DE37146C - Kupplung der Vorsteuerungen zweier direkt wirkenden Dampfpumpen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

/ KLASSE 14: Dampfmaschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 24. Februar 1886 ab.

Die' vorliegenden Constructionen bezwecken: ι. die Herbeiführung einer Kupplung der Vorsteuerungen zweier direct wirkenden Dampfpumpen, wie solche unter No. 31226 und No. 33660 patentirt worden, derart, dafs die Bewegung des Kolbens des einen Cylinders die Vorsteuerung des zweiten Cylinders beeinflufst und umgekehrt, und 2. die Möglichkeit der Auslösung der Kupplung durch einen einfachen Hülfsmechanismus und der Zurückführung auf die gewöhnliche getrennte Anordnung. Eine . Combination der Hauptschieber zweier gekuppelten Cylinder ist seit Worthingtons Vorgang nicht unbekannt, neu aber ist die Art und Weise der Kupplung der Vorsteuerungen mit der Ermöglichung jeweiliger Auslösung.

Man nehme als einfachsten Fall den Cylinder mit Vorsteuerung nach dem Zusatz-Patent No. 33660. Alles im Cylinder bleibt daselbst, wie in Fig. 5 jenes Patentes, mit Ausnahme zweier kleinen Aussparungen auf jeder Seite des Kolbens.

Fig. ι bis 10 behandeln diese Anordnung. Es werden, wenn die Maschinen gekuppelt sind, wie in Fig. 1 bis 7 dargestellt, die Steuerungen, die den Prisma - Vorsteuerschieber ρ bewegen, nicht mehr durch die vorspringenden Knaggen m und W₁ der Vorsteuerstange cc bewegt, sondern es ist eine jede der Vorsteuerstangen durch Hebel α und s bezw. Hebel b und t in Verbindung mit der Kolbenstange des anderen Cylinders, wie solches in Fig. 4, 5, 6 und 7 schematisch dargestellt worden.

Es ist hieraus ersichtlich, dafs die Achse des einen Hebelpaares von der Achse des anderen umschlossen ist, und dafs diese wiederum gelagert ist in dem Zwischenstück zwischen Dampfcylinder und Pumpe. Die Cylinder bezw. deren Kolben sind mit I und II bezeichnet, und es ist der Fall dargestellt, dafs der Kolben II am rechten Ende seines Hubes angelangt ist. Aus Fig. 4 und 5 ist ersichtlich, dafs dem Ausschlag der Hebel entsprechend die Vorsteuerung von Cylinder I dann in ihrer äufsersten Stellung links sein mufs.

Die Öeffnung des bezüglichen Dampfkanales von Cylinder I fand jedoch schon früher statt, und der Kolben I befindet sich ungefähr mittwegs. Dem entspricht aber wiederum eine Vorsteuerstellung im Cylinder II, die eine Kolbenstellung daselbst, wie oben angegeben, ermöglicht. Soll nämlich Kolben II sich aus seiner rechten Endstellung nach links begeben, so mufs der entsprechende Vorsteuerschieber schon ein wenig aus seiner Mittellage gekommen, sein, ja so weit geöffnet haben, dafs der Auspuff jetzt mit der - linken Seite des Vertheilungsplungers in Verbindung tritt, somit letzterer nach links hinübergeworfen wird und nunmehr also Dampf auf die rechte Seite des Kolbens II treten kann. So ist der Gang der Vorsteuerschieber und Kolben weiter zu verfolgen.

Die Hebel α und b, Fig. 2, greifen mit ihren unteren, bolzenartigen Enden w und η>_λ in die kurzen Schlitzey undy_x der Kreuzköpfe e 'und O₁. Bei der Kupplung der Vorsteuerungen, wie oben beschrieben, sind die Knaggen m und Ot₁ der Steuerstangen c c in ihrer Wirkung gewissermafsen ausgeschaltet, da entsprechende Aussparungen (s. Fig. 8 und 9) in

den Kolben angebracht sind, die tief genug sind, dafs, wenn auch die Kolben das Ende ihres Hubes erreichen, die Knaggen m und Wi₁ diese nicht berühren können.

