DE3702973A1 - Herstellungsverfahren von schwefelfreiem schaumwein (sekt) - Google Patents
Herstellungsverfahren von schwefelfreiem schaumwein (sekt)Info
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12G—WINE; PREPARATION THEREOF; ALCOHOLIC BEVERAGES; PREPARATION OF ALCOHOLIC BEVERAGES NOT PROVIDED FOR IN SUBCLASSES C12C OR C12H
- C12G1/00—Preparation of wine or sparkling wine
- C12G1/06—Preparation of sparkling wine; Impregnation of wine with carbon dioxide
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Description
Das Patent betrifft den Ausbau von Sekt ohne Einsatz von Schwe
feldioxid (SO2) in jeglicher Form und ohne Anwendung von Er
satzstoffen wie z. B. Ascorbinsäure.
Die denkbar naturnäheste Schaumweinbereitung mit dem Ziel eines
bekömmlichen, lagerfähigen, stabilen und qualitativ hochwertigen
Sektes soll die Beschreibung verdeutlichen.
Um ohne SO2 während der gesamten Grund- und Schaumweinbereitung
arbeiten zu können, muß bewußt sein, welche Wirkung SO2 ausübt,
welche Probleme entstehen und wie diese vermieden werden.
So ist ohne Schwefelgabe bei Traubenmaische und Traubenmost kein
Oxidationsschutz gegeben. Bei der Maische- und Traubenmostoxi
dation spielt jedoch der Zustand des Lesegutes (Botritisanteil),
die schonende Behandlung (Gerbstoffgehalt), die Dauer der O2-
Aufnahme und die Temperatur eine große Rolle.
Wird das gesunde Lesegut schonend und schnell weiterverarbeitet,
der Most entschleimt, damit sauerstoffübertragende Enzyme in
ihrer Tätigkeit gehemmt sind, kommt der Most nicht unnötig mit
Sauerstoff in Berührung und liegt der pH-Wert niedrig, ist im
Moststadium eine Schwefelgabe überflüssig.
Sind z. B. Sacharose oder Bentonit in den Most einzurühren, so
kann dies auch nach der deutlichen Angärung erfolgen, um un
nötiges O2-Einrühren im Traubenmost zu vermeiden (Steigraum
beachten). Dem Most ist grundsätzlich gärkräftige Reinzuchthefe
zuzusetzen, um eine früh beginnende, gleichmäßig verlaufende,
ohne Restsüße und wenig Acetaldehyd bildende Gärung zu erzielen.
Nach beendeter Vergärung zu Sektgrundwein wird der 1. Abstich
durchgeführt. Der Grundwein enthält noch z. T. in der Schwebe
befindliche Hefe und Gärungskohlensäure, die reduktiv wirken.
Die geringe O2-Aufnahme im Moststadium verflüchtigte sich durch
die Gärung. Obwohl sich nun der hefetrübe Sektgrundwein in
einem reduktiven Zustand befindet, darf mit dem 1. Abstich nicht
gezögert werden, denn die Selbstklärung soll nun schnell von
statten gehen. Dazu wird der Grundwein zunächst in ein anderes
Gebinde schonend umgelagert (Abstich), wobei der Tank restlos
mit Wein gefüllt werden muß. Der Sauerstoffkontakt mit dem Sekt
grundwein bleibt weiterhin unerwünscht und es sollte grundsätz
lich der Tank vom Rest- bzw. Klarablauf befüllt werden. Ist
CO2-Gas (CO2-Flasche oder Gärungskohlensäure anderer Tanks)
greifbar, so wäre es vorteilhaft, die im Tank befindliche Luft
gründlich zu verdrängen.
Für eine wirkungsvolle Klärschönung eignet sich eine Kieselsol/
Gelatinegabe. Das Rührgerät sollte zwar die Schönungsmittel
gleichmäßig einrühren, andererseits sollte nicht unnötig lange
gemischt werden, damit die schützende Restkohlensäure nicht aus
gerührt und Sauerstoff eingerührt wird. Der Tank wird nun abso
lut spundvoll gefüllt und luftdicht verschlossen.
Trotzdem sollte nun regelmäßig der Wein verkostet werden, auch
um festzustellen, wie weit die Selbstklärung fortgeschritten
ist. Der Grundwein bekommt 8-14 Tage Zeit, um sich zu klären.
