DE3721509A1 - Verfahren und vorrichtung zur laugung von metallhaltigen, nicht vorgetrockneten rohstoffen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur laugung von metallhaltigen, nicht vorgetrockneten rohstoffenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Laugung von metallhaltigen, nicht vorgetrockneten Rohstoffen,
insbesondere zur Laugung von Bauxit, nach vorhergehender Zerklei
nerung.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift 28 29 060 ist ein Verfahren
zur Laugung und Fällen von Metall aus metallhaltigem Feststoff
bekannt, gemäß dem der Feststoff in mehreren Stufen bis auf die
jeweils erforderliche Laugungsfeinheit zerkleinert und der Me
tallgehalt durch einen Laugungsprozeß in Lösung gebracht wird.
Als Zerkleinerungsaggregate für die metallhaltigen Feststoffe
sind nach diesem bekannten Verfahren neben einer Brechanlage auch
mehrere Schwingmühlen vorgesehen, um eine für den Laugungsprozeß
ausreichende Zerkleinerung der Feststoffe zu erreichen. In der
Schwingmühle der letzten Zerkleinerungsstufe erfolgt während der
Zerkleinerung der Feststoffe gleichzeitig auch eine Laugung der
Feststoffe. Im Anschluß daran werden die auf diese Weise teilwei
se ausgelaugten Feststoffe einem Schwingreaktor zugeführt und
darin der Laugungsprozeß vollendet.
Dieses bekannte Verfahren zum Laugen und Fällen von Metall aus
metallhaltigen Feststoffen ist nicht nur mit einem hohen appara
tiven Aufwand für die Zerkleinerung der Feststoffe verbunden,
sondern es erfordert auch einen hohen Energie- Zeit- und Kosten
aufwand, um die Metalle von den Begleitstoffen zu trennen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen, das die
Laugung von metallhaltigen, nicht vorgetrockneten Rohstoffen,
insbesondere die Laugung von Bauxit, mit geringem Aufwand an
Energie und Aggregaten ermöglicht.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die nicht vorgetrockneten
Rohstoffe vor der Laugung einer Hochdruck-Gutbettzerkleinerung
unterworfen werden, und daß das stückige Zerkleinerungsprodukt
ohne weitere Mahlung gelaugt wird.
Überraschenderweise hat es sich gezeigt, daß dann, wenn die Roh
stoffe vor der Laugung einer Hochdruck-Gutbettzerkleinerung un
terworfen werden, ein nahezu 100%iger Aufschluß und damit eine
vollständige Trennung der Metalle von den Begleitstoffen im Laufe
des Laugungsprozesses erreicht wird, und zwar ohne die metallhal
tigen Rohstoffe einer weitergehenden Zerkleinerung unterwerfen zu
müssen. Offenbar ist dies darauf zurückzuführen, daß es bei der
Hochdruck-Gutbettzerkleinerung, bei der die Feststoffpartikeln
unter hohem Druck gegenseitig zerquetscht werden, nicht nur zu
einer Zerstörung der Feststoffpartikel kommt, sondern daß hierbei
auch Risse im Partikelinneren, d. h. im Kristallgitter verursacht
werden, die den Laugungsprozeß besonders begünstigen. Dies ist
insbesonders für die Laugung von Bauxit von wesentlicher Bedeu
tung, da die im Bauxit befindlichen Aluminiumhydroxide das Löse-
und Aufschlußverhalten stark beeinflussen. Denn diese Aluminium
hydroxide sind nicht nur in ihrer chemischen Zusammensetzung
voneinander unterschiedlich, sondern sie weisen auch unterschied
liche Kristallstrukturen von unterschiedlicher Lösbarkeit auf.
So kann, wie beispielsweise die Praxis gezeigt hat, Gibbsit schon
bei einer Temperatur von 120-150°C ausreichend aufgeschlos
sen bzw. gelöst werden, während das Aufschlußergebnis für böhmit-
und diasporhaltige Bauxite unter gleichen Reaktionsbedingungen
bisher völlig unzureichend war. Derartige Bauxite mußten daher
bisher mehreren Mahlprozessen unterworfen und dabei sehr fein
vermahlen werden, um sie in Autoklaven bei Temperaturen zwischen
180-220°C und einer Laugezeit von 6-8 Stunden ausreichend
lösen bzw. aufschließen zu können.
