DE3717284A1 - Verfahren zur herstellung von pulverfoermigem siliciumnitrid - Google Patents
Verfahren zur herstellung von pulverfoermigem siliciumnitridInfo
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Description
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Siliciumnitrid-Pulvern durch Umsetzung von Siliciumtetrachlorid mit
Ammoniak in der Gasphase.
Nachdem Werkstücke aus gesintertem Siliciumnitrid wegen ihrer großen Härte
und ihrer hohen Hitzebeständigkeit an Bedeutung zunehmen, gewinnen auch
die Verfahren zur Herstellung des als Ausgangsprodukt erforderlichen
pulverförmigen Siliciumnitrids immer mehr Interesse.
Zur Herstellung von Siliciumnitrid existieren 4 verschiedene Verfahren
(DE-PS 29 15 023) nämlich
- 1) direkte Nitrierverfahren bei denen das Silicium in Gegenwart von Ammoniak oder Stickstoff auf hohe Temperaturen erhitzt wird,
- 2) Verfahren bei denen ausgehend von Siliciumdioxid mit Kohlenstoff in Gegenwart von Stickstoff erhitzt wird, d. h. bei denen die Reduktion und Nitrierung gleichzeitig durchgeführt werden,
- 3) Umsetzung von Siliciumtetrachlorid mit Ammoniak in der Gasphase bei hohen Temperaturen und
- 4) thermische Zersetzung von durch Umsetzung von Siliciumtetrachlorid mit Ammoniak in flüssiger Phase erhaltenem Siliciumimid und dessen anschließende thermische Zersetzung in Siliciumnitrid.
Von diesen Verfahrensvarianten hat sich bisher nur das unter 1) zitierte
Verfahren in der Technik durchsetzen können, obwohl es auch mit einer
Reihe von Nachteilen behaftet ist. Es hat nämlich zur Voraussetzung, daß
man, um ein Siliciumnitrid hoher Reinheit herstellen zu können, auch sehr
reines Silicium einsetzen muß, dessen Herstellung aber aufwendig ist.
Bei dem unter 3) zitierten Verfahren ist es zwar möglich, das als
Ausgangsmaterial benötigte Siliciumtetrachlorid leicht in hoher Reinheit
durch Destillation herzustellen, jedoch ist es mit einigen verfahrensbedingten
Nachteilen behaftet, die vor allem darin bestehen, daß das
gebildete Nitrid sich an den Wandungen des Reaktors niederschlägt und von
dort irgendwie entfernt werden muß. Dieses Verfahren eignet sich daher
mehr zur Beschichtung von Oberflächen mit Siliciumnitrid als zur Herstellung
von pulverförmigem Siliciumnitrid.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, die Nachteile
bei einem Verfahren zur Herstellung von pulverförmigem Siliciumnitrid
durch Umsetzung von Siliciumtetrachlorid mit Ammoniak bei Temperaturen
oberhalb von 500°C und Abtrennung des gebildeten Siliciumnitrids von dem
gleichzeitig gebildeten Ammoniumchlorid, zu beseitigen und gleichzeitig
ein reines Siliciumnitridpulver mit monodisperser Teilchengrößenverteilung
zu erhalten.
Es wurde gefunden, daß diese Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß man
die Umsetzung in einer Wirbelschicht aus Siliciumnitridteilchen durchführt,
wobei man zu Beginn der Umsetzung ein amorphes Siliciumnitrid mit
einer spezifischen Oberfläche von <50 m²/g einsetzt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das durch Umsetzung von
Siliciumtetrachlorid mit Ammoniak entstehende Siliciumnitrid auf dem als
Wirbelgut dienenden Siliciumnitrid niedergeschlagen. Wesentlich ist, daß
als Erstbeschickung ein amorphes Siliciumnitridpulver mit einer Oberfläche,
gemessen nach BET, von über 50 m²/g eingesetzt wird. Überraschenderweise
wächst das sich bildende Siliciumnitrid auch dann auf den im
Wirbelzustand gehaltenen Siliciumnitridpartikeln auf, wenn im Verlaufe der
Reaktion sich deren Oberfläche vermindert. Vorzugsweise setzt man als
Erstbeschichtung ein Siliciumnitrid mit einer Oberfläche von 200 bis
700 m²/g ein.