Weil nach dieser Zeit der Wein EK-filtriert wird und sofort
wieder den Sektgärhefeansatz zugesetzt bekommt, muß dieser Hefe
ansatz ca. 10 Tage vor Filtration vorbereitet werden. Die ge
samte Sektbereitung findet während der Traubenlese statt, so
daß für den Ansatz der benötigte schwefelfreie Traubenmost zur
Verfügung steht. Der frische Most ist mit EK-Schichten zu fil
trieren und erhält die Champagnerreinzuchthefe, damit sich die
Hefe bei ca. 20°C rasch vermehrt. Um 100 Ltr. Sekt zu vergären,
sind etwa 4 Ltr. gärkräftiger Hefeansatz notwendig.
Auch an die Dosagebereitung muß während der Lese schon gedacht
werden. Schwefelfreier, frischer Traubenmost wird gleichfalls EK-
filtriert und auf ca. 25% Vol. mit Weingeist aufgesprittet.
Der entstandene Likör ist haltbar und hebt bei Versanddosage
den tatsächlichen Alkoholgehalt des Brutsektes geringfügig an.
Eine Alkoholerhöhung von 0,5% Vol. durch Dosagezugabe ist ge
setzlich erlaubt.
Zur Betriebskontrolle ist es auch notwendig, vom Sektgrundwein
eine Probe im Weinlabor auf tatsächlichen Alkohol, vergärbaren
Zucker und Gesamtsäure analysieren zu lassen. Danach richtet
sich auch die Menge der Sacharosezugabe. Befindet sich der Sekt
hefeansatz in stürmischer Gärung und hat sich der Grundstein zu
friedenstellend geklärt, kann mit der EK-Grundweinfiltration
begonnen werden. Es hat sich bewährt, die ersten Liter filtrier
ten Wein nicht als Sektgrundwein zu verwenden, da hier erhöhte
Oxidation stattfand. Wie beim 1. Abstich, so ist auch beim
2. Abstich wünschenswert, wenn in den zu füllenden Tank der
Sauerstoff durch CO2 verdrängt wäre.
Nach der Filtration wird sofort Sacharose und Hefeansatz in
Sektgrundwein eingerührt. Der zugegebene Hefeansatz wirkt nun
wieder reduktiv auf den Grundwein. Trotzdem sollte der Wein noch
am gleichen Tag in Sektflaschen abgefüllt werden, damit die
gesamte zweite Gärung in der Flasche abläuft. Der Cuvee sollte
24 g/l vergärbaren Zucker und 4% stark gärenden Hefeansatz er
halten. Eine Temperierung des Cuvee entsprechend der Hefeeigen
schaften ist notwendig.
Während der 2. Gärung sollte der Flaschendruck überwacht werden.
Kommt es zur ungewollten Gärverlangsamung, kann die Hefe in der
Flasche durch Schütteln aufgeschlagen werden. Die zweite Gärung
sollte binnen 4 Wochen vollkommen abgeschlossen sein.
Während der Gärung kristallisiert Weinstein aus, der sich mit der
Hefe abrütteln läßt. Wird jedoch die Weinsteinstabilisierung
schon vor dem Rütteln durchgeführt, so kann es vorkommen, daß
große Mengen Weinstein ausfallen und eine große Kruste sich in
der Flasche bildet, die nicht in den schmalen Flaschenhals rut
schen kann. Dann müßte der Sekt unnötigerweise nochmals aufge
schlagen werden und der Weinstein durch starkes Schütteln zer
trümmert werden. Eleganter läßt sich die Stabilisierung während
oder nach dem Rütteln durchführen, wenn die Flasche mit dem Hals
nach unten gelagert ist und folglich entstehende Weinsteinkris
talle automatisch auf das Depot fallen. Nicht tiefer als -4°C
kühlen, da bei niedrigeren Temperaturen der Sekt gefriert.
Alle weiteren Arbeitsschritte orientieren sich an der M´thode
champenoise. Die Versektung, schon während des Herbstes vorge
nommen, bedeutet eine zusätzliche Arbeitsbelastung in der ohne
hin arbeitsintensiven Zeit.
Durch die beschleunigte zweite alkoholische Gärung gelingt es
jedoch, ohne Schwefeldioxid zu arbeiten.
