DE3709282A1 - Lipidzusatz fuer naehrmedien fuer zell- und gewebekulturen - Google Patents
Lipidzusatz fuer naehrmedien fuer zell- und gewebekulturenInfo
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Description
Diese Erfindung betrifft einen Zusatz zum Nährmedium für Zell-
und Gewebekulturen. Die Herstellung chemisch exakt definierter
Nährmedien, bei denen Zusätze tierischen Ursprungs, wie foetales
Kälberserum oder Neugeborenen-Kälberserum (weitgehend) eliminiert
sind, ist gegenwärtig Gegenstand intensiver Untersuchungen. Siehe
Barnes DW, Sirbasku DA, Sato GH (1984): Methods for preparation
of media, supplements, and substrata for serum-free animal cell
culture, Vol. 1, pp 3-88 als allgemeine Übersicht zu diesem
Thema.
Lipiden als Baustein der Zellmembran kommt in diesem Zusammenhang
besondere Bedeutung im Hinblick auf die Förderung des Zellwachstums
in vitro zu. Siehe hierzu: Barnes DW, Sirbasku DA, Sato
GH (1984): Methods for preparation of media, supplements, and
substrata for serum-free animal cell culture, Vol. 3, pp 249-264.
Aufgrund der Tatsache, daß sich Lipide in wäßrigen Lösungen, wie
sie Nährmedien darstellen, nicht lösen, werden sie an Rinder-
Serum-Albumin (BSA) als sogn. "carrier" gekoppelt.
Nachteilig ist hierbei, daß die Lipide an das chemisch nicht
exakt definierte BSA, welches noch Begleitproteine und Hormonoe
enthalten kann, gekoppelt wird.
Somit liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, Lipide für den
Zusatz zu Nährmedien an chemisch definierten Substanzen zu binden,
wobei die derart erfindungsgemäß gebundenen und dem Nährmedium
zugesetzten Lipide ihrerseits den Zellen nach enzymatischer
Hydrolyse durch noch im Nährmedium vorhandener Enzyme
als Nahrungsbausteine zur Verfügung gestellt werden.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man die Lipide kovalent an
wasserlösliche Substanzen mit einem Molekulargewicht zwischen
1000 und 1 000 000 Dalton bindet und die derart gebundenen
Lipide dem Zellkulturnährmedium zusetzt.
Als wasserlösliche Substanzen mit einem Molekulargewicht zwischen
1000 und 1 000 000 Dalton dienen beispielsweise natürliche Polymere
wie Stärke, Agarose, Dextrane, Proteine. Als synthetische
wasserlösliche Substanzen seien Polyvinylalkohole, Polyvinyläther
und Polyäthylenglykole beispielsweise genannt. All diese Substanzen
zeichnen sich durch das Vorhandensein einer Vielzahl von
hydratisierten funktionellen Gruppen, wie z. B. Hydroxylgruppen
aus. Diese hydratisierten funktionellen Gruppen sind zum einen
Voraussetzung dafür, daß sich diese Substanzen in wäßrigen Lösungen
lösen, zum anderen, da aliphatische Lipide über deren
hydrophilen Molekülanteil mit diesen funktionellen Gruppen kovalente
Bindungen eingehen können.
Bei den an wasserlösliche Substanzen mit einem Molekulargewicht
zwischen 1000 und 1 000 000 Dalton kovalent gebundenen Lipiden
handelt es sich um natürliche oder synthetische Lipide. Natürliche
Lipide können problemlos nach bekannten Methoden aus tierischen
und/oder pflanzlichen Geweben extrahiert werden und umfassen
je nach Aufarbeitung und Ausgangsmaterial unterschiedliche
Mengen an Glycerinphosphatiden, Sphingolipoiden, Glykosphingolipoiden,
Lipoproteinen und Cholesterol. Sie werden entweder als
Gesamtlipidextrakt oder je nach Aufgabenstellung als mengenmäßig
definierte Reinsubstanzen an die wasserlöslichen Polymere gebunden.
Da es sich hierbei um natürliche Bestandteile von Zellmembranen
handelt, wird die de novo Syntheseleistung von in
Zellkulturen wachsenden Zellen hinsichtlich der Synthese von
Membranbausteinen wesentlich geringer sein als ohne Lipidzusatz.
Obwohl auch in der Natur vorkommend, werden unter dem Begriff
synthetische Lipide, chemisch definierte, kommerziell leicht
erhältliche gesättigte und/oder ungesättigte aliphatische Verbindungen,
wie aliphatische Alkohole, Amine, Thiole, Carbamine
und Alkyhalogenide mit einer zwischen 4 und 24 liegenden C-Atomzahl
ebenso verstanden wie organische aliphatische Siliziumverbindungen.
