DE3720858A1 - Vorrichtung zur behandlung der harninkontinenz bei frauen - Google Patents
Vorrichtung zur behandlung der harninkontinenz bei frauenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zur Behandlung der Harninkontinenz bei Frauen mit
einem intravaginal einsetzbaren Körper. Bei Frauen
ist die Harnröhre von einer als Sphincter Vesicae
bezeichneten Ringmuskulatur umgeben, die normaler
weise so stark ausgebildet ist, daß die Harnröhren
öffnung durch die elastische Gewebespannung des
muskulösen Ringes fest verschlossen ist und somit
ein ungewolltes Abfließen von Harn verhindert wird.
Insbesondere mit zunehmendem Alter kommt es jedoch
vor, daß die Ringmuskulatur des Sphincter erschlafft,
so daß die Harnröhrenlichtung nicht mehr fest ver
schlossen bleibt und Harn mehr oder weniger konti
nuierlich abfließen kann. Diese Erscheinung bezeich
net man als Harninkontinenz. Die Harninkontinenz
tritt auch häufig bei Veränderung der normalen
Scheidenblasenanatomie in Folge einer Gebärmutter
senkung auf.
Die Harninkontinenz ist für die betroffene Patientin
mit einer erheblichen Einschränkung der Lebensquali
tät verbunden. Die operative Entfernung der Ring
muskelschwäche ist kaum möglich. Zur Behandlung der
Harninkontinenz hat man früher überwiegend Binden
verwendet, die den kontinuierlich abfließenden Harn
aufsaugen. Diese Binden sind jedoch zum einen unan
genehm zu tragen und zum anderen ist ihre Saugfähig
keit beschränkt.
Man hat daher auch bereits versucht, Geräte zu ent
wickeln, die geeignet sind durch mechanische Einwir
kung den durch Inkontinenz verursachten Harnabfluß
zu unterbinden. Aus der DE-OS 19 61 915 ist eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art bekannt ge
worden, bei der ein Formkörper in die Vagina einge
führt wird, an dem eine Membran befestigt ist, die
mittels einer druckmittelbetätigten dehnbaren Blase
aufgebläht werden kann. Diese ballonförmig ausgebil
dete Blase ist über eine flexible Leitung und über
Ventile mit einem außerhalb des Körpers der Patientin
befindlichen Druckmittelbehälter verbunden. Wenn
durch Druckmittelbetätigung die Blase ausgedehnt wird,
bläht sich die Membran auf und der Formkörper drückt
auf die Harnröhre. Diese bekannte Vorrichtung ist
von der Konstruktion her recht aufwendig und auch
deshalb nachteilig, da die Betätigung des Druckmit
telbehälters des Geräts in der Regel durch Pflege
personal zu erfolgen hat. Außerdem ist die bekannte
Vorrichtung unangenehm zu tragen, da der außerhalb
des Körpers befindliche Teil Platz beansprucht.
Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung darin, eine Vorrichtung der eingangs ge
nannten Art zu schaffen, die vollständig von der
Vagina aufgenommen wird, in der Anwendung einfach
und für die Patientin bequem zu tragen ist.
Die Lösung der Aufgabe liefert eine Vorrichtung zur
Behandlung der Harninkontinenz bei Frauen mit den
Merkmalen des Hauptanspruchs. Die in den Unteran
sprüchen genannten Merkmale beziehen sich auf vor
teilhafte Ausbildungsformen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
Die Vorrichtung besteht aus einem Körper der vollstän
dig in die Vagina eingesetzt wird. An diesem Körper
befindet sich an einem Ende ein konkav gewölbter ge
gebenenfalls zum Ende hin etwas verbreiterter Schenkel,
der so geformt ist, daß er die Lagefixierung der
Vorrichtung hinter der Portio ermöglicht. Am anderen
im eingesetzten Zustand vorderen Ende des Körpers ist
ein weiterer Schenkel ausgebildet, der eine etwa
ballenförmige Verdickung aufweist. Dieses Ende des
Körpers dient zu dessen Lagefixierung hinter dem
Schambein. Zwischen den beiden Schenkeln ist der
Körper als ein elastisch federndes Mittelstück ausge
bildet, so daß bei richtig positioniertem Körper die
ballenförmige Verdickung des vorderen Schenkels hinter
dem Schambein Druck auf die Harnröhre ausübt und diese
verschließt. Vorzugsweise ist das elastische Mittel
stück zwischen den beiden Schenkeln etwa S-förmig
ausgebildet. Die Vorrichtung besteht aus einem
elastischen Werkstoff mit ausreichender Steifig
keit. Dadurch ist eine gewisse Anpassung an die
Anatomie der Vagina möglich, wobei jedoch die Form
beständigkeit der beiden Schenkel weitgehend erhal
ten bleibt. Die dennoch vorhandene Elastizität ist
auf das etwa S-förmig ausgebildete Mittelstück zu
rückzuführen.