Da durch die erfindungsgemäße Hochdruck-Gutbettzerkleinerung der
Rohstoffe vor ihrer Laugung nicht nur eine Zerkleinerung der
Feststoffpartikel, sondern auch Mikrorisse in den Feststoffparti
keln hervorgerufen werden, können dem bisher bekannten Verfahren
gegenüber gemäß der Erfindung auch diese an sich sehr schwer auf
schließbaren Bauxite durch eine einmalige Zerkleinerung ausrei
chend zerkleinert und nach sehr kurzer Laugezeit vollständig ge
löst bzw. aufgeschlossen werden.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung erfolgt die Hoch
druck-Gutbettzerkleinerung in einer Walzenpresse. Die auf die
Rohstoffe wirkende Presskraft der Walzen beträgt hierbei mehr als
2 t/cm Walzenlänge.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Erläuterung von in Zeichnungen schema
tisch dargestellten Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Walzenpresse mit Laugenbehälter und
daran angeschlossen Eindicker gemäß der Er
findung,
Fig. 2 eine Walzenpresse mit Laugenbehälter und
einem zwischen Eindicker und Laugenbehälter
angeordneten Autoklaven,
Fig. 3 eine Walzenpresse mit einem nachgeschalteten
Mahlaggregat und Autoklaven.
Wie Fig. 1 zeigt, besteht die Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens gemäß der Erfindung aus einer Walzenpresse (1), die
über ein Förderband (2) mit einem Laugenbehälter (3) in Verbin
dung steht, welcher mit einem Rührwerk (4) und einer Feststoff-
Austragsschnecke (5) ausgestattet ist. Dem Laugenbehälter (3) ist
ein Eindicker (6) mit einem Waschfilter (7) nachgeschaltet.
Im Betrieb der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung wird der me
tallhaltige Rohstoff, beispielsweise Bauxit, der Walzenpresse von
oben in Pfeilrichtung (8) zugeführt und in dieser bei einer
Presskraft der Walzen von mehr als 2 t/cm Walzenlänge zu Schülpen
(9) verpreßt, die mit Hilfe des Förderbandes (2) in den Laugenbe
hälter (3) von oben eingebracht werden. Im Laugenbehälter (3)
werden dann die Schülpen mit Hilfe einer Natronlauge, die von dem
Laugenbehälter von oben durch die Leitung (10) kontinuierlich zu
geführt wird, behandelt.
Wenn es sich hierbei um einen im wesentlichen aus Gibbsit beste
henden Bauxit handelt, werden die Schülpen im Laugenbehälter (3)
zweckmäßigerweise unter atmosphärischen Bedingungen, jedoch bei
hohen Temperaturen, die durch eine am Laugenbehälter (3) angeord
nete Heizeinrichtung (11) erzeugt und aufrecht erhalten werden,
bei ständiger Umwälzung mit Hilfe des Rührwerkes (4) einer inten
siven Laugung unterworfen. Hierbei werden die Schülpen in der
heißen Lauge zersetzt und dabei das in den Schülpen vorhandene
Aluminium als Natriumaluminat gelöst.
