DE3709720A1 - Kraftsensor, insbesondere zur beschleunigungsmessung - Google Patents
Kraftsensor, insbesondere zur beschleunigungsmessungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Kraftsensor, insbesondere zur Beschleunigungsmessung,
der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Gattung.
Schwingbalken-Kraftsensoren, also kraftempfindliche Resonatoren, finden
insbesondere wegen ihres ausgedehnten Dynamikumfangs, hohen Auflösungsvermögens
und geringen Leistungsbedarfs immer weitere Verbreitung und
werden beispielsweise auch zur Beschleunigungs- und Druckmessung verwendet.
Ihre Wirkungsweise beruht darauf, daß die Schwingungsfrequenz des Schwingbalkens
sich bei Axialbelastung ändert, um mit wachsender Zugbelastung anzusteigen
und mit wachsender Druckbelastung abzufallen. Als Schwingbalkenmaterial
ist Quartz besonders bevorzugt, vor allem wegen seiner piezoelektrischen
Eigenschaften, seines hohen Gütefaktors Q, seiner geringen Temperaturempfindlichkeit
und seiner ausgezeichneten mechanischen Festigkeit sowie
chemischen Stabilität. Bei Schwingbalken aus Quartz können maßstäbliche,
zug- oder druckbelastungsbedingte Frequenzänderungen von bis zu +10%
bzw. -10% ausgenutzt werden.
Kraftsensoren der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art
sind bekannt (US-PS 34 70 400). Dabei sind besondere Maßnahmen getroffen,
um den Schwingbalken von den beiden Befestigungsorganen zu entkoppeln
bzw. zu isolieren und Verlust von Schwingungsenergie zu vermeiden, also
einen hohen Gütefaktor Q zu gewährleisten.
Bekannt ist ferner ein Antrieb für derartige Kraftsensoren, um deren Schwingbalken
aus piezoelektrischem Material in Querschwingungen zu versetzen
(US-PS 34 79 536). Dabei werden die piezoelektrischen Eigenschaften des
Schwingbalkens ausgenutzt und ist ein elektrischer Oszillator vorgesehen,
welcher den Schwingbalken erregt und dazu an Elektroden angeschlossen ist,
die den Schwingbalken auf einander gegenüberliegenden Breitseiten bedecken.
Schließlich ist es bekannt, derartige Kraftsensoren mit einem solchen Schwingbalkenantrieb
paarweise zur Beschleunigungsmessung zu verwenden, wobei
zwei Kraftsensoren mit aneinander angepaßten Eigenfrequenzen in unbelastetem
Zustand so angeordnet werden, daß ihre Schwingbalken stets einander
entgegengesetzte Axialbelastungen erfahren, also der Schwingbalken des einen
Kraftsensors immer auf Druck bzw. Zug beansprucht wird, wenn der Schwingbalken
des anderen Kraftsensors auf Zug bzw. Druck beansprucht ist, und
wobei die Differenz der beiden jeweils vom einen bzw. anderen Kraftsensor
gelieferten Frequenzen als Ausgangssignal des Beschleunigungsmessers herangezogen
wird. Die Funktionsweise ist um so besser, je weniger die Eigenfrequenzen
der beiden Schwingbalken voneinander abweichen, welche dann gegeben
sind, wenn die Schwingbalken axial nicht belastet sind. Insofern ergeben
sich allerdings Schwierigkeiten, weil der Frequenzanpassung durch die mit
der spanabhebenden Schwingbalkenherstellung verbundenen Fertigungstoleranzen
Grenzen gesetzt sind.