Letztere können leicht durch Umsetzung von z. B.
Alkyltrichlorsilan mit den oben erwähnten gesättigten und/oder
ungesättigten aliphatischen Verbindungen in einer Vielzahl von
unterschiedlichen Derivaten erhalten werden. So erhält man bei
Umsetzung von z. B. Octadecyltrichlorsilan mit z. B. Butanol das
Tributoxyderivat des Ausgangssilans, welches seinerseits leicht
kovalent an die erwähnten wasserlöslichen Polymere gebunden
werden kann. Selbstverständlich können anstatt des Butanols
andere (längerkettige), gesättigte oder ungesättigte, reaktive
Aliphaten (C-Atomzahl zwischen 4 und 24), eingesetzt werden.
Es versteht sich, daß die Auswahl und Zusammensetzung der eingesetzten
und an wasserlösliche Polymere kovalent gebundenen Lipide
von den zu kultivierenden Zellen abhängt und jeweils experimentell
ermittelt werden muß.
Die kovalente Bindung von Lipiden an die wasserlöslichen Polymere
geschieht durch Umsetzung der Substanzen bei geeigneten, bekannten
Reaktionsbedingungen und stellt keine Problem dar.
Als Lipid wurde Octadecyltrichlorsilan eingesetzt. 1 ml Octadecyltrichlorsilan
wird zunächst in 30 ml abs. Äthanol gelöst
und danach unter ständigem Rühren ca. 1 g Dextran (Molekulargewicht
40 000 Dalton, Fa. Fluka, Ulm) langsam zugegeben und bei
37 Grad Celsius über ca. 48 Stunden inkubiert. Anschließend wurde
mittels physikalischer Methoden eine Trennung von an Dextran
gebundenen und ungebundenen Octadecyltriäthoxysilan vorgenommen.
Die dextanhaltige Fraktion wurde bis zur Trockene eingeengt,
danach mit 10 ml Nährmedium versetzt, homogenisiert, dampfsterilisiert
und dann den dem Nährmedium zugesetzt.
Typisches Beispiel ist der Zusatz von 50 mg an Dextran gebundenen
Lipid zu 10 ml Dulbeccos′s Modified Eagle Medium (DMEM) mit
jeweils 5% foetalem Kälberserum (FCS) bzw. 5% neugeborenen Kälberserum
(NCS).
Claims (3)
1. Lipidzusatz für Nährmedien für Zell- und Gewebekulturen,
dadurch gekennzeichnet, daß natürliche und/oder synthetische
Lipide, welche ihrerseits als Reinsubstanzen und/oder mengenmäßig
definierte Mischungen an wasserlösliche natürliche und/oder synthetische
Substanzen mit einem zwischen 1000
und 1 000 000 Dalton liegenden Molekulargewicht Dextrane und/oder
Agar(ose) und/oder Proteine und/oder Pectine und/oder Stärke
und/oder Polyäthylenglykol und/oder Polyvinyläther und/oder Polyvinylalkohole
etc. eingesetzt werden.
3. Lipidzusatz für Nährmedien für Zell- und Gewebekulturen nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als synthetische Lipide
organische aliphatische Siliziumverbindungen eingesetzt werden.
4. Lipidzusatz für Nährmedien für Zell- und Gewebekulturen nach
einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
organische aliphatische Siliziumverbindungen die Umsetzungsprodukte
eines Alkyltrichlorsilan mit reaktiven aliphatischen
Verbindungen kovalent an wasserlösliche natürliche und/oder
synthetische Substanzen mit einem zwischen 1000 und 1 000 000
Dalton liegenden Molekulargewicht gebunden ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873709282 DE3709282A1 (de) | 1987-03-20 | 1987-03-20 | Lipidzusatz fuer naehrmedien fuer zell- und gewebekulturen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873709282 DE3709282A1 (de) | 1987-03-20 | 1987-03-20 | Lipidzusatz fuer naehrmedien fuer zell- und gewebekulturen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3709282A1 true DE3709282A1 (de) | 1988-10-20 |
Family
ID=6323650
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19873709282 Ceased DE3709282A1 (de) | 1987-03-20 | 1987-03-20 | Lipidzusatz fuer naehrmedien fuer zell- und gewebekulturen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3709282A1 (de) |
Cited By (1)
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- 1987-03-20 DE DE19873709282 patent/DE3709282A1/de not_active Ceased
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