DE3714425A1 - Ventileinrichtung fuer partikelbeladene heissgase - Google Patents
Ventileinrichtung fuer partikelbeladene heissgaseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Ventileinrichtung zum Steuern des
Volumenstromes von aus einem Behälter austretenden, partikelbeladenen
Heißgasen, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Solche Ventileinrichtungen werden insbesondere in mit festen
Treibstoffen arbeitenden Staustrahl-Raketentriebwerken verwendet und
sind beispielsweise aus der DE-OS 30 05 864 oder dem DE-GM 85 32 148
bekannt. Man steuert damit den Volumenstrom der in der Vorbrennkammer
unter Sauerstoffmangel erzeugten, brennstoffreichen Heißgase zu der mit
Stauluft arbeitenden Hauptbrennkammer, um über den Triebwerksdurchsatz
gezielt den Schub bzw. die Brenndauer zu beeinflussen. Wie aus den
genannten Druckschriften zu ersehen, hat sich in den letzten Jahren eine
Drehschieberbauweise durchgesetzt, bei der die strömungsmechanisch
wirksamen Teile der Ventileinrichtung im Austrittsbereich der
Vorbrennkammer, der Antrieb und die Regelung von den Heißgasen möglichst
isoliert zwischen Haupt- und Vorbrennkammer untergebracht sind. Dabei
ist zu beachten, daß die strömungstechnischen Regelorgane (Drehschieber,
Austrittsöffnungen) unter mechanisch und thermisch extrem ungünstigen
Bedingungen arbeiten. In der Vorbrennkammer herrschen hohe Drücke (bis
ca. 100 bar), hohe Temperaturen (ca. 1600°C) und örtlich hohe
Strömungsgeschwindigkeiten. Am problematischsten jedoch sind die in den
erzeugten Heißgasen enthaltenen, glühenden und extrem haftfähigen
Brennstoffpartikel. Diese schlagen sich praktisch auf allen angrenzenden
Bauteilen, wie z.B. der austrittsseitigen Brennkammerwand, den
Drehschiebern, den Austrittsöffnungen etc., nieder und bilden mit
zunehmender Brenndauer immer dickere Schichten, welche die
strömungsmechanische und mechanische Funktion bis zum völligen Versagen
verschlechtern können. Wie insbesondere aus dem deutschen
Gebrauchsmuster 85 32 148 zu ersehen, wird diesen Gefahren konstruktiv
entgegengewirkt. Die Austrittsöffnungen, an welche sich die sog.
Gasleitrohre anschließen, ragen mindestens um das Maß der zu erwartenden
Schichtdicke aus der Brennkammerwand heraus. Die Drehschieber arbeiten
bezüglich der Austrittsöffnungen berührungslos. Je nach Ausführung
verdecken sie die Austrittsquerschnitte mit ihren Steuerkanten bei
konstantem axialem Abstand nach Bedarf mehr oder weniger stark (Fig. 1
bis 4) oder sie verdecken die Austrittsquerschnitte immer vollständig
und ändern dabei den axialen Abstand (Fig. 5). Um nun exakt definierte
Austrittsquerschnitte mit wenig Angriffsfläche für Ablagerungen zu
erzielen, sind die Austrittsöffnungen mit scharfen,
ringschneidenförmigen Strömungskanten versehen. Dies führt jedoch
insbesondere bei von den Drehschiebern weitgehend freigegebenen
Austrittsquerschnitten zu einer starken Strahleinschnürung
(Borda-Mündung) im Inneren der Gasleitrohre, so daß die geometrisch
vorhandenen Strömungsquerschnitte nur zum Teil ausgenützt werden können.
Außerdem sind die Totwassergebiete im Bereich der Strahleinschnürung
bevorzugte Ansatzstellen für Treibstoffablagerungen, so daß mit einer im
Verlauf der Brenndauer zunehmenden Strahleinschnürung zu rechnen ist.
Demgegenüber besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine
Ventileinrichtung zu schaffen, welche die strömungsmechanischen
Verhältnisse wesentlich verbessert und zu geringeren
Treibstoffablagerungen führt.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 gekennzeichneten
Merkmale gelöst.
Der wesentliche Unterschied gegenüber den bekannten Lösungen besteht
somit darin, daß den scharfkantigen Austrittsöffnungen strömungsgünstig
geformte Zuströmdüsen im jeweiligen Drehschieber vorgeschaltet sind.