Abgesehen davon, daß bei den bekannten Kraftsensoren die besagte Eigenfrequenz
vom einen zum anderen also verhältnismäßig stark schwanken kann,
bereitet auch ihre Temperaturabhängigkeit Schwierigkeiten. Die Frequenz,
mit welcher der Schwingbalken der bekannten Kraftsensoren ohne Axialbelastung
schwingt, steigt mit wachsender Temperatur zunächst bis zu einem
Wendepunkt bei einer bestimmten Umschlagtemperatur an, um dann wieder
abzufallen, wobei sie sich im Bereich der Umschlagtemperatur bei kleinen
Temperaturänderungen kaum ändert, so daß es günstig ist, für die Kraftsensoren
diese Umschlagtemperatur als Betriebstemperatur vorzusehen. Dieses
ist insofern schwer zu bewerkstelligen, als dafür eine Schwingbalkenausgestaltung
gewählt werden müßte, bei welcher die Frequenz/Axialbelastung-Empfindlichkeit
des Schwingbalkens wesentlich vermindert wäre. Sowohl die Umschlagtemperatur
als auch diese Empfindlichkeit hängen nämlich vom Dicke/Länge-Verhältnis
des Schwingbalkens ab, allerdings in einander entgegengesetzten
Richtungen. Um eine annehmbare Empfindlichkeit zu erzielen, muß der Schwingbalken
lang und dünn ausgebildet werden, so daß sein Dicke/Länge-Verhältnis
klein ist. Die zugehörige Umschlagtemperatur ist dann jedoch niedriger als
die übliche Kraftsensorbetriebstemperatur. Um die erforderliche höhere Umschlagtemperatur
zu erzielen, muß das Dicke/Länge-Verhältnis des Schwingbalkens
erhöht werden, so daß seine Empfindlichkeit sich entsprechend verschlechtert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die geschilderten Schwierigkeiten
zu beheben und einen Kraftsensor, insbesondere zur Beschleunigungsmessung,
der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Gattung zu schaffen,
bei welchem die Eigenfrequenz des Schwingbalkens in unbelastetem Zustand
auf einfache Weise sehr genau eingestellt werden kann und/oder eine hohe
Umschlagtemperatur derselben im Verein mit einer hohen Frequenz/Axialbelastung-Empfindlichkeit
des Schwingbalkens gewährleistet ist.
Diese Aufgabe ist durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1
bzw. 4 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des
erfindungsgemäßen Kraftsensors sind in den restlichen Patentansprüchen angegeben.
Nachstehend ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftsensors
anhand von Zeichnungen beispielsweise beschrieben. Darin zeigt
Fig. 1 perspektivisch einen bekannten Kraftsensor;
Fig. 2A ein Diagramm zur Veranschaulichung der Frequenz/Kraft-Kennlinie
des Kraftsensors gemäß Fig. 1;
Fig. 2B ein Diagramm zur weiteren Veranschaulichung der Frequenz/Kraft-Kennlinie
gemäß Fig. 2A;
Fig. 3 schematisch einen Beschleunigungsmesser bestehend aus zwei
Kraftsensoren gemäß Fig. 1;
Fig. 4 ein Diagramm zur Veranschaulichung der Temperaturabhängigkeit
der Eigenfrequenz des Kraftsensors gemäß Fig. 1 in unbelastetem
Zustand;
Fig. 5 schematisch die Verbindung des Schwingbalkens des Kraftsensors
gemäß Fig. 1 mit den beiden zugehörigen Isolatormassen;
Fig. 6 eine Seitenansicht des Schwingbalkens eines erfindungsgemäßen
Kraftsensors und der Verbindung desselben mit den beiden zugehörigen
Isolatormassen;
Fig. 6A den Querschnitt entlang der Linie 6A-6A in Fig. 6; und
Fig. 7 eine perspektivische Ansicht ähnlich derjenigen gemäß Fig. 1
des Kraftsensors mit dem Schwingbalken gemäß Fig. 6 und 6A.
Der in Fig. 1 dargestellte Kraftsensor 10 gemäß US-PS 34 70 400 weist zwei
äußere Befestigungsorgane 12, 14 und einen zwischen denselben angeordneten
Schwingbalken 16 auf. Die beiden Befestigungsorgane 12, 14 werden an Aufnehmern
angebracht, um entlang der angegebenen Eingangsachse mit Axialkräften
beaufschlagt zu werden, und sind jeweils mit zwei zueinander parallelen
Ausnehmungen 13 bzw. 15 versehen, welche ein Biegegelenk bilden,
dessen Biegeachse senkrecht zur Eingangsachse orientiert ist, wobei die beiden
Biegeachsen der Biegegelenke der beiden Befestigungsorgane 12, 14 parallel
zueinander verlaufen.
