DE3716100A1 - Verfahren zur sicherung von stuetzmauern - Google Patents
Verfahren zur sicherung von stuetzmauernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sicherung von
Stützmauern mit dahinter anstehendem Erdreich, wobei
Bohrungen durch die Stützmauer gebohrt und hinter der
Stützmauer Hohlräume im Erdreich mittels Hochdruck-
Wasserstrahlen ausgespült werden, und wobei in den
Hohlräumen Bewehrungsstäbe mit Zementmaterial eingesetzt
werden.
Zur Sanierung alter Stützmauern reicht es in den meisten
Fällen nicht aus, wieder einen festen Mauerverbund
herzustellen, indem die Stützmauer nach den erforderlichen
Reinigungsarbeiten neu verfugt und der Mauerkern durch
Verpressen mit Zementmaterial verfestigt wird. Dadurch
kann zwar die Festigkeit und der Verbund des
Mauerwerkskörpers selbst wieder hergestellt werden. Da
diese alten Stützmauern aber in vielen Fällen einen in
statischer Hinsicht unzureichenden Mauerquerschnitt
aufweisen und oftmals auch ohne Fundament errichtet
wurden, ist auch eine in dieser Weise sanierte Stützmauer
durch den Erddruck des dahinter anstehenden Erdreichs
gefährdet.
Ein Abfangen des Erddrucks kann dadurch erfolgen, daß das
Erdreich hinter der Stützmauer abgetragen und dort eine
Winkelstützmauer errichtet wird, so daß die alte
Stützmauer nur noch ein Verblendmauerwerk darstellt.
Diese Maßnahme ist aber mit sehr großem Aufwand verbunden
und oftmals schon deswegen nicht durchführbar, weil sich
hinter diesen alten Stützmauern Gebäude, Friedhöfe oder
wertvolle historische Gartenanlagen befinden. Außerdem ist
in vielen Fällen die Standsicherheit der alten Stützmauer
so beeinträchtigt, daß Teile der Mauer einstürzen, wenn
dahinter größere Aushubarbeiten ausgeführt werden. Dann
geht historische Bauwerkssubstanz verloren, die durch die
Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen gerade erhalten werden
soll.
Bei einem bekannten Verfahren der eingangs genannten
Gattung (DE-OS 34 08 461) wird deshalb in dem hinter der
Stützmauer anstehenden Erdreich ein verhältnismäßig großer
Hohlraum ausgespült und mit Zementmaterial verfüllt, wobei
durch vorherige Reinigung der Mauerrückseite eine
intensive Verbindung mit der Stützseite angestrebt wird.
Dadurch wird über die gesamte Länge der Stützmauer ein mit
dieser zusammenhängender Körper gebildet, der zusammen mit
der verfugten und verfestigten Stützmauer eine statisch
vollständig nachprüfbare Schwergewichtsmauer bildet, die
den Erddruck aufnimmt. Dieses Verfahren löst zwar die
geschilderten Probleme, ist aber mit einem erheblichen
Aufwand an Arbeit und Material verbunden.
Bei einem anderen bekannten Verfahren (AT-PS 2 17 676)
werden ausgehend von der Stützmauer nur einzelne nach
hinten verlaufende Pfeiler bzw. Trennwände dadurch
errichtet, daß mehrere hintereinander und untereinander
liegende Bereiche mit einem Injektionsmaterial ausgepreßt
werden, wobei Bewehrungsstäbe eingelegt werden können, die
bis in die Stützmauer reichen. Dadurch wird jedoch keine
Schwergewichtswirkung der Mauer erzielt, weil die Mauer
nur an wenigen Punkten mit den dahinter ausgebildeten
Pfeilern verbunden ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs
genannten Gattung so auszubilden, daß mit geringem Aufwand
an Arbeit und Material eine wirksame Sicherung der
Stützmauer erreicht wird, ohne daß diese zur Aufnahme des
gesamten Erddrucks in eine Schwergewichtsmauer umgewandelt
werden müßte.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im
Bereich jeder Bohrung an der Rückseite der Stützmauer ein
im wesentlichen flacher, sich entlang der Mauerrückseite
erstreckender Lastverteilungs-Hohlraum und in Verlängerung
der Bohrung ein sich in das Erdreich erstreckendes
Ankerloch mittels Hochdruck-Wasserstrahlen ausgespült
werden, daß in das Ankerloch und in den Lastverteilungs-
Hohlraum ein Bewehrungsstab eingelegt wird, und daß das
Ankerloch und der Lastverteilungs-Hohlraum mit dem
Zementmaterial zur Bildung eines nadelförmigen Erdankers
gefüllt werden.