Durch Schrauben η mit Handrad z, Fig. io, und die damit verbundenen, in d Cl₁ der Kreuzköpfe e und e_x eingreifenden Führungen r r, die einen geschlossenen Rahmen bilden, ist man im Stande, die Kreuzköpfe e und e_x beider Maschinen so weit zu verdrehen, bis die bolzenartigen Enden derselben nicht mehr im Eingriff mit den Steuerhebeln α und b bezw. deren bolzenartigen Vorsprüngen w und w_x stehen. Da durch diese Verdrehung gleichzeitig eine Verdrehung der Kolbenstangen und Kolben erfolgt, so werden dabei auch die Aussparungen a Ct₁, Fig. 9, der Kolben gegen die Steuerstangenknaggen m und Vi₁ verdreht, so dafs jede Pumpe alsdann wieder, wie in den Patenten No. 31226 und No. 33660 beschrieben, für sich arbeiten kann.

Bei der letztgenannten Construction erfährt die Steuerstange c c eine geradlinig hin- und hergehende Bewegung; bei der des Haupt-Patentes No. 31226 ist jedoch die Bewegung der Steuerstange c c eine kurze, drehende.

Zum Zweck der Uebertragung der drehenden Bewegung der Kolbenstangenhebel α und b auf die der sich drehenden Steuerstange c c werden (s. Fig. 11) anstatt der kurzen Hebel s und t in den Fig. 1 bis 7 die konischen Räderpaare^fund /angewendet, so dafs unmittelbar bei passender Gröfsenwahl derselben, fast noch einfacher als bei der ersten Anordnung, die Kolbenstangenbewegung des einen Cylinders auf die der Vorsteuerung des zweiten Cylinders und umgekehrt übertragen werden kann. Durch passende Wahl der Stellung der konischen Räder, Fig. 11 und 12, kann man leicht die Bewegung des einen Vorsteuerschiebers entgegengesetzt zu der des anderen machen. Anstatt der konischen Räder sind auch rechts- und linkswindige Schnecken und Wurmräder zu benutzen, wie aus Fig. 13 ersichtlich, und endlich ist ein sehr bequemes Mittel zur Umwandlung der drehenden Bewegung der Hebel in eine dazu rechtwinklige, ebenfalls drehende Bewegung der Steuerstangen c c die in Fig. 14 dargestellte schiefe Excenterkurbel, eine Art der bekannten Hunt'schen Z-Kurbel. Es zeigt Fig. 15 das Schema einer solchen Excenterkurbel.

Alle diese Kupplungsmechanismen haben nur geringen Widerstand zu überwinden, da der zu steuernde Vorsteuerschieber nur im Auspuffdampfe sich bewegt und seiner Form nach fast völlig entlastet ist.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:

1. Die Verbindung der Steuerungen zweier Dampfpumpen durch konische Räder (Fig. 11 und 12), Schnecken und Wurmräder (Fig. 13) oder schiefe Excenterkurbeln (Fig. 14) unter Zuhülfenahme kurzer, eine die andere umschliefsender Querachsen oder Wellen und schwingender, von der Kolbenstange mitgenommener Hebel α und b in der Weise, dafs auf den entgegengesetzten Enden der Querwellen je ein konisches Rad bezw. eine Schnecke oder eine schiefe Excenterkurbel sich befindet, während das andere Ende der Querwelle mit einem der Hebel α und b verbunden ist, und ferner auf der Vorsteuerschieberwelle c c (s. Patent No. 31226) oder ähnlichen sich drehenden Steuerwelle analoger Constructioneri je ein in die gedachten konischen Räder bezw. Schnecken oder schiefen Excenterkurbeln eingreifendes konisches Rad, Wurmrad oder Kurbelbügel angebracht ist, wie in Fig. 11 und 14 dargestellt und in der vorstehenden Beschreibung näher erläutert worden ist.

2. Die Ausschaltvorrichtung der gekuppelten Steuerung (Fig. 2 und 3), bestehend aus einem Rahmen r (Fig. 3 und 10), welcher in die Schlitze dd_x (Fig. 10) der mit den Kolbenstangen verbundenen Kreuzköpfe Oe₁ eingreift und diese beim Heben und Senken des Rahmens (bewirkt durch die Schrauben η und Handrad i) dreht, wodurch auch die Kolben so weit gedreht werden, dafs die Kolbenaussparungen α und U₁ je nach der Lage des Rahmens mit den Steuerknaggen wi Mi₁ zusammentreffen oder nicht, wie in den Fig. 2, 3, 8, 9 und 10 verdeutlicht ist.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.