Um den Schwingbalken 16 im Betrieb von den beiden Befestigungsorganen
12, 14 zu entkoppeln bzw. zu isolieren, ist er an den beiden Enden mit je
einer Isolatormasse versehen, deren quer zur Längsachse des Schwingbalkens
16 und parallel zum benachbarten Befestigungsorgan 12 bzw. 14 verlaufende
Basis 18 bzw. 20 über ein Paar zueinander paralleler, dünner Isolatorfedern
22, 24 bzw. 26, 28 mit dem Befestigungsorgan 12 bzw. 14 verbunden ist.
Jede Isolatormasse weist ferner zwei Schenkel 30, 32 bzw. 34, 36 auf, welche
sich vom einen bzw. vom anderen Ende ihrer Basis 18 bzw. 20 im wesentlichen
parallel zur Längsachse des Schwingbalkens 16 entlang desselben erstrecken
und deren Längen sowie anderen Abmessungen von den Eigenschaften des
Schwingbalkens 16 abhängen, wobei jedoch sowohl die beiden in Fig. 1 oberhalb
des Schwingbalkens 16 verlaufenden Schenkel 30, 34 als auch die beiden in
Fig. 1 unterhalb des Schwingbalkens 16 verlaufenden Schenkel 32, 36 im Abstand
voneinander angeordnet sind. Die in Richtung der Eingangsachse auf
die Befestigungsorgane 12, 14 einwirkenden Zug- oder Druckkräfte werden
über die Isolatorfedern 22, 24, 26, 28 und die Isolatormassen bzw. deren Basen
18, 20 zum Schwingbalken 16 übertragen.
Wie dargestellt, kann der Kraftsensor 10 einstückig ausgebildet sein und aus
einem Block eines geeigneten Materials durch spanabhebende Bearbeitung
hergestellt werden, insbesondere aus einem Block piezoelektrischen Materials,
wie Quartz.
Um den Schwingbalken 16 gemäß US-PS 34 79 536 als Dickenscherungsschwinger
anzutreiben, ist er mit zwei Paaren einander gegenüberliegender Elektroden
38, 40 und 42, 44 beschichtet, wobei die beiden Elektroden 38, 40 bzw.
42, 44 jedes Paares jeweils die in Fig. 1 obere bzw. untere Breitseite des
Schwingbalkens 16 über eine bestimmte Länge bedecken. Die beiden Elektrodenpaare
38, 40 und 42, 44 sind über zwei Leitungen 46, 48 mit einem nicht
dargestellten elektronischen Oszillator verbunden, wobei die eine Leitung
46 an die obere Elektrode 38 des einen Elektrodenpaares 38, 40 und an die
unter Elektrode 44 des anderen Elektrodenpaares 42, 44 angeschlossen ist,
während die andere Leitung 48 zur unteren Elektrode 40 des einen Elektrodenpaars
38, 40 und zur oberen Elektrode 42 des anderen Elektrodenpaars 42,
44 führt, so daß die elektrische Erregung durch den Oszillator entgegengesetzt
gerichtete elektrische Felder quer durch den Schwingbalken 16 an entlang
von dessen Längsachse im Abstand voneinander befindlichen Stellen bewirkt,
um ihn in Querschwingungen zu versetzen. Die Oszillatorschaltung ist mit
Schaltkreisen zur Erfassung der tatsächlichen Schwingungsfrequenz des Schwingbalkens
16 versehen, welche sich entsprechend seiner jeweiligen Axialbelastung
ändert.
Fig. 2A veranschaulicht die Frequenz/Kraft-Kennlinie des Kraftsensors 10,
welche näherungsweise durch die folgende Gleichung definiert ist, deren einzelne
Terme in Fig. 2B graphisch dargestellt sind:
f = f₀ + K₁T + K₂T² (1)
(f= Schwingungsfrequenz des Schwingbalkens 16 f₀= Eigenfrequenz des Schwingbalkens 16 in unbelasteten Zustand
K₁= Frequenz/Axialbelastung-Empfindlichkeitskoeffizient erster
Ordnung des Schwingbalkens 16
K₂= Frequenz/Axialbelastung-Empfindlichkeitskoeffizient zweiter
Ordnung des Schwingbalkens 16
T= Axialkraft, welche auf den Schwingbalken 16 einwirkt)
Daraus ergibt sich, daß die Abhängigkeit der Frequenz f von der Kraft T
nicht linear ist. Um dennoch einen Beschleunigungsmesser mit linearer Kennlinie
zu erhalten, ist es üblich, zwei jeweils mit einer Masse m zusammenwirkende
Kraftsensoren 10 a und 10 b zu verwenden und so anzuordnen, daß
ihre Schwingbalken 16 a und 16 b stets mit einander entgegengesetzten Axialkräften
T = mg beaufschlagt werden und bei Beanspruchung des Schwingbalkens
16 a des einen Kraftsensors 10 a auf Zug oder Druck der Schwingbalken 16 b
des anderen Kraftsensors 10 b auf Druck bzw. Zug beansprucht wird, um mit
der entsprechenden Frequenz f₁ bzw. f₂ zu schwingen, wie in Fig. 3 veranschaulicht.