Diese wirken sich am stärksten bei vollständig geöffneten
Austrittsquerschnitten aus, wenn die Düsen konzentrisch vor den
Austrittsöffnungen stehen. Aber auch im teilgeöffneten Zustand ergeben
sich noch deutliche Verbesserungen. Die weitgehend optimale Nutzung der
Strömungsquerschnitte erlaubt höhere Triebwerksdurchsätze und schränkt
dabei die unerwünschten Ablagerungsvorgänge ein. Die zum Verdecken der
Austrittsöffnungen erforderlichen, geschlossenen Steuerflächen sind an
jedem Drehschieber zumindest einseitig neben jeder Zuströmdüse vorhanden.
Die Unteransprüche 2 bis 4 enthalten bevorzugte Ausführungen der
Ventileinrichtung, wobei diejenigen nach Anspruch 3 und 4 besonders
unempfindlich gegenüber Ablagerungen auf der austrittsseitigen
Brennkammerwand sind.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen noch näher
erläutert. Dabei zeigen in vereinfachter Darstellung:
Fig. 1 einen Schnitt durch die Vorbrennkammer eines
Feststoff-Staustrahltriebwerkes mit Blickrichtung auf eine
Ventileinrichtung mit zwei Drehschiebern,
Fig. 2 einen vergleichbaren Schnitt wie Fig. 1 mit Blickrichtung auf
eine Ventileinrichtung mit einem Drehschieber,
Fig. 3 einen Teilschnitt längs der Linie III-III in Fig. 1 in
vergrößertem Maßstab.
Es hat sich in der Praxis bewährt, die Hauptbrennkammer von
Feststoff-Staustrahltriebwerken über vier gleichmäßig am Umfang
verteilte Kanäle mit Stauluft zu versorgen. Für eine gute Durchmischung
der in der Vorbrennkammer 2 erzeugten Brenngase mit der Stauluft sind
daher auch vier in gleichem Abstand zueinander angeordnete Gasleitrohre
5 bzw. Austrittsöffnungen 4 vorgesehen, wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich.
Fig. 1 zeigt eine Ausführung der Ventileinrichtung 1 mit zwei
getrennten Drehschiebern 6. Vorteilhaft dabei ist, daß die Drehschieber
6 klein sind und eine geringe Masse bzw. ein geringes
Massenträgheitsmoment besitzen, wodurch sich mit kleinen
Antriebsleistungen schnelle Verstellbewegungen erzielen lassen. Falls
die beiden Drehschieber 6 mit voneinander unabhängigen Antrieben
ausgestattet sind, wird die Ausfallsicherheit erhöht. Es ist die
Stellung gezeigt, in der die Austrittsquerschnitte maximal geöffnet
sind, d.h. die strömungsgünstig gerundeten Zuströmdüsen 8 stehen
konzentrisch vor den scharfkantigen Austrittsöffnungen 4 (siehe auch
Fig. 3). Damit die Drehschieber 6 die Austrittsöffnungen 4 auch
teilweise oder vollständig verdecken können, sind im Uhrzeigersinn neben
den Zuströmdüsen 8 geschlossene Steuerflächen 10 angeordnet. Wenn die
Austrittsöffnungen 4 von den Steuerflächen 10 vollständig verdeckt sind,
ist ein Ausströmen der brennstoffreichen Heißgase aus der Vorbrennkammer
2 praktisch nur noch durch die kleinen - aus Fig. 3
ersichtlichen - axialen Spalte zwischen den Drehschieberrückseiten und
der Austrittsebene YZ möglich. Durch die Anordnung der Zuströmdüsen 8
und der Steuerflächen 10 ergibt sich die dargestellte Doppelkeulenform
der Drehschieber 6 mit den Drehpunkten D als Mittelpunkt. Die Verwendung
von zwei Drehschiebern 6 hat aber auch einen Nachteil. Falls nämlich die
Brennstoffablagerungen auf der austrittsseitigen Brennkammerwand 3 bis
in den Schwenkbereich der Drehschieber 6 wachsen, müssen diese
Ablagerungen bei Schwenkbewegungen unter hohem Drehmomentbedarf
verdrängt werden. Um die ggf. erforderlichen Drehmomente zu reduzieren,
sind die Drehschieber 6 im Bereich der Steuerflächen 10 mit
Keilschneiden 12 versehen. Wie aus Fig. 3 ersichtlich, werden diese
Keilschneiden 12 durch Abschrägen der dem Brennrauminneren zugewandten
Drehschieber-Stirnflächen erzeugt.
