form speichern und
unter kontrollierten Bedingungen an die Pflanze abgeben.
Der Wirkstoff kann in Form von Mikrokapseln in einem
Polymer eingebettet sein oder als Matrix vorliegen. Es
ist weiterhin möglich, daß das Reservoir einen Hohlraum
bildet in dem der Wirkstoff vorliegt. (z. B. in
flüssiger Form).
Geeignete Polymere zur Ausbildung des Wirkstoffträgers
oder der Reservoirschicht sind beispielsweise
Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat, plastifiziertes
Polyvinylchlorid, plastifiziertes Polyamid, Gelatine,
Wachse, Polysuccharosen, Polymerisate von Monoesters
von Olefinsäure, z. B. Acrylsäure, Methacrylsäure,
Polyhydroxyalkylacrylate oder Siliconkautschuke.
Besonders bevorzugt sind Emulsionspolymerisate, wie
z. B. PVC, Polylactide, Polysterol, Polyvinylacetate,
Polybutadien, Polycrylmitril, Polyvinylester,
Polyvinylether und deren Copolymere.
Ganz besonders bevorzugt sind emulsionspolymerisierte
Copolymerisate von Methyl- und/oder Ethylestern der
Acryl- und Methacrylsäure.
Den Polymeren können Füllstoffe, wie z. B. Kieselsäure,
zugesetzt sein.
Im Anschluß an das Wirkstoffreservoir grenzt eine
Klebeschicht. Selbstklebende Polymere sind dem Fachmann
bekannt. Durch Auswahl geeigneter Polymere kann die
Zusammensetzung der Klebeschicht so gestaltet werden,
daß sie die Freigaberate des Wirkstoffes aus der
Reservoirschicht kontrolliert. Neben ganzflächigen
Klebeschichten sind auch ringförmige oder punktförmige
Klebeflächen möglich. Ganzflächige Klebeflächen müssen
in jedem Fall wirkstoffdurchlässig sein. Diese
Klebeschicht kann entfallen, wenn das
Wirkstoffreservoir aus einem selbstklebendem Polymer
besteht, oder die vergrößerte Rückschicht gleichzeitig
auf ihrer Unterseite eine klebende Schicht aufweist,
die die Wirkstoffschicht überlappt.
Zum Schutz weist das Wirkstoffdepot im Anschluß an die
Klebeschicht eine abziehbare Schutzfolie auf; statt
dessen kann das gesamte Wirkstoffdepot in einer
aufreißbaren Folie eingeschweißt sein. Dies ist
besonders dann empfehlenswert, wenn es sich um leicht
flüchtige Wirkstoffe handelt.
In einer weiteren Ausführungsform ist die
erfindungsgemäß Vorrichtung in Form eines Aufklebers
oder eines Etiketts ausgebildet. Die Außenseite
(Rückseite) der Vorrichtung ist hierbei so ausgebildet,
daß sie beschriftbar ist, z. B. aus einem Material auf
Papierbasis oder aus einem beschriftbaren Polymerfilm.
Auf der Rückseite können beispielsweise wichtige Daten,
wie das Aufbringungsdatum auf der Pflanze etc.,
eingetragen werden.
Es ist ebenfalls möglich, bereits beim
Herstellungsprozeß der Vorrichtung wichtige
Informationen, wie z. B. den verwendeten Wirkstoff,
Haltbarkeitsdaten oder die Wirkungsdauer der
Vorrichtung ab Anwendungsdatum auszudrucken. Auch
andere Kennzeichnungen, z. B. Farbcodes oder graphische
Symbole sind ohne weiteres aufzudrucken oder
einzuprägen.
Hierdurch wird erstmals ein Pflanzenschutzmittel
bereitgestellt, bei dem jeder, auch nach dem Aufbringen
auf die Pflanze, erkennen kann, mit welchem Wirkstoff
die Pflanze behandelt wird, ohne daß zusätzliche
Protokolle geführt werden müssen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist zur
transcuticularen Applikation dosierter Wirkstoffmengen
bei Pflanzen aller Gattungen, insbesondere im Haus und
Gartenbereich, geeignet.
Zweckmäßigerweise wird sie an Blätter oder Stengeln
der Pflanzen angebracht, so daß ein inniger Kontakt
zwischen Pflanze und Vorrichtung besteht und der
Wirkstoff aus dem Wirkstoffreservoir in die Pflanze
gelangt.
Die trancuticulare Application fungizider und/oder
insektizider Wirkstoffe kann zur Schädlingsbekämpfung
oder - Prophylaxe angewandt werden. Besonders geeignet
ist die erfindungsgemäße Vorrichtung zur herbiziden
Einzelpflanzenbehandlung. Geeignete Wirkstoffe im Sinne
der Erfindung sind Verbindungen die aufgrund ihre
systemische Wirkung eine fungizide, herbizide,
insektizide und/oder akarizide Wirkung aufweisen. Es
sind aber auch solche Verbindungen die im weiteren Sinn
des Begriffs zur Ernährung dienen, z. B. Spurenelemente,
Düngemittel.