Als bevorzugte Werkstoffe für die Vorrichtung kom
men Kunststoffe infrage. Der Kunststoff kann ein
Elastomer, insbesondere ein Thermoplast sein. Bei
spielsweise kommt ein Thermoplast auf im wesentlichen
Polyvinylchloridbasis in Betracht. Gute Eigenschaften
sowohl hinsichtlich Formbeständigkeit und Elastizität
als auch hinsichtlich der physiologischen Verträglich
keit weist der Kunststoff Trovidur auf.
Die Vorrichtung kann mittels der Spritzgußtechnik her
gestellt werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird in verschiede
nen Größen hergestellt, z.B. sechs verschiedenen
Größen, so daß die Herstellung serienmäßig erfolgen
kann. Die Auswahl der richtigen Größe und erstmalige
Anpassung der Vorrichtung erfolgt durch den Gynäko
logen. Die Handhabung der Vorrichtung ist einfach,
so daß das Herausnehmen der Vorrichtung zum Zweck
des Wasserlassens und das Wiedereinsetzen von der
Patientin selbst erfolgen kann. Vor dem Wiederein
setzen kann die Vorrichtung desinfiziert werden.
Zusätzlich kann beim Einführen eine östrogenhaltige
Salbe verwendet werden. Um der Patientin das Her
ausnehmen der Vorrichtung zu erleichtern, ist in
bevorzugter Weise an der ballenförmigen Verdickung
des vorderen Schenkels eine Einrichtung, wie z.B.
ein Nylonfaden angebracht. Wenn die Patientin an
diesem Nylonfaden zieht, wird der vordere hinter
dem Schaumbein fixierte Schenkel gelöst und die
Vorrichtung kann herausgezogen werden.
Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung anhand der Zeichnungen im einzelnen
beschrieben.
Dabei zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht einer er
findungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 2 eine Vorderansicht der Vorrichtung;
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung;
Fig. 4 einen weiblichen Beckensitus im Schnitt
mit der in die Vagina eingesetzten Vorrichtung.
Zunächst wird auf die Fig. 1 bis 3 Bezug genommen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einem
intravaginal einsetzbaren Körper 1, vorzugsweise aus
einem formbeständigen aber dennoch in gewissem Um
fang elastischen Kunststoff. An seinem einen Ende
weist der Körper 1 einen konkav gewölbten Schenkel 10
auf, der wie aus Fig. 2 ersichtlich ist nach oben
hin etwas verbreitert sein kann. Dieser Schenkel 10
bildet das dorsovaginale Lager des Körpers und dient
zur Lagefixierung der Vorrichtung hinter der Portio.
Der Schenkel 10 ist in dem dargestellten Ausführungs
beispiel etwa schuhlöffelartig ausgebildet. Nach un
ten hin schließt sich an den Schenkel 10 ein etwas
verjüngter gerader Abschnitt 21 an, der dann in einen
180° Bogen 20 mündet, der nach oben offen ist. An
den 180° Bogen 20 schließt sich ein mittlerer Ab
schnitt 33 an, der zu dem geraden Abschnitt 21 etwa
parallel nach oben verläuft. Am oberen Ende des Ab
schnitts 33 schließt ein weiterer 180° Bogen 32 an,
der nach unten hin offen ist. Der 180° Bogen 32 geht
in den vorderen Schenkel 31 der Vorrichtung über,
der etwas schräg nach vornehin ausgerichtet ist.
Am vorderen Ende des Schenkels 31 ist etwa in Höhe
des 180° Bogens 20 eine ballenförmige Verdickung
(Pelotte) 30 angeformt. Diese ballenförmige Ver
dickung 30 legt sich, wenn die Vorrichtung ihren
Sitz eingenommen hat, hinter das Schambein und drückt
die Harnröhre ab. An der Unterseite der ballenförmi
gen Verdickung 30 ist ein Nylonfaden 34 angebracht,
so daß die Patientin die Vorrichtung selbst heraus
nehmen kann.
Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrich
tung wird anhand der Fig. 4 näher erläutert. Die
Darstellung gemäß Fig. 4 zeigt einen weiblichen
Beckensitus im Schnitt mit in die Vagina eingesetzter
Vorrichtung. In der Darstellung ist das Schambein mit
40 gekennzeichnet, die Harnblase ist mit Bezugszeichen
41 und die Harnröhre mit Bezugszeichen 42 bezeichnet.
Weiter ist die Vagina 43 sichtbar, an die sich nach
obenhin die Gebärmutter 44 anschließt.
Das Einsetzen der Vorrichtung erfolgt am besten im
Sitzen. Vor dem Einsetzen kann die Vorrichtung mit
einer östrogenhaltigen Salbe dünn eingestrichen
werden, was das Einsetzen erleichtert. Das Einsetzen
erfolgt mit halber Drehung in Längsrichtung, wobei die
Vorrichtung nach dem Einschieben in die richtige
Stellung zurückgedreht wird. Das Entfernen kann in
der umgekehrten Weise entsprechend geschehen. Nach
dem Herausnehmen empfiehlt es sich die Vorrichtung
mit einer lauwarmen Seifenlösung zu reinigen und
danach kurz mit klarem Wasser nachzuspülen.
Die Darstellung gemäß Fig. 4 zeigt den richtigen Sitz
der Vorrichtung, wobei der Schenkel 31 so ausgerichtet
ist, daß die ballenförmige Verdickung 30 an dessen
vorderem Ende oberhalb des Schambeins 40 zu liegen
kommt. Der hintere Schenkel 10 liegt hinter dem
Muttermund, wobei sich die konkave Wölbung des Schen
kels an die Scheidenwölbung anpaßt. Durch die beiden
Schenkel 10 und 31 ist die Vorrichtung lagefixiert und
ein fester Sitz gewährleistet. Da der zwischen den
beiden Schenkeln 10, 31 etwa S-förmig ausgebildete
Mittelteil der Vorrichtung elastisch und nachgiebig
ist, läßt sich die Vorrichtung angenehm tragen. Die
Patientin spürt die eingesetzte Vorrichtung kaum. Wie
aus der Darstellung gemäß Fig. 4 ersichtlich ist,
drückt die ballenförmige Verdickung 30 die Harnröhre
etwas nach vorne und oben, so daß die Harnröhre
zwischen dem Schambein und der Verdickung 30 abge
klemmt wird. An der Unterseite des Schenkels 31 ist
der Nylonfaden 34 angebracht, der so lang ist, daß er
von außen erfaßt werden kann. Wenn man den Nylonfaden
34 nach unten zieht, rutscht die ballenförmige Ver
dickung 30 nach unten und über das Schambein hinweg,
wodurch die Vorrichtung gelöst wird, so daß sie bequem
herausgezogen werden kann.
- Bezugszeichenliste
1 Körper
10 Schenkel
20 180° Bogen, oben offen
21 Abschnitt etwa parallel zu 31, 33
30 endseitige Verdickung, Urethrapelotte
31 ebener schräger Abschnitt (vorderer Schenkel)
32 180° Bogen, unten offen
33 zu 31 etwa paralleler mittlerer Abschnitt
34 Nylonfaden
40 Schambein
41 Harnblase
42 Harnröhre
43 Scheide
44 Gebärmutter
Claims (9)
1. Vorrichtung zur Behandlung der Harninkontinenz bei
Frauen mit einem intravaginal einsetzbaren Körper,
dadurch gekennzeichnet, daß der Körper (1) an sei
nem einen Ende einen konkav gewölbten Schenkel
(10) zur Lagefixierung der Vorrichtung hinter
der Portio und am anderen Ende einen weiteren
Schenkel (31) mit einer angeformten ballenförmi
gen Verdickung (30) aufweist, sowie ein die beiden
Schenkel (10, 31) verbindendes elastisch federn
des Mittelstück (20, 32, 33).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das elastische Mittelstück etwa S-förmig
gebogen ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß diese aus Kunststoff ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß der Kunststoff ein Elastomer ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß der Kunststoff ein Thermoplast ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß der Kunststoff ein Thermoplast auf im
wesentlichen Polyvinylchloridbasis ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff Tro
vidur ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß an der ballenförmigen
Verdickung (30) des Schenkels (31) eine Einrich
tung (34) zum Herausnehmen des Körpers (1) aus
der Vagina angebracht ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß die Einrichtung zum Herausnehmen des
Körpers ein Nylonfaden (34) ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3720858A1 true DE3720858A1 (de) | 1989-01-05 |
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ID=6330197
Family Applications (1)
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