Die Ausbildung von nagel- oder nadelförmigen Erdankern auf
der Mauerrückseite erfolgt ausschließlich durch die
Stützmauer hindurch. Diese Arbeiten können deshalb auch
ausgeführt werden, wenn die Erdoberfläche in diesem
Bereich nicht zugänglich ist, beispielsweise weil sich
dort Gebäude od. dgl. befinden.
Die in geeigneter Verteilung angeordneten Erdanker
übernehmen den Erddruck und entlasten somit die
Stützmauer. Es erfolgt eine selbsttragende Vernadelung des
Erdkörpers ohne statische Mitwirkung der Stützmauer unter
Beibehaltung der alten Bausubstanz.
Die Krafteinleitung des Erddrucks in die Erdanker erfolgt
durch deren verdickte Köpfe (Lastverteilungselemente) an
der Mauerrückseite, die Lastverteilungskörper bilden.
Nur zusätzlich und ohne statische Notwendigkeit zur
Aufnahme des Erddrucks kann eine Verbindung der Erdanker
mit der Stützmauer dadurch hergestellt werden, daß sich
der Bewehrungsstab bis in die Bohrung der Stützmauer
erstreckt und dort ebenfalls durch Einfüllen von
Zementmaterial befestigt wird. Auf diese Weise wird die
Standfestigkeit der Stützmauer noch erhöht.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des
Erfindungsgedankens sind Gegenstand weiterer
Unteransprüche.
Die Erfindung wird nachfolgend an einem
Ausführungsbeispiel näher erläutert, das in der Zeichnung
dargestellt ist. Die
Fig. 1 bis 4 zeigen jeweils in einem
senkrechten Schnitt eine Stützmauer mit dahinter
anstehendem Erdreich, wobei die verschiedenen Phasen der
Herstellung eines Erdankers dargestellt sind.
Die in Fig. 1 gezeigte Stützmauer 1, die beispielsweise eine alte
Steinmauer mit dahinter anstehendem Erdreich 2 ist, wird
zunächst an den zugänglichen Mauerflächen von Erdmaterial,
Bewuchs und organischen Bestandteilen gesäubert. Alle
losen und schadhaften Teile werden entfernt und die zu
verfugenden Bereiche werden durch Hochdruck-Wasserstrahlen
und Sandstrahlen gereinigt, so daß eine saubere
Kontaktfläche mit offenen Poren entsteht.
Von der Maueraußenseite her wird Trasskalkmörtel
aufgespritzt und in die Fugen eingebracht. Unmittelbar
danach werden die Steinköpfe an der Maueraußenfläche
abgewaschen und nach ausreichender Erhärtung des
Fugenmaterials durch vorsichtige Wasserstrahl-Bearbeitung
gereinigt.
Der Mauerwerkskern wird dadurch verfestigt, daß das
Mauergefüge durch Verpressen einer Trasskalk-Suspension
stabilisiert und verklebt wird. Durch die hochfließfähige,
mit der Altverfugung verträglichen Trasskalk-Suspension
werden alle Hohlräume der Stützmauer verpreßt. Das
Mauerwerk erhält durch diese Sanierungsmaßnahmen ein in
sich geschlossenes Gefüge und entspricht damit in seiner
Festigkeit zumindest dem ursprünglichen Zustand.
Anschließend werden in der Stützmauer 1 im Abstand
nebeneinander und ggf. auch versetzt zueinander,
vorzugsweise im unteren Drittelpunkt mehrere Bohrungen 3
ausgeführt, die vorzugsweise höchstens 15° gegen die
Horizontale geneigt sind. Der Durchmesser dieser Bohrungen
beträgt beispielsweise 80 mm.
Mittels einer in die Bohrung 3 eingeführten Hochdrucklanze
4 mit Spülkopf 5 wird an der Rückseite der Stützmauer 1
ein Lastverteilungs-Hohlraum 6 ausgespült, der im
wesentlichen flach an der Mauerrückseite liegt und
beispielsweise einen Durchmesser von 50 cm und eine Tiefe
von bis zu 50 cm hat. Das beim Spülen im Lastverteilungs-
Hohlraum 6 angesammelte Wasser und das darin gelöste
Erdreich wird mittels eines Saugschlauchs abgesaugt.