Die Umsetzung wird bei Temperaturen oberhalb von 500°C, vorzugsweise von
800 bis 1500°C durchgeführt. Bei Temperaturen unterhalb von 1400°C erhält
man vorwiegend amorphes Siliciumnitrid, bei Temperaturen oberhalb von
1400°C kristallines α-Siliciumnitrid. Um eine vollständige Umsetzung zu
erzielen, setzt man Ammoniak im Überschuß über die stöchiometrisch
erforderliche Menge ein, gemäß der Gleichung:
3 SiCl₄ + 16 NH₃ → Si₃N₄ + 12 NH₄Cl
Vorteilhaft setzt man Ammoniak in 1,5- bis 4fachem Überschuß über die
stöchiometrisch erforderliche Menge ein.
Zur Verwirbelung des Wirbelgutes kann entweder ein gegenüber den
Reaktionskomponenten inertes Gas wie Stickstoff oder Ammoniak selbst
eingesetzt werden, das gegebenenfalls mit Stickstoff verdünnt ist.
Die Menge der in die Wirbelschicht einzuleitenden Reaktanden richtet sich
nach der Reaktionstemperatur. Je höher die Reaktionstemperatur ist, um so
höhere Mengen an SiCl₄ können in der Zeiteinheit durchgesetzt werden.
Die aus der Wirbelschicht mit dem Wirbelgas ausgetragenen Feinanteile
können in einem nachgeschalteten Zyklon abgetrennt werden und können
kontinuierlich oder diskontinuierlich wieder in die Wirbelschicht zurückgeführt
werden. Im Zyklon sollte zweckmäßig eine solche Temperatur
eingehalten werden, daß das gleichzeitig gebildete Ammoniumchlorid nicht
abgeschieden, sondern dieses erst in einer nachgeschalteten Stufe durch
Kühlung kondensiert und abgetrennt wird.
Es ist zweckmäßig, das Verfahren so zu führen, daß man aus der Wirbelschicht
kontinuierlich einen Teilstrom mit der gewünschten Korngröße
abzieht und diesen Teilstrom, falls erforderlich, in einer weiteren Stufe
in einem Ammoniak-, Wasserstoff- oder Stickstoffstrom so lange weiter
erhitzt, bis sich etwa noch vorhandenes, primär bei der Umsetzung
gebildetes Si(NH)₂ in Si₃N₄ umgewandelt hat.
Das erfindungsgemäß hergestellte Siliciumnitrid kann vorteilhaft zur
Herstellung von hochwertigen Keramiken oder als Pulver zum Beschichten,
z. B. durch Sputtern, von verschiedenen Werkstücken eingesetzt werden. Je
nach Oberfläche können diese Materialien auch als Katalysatorträger
angewendet werden, insbesondere bei Reaktionen, die hohe Anforderungen an
die chemische Beständigkeit des Trägermaterials gegen Hitze, Säure und
Basen stellen.
In einem Wirbelbettofen werden 60 g feinteiliges amorphes Si₃N₄ mit einer
Oberfläche von 320 m²/g (gemessen nach BET) vorgelegt, das durch
thermische Zersetzung von Si(NH)₂ bei 800°C hergestellt worden ist. Das
Wirbelgut wird mit getrocknetem von Sauerstoff befreitem Stickstoff im
Wirbelzustand erhalten.
In den Wirbelbettofen werden gleichzeitig 36 cm³/h Siliciumtetrachlorid
und 60 l NH₃ (entsprechend einem 2,7fachen Überschuß über die stöchiometrisch
erforderliche Menge) eingeleitet, wobei im Wirbelbettofen eine
Temperatur von 870°C aufrecht erhalten wird. Die Versuchsdauer beträgt
21,2 Stunden.
Die Gesamtausbeute an Siliciumnitrid beträgt 96,1%. Das erhaltene Produkt
besitzt eine spezifische Oberfläche von 1 m²/g, seine chemische Analyse
ist 58,8 Gew.-% Si und 39 Gew.-% N.
Die Umsetzung kann auch kontinuierlich betrieben werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von pulverförmigem Siliciumnitrid durch
Umsetzung von Siliciumtetrachlorid mit Ammoniak bei Temperaturen
oberhalb von 500°C und Abtrennung des gebildeten Siliciumnitrids von
dem gleichzeitig gebildeten Ammoniumchlorid, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umsetzung in einer Wirbelschicht aus
Siliciumnitridteilchen durchführt, wobei man zu Beginn der Umsetzung
ein amorphes Siliciumnitrid mit einer spezifischen Oberfläche von
<50 m²/g einsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein
Siliciumnitrid mit einer Oberfläche von 200 bis 700 m²/g einsetzt.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Umsetzung bei Temperaturen von 800 bis 1500°C durchführt.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
Ammoniak in einem 1,5- bis 4fachen Überschuß über die stöchiometrisch
erforderliche Menge einsetzt.
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