Fig. 2 zeigt eine Ausführung der Ventileinrichtung 1, bei welcher den
vier Austrittsöffnungen 4 nur ein einziger, kreisscheibenförmiger
Drehschieber 7 zugeordnet ist, dessen Drehpunkt E im Mittelpunkt
des - gedachten - Quadrates durch die Mitten der Austrittsöffnungen 4
liegt. Es ist eine Drehschieberstellung wiedergegeben, bei welcher die
Steuerflächen 11 die Austrittsöffnungen 4 zu mehr als der Hälfte
verdecken, d. h. die Zuströmdüsen 9 liegen zwar auf dem selben Teilkreis
wie die Austrittsöffnungen 4, jedoch alle um den gleichen Winkel
bezüglich des Drehpunktes E verschwenkt. Bei dem Drehschieber 7 sind die
eigentlichen Steuerflächen 11 übergangslos in die geschlossene
Kreisscheibenform integriert und somit beiderseits jeder Zuströmdüse 9
vorhanden. Dadurch kann der Drehschieber 7 von der maximal geöffneten
Stellung aus wahlweise im Uhrzeigersinn oder dagegen verschwenkt werden.
Der Hauptvorteil der kreisscheibenförmigen Ausführung ist darin zu
sehen, daß gegenüber den Brennstoffablagerungen auf der Brennkammerwand
3 keine Verdrängungsarbeit geleistet werden muß. Die zu erwartenden
Scherkräfte bzw. -momente sind gegenüber den Verdrängungsmomenten
deutlich kleiner, so daß die Ausführung nach Fig. 2 bei starken
Ablagerungstendenzen vorzuziehen ist.
Die von der Erfindung erwarteten Verbesserungen hinsichtlich des
Strömungs- und Ablagerungsverhaltens haben sich in Versuchen bereits
bestätigt.
Claims (4)
1. Ventileinrichtung zum Steuern des Volumenstromes von aus einem
Behälter austretenden, partikelbeladenen Heißgasen, insbesondere von aus
der Vorbrennkammer eines Feststoff-Staustrahltriebwerkes austretenden,
brennstoffreichen Heißgasen, mit vorzugsweise mehreren relativ
scharfkantigen, in das Behälterinnere hineinragenden und in einer
gemeinsamen Austrittsebene liegenden, runden Austrittsöffnungen, sowie
mit mindestens einem, in geringem axialen Abstand vor der Austrittsebene
angeordneten, parallel zu dieser beweglichen Drehschieber, dessen
Steuerflächen vor die zugeordneten Austrittsöffnungen schwenkbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem Drehschieber (7) bzw. in den
Drehschiebern (6) zu jeder Austrittsöffnung (4) eine strömungsgünstig
gerundete Zuströmdüse (8, 9) vorhanden ist, welche koaxial vor die
zugeordnete Austrittsöffnung (4) geschwenkt werden kann und deren
engster, austrittsseitiger Querschnitt etwa so groß wie derjenige der
Austrittsöffnung (4) ist, und daß jeder Drehschieber (6, 7) in
Umfangsrichtung neben jeder Zuströmdüse (8, 9) mindestens eine
geschlossene Steuerfläche (10, 11) aufweist, mit welcher die zugeordnete
Austrittsöffnung (4) ganz oder teilweise verdeckt werden kann.
2. Ventileinrichtung nach Anspruch 1 für eine Vorbrennkammer eines
Feststoff-Staustrahltriebwerkes mit vier Austrittsöffnungen, deren
Mitten in der Austrittsebene in den Eckpunkten
eines - gedachten - Rechteckes oder Quadrates liegen, dadurch
gekennzeichnet, daß für zwei benachbarte Austrittsöffnungen (4) je ein
Drehschieber (6) mit zwei Zuströmdüsen (8) und zwei Steuerflächen (10)
vorhanden ist, dessen Drehpunkt (D) mittig zwischen den ihm zugeordneten
Austrittsöffnungen (4) liegt (Fig. 1).
3. Ventileinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Drehschieber (6) im Bereich der Steuerflächen (10) mit zu den im
wesentlichen radialen Drehschieberkanten hin spitz zulaufenden
Keilschneiden (12) versehen sind (Fig. 1, 3).
4. Ventileinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches 2,
dadurch gekennzeichnet, daß für die vier Austrittsöffnungen (4) ein
kreisscheibenförmiger Drehschieber (7) mit vier Zuströmdüsen (9)
vorhanden ist, dessen Drehpunkt (E) in der Mitte des von den
Austrittsöffnungen (4) gebildeten - gedachten - Rechteckes oder
Quadrates liegt (Fig. 2).
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D2 | Grant after examination | ||
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Owner name: DEUTSCHE AEROSPACE AG, 8000 MUENCHEN, DE |
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
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