Das im Brutsekt gebildete Acetaldehyd darf und soll nicht durch
SO2 abgebunden werden, da es eine wesentliche Geschmackskompo
nente bei Schaumwein darstellt.
Claims (16)
1. Herstellungsverfahren von schwefelfreiem Schaumwein (Sekt)
dadurch gekennzeichnet, daß ohne Zusatz von
Schwefeldioxid in jeglicher Form und ohne deren Ersatz
stoffe gearbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß geeignetes Lesegut schonend und schnell weiter
verarbeitet wird und somit eine Maischeschwefelung entfällt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Sektgrundwein rasch geklärt und der Cuvee
schnellstmöglich in Sektflaschen abgefüllt wird, um Oxi
dationen vorzubeugen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß auf Grund der beschleunigten Grundweinver
arbeitung die Weinsteinstabilisierung im vergorenen Brut
sekt stattfindet.
5. Verfahren nach allen vorherigen Ansprüchen, dadurch ge
kennzeichnet, daß auch eine schwefelfreie Ver
sanddosage, bestehend aus Traubensaft und Weingeist, zu
gegeben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß ausschließlich gesundes-, säure- und mostge
wichtgeeignetes Lesegut verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Lesegut schonend weiterverarbeitet wird, um
gerbstoffarme Grundweine zu erhalten.
8. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß Oxidationen im Moststadium weitgehend durch
Mostvorklärung, frühen Gärbeginn und schonende Mostum
lagerung vermieden werden.
9. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß sofort nach beendeter 1. alkoholischen Gärung
der Grundwein in einen Tank abgestochen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß eine Klärschönung bzw. erforderliches Bentonit
zugegeben wird.
11. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß während der natürlichen Selbstklärung des Sekt
grundweines schon ein Sektgärhefeansatz vorbereitet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß nach der EK-Grundweinfiltration sofort Sacharose
und Sektgärhefeansatz eingerührt werden, der Cuvee in Sekt
flaschen abgefüllt und verschlossen wird.
13. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß die wichtige Weinsteinstabilisierung im durch
gegorenen Brutsektstadium vorgenommen wird.
14. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß der glanzhelle schwefelfreie Traubenmost auf
ca. 25% Vol. mit Weingeist aufgesprittet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß der Tank von unten gefüllt wird und immer spund
voll bleibt.
16. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß vor Befüllen des Tanks die Luft durch CO2 oder
Stickstoff verdrängt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873702973 DE3702973A1 (de) | 1987-02-02 | 1987-02-02 | Herstellungsverfahren von schwefelfreiem schaumwein (sekt) |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873702973 DE3702973A1 (de) | 1987-02-02 | 1987-02-02 | Herstellungsverfahren von schwefelfreiem schaumwein (sekt) |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3702973A1 true DE3702973A1 (de) | 1988-08-11 |
Family
ID=6320001
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873702973 Ceased DE3702973A1 (de) | 1987-02-02 | 1987-02-02 | Herstellungsverfahren von schwefelfreiem schaumwein (sekt) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3702973A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
ITTV20110093A1 (it) * | 2011-07-07 | 2013-01-08 | Alberto Rombolotto | Metodo per la produzione di vino frizzante e spumante |
WO2013005102A1 (en) * | 2011-07-07 | 2013-01-10 | Rombolotto Alberto | Technical cap for method of production of fizzy and sparkling wine in bottle |
ITPC20120023A1 (it) * | 2012-08-31 | 2014-03-01 | Enzo Galetti | Metodo per la produzione di vini bianchi frizzanti |
CN104789402A (zh) * | 2015-04-13 | 2015-07-22 | 鲁东大学 | 一种无硫起泡葡萄酒生产工艺 |
ITUB20153386A1 (it) * | 2015-09-03 | 2017-03-03 | Univ Pisa | Un processo per la vinificazione dell?uva senza aggiunta di additivi chimici |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2540155A1 (de) * | 1975-09-09 | 1977-03-10 | Werner Walter | Verfahren zum herstellen von wein aus traubenmost |
-
1987
- 1987-02-02 DE DE19873702973 patent/DE3702973A1/de not_active Ceased
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2540155A1 (de) * | 1975-09-09 | 1977-03-10 | Werner Walter | Verfahren zum herstellen von wein aus traubenmost |
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8131 | Rejection |