Die Grobanteile des hierbei anfallenden Laugenrückstandes werden
von der Feststoff-Austragsschnecke (5) aus dem Laugenbehälter (3)
nach oben ausgetragen und über eine Leitung (12) wiederum dem
Aufgabegut der Walzenpresse zugegeben, während die Feinanteile
des Laugenrückstandes zusammen mit der aluminiumhaltigen Lauge
über eine Leitung (13) zwecks Trennung dieser feinteiligen Lau
genrückstände in den Eindicker (6) eingeleitet werden. Aus dem
Eindicker (6) wird dann die auf diese Weise von den groben und
feinen Laugenrückständen befreite aluminiumhaltige Lauge als
Überlauf über eine Leitung (14) abgezogen und in einem, in der
Zeichnung nicht näher dargestellten Kühlaggregat abgekühlt, wobei
das Aluminium in Form von Aluminiumhydroxit ausgefällt und die
Natronlauge in der Lösung wieder freigesetzt wird. Die auf diese
Weise zurückgewonnene Natronlauge kann wiederum sehr vorteilhaft
in den Laugenbehälter (3) zurückgeführt und darin erneut zur Lau
gung der in den Laugenbehälter (3) eingebrachten Schülpen einge
setzt werden.
Der im Eindicker (6) anfallende und nach unten aus dem Eindicker
abgeführte feinkörnige Laugenrückstand wird im Waschfilter (7)
nachbehandelt, wobei die aluminiumhaltige Lauge von dem als Rot
schlamm anfallenden Laugenrückstand getrennt und über eine Lei
tung (15) wiederum in den Eindicker (6) zurückgeführt wird.
Dadurch, daß gemäß der Erfindung der Bauxit vor der Laugung in
der in Fig. 1 dargestellten Walzenpresse (1) einer Hochdruck-
Gutbettzerkleinerung unterworfen wird, erfolgt neben der Zerklei
nerung der Feststoffpartikel auch mehr oder weniger eine starke
Zerstörung der Kristallgitter des Aufgabegutes, so daß das in der
Walzenpresse (1) in Schülpenform anfallende Mahlgut ohne jegliche
Nachzerkleinerung im Laugenbehälter (3) sehr vorteilhaft nur noch
einer kurzzeitigen Laugung bei Temperaturen von 95-100°C
unterworfen werden muß, um einen vollständigen Aufschluß und 100
%ige Al2O3-Ausbeutung zu erreichen.
Das erfindungsgemäßge Verfahren ermöglicht daher mit geringem
Aufwand an Energie und Aggregaten eine hohe Al2O3-Ausbeute.
Wenn der Bauxit vorwiegend schwerlaugbaren Böhmit oder Diaspor
enthält und bei atmosphärischen Bedingungen nicht laugbar sein
sollte, so erfolgt, wie beispielsweise die Fig. 2 zeigt, die
eigentliche Laugung der in der Walzenpresse (1) unter hohem Druck
zerkleinerten Materialien in einem zwischen dem Laugenbehälter
(3) und Eindicker (6) angeordneten Autoklaven (16), und zwar un
ter hohem Druck und bei hohen Temperaturen, um dadurch das im
Bauxit vorhandene Aluminium möglichst vollständig in eine Na-Alu
minat-Lösung überzuführen und daraus anschließend das Aluminium
in bekannter Weise gewinnen zu können. Anstelle des in Fig. 2
dargestellten Autoklaven (16) kann, wie in Fig. 2 gestrichelt
angedeutet wurde, ggf. auch mit ebendenselben Vorteilen ein Rohr
reaktor (17) zwischen dem Laugenbehälter (3) und dem Eindicker
(6) angeordnet werden.
Alternativ zu den in den Fig. 1 und 2 dargestellten Vorrich
tungen zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung kann
es ggf., wie Fig. 3 zeigt, auch zweckmäßig sein, das in der
Walzenpresse (1) unter hohem Druck zerkleinerte Material in einem
der Walzenpresse (1) unmittelbar nachgeschalteten Mahlaggregat
(18) einer kurzzeitigen Naßmahlung unter Zusatz von Natronlauge
zu unterziehen, um die Laugung in einem daran angeschlossenen Au
toklaven (19) mit Rührwerk zu begünstigen. Ggf. kann es hierbei
auch zweckmäßig sein, einen weiteren Autoklaven (20) und/oder
einen Rohrreaktor (21) hinzuzuschalten.