In besonderen Fällen können auch
Wachstumbeschleuniger- oder Wachstumshemmer, oder
Verbindungen, die die Reifegeschwindigkeit von Früchten
beeinflussen, angewandt werden.
In den Tabellen sind die bevorzugten Wirkstoffe, die
entweder einzeln oder in Kombination in der
erfindungsgemäßen Vorrichtung angewendet werden können,
aufgelistet.
Wirkstoff
AcephatMevinphos
AldicarbMonocrotophos
AldocycarbMorphothion
DemetonOmethoat
Demeton-S-m.Oxamyl
DicrotophosOxydemeton-m.
DimefoxPhoshamidon
DimethoatProthoate
FormothionThiometon
MethamidophosVamidothion
Methomyl
Methomyl
AphidanButoxycarboxim
ButocarboximHeptenophos
BenomylFosetyl
BenodanilFuralaxyl
KitazinImazalil
BitertanolMetalaxyl
CarbendazimNuarimol
CarboxinOxycarboxin
CyprofuramProchloraz
DiclobutrazolPropiconazol
DodemorphTiradimefon
EtaconazolTriadimenol
FenarimolTridemorph
FenpropimorphTriforine
AcifluorfenDichlorprop
AlachlorDichlofop
AlloxydimDiquat
BentazonFluazifop
BromoxynilFlurenol
ChlorfluorenolGibberelinesäure
ChloridazonGlufosinate
ChlormequatGlyphosate
ChloressigsäureGlyphosine
ChlorsulfuronIoxynil
ChlortoluronMCPA
2,4-DMecoprop
DalaponParaquat
2,4-DBPyridate
DicambaSulfometuron
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann den Wirkstoff in
Konzentrationen zwischen 10-6 und 200 mg, bevorzugt
0,01-100 mg, pro Vorrichtung enthalten. Die exakte
Dosierung ist von verschiedenen Parametern wie z. B. Art
des Polymers, Art des Wirkstoffträgers, beabsichtigte
Applikationsdauer, Dicke der Reservoirschicht, abhängig
und kann durch einfache Versuche ermittelt werden.
Aufgrund der exakten vorgegebenen Wirkstoffmenge in der
Vorrichtung ist es auch für den Nichtfachmann möglich,
zur Erzielung des gewünschten Effektes, die
erforderliche Menge an Wirkstoff zu applizieren, ohne
über- oder unterzudosieren. Dies ist durch einfaches
Sprühen oder Bestäuben nicht immer gewährleistet.
Die Größe der Kontaktfläche der Vorrichtung ist nicht
kritisch, sollte jedoch so bemessen sein, daß sie nicht
über die Pflanzenteile hinausragt, sie beträgt
normalerweise 1 bis 20 cm². Die Dicke der Vorrichtung
hängt von den verwendeten Materialien dem
Schichtaufbau, der Menge an Wirkstoff pro
Flächeneinheit und der pro Zeiteinheit beabsichtigten
zugeführten Menge an Wirkstoff ab. Im allgemeinen
beträgt die zwischen 5 µm und 200 µm, bevorzugt bis
100 µm, und kann durch Versuche leicht bestimmt
werden.
Durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur transcuticularen Applikation von systemischen
Wirkstoffen zur Schädlingsbekämpfung ergeben sich
zahlreiche Vorteile.
Die Wirkstoffe sind auf einem flächenmäßig eng
begrenzten Gebiet in einem nach außen "abgeschlossenen"
Depot auf der Pflanze fixiert und nicht wie beim
Bestäuben oder Spritzen unvermeidbar, gleichmäßig in
der näheren Umgebung verteilt. Ein unbeabsichtigter
Kontakt mit dem Wirkstoff ist nahezu ausgeschlossen.
Bei der Anwendung sind keine Schutzmaßnahmen (z. B.
Atemschmutz) notwendig. Nach Beendigung der Behandlung
können unverbrauchte Wirkstoffreste relativ problemlos
durch Ablösen des Wirkstoffdepots einer ordnungsgemäßen
Entsorgung zugeführt werden. Nutzinsekten (z. B. Bienen)
sind weder bei der Ausbringung ihres Wirkstoffes noch
während der Behandlungsdauer gefährdet.
Der Wirkstoff kann vor aüßeren Einflüssen,
UV-Strahlung, Auswaschung durch Regen, in dem
Wirkstoffdepot geschützt werden. Hierdurch bedingt ist
eine prophylaktische Langzeitbehandlung der Pflanzen
wesentlich unproblematischer als nach herkömmlichen
Methoden. Auch ist der Einsatz empfindlicher Wirkstoffe
erleichtert.