Die Differenz dieser beiden jeweils vom Kraftsensor 10 a bzw.
10 b gelieferten Frequenzen f₁ und f₂ stellt das Ausgangssignal des Beschleunigungsmessers
dar, dessen in Fig. 3 wiedergegebenen Komponenten in einem
äußeren Gehäuse dicht eingeschlossen werden.
Im Zustand gemäß Fig. 3 wird der Schwingbalken 16 a des einen Kraftsensors
10 a auf Zug und der Schwingbalken 16 b des anderen Kraftsensors 10 b auf
Druck beansprucht, so daß für die jeweilige Frequenz f₁ bzw. f₂ und deren
Differenz f₁-f₂, also das Ausgangssignal des Beschleunigungsmessers, die
folgenden Beziehungen gelten:
f₁ = f 01 + K 11 mg + K 21 (mg)² (2)
f₂ = f 02 + K 12 (-mg) + K 22 (mg)² (3)
f₁-f₂ = (f 01-f 02) + (K 11 + K 12) mg + (K 21 - K 22) (mg)² (4)
f₂ = f 02 + K 12 (-mg) + K 22 (mg)² (3)
f₁-f₂ = (f 01-f 02) + (K 11 + K 12) mg + (K 21 - K 22) (mg)² (4)
Die Anordnung gemäß Fig. 3 führt also zu einer sehr geringen Nettofrequenz
in unbelastetem Zustand (mg = 0) und zur Gegentaktunterdrückung vieler
Fehlerquellen, einschließlich Temperaturempfindlichkeit und der Unlinearität.
Je genauer die Eigenfrequenz f 01 des einen Schwingbalkens 16 a in unbelastetem
Zustand an die Eigenfrequenz f 02 des anderen Schwingbalkens 16 b in
unbelastetem Zustand angepaßt werden kann, was bisher allerdings seine Grenzen
in den mit der spanabhebenden Schwingbalkenherstellung verbundenen
Fertigungstoleranzen findet, desto geringer ist die Nettofrequenz und desto
wirkungsvoller ist die Gegentaktunterdrückung. Bei absolut identischen Schwingbalken
16 a und 16 b (f 01 = f 02; K 11 = K 12 = K 1; K 21 = K 22) würde der Beschleunigungsmesser
nach Fig. 3 das Ausgangssignal f 1-f 2 = 2K 1 mg liefern.
Gemäß Fig. 5 ist der prismatische Schwingbalken 16 des Kraftsensors 10
nach Fig. 1 am linken Ende 17 fest mit der Basis 18 der benachbarten Isolatormasse
verbunden, ebenso wie am nicht dargestellten rechten Ende mit
der Basis 20 der benachbarten Isolatormasse, so daß für seine Eigenfrequenz
f₀ in unbelastetem Zustand (T = 0) nach den bekannten Gleichungen für den
querschwingenden, beidseitig eingespannten Stab die folgende Beziehung gilt:
f₀ = a₀ (t/L²) (E/ ρ ) (5)
(a₀= Konstante
t= Dicke des Schwingbalkens 16
L= Länge des Schwingbalkens 16
E= Elastizitätsmodul des Materials des Schwingbalkens 16
ρ= Dichte des Materials des Schwingbalkens 16)
Zwei Schwingbalken 16 aus demselben Material, wobei also dieselbe Konstante
a₀, derselbe Elastizitätsmodul E und dieselbe Dichte ρ vorliegen, weisen
somit nur dann dieselbe Frequenz f₀ auf, wenn das Verhältnis der Dicke t
zum Quadrat der Länge L des einen Schwingbalkens 16 und dasjenige des
anderen Schwingbalkens 16 identisch sind. Zwar wird bei der Schwingbalkenherstellung
gerade dafür Sorge getragen, die vorgegebenen Werte für eben
diese Schwingbalkenparameter möglichst genau zu verwirklichen, jedoch müssen
durch das Herstellungsverfahren bedingte Fertigungstoleranzen von bis zu
etwa ±2,54 µ für die besonders kritische Dicke t in Kauf genommen werden,
was bei einer Solldicke t von 0,127 mm etwa ±2% entspricht, so daß sich
auch für die Frequenz f₀ eine Toleranz von bis zu ±2% ergibt, da sie gemäß
Gleichung (5) zur Dicke t direkt proportional ist.
