DE3720883C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft druckempfindliche Klebstoffe, die ein
bicyclisches Amidacetal enthalten. Das bicyclische Amid
acetal wird als Vernetzungsmittel zur Härtung eines reaktiven
Vinyl-Additionspolymerisates bei Raumtemperatur verwendet.
Insbesondere betrifft die Erfindung die Verwendung dieser
Vernetzungsmittel zur Herstellung von druckempfindlichen
Klebefolien aus einem Acryl-Mischpolymerisat.
Druckempfindliche Klebstoffharze werden in erheblichem Umfang
in Form von filmartigen Beschichtungen auf einer Vielzahl
von Substraten verwendet, um diese an normalerweise nicht
klebrige Substrate zu binden. Eine weitere wichtige Anwen
dung ist die Herstellung von dekorativen Laminaten, wie Ab
ziehbildern. Im allgemeinen müssen druckempfindliche Harze
für diese Verwendungszwecke dauerhafte Klebrigkeit und
gleichzeitig einen hohen Grad von Haftfähigkeit besitzen,
d. h. sowohl Adhäsions- als Kohäsionsvermögen. Diese
Eigenschaften können bei einem Acryl-Polymerisat in hohem
Maße durch geeignete Auswahl der monomeren Bestandteile er
reicht werden. Solche Polymermassen oder Mischpolymerisate
sind deshalb insbesondere zur Herstellung von Produkten hoher
Qualität bevorzugt.
Die Kohäsionsfestigkeit eines druckempfindlichen Klebstoff
harzes stellt eine besonders kritische Eigenschaft dar. Während
bestimmte Vinylmonomere immer zu dieser Eigenschaft bei
tragen, ist das Molekulargewicht des Polymerisates doch in
dieser Hinsicht der wesentliche Faktor. Für die Praxis stellt
die Anforderung an ein bestimmtes Molekulargewicht aber eine
Schwierigkeit dar, insbesondere im Hinblick auf das üblicher
weise zum Aufbringen einer Schicht des Klebstoffes auf das
Substrat angewendete Verfahren. Der Grund dafür ist
die Notwendigkeit, bei den üblichen Beschichtungsverfahren
eine Lösung des Polymerisates in einem organischen Lösungs
mittel einzusetzen, die eine handhabbare Viskosität bei an
nehmbar hohem Feststoffgehalt aufweist. Dieses Erfordernis
kann nicht erfüllt werden, wenn das Harz selbst ein ausreichend
hohes Molekulargewicht besitzt, um die notwendige Ko
häsionsfestigkeit aufzuweisen.
Es wurden bereits verschiedene Vorschläge gemacht, mit denen
die Notwendigkeit der Anwendung von Harzlösungen mit unprak
tisch hoher Viskosität beseitigt werden soll. Der derzeit
meist angewendete Vorschlag besteht in der Beschichtung
des Substrates mit einer organischen Lösung eines reaktiven
Acryl-Mischpolymerisates mit mäßig hohem Molekularge
wicht und einem Vernetzungsmittel dafür. Dafür geeignete
Mischpolymerisate weisen statisch verteilte seitenständige
Carboxyl-, Hydroxyl-, Amino-, oder Säureanhydridgruppen
als mögliche reaktive Stellen auf. Die derzeit bevorzugten
Vernetzungsmittel sind Chelate einer Vielzahl von Metallen,
insbesondere Chelate von Titan, wobei die Ligandeneinheit
Estergruppen aufweist. In einem System dieser Art reagieren
das Metallchelat und das Mischpolymerisat nach und nach mit
einander. Dementsprechend wird der Beschichtungsvorgang
vor dem Verdampfen des Lösungsmittels nicht ernsthaft be
hindert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, neue druckempfind
liche Klebstoffe bereitzustellen, die ein hohes Maß an
Kohäsionsfestigkeit aufweisen und die gegen eine Abnahme der
Kohäsionsfestigkeit im Verlauf der Alterung beständig sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Bereitstellung
von druckempfindlichen Klebstoffharzen auf der Basis eines
reaktiven Acryl-Mischpolymerisates gelöst. Das reaktive
Mischpolymerisat weist eine Vielzahl von seitenständigen
Carboxyl- oder Carbonsäureanhydridgruppen auf, beispielsweise
Bernsteinsäureanhydridgruppen, die statistisch über
das Polymergerüst verteilt sind. Zur Erzeugung des Kleb
stoffharzes wird das Mischpolymerisat je nach der Art seiner
reaktiven Gruppen mit entweder einem mono- oder einem poly
funktionellen bicyclischen Amidacetal kombiniert. Unter Raum
temperaturbedingungen erfolgt eine kontrollierte Aushärtung
des Klebstoffes mit Hilfe des bicyclischen Amidacetals, wodurch
die im Abstand voneinander vorliegenden Segmente des Misch
polymerisates über dessen Carbonsäuregruppen reaktiv mitein
ander verbunden werden.