In gleicher Weise wird anschließend in Verlängerung der
Bohrung 3 ein Ankerloch 7 im Erdreich 2 ausgespült. Das
Ankerloch 7 hat beispielsweise einen Durchmesser von
80 mm; seine Länge richtet sich nach den statischen
Anforderungen, die im wesentlichen durch die Bodenmechanik
vorgegeben werden. Die Länge beträgt beispielsweise 2 bis
4 m. Dieser Zustand ist in Fig. 2 gezeigt.
Durch die Bohrung 3 wird ein Bewehrungsstab 8 (Nadelanker)
eingeführt, beispielsweise ein gerippter Bewehrungsstahl
von 22 mm Durchmesser. Abstandhalter halten den
Bewehrungsstab 8 mittig im Ankerloch 7. Der Bewehrungsstab
8 ragt bis in die Bohrung 3 (Fig. 3).
Oberhalb der Bohrung 3 wird eine schräg nach unten in den
Lastverteilungs-Hohlraum 6 mündende Einfüllbohrung 9
gebohrt, durch die Zementmaterial, beispielsweise eine
hochfließfähige Zementsuspension oder Zementmörtel,
eingebracht werden. Dieses Zementmaterial füllt das
Ankerloch 7 und den Lastverteilungs-Hohlraum 6 sowie die
Bohrung 3 vollständig. Anschließend werden die Bohrung 3
und die Einfüllbohrung 9 durch Mörtel verschlossen.
Der eingelegte Bewehrungsstab 8 bildet zusammen mit dem
ihn umgebenden Zementmaterial einen nagel- oder
nadelförmigen Erdanker 1, dessen Kopf 11 ein
Lastverteilungselement bildet, das den Erddruck aufnimmt
und in den Erdanker 10 einleitet. Die Stützmauer 1 wird
auf diese Weise weitgehend vom Erddruck entlastet.
Durch die Verlängerung des Erdankers 10 in das zugeordnete
Spülloch 3 der Stützmauer 1 wird diese angebunden und nach
der Entlastung vom Erddruck zusätzlich stabilisiert.
Die in Fig. 4 nach Abschluß der Arbeiten gezeigte sanierte
Stützmauer 1 ist gegen die Auswirkungen des Erddrucks
gesichert und muß nur noch sich selbst tragen. Die
ursprüngliche Bauwerkssubstanz der Stützmauer 1 ist dabei
in vollem Umfang erhalten geblieben.
Claims (6)
1. Verfahren zur Sicherung von Stützmauern mit dahinter
anstehendem Erdreich, wobei Bohrungen durch die Stützmauer
gebohrt und hinter der Stützmauer Hohlräume im Erdreich
mittels Hochdruck-Wasserstrahlen ausgespült werden, und
wobei in den Hohlräumen Bewehrungsstäbe mit Zementmaterial
eingesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich
jeder Bohrung (3) an der Rückseite der Stützmauer (1) ein
sich im wesentlichen entlang der Mauerrückseite
erstreckender Lastverteilungs-Hohlraum (6) und in
Verlängerung der Bohrung (3) ein sich in das Erdreich (1)
erstreckendes Ankerloch (7) mittels Hochdruck-
Wasserstrahlen ausgespült werden, daß in das Ankerloch (7)
und in den Lastverteilungs-Hohlraumd (6) ein Bewehrungsstab
(8) eingelegt wird, und daß das Ankerloch (7) und der
Lastverteilungs-Hohlraum (6) mit dem Zementmaterial zur
Bildung eines nadelförmigen Erdankers (10) gefüllt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sich der Bewehrungsstab (8) bis in die Bohrung (3) der
Stützmauer (1) erstreckt und dort ebenfalls durch
Einfüllen von Zementmaterial befestigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
oberhalb der Bohrung (3) eine schräg nach unten in den
Lastverteilungs-Hohlraum (6) mündende Einfüllbohrung (9)
gebohrt wird, durch die das Zementmaterial eingefüllt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Zementmaterial eine weitgehend flüssige
Zementsuspension ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das zum Spülen eingespritzte Wasser zusammen mit dem
gelösten Erdreich aus dem Lastverteilungs-Hohlraum (6) und
dem Ankerloch (7) mittels eines Saugschlauchs abgesaugt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stützmauer (1) vor dem Bohren der Bohrungen (3) auf
der Sichtseite gereinigt und verfugt und ihr
Mauerwerkskern durch Verpressen verfestigt wird.
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