Weil beim Beschleunigungsmesser gemäß Fig. 3 immer nur zwei Kraftsensoren
10 a und 10 b verwendet werden, deren Eigenfrequenzen f 01 und f 02 in jeweils
unbelastetem Zustand (T = mg = 0) einander mit einer Toleranz von höchstens
etwa ±0,15% angepaßt sind, ist es also erforderlich, eine verhältnismäßig
große Anzahl von Kraftsensoren 10 gemäß Fig. 1 herzustellen, um daraus
dann die Paare zueinander passender Kraftsensoren 10 a, 10 b und je einen
solchen Beschleunigungsmesser auswählen zu können.
Der Schwingbalken 16 des Kraftsensors 10 gemäß Fig. 1 ist temperaturempfindlich.
Seine Eigenfrequenz f₀ in unbelastetem Zustand (T = 0) hängt von
der Temperatur ab, wie in Fig. 4 veranschaulicht. Mit wachsender Temperatur
steigt sie zunächst bis zu einem Wendepunkt bei einer bestimmten Umschlagtemperatur
T ZTC an, um dann wieder abzufallen, wobei sie sich in der Nähe
der Umschlagtemperatur T ZTC bei kleinen Temperaturänderungen praktisch
nicht ändert, also der Temperaturkoeffizient dort virtuell gleich Null ist.
Aus diesem Grunde ist es günstig, wenn die Betriebstemperatur des Kraftsensors
10 und die Umschlagtemperatur T ZTC identisch sind, und sollte der
Schwingbalken 16 so ausgebildet werden, daß eine entsprechende Umschlagtemperatur
T ZTC gewährleistet ist, also seine Dicke t und seine Länge L
so gewählt werden, daß die Frequenz f₀ gemäß Gleichung (5) bei der Betriebstemperatur
des Kraftsensors 10 den Wert am Wendepunkt der Kurve gemäß
Fig. 4 hat.
Dabei ist jedoch der Einfluß dieser Schwingbalkenparameter auf die Frequenz/Axialbelastung-Empfindlichkeit
des Schwingbalkens 16 zu berücksichtigen.
Für das gegenseitige Verhältnis erster Ordnung zwischen der Frequenzänderung
Δ f und der einwirkenden Axialkraft T gilt die folgende Beziehung:
Δ f/f₀ = a₁ (L²/Ebt³)T (6)
(a₁= Konstante
b= Breite des Schwingbalkens 16)
Dieses bedeutet, daß bei einem verhältnismäßig dicken und kurzen Schwingbalken
16 mit entsprechend großem Dicke/Länge-Verhältnis die Frequenz/Axialbelastung-Empfindlichkeit
-relativ gering ist, da bei der Gleichung (6)
das Quadrat der Länge L sich im Zähler des mittleren Terms der rechten
Seite befindet, die Dicke t jedoch in der dritten Potenz im Nenner.
Bei der Ausgestaltung des Schwingbalkens 16 zur Erzielung der erforderlichen
hohen Umschlagtemperatur T ZTC ergibt sich also die Schwierigkeit, daß dafür
einerseits ein entsprechend großes Dicke/Länge-Verhältnis vorgesehen werden
muß, damit andererseits aber seine Frequenz/Axialbelastung-Empfindlichkeit
vermindert wird. Beide Eigenschaften sind einander insofern entgegengerichtet,
als sie einander entgegengesetzte Ausgestaltungen des Schwingbalkens 16
erfordern.