Durch die Vernetzung des Acrylpolymerisates mit dem bicyclischen
Amidacetal wird ein Klebstoff mit hoher Kohäsions
festigkeit erhalten. Der bei der Reaktion ablaufende Ver
netzungsmechanismus ist nicht reversibel. Deshalb ist der
Klebstoff der Erfindung auch im wesentlichen beständig gegen
eine Abnahme seiner Kohäsionsfestigkeit im Verlauf der Zeit.
Somit betrifft die vorliegende Erfindung einen druckempfind
lichen Klebstoff, enthaltend
das Umsetzungsprodukt von
- (1) einem normalerweise klebrigen Mischpolymerisat, das hergestellt wird durch Additionspolymerisation von 100 Gewichtsteilen eines Monomerengemisches, das im we sentlichen besteht aus (a) mindestens 40 Gewichtsteilen eines C₄-C₁₈-Alkylacrylates oder -methacrylates, (b) 0,5 bis 10 Gewichtsteilen eines äthylenisch unge sättigten Monomeren mit mindestens einer Carbonsäure- oder -anhydridgruppe und gegebenenfalls (c) weiteren Monomeren, die die Molekülketten versteifen, mit
- (2) 0,1 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Mischpoly merisat (1) eines bicyclischen Amidacetals der Formel in der R ein Wasserstoffatom, einen Alkyl- oder Arylrest bedeutet, R₁ ein Wasserstoffatom, einen Alkyl-, Aryl- oder Alkarylrest, oder im Fall eines bis-bicyclischen Amidacetals einen Alkylen- oder Arylenrest darstellt, und R₂ ein Wasserstoffatom ein Alkyl-, Aryl-, Alkaryl- oder Alkoxyrest oder im Fall eines bis-bicyclischen Amidacetals einen Alkylenrest bedeutet.
Die Formulierung und Herstellung von Acryl-Mischpolymerisaten,
die sich zur Verwendung als druckempfindliche Kleb
stoffe eignen, ist Stand der Technik und soll hier deshalb
nur kurz behandelt werden. Üblicherweise werden drei Arten
von Monomeren zur Herstellung der Mischpolymerisate verwen
det.
Die erste Art von Monomeren sorgt für die innere Plastifi
zierung des Harzes, indem sie dem Copolymerisat ein großes
freies Volumen verleiht. Zu diesem Zweck werden Vinylver
bindungen verwendet, die außerdem die Segmentmobilität er
höhen und dadurch die Benetzbarkeit des erhaltenen Polyme
risationsprodukts steigern. Klebrigkeit und Hafteigenschaften
des Mischpolymerisates gehen somit hauptsächlich auf
diese Art von Monomeren zurück. Bei diesen
Monomeren handelt sich um Ester von Acrylsäure oder Methacryl
säure mit 4 bis 18 und insbesondere
4 bis 12 Kohlenstoffatomen in der Alkoxyeinheit
(Esterrest). Ein besonderes Beispiel für ein Monomer dieses
Typs ist 2-Äthylhexylacrylat. Diese zur Klebrigkeit und zum
Haftvermögen beitragenden Monomeren können den Hauptteil
der zur Herstellung der Mischpolymerisate verwendeten Mono
meren darstellen. In üblichen Klebstofformulierungen werden
mindestens 40, bevorzugt mindestens 60 Gewichtsprozent dieser
Monomeren verwendet.
Die zweite Art von
Monomeren sorgt für ein we
sentliches Maß an Kohäsionsfestigkeit durch Versteifung der
Molekülketten. Beispiele für solche Monomere sind die Vinyl
ester von C₃-C₁₀-Alkancarbonsäuren, die Äthyl- und Methyl
ester von Acryl- und Methacrylsäuren sowie Acrylnitril, Styrol
und Vinylchlorid. Vinylacetat, die Methyl- und Äthylester
der genannten Säuren sowie Kombinationen davon sind inner
halb dieser Gruppe von Monomeren, die gegebenenfalls einen
Bestandteil des Mischpolymerisates darstellt, bevorzugt.