Es wurden drei Bauxitproben unterschiedlicher Zusammensetzung ge
mäß Tab. 1 untersucht und chemisch analysiert. Die Phasen-Zusam
mensetzung dieser Bauxit-Proben wurden rein röntgenografisch er
mittelt und in der Tab. 2 zusammengestellt. Wie aus dieser Tabel
le zu ersehen ist, enthalten die Proben 1 und 2 als Hauptbestand
teil Gibbsit, während in der Probe 3 Aluminium als Diaspor und
Böhmit vorlag. Die drei Bauxitproben mit einer max. Kantenlänge
von 30 mm wurden in einer Walzenpresse zu Schülpen verpreßt, und
zwar unter Arbeitsbedingungen wir sie der Tab. 3 zu entnehmen
sind.
Die Laugungsversuche dieser Bauxit-Proben wurden in einem
2 1-Rührbehälter durchgeführt, wobei bei jedem Versuch 400 ml Lö
sungsmittel mit 400 g/l NaOH (317 g Na2O/1) auf ca. 95°C
aufgeheizt und 200 g Bauxit in Form von Schülpen in den Behälter
eingebracht wurden. Nach einer Stunde Laugung wurde diese Suspen
sion heiß filtriert und das Filtrat auf Aluminium analysiert. Die
hierbei erzielten Ergebnisse sind in der Tab. 4 zusammengestellt,
wobei die Aluminiumausbeute - bezogen auf das nutzbare Al2O3
nach der bisher üblichen Formel - berechnet wurde. Wie ferner den
Tab. 4 und 5 zu entnehmen ist, wurde durch direkte Laugung von
Schülpen bei unterschiedichen Temperaturen eine hohe Al2O3-
Ausbeute, insbesondere bei den mit hohen Gibbsit-Anteilen gelaug
ten Bauxit erzielt.
Dieselben Ergebnisse können selbstverständlich auch mit Bauxiten
von beliebig anderer Zusammensetzung erzielt werden, wenn sie vor
der Laugung einer Hochdruck-Gutbettzerkleinerung gemäß dem Ver
fahren der vorliegenden Erfindung unterworfen und anschließend
einer entsprechenden Drucklaugung bei erhöhten Temperaturen un
terzogen werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Laugung von metallhaltigen, nicht vorgetrock
neten Rohstoffen, insbesondere zur Laugung von Bauxit, nach
vorhergehender Zerkleinerung, dadurch gekennzeichnet, daß
die nicht vorgetrockneten Rohstoffe vor der Laugung einer
Hochdruck-Gutbettzerkleinerung unterworfen werden, und daß
das stückige Zerkleinerungsprodukt ohne weitere Mahlung ge
laugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hochdruck-Gutbettzerkleinerung in einer Walzenpresse erfolgt.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprü
chen 1 und 2, gekennzeichnet durch eine Walzenpresse (1),
der ein mit Rührwerk (4) und Feststoff-Austragsschnecke (5)
ausgestatteter Laugenbehälter (3) nachgeschaltet ist, an den
ein Eindicker (6) angeschlossen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen dem Laugenbehälter (3) und dem Eindicker (6) ein
Autoklav (16) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen dem Laugenbehälter (3) und dem Eindicker (6) ein
Rohrreaktor (17, 21) angeordnet ist.
6.Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Walzenpresse (1) wenigstens ein Autoklav (16, 19, 20) nach
geschaltet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873721509 DE3721509A1 (de) | 1987-06-30 | 1987-06-30 | Verfahren und vorrichtung zur laugung von metallhaltigen, nicht vorgetrockneten rohstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873721509 DE3721509A1 (de) | 1987-06-30 | 1987-06-30 | Verfahren und vorrichtung zur laugung von metallhaltigen, nicht vorgetrockneten rohstoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3721509A1 true DE3721509A1 (de) | 1989-01-12 |
Family
ID=6330557
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873721509 Withdrawn DE3721509A1 (de) | 1987-06-30 | 1987-06-30 | Verfahren und vorrichtung zur laugung von metallhaltigen, nicht vorgetrockneten rohstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3721509A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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-
1987
- 1987-06-30 DE DE19873721509 patent/DE3721509A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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