Sämtliche geschilderten Schwierigkeiten sind bei dem erfindungsgemäßen
Kraftsensor gemäß Fig. 6, 6A und 7 vermieden, dessen Schwingbalken 61
mit den beiden zugehörigen Isolatormassen 63 mittels je eines Paares divergierender
Schenkel 65, 67 verbunden und in der Mitte zwischen den beiden
Schenkelpaaren 65, 67 mit einer Trimmasse 69 versehen ist. Jede Isolatormasse
63 ist wiederum über zwei Isolatorfedern 71 mit einem Befestigungsorgan
73 verbunden, welche zusammen mit der Isolatormasse 63 eine Isolatoranordnung
bilden, um den Schwingbalken 61 vom Befestigungsorgan 73 zu entkoppeln
bzw. zu isolieren. Auch ist der Kraftsensor wiederum symmetrisch sowie
einstückig ausgebildet und besteht er aus piezoelektrischem Material, insbesondere
Quartz.
Die beiden Schenkel 65, 67 am einen und am anderen Ende des Schwingbalkens
61 divergieren vom jeweiligen Ende weg zur benachbarten Isolatormasse 63
hin, um einen A-förmigen Rahmen an der betreffenden Wurzel des Schwingbalkens
61 zu bilden, welcher eine verhältnismäßig hohe axiale Steifheit und
eine relativ hohe Drehnachgiebigkeit ermittelt, so daß der Schwingbalken
61 entsprechend leichter auslenkbar ist und ungehinderter schwingen kann,
der gemäß Fig. 6A einen rechteckigen Querschnitt und eine Breite b aufweist,
welche größer als seine Dicke t ist. Die mittlere Trimmasse 69, welche aus
demselben piezoelektrischen Material besteht, wie der Schwingbalken 61,
erstreckt sich quer zum Schwingbalken 61 und steht in Form je eines dünnen,
prismatischen Vorsprungs senkrecht von der einen bzw. der anderen Breitseite
des Schwingbalkens 61 ab, um durch Herausbrechen kleiner Teilchen die Eigenfrequenz
f₀ des Schwingbalkens 61 in unbelastetem Zustand (T = 0) einstellen
zu können.
Die zusätzliche Trimmasse 69 hat eine Modifikation der Gleichung (5) zur
Folge, so daß für die Eigenfrequenz f₀ des Schwingbalkens 61 in unbelastetem
Zustand die folgende Gleichung gilt:
f₀ = a₀ (t/L²) [E/ p (1 + 2,5 m A /m B )] (7)
(m A /m B = Verhältnis der Trimmasse 69 zur Masse des
Schwingbalkens 61)
Daraus ergibt sich, daß bei Verringerung der Trimmasse 69 in kleinen Inkrementen
die Frequenz f₀ sich in kleinen Inkremente erhöht, so daß es auf
diese Weise möglich ist, die Eigenfrequenz f₀ des Schwingbalkens 61 in unbelastetem
Zustand (T = 0) sehr genau einzustellen. Es hat sich gezeigt, daß
inkrementale Frequenzänderungen von bis zu 0,04% erzielbar sind. Die Einstellung
ist dann besonders einfach, wenn der Kraftsensor aus Quartz besteht,
da dieses Material bröcklig ist, so daß aus der Trimmasse 69 des Schwingbalkens
61 kleine Teilchen herausgebrochen werden können. Auch ist es möglich,
die Einstellung erst nach der vollständigen Fertigstellung des Kraftsensors,
einschließlich des Aufbringens der Elektroden und des Testens durchzuführen.
Der Kraftsensor gemäß Fig. 6, 6A und 7 wird also zunächst so hergestellt,
daß die Eigenfrequenz f₀ des Schwingbalkens 61 in unbelastetem Zustand
(T = 0) unterhalb des Sollwertes liegt. Dann wird die tatsächliche Frequenz
f₀ gemessen und die Trimmasse 69 durch Entfernen kleiner Partikel inkremental
vermindert, bis die Sollfrequenz f₀ erreicht ist, was erwähntermaßen
mit einer Genauigkeit von mindestens ±0,04% möglich ist, während beim
Kraftsensor 10 gemäß Fig. 1 die Frequenz f₀ in einem Bereich von ±2%,
bezogen auf den Sollwert, aufgrund von Fertigungstoleranzen schwanken kann.