Die dritte Art von Monomeren, die für die Mischpolymerisate
erforderlich ist, jedoch in verhältnismäßig geringer Menge
verwendet wird, umfaßt äthylenisch ungesättigte Verbindungen,
die freie Carboxyl- oder Säureanhydridgruppen aufweisen. Diese
Monomeren ergeben Mischpolymerisate mit seitenständigen
funktionellen Gruppen. Diese Mischpolymerisate sind demnach
zur Vernetzung über ein bicyclisches Amidacetal in der Lage
und ergeben ein gehärtetes Produkt mit der erforderlichen
Kohäsionsfestigkeit. Beispiele für diese Art von Monomeren
sind Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Maleinsäure
anhydrid, Crotonsäure, Citraconsäure, die Alkylmonoester von
Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure und Citraconsäure. Die
Carboxyl- oder Säureanhydridgruppen tragenden Monomeren
werden in einer Menge von 0,5 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen
auf die Gesamtmasse der zur Herstellung des Mischpoly
merisates verwendeten Monomeren, eingesetzt.
Die als Vernetzungsmittel verwendeten bicyclischen Amidace
tale sind Tetrahydro-oxazolo-oxazol-Derivate der vorstehend
angegebenen allgemeinen Formel. Sie können durch Umsetzung
eines Oxazolins mit einem Epoxid oder alternativ durch Um
setzung eines Dialkanolamins mit einem Nitril hergestellt werden.
Ein Beispiel für ein nach dem letzteren Verfahren her
gestelltes bicyclisches Amidacetal ist Tetrahydro-(7a-methyl)-
oxazolo[2,3-b]-oxazol. Ein Beispiel für ein bis-bicyclisches
Amidacetal, das aus entsprechenden Oxazolin- und Epoxid-Zwi
schenstufen hergestellt werden kann, ist 1,4-(2′,2′′)-Bis-
[tetrahydro-(7a-methyl)-oxazolo(2,3-b)-oxazol]-butan. Die
Menge an bicyclischem Amidacetal als Vernetzungsmittel zur
Aushärtung der Mischpolymerisate beträgt etwa 0,1 bis 10 Ge
wichtsprozent, vorzugsweise 0,5 bis 6 Gewichtsprozent, bezogen
auf das Mischpolymerisat.
Der Begriff "Alkylrest" bezeichnet für sich allein genommen
oder als Teil einer größeren Gruppe Reste mit 1 bis 10, vor
zugsweise 1 bis 7, insbesondere 1 bis 4 Kohlenstoffatomen.
Der Begriff "Arylrest" oder "Arylenrest" bezeichnet aromatische
Reste mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Alle Teil- und Pro
zentangaben beziehen sich auf das Gewicht, soweit nichts
anderes angegeben ist.
Aus 105,6 Teilen Butylacrylat, 23,8 Teilen Butylmethacrylat
und 10 Teilen Methacrylsäure wird eine Monomerenlösung her
gestellt. Eine Initiatorlösung aus 10,4 Teilen Toluol, 3 Teilen
Aceton und 0,41 Teilen tert.-Butylperoctoat wird ähn
lich zubereitet.
In einen entsprechend ausgerüsteten Harzreaktor werden 10 Teile
Toluol, 9 Teile der Monomerenlösung und 1 Teil Initiator
lösung eingebracht. Das Reaktionsgemisch wird unter einer
Stickstoffdusche gehalten und unter Rühren auf etwa 115°C
erhitzt. Dann wird der Rest der Monomerenlösung mit dem Initiator
gemisch vereinigt und kontinuierlich innerhalb von etwa
1 Stunde in den Reaktor eingespeist. Die Reaktionstemperatur
wird bei etwa 100 bis 115°C auf Rückflußtemperatur gehalten.
Nach vollständiger Monomerenzugabe wird eine Menge von
0,25 Teilen tert.-Butylperoctoat in 3,5 Teilen Toluol zuge
geben, um in wesentlichen vollständige Umsetzung der zuge
führten Monomeren zu gewährleisten. Die erhaltene hochviskose
Polymerisat-Lösung wird hierauf durch Zugabe von etwa
160 Teilen Toluol verdünnt.
Das vorstehend erhaltene Polymerisat wird als Test-Polymer A
bezeichnet. In ähnlicher Weise werden andere Polymerisate
mit abweichender Zusammensetzung hergestellt. Sie sind zu
sammen mit dem Polymer A in Tabelle I angegeben.