Die effektiv aufgewendete Wirkstoffmenge ist im
Vergleich zum Bestäuben oder Spritzen drastisch
vermindert. Unbeabsichtigter Kontakt mit dem Wirkstoff
ist aufgrund der relativ starken Fixierung des
Wirkstoffes im Depot, auch bei direktem Kontakt mit der
Wirkstoffschicht, im Vergleich zu herkömmlichen
Darreichungsformen nicht gefährlich.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann beispielsweise
nach folgenden Verfahren hergestellt werden.
Der Wirkstoff wird zusammen mit dem Polymer und
gegebenenfalls Zusatzstoffen in einem leichtflüchtigen
organischen Lösungsmittel gelöst bzw. suspendiert,
anschließend zu einem Film vorbestimmter Dicke
ausgegossen und getrocknet. Das so erhaltene
Wirkstoffreservoir kann anschließend mit einer
Rückschicht, einer Klebeschicht und einem Schutzüberzug
versehen und konfektioniert werden.
Besteht das Trägermaterial aus einem saugfähigen
Material, wie z. B. Papier, läßt sich das
Wirkstoffreservoir durch einfaches Sättigen mit einer
Wirkstofflösung herstellen, dies kann beispielsweise
durch Tauchen oder Sprühen erfolgen.
Der Wirkstoff kann auch nach bekannten Druckverfahren
auf das Trägermaterial aufgedruckt werden, so z. B. auf
ein Polymer oder bevorzugt auf Papier.
Ein mit Wirkstoff beladener Träger (z. B. Papier) kann
mit einer auf der Unterseite klebigen Rückschicht
versehen werden. Nach dem Aufbringen einer abziehbaren
Schutzfolie wird das erhaltene Laminat auf die
gewünschte Größe zugeschnitten.
In einer weiteren Ausführungsform wird der
Wirkstoffträger mit einem klebenden Deckpflaster auf
der Pflanze befestigt.
Wirkstoffdepots die auf ihrer Unterseite eine
feinkristalline Wirkstoffschicht können durch einfaches
Aufbringen des feinkristallinen Wirkstoffs auf ein
klebriges Trägermaterial hergestellt werden.
14,8 gEudragit®E 30 D 5,2 gDimethoat
20,0 gFeststoff 80,0 gAceton
100,0 gLösung
Das Polymer wird zusammen mit dem Wirkstoff in
Aceton gelöst und anschließend zu einem Film auf
eine Trägerfolie (12 µm) ausgeschlossen. Nach dem
Trocknen beträgt die Gesamtstärke ca. 100 µm.
Zusammensetzung
13,8 gEudragit®E 30 D
1,0 gIsopropylmiyristat
5,2 gDimethoat
20,0 gFeststoff
80,0 gAceton
100,0 gLösung
Die Aufarbeitung erfolgt wie im Versuch 1
beschrieben; in diesem Fall ist die Klebeschicht
selbstklebend.
1.1. Präparate
Die Vorrichtungen (rund, ca. 5 cm²) sind wie folgt
charakterisiert:
1.2 Versuchsdurchführung
Die Applikation der Vorrichtung erfolgt durch leichtes
Andrücken;
auf der Blattoberseite der untersten Blattregion;
auf der Blattunterseite der untersten Blattregion;
am Stengel bzw. Blattstiel.
auf der Blattunterseite der untersten Blattregion;
am Stengel bzw. Blattstiel.
Bei dem ersten Versuchsansatz an Vicia-Pflanzen wird
ein einziges
Depot/Pflanze oder Blatt appliziert. Bei dem zweiten
Versuchsansatz an Zierpflanzen wurden z. T. 1-4 Depots
/Pflanze, Blattstiel verwendet.
Die Besiedlung mit Aphis fabae erfolgte anschließend
nach der Applikation mittels Näpfchen mit ca. 50
Blattläusen, und zwar immer auf der obersten
Blattregion, entsprechend auf der anderen, nicht
behandelten Blattseite. Bei Stengelapplikation erfolgte
die Besiedlung auf der obersten Blattetage (s. unten)
Die Auswertung erfolgt durch Auszählen der toten und
lebenden Blattläuse (Wiedergabe in % Mortalität bzw.
Wirkung) bei Vicia nach 1,2 und z. T. 4 Tagen. Bei dem
zweiten Versuchsansatz an Zierpflanzen erfolgt die
Auswertung 7 Tage nach der Applikation.
Die Versuchsergebnisse aus dem ersten Versuchsansatz an
Vicia-Pflanzen sind in der Tabelle 3 zusammengestellt.