Die Trimmasse 69 ermöglicht es also, alle jeweils hergestellten Kraftsensoren
auf eine gemeinsame Frequenz f₀ zu kalibrieren, so daß sie ohne weiteres
paarweise zur Beschleunigungsmessung gemäß Fig. 3 verwendet werden können.
Die beiden jeweils am einen bzw. am anderen Ende des Schwingbalkens 61
vorgesehenen A-förmigen Rahmen erhöhen das Biegevermögen an der jeweiligen
Wurzel des Schwingbalkens 61, was eine entsprechend größere Konstante
a₁ der Gleichung (6) bedeutet. Für den beidseitig eingespannten Stab ist die
Konstante a₁=0,148 und für den beidseitig frei drehbar abgestützten Stab
ist die Konstante a₁=0,608. Wenn sich auch der letztgenannte Wert mit
den A-förmigen Rahmen nicht erzielen läßt, da ihre Drehnachgiebigkeit dafür
unendlich groß sein müßte, so läßt sich damit doch eine Konstante a₁ von
etwa 0,4 erreichen. Gemäß Gleichung (6) läßt sich eine bestimmte Frequenz/Axialbelastung-Empfindlichkeit
-Δ f/f₀ bei größerer Konstante a₁ mit entsprechend
geringerer Schwingbalkenlänge L und/oder entsprechend größerer
Schwingbalkendicke t erzielen, also mit einem entsprechend größeren Verhältnis
der Schwingbalkendicke t zur Schwingbalkenlänge L, so daß es also mit
den A-förmigen Rahmen möglich ist, für den Schwingbalken 61 das Dicke/Länge-Verhältnis
so groß zu wählen, daß die Umschalttemperatur T ZTC gemäß
Fig. 4 so hoch wie die Betriebstemperatur des Kraftsensors nach Fig. 6, 6A
und 7 ist, und dennoch eine annehmbare Frequenz/Axialbelastung-Empfindlichkeit
Δ f/f₀ zu erreichen.
Wenn es auch besonders vorteilhaft ist, die Trimmasse 69 und die von den
Schenkelpaaren 65, 67 gebildeten A-förmigen Rahmen gemeinsam vorzusehen,
so ist es doch grundsätzlich auch möglich, nur die Trimmasse 69 oder nur
die A-förmigen Rahmen vorzusehen.
Claims (7)
1. Kraftsensor, insbesondere zur Beschleunigungsmessung, mit einem zwischen
zwei Befestigungsorganen angeordneten, in Querschwingungen versetzbaren
Schwingbalken aus piezoelektrischem Material, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwingbalken (61) mit einer mittleren Trimmasse (69) versehen
ist, welche aus demselben piezoelektrischen Material besteht und aus
welcher zur Einstellung der Eigenfrequenz (f₀) des Schwingbalkens (61) in
unbelastetem Zustand Teilchen herausbrechbar sind.
2. Kraftsensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Trimmasse (69) sich auf einander gegenüberliegenden Seiten des Schwingbalkens
(61) senkrecht von demselben weg erstreckt.
3. Kraftsensor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schwingbalken (61) einen rechteckigen Querschnitt und eine Breite (b)
aufweist, welche größer als seine Dicke (t) ist, und daß die Trimmasse (69)
sich in Form je eines dünnen, rechteckigen Vorsprungs von der einen bzw.
der anderen Breitseite des Schwingbalkens (61) weg erstreckt.
4. Kraftsensor, insbesondere zur Beschleunigungsmessung, mit einem zwischen
zwei Befestigungsorganen angeordneten, in Querschwingungen versetzbaren
Schwingbalken aus piezoelektrischem Material, insbesondere nach Anspruch 1,
2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwingbalken
(61) an den beiden Enden mit je einem Paar divergierender Schenkel (65,
67) versehen ist, welches einen A-förmigen Rahmen zur Verbindung des Schwingbalkens
(61) mit dem einen bzw. dem anderen Befestigungsorgan (73) bildet.
5. Kraftsensor nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen jedem Ende bzw. Schenkelpaar (65, 67) des
Schwingbalkens (61) und dem benachbarten Befestigungsorgan (73) eine Isolatoranordnung
(63, 71) vorgesehen ist.
6. Kraftsensor nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß er symmetrisch ausgebildet ist.
7. Kraftsensor nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß er einstückig ausgebildet ist.
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