Aus den Mischpolymerisaten von Tabelle I werden unter Verwen
dung von zwei repräsentativen bicyclischen Amidacetalen als
Vernetzungsmittel Proben von druckempfindlichen Klebstoffen
hergestellt. Die Test-Klebstoffe werden auf eine 50 µm dicke
Polyesterfolie gegossen, wobei ein fester Harzüberzug mit
einer nominalen Dicke von etwa 25 µm erhalten wird. Die be
schichteten Folien werden 15 Minuten bei 25°C und dann etwa
4 Minuten im Ofen bei etwa 120°C getrocknet. Dann wird auf
die Rückseite der getrockneten Folie ein Silikon-Abzugspapier
aufgebracht und die Folie in Streifen von 5 cm Länge geschnitten.
Die Haftfähigkeit wird nach dem Abschälfestigkeitstest PSTC-1
geprüft, wobei der einzelne 5 cm Streifen mit einer Standard
PSTC-Walze auf Prüfbleche aus Edelstahl aufgebracht wird
(ASTM 1000-65). Nach diesem Test wird die Abschälfestigkeit an
einer Instron-Prüfmaschine mit einer Ziehrate von 30 cm pro
Minute bei einem Winkel von 180° ermittelt.
Die Kohäsionsfestigkeit wird nach dem Scherfestigkeitstest
PSTC-7 geprüft, wobei ein 1,3×1,3 cm großer Ausschnitt der
Klebefolie und ein Blech aus Edelstahl unter Ausübung von
Druck mit einer PSTC-Walze auf die Folie laminiert werden.
Nach einer Quellzeit von 15 Minuten unter Standardbedingungen
wird ein 500-g-Gewicht an die Testfolie gehängt und die Zeit
bis zu seinem Herabfallen gemessen. Weitere Einzelheiten im
Hinblick auf die Zusammensetzung der Testklebstoffe sind zu
sammen mit den Ergebnissen der vorstehend beschriebenen Test
verfahren in Tabelle II aufgeführt.
Claims (4)
1. Druckempfindlicher Klebstoff, enthaltend das Umsetzungsprodukt
von
- (1) einem normalerweise klebrigen Mischpolymerisat, das hergestellt wird durch Additionspolymerisation von 100 Gewichtsteilen eines Monomerengemisches, das im wesentlichen besteht aus (a) mindestens 40 Gewichts teilen eines C₄-C₁₈-Alkylacrylates oder -methacryla tes; (b) 0,5 bis 10 Gewichtsteilen eines äthylenisch ungesättigten Monomeren mit mindestens einer Carbon säure- oder -anhydridgruppe und gegebenenfalls (c) weiteren Monomeren, die die Molekülketten versteifen, mit
- (2) 0,1 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Mischpo lymerisat (1), eines bicyclischem Amidacetals der Formel in der R ein Wasserstoffatom, einen Alkyl- oder Aryl rest bedeutet, R₁ ein Wasserstoffatom, einen Alkyl-, Aryl- oder Alkarylrest, oder im Fall eines bis-bi cyclischen Amidacetals einen Alkylen- oder Arylen rest darstellt, und R₂ ein Wasserstoffatom, ein Al kyl-, Aryl-, Alkaryl- oder Alkoxyrest oder im Fall eines bis-bicyclischen Amidacetals einen Alkylenrest bedeutet.
2. Druckempfindlicher Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß das klebrige Mischpolymerisat durch
Additionspolymerisation eines Monomerengemisches herge
stellt wurde, das mindestens 60 Gewichtsprozent des C₄-C₁₈-
Alkylacrylates oder -methacrylates enthält.
3. Druckempfindlicher Klebstoff nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das bicyclische Amidacetal
Tetrahydro-(7a-methyl)-oxazolo(2,3-b)-oxazol ist.
4. Druckempfindlicher Klebstoff nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das bicyclische Amidacetal
1,4-(2′,2′′)-bis-[tetrahydro-(7a-methyl)-oxazolo-(2,3-b)-
oxazol]-butan ist.
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