Hieraus ist ersichtlich, daß eine translaminare sowie
eine systemische Wirkung von Dimethoat bei dieser
Applikationsart entfaltet wird. Die Wirkung ist
dosierungsabhängig.
Weiterhin wird festgestellt, daß bei der
Stengel-Applikation die höchsten Wirkungsraten erzielt
werden. Die Pflanzenverträglichkeit ist abhängig von
Dosierung und Applikationsort, wobei der letztere
Faktor bestimmend ist. Zum Beispiel, dort wo starker
Abtransport von Dimethoat stattfindet, nämlich am
Stengel, ist auch bei der höheren Dosis keine
Phytotoxizität zu beobachten.
1 mg Glyphosate einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in
Form eines Blättchens auf Papierbasis Größe 3 cm²
Quecken in Kultur von Cotoneaster
Je ein Depot wird an einem Blatt je Quecke befestigt.
Nach 3 Wochen wird der Zustand der Quecken beurteilt
% abgestorbene Quecken
behandelt100%
unbehandelt0%
Phytotoxis an Cotoneaster wurde nicht beobachtet.
Objekt Spinnmilben an Hibiskus im Topf
Je 2 Hibiskuspflanzen werden unter verschiedenen
räumlichen Bedingungen nebeneinander gestellt. Der
natürliche Befall an Spinnmilben wurde abgewartet.
Danach wurde je 1 Pflanze mit je 1 Depot ⌀ 5 cm,
enthaltend 10 mg Dimethoat behandelt.
Nach 1 Woche und nach 2 Wochen wurde die Wirkung
bonitiert (Wirkung %)
Claims (15)
1. Vorrichtung zur transcuticularen Applikation
systemischer Wirkstoffe bei Pflanzen in Form eines
den Wirkstoff speichernden Wirkstoffträgers, wobei
eine Fläche des Wirkstoffträgers als Kontaktschicht
zur Pflanzenoberfläche durch die der Wirkstoff in
die Pflanze abgegeben wird, ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es aus einem mehrschichtigen
Laminat aus einer gegebenenfalls
wirkstoffundurchlässigen Rückschicht, einer oder
mehrer wirkstoffhaltiger Schichten und einer
Klebeschicht besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie in Form eines
beschriftbaren Aufklebers oder Etiketts ausgebildet
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rückseite der Vorrichtung
bedruckt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 2, 3 oder
4, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Fläche von
1 bis 20 cm², eine Dicke von 5 bis 200 µm
aufweist und bis zu 200 mg Wirkstoff enthält.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß sie eine selbstklebende
Schicht enthält.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoffträger aus
einem Material auf Papierbasis besteht.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoff ein
Herbizid ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoff ein
Insektizid ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoff ein
Fungizid ist.
11. Verwendung einer Vorrichtung gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 10 als Pflanzenschutzmittel.
12. Verfahren zur Behandlung von Pflanzen mit einem
fungiziden, herbiziden, insektiziden und/oder
akariziden systemischen Wirkstoffs, dadurch
gekennzeichnet, daß der Wirkstoff unter Verwendung
eines den Wirkstoff speichernden Wirkstoffträgers
über eine als Kontaktschicht zur Pflanzenoberfläche
ausgebildeten Fläche des Wirkstoffträgers
transcuticular appliziert wird.
13. Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung gemäß
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Wirkstoff zusammen mit einem Polymer gelöst, zu
einem Film ausgegossen und nach Entfernen des
Lösungsmittels gegebenenfalls mit einer Rückschicht
und einer Klebeschicht versehen und konfektioniert
wird.
14. Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung gemäß
Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Wirkstoff in einem Lösungsmittel gelöst und auf den
Träger auf Papierbasis gesprüht oder dieser in die
Wirkstofflösung getaucht wird und der
Wirkstoffträger nach dem Trocknen gegebenenfalls
mit einer Klebevorrichtung und gegebenenfalls einer
Rückschicht versehen wird und konfektioniert wird.
15. Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung gemäß
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger
mit einem Wirkstoff bedruckt und anschließend
konfektioniert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873723380 DE3723380A1 (de) | 1986-07-17 | 1987-07-15 | Vorrichtung zur transcuticularen applikation von wirkstoffen an pflanzen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3624074 | 1986-07-17 | ||
DE19873723380 DE3723380A1 (de) | 1986-07-17 | 1987-07-15 | Vorrichtung zur transcuticularen applikation von wirkstoffen an pflanzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3723380A1 true DE3723380A1 (de) | 1988-04-14 |
Family
ID=25845639
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873723380 Withdrawn DE3723380A1 (de) | 1986-07-17 | 1987-07-15 | Vorrichtung zur transcuticularen applikation von wirkstoffen an pflanzen |
Country Status (1)
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