Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Buten-1 und anderen C2- bis C6-Kohlenwasserstoffen aus einem
n-Butan enthaltenden Ausgangsmaterial. Es besteht ein wach
sender Bedarf für die Herstellung von Buten-1 als Comonome
res bei der Produktion von linearem Polyethylen mit niedri
ger Dichte. Obwohl viele Dehydrierverfahren die Herstellung
von Buten-1 aus einem n-Butan enthaltenden Ausgangsmaterial
ermöglichen, besteht ein großer Teil des Reaktionsprodukts
aus Isobutylen und Buten-2, als auch aus etwas Butadien. Die
Trennung des Buten-1 von Isobutylen ist extrem schwierig. Pa
tentschriften, welche die Herstellung von Butadien als auch
von Verfahren zur Abtrennung von Buten-1 aus einem C4-Schnitt
zeigen, sind folgende:
Die US-PS 22 09 215 offenbart die Dehydrierung eines n-Butan
enthaltenden Ausgangsmaterials in Gegenwart eines Chromoxid-
Aluminiumoxid-Katalysators. Die Dehydrierung wird typischer
weise bei Temperaturen im Bereich von etwa 482° bis 649°C
durchgeführt. Das Reaktionsprodukt wird dann abgeschreckt und
das Butadien durch Waschen entfernt, typischerweise mit flüs
sigem Ammoniak oder Ethylenglykol. Das zurückbleibende Butan
und die Butylen-Fraktionen werden dann entweder polymerisiert
oder in die Dehydrierzone zur Bildung von weiterem Butadien
zurückgeführt.
Die US-PS 23 82 473 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
von Butadien aus einem n-Butan enthaltenden Ausgangsmaterial
durch Dehydrieren von n-Butan zusammen mit rückgeführten C4-
Kohlenwasserstoffen in einer einzigen Dehydrierungsstufe zur
Bildung von Butadien, Buten-1 und Buten-2 und anschließende
Trennung der Reaktionsprodukte durch selektive Lösungsmittel
extraktion.
Die US-PS 43 24 924 offenbart ein Verfahren zur Entfernung
von Isobuten aus einem C4-Schnitt durch Herstellung von Me
thyl-tert.-butylether (MTBE) daraus. Das beschriebene Verfah
ren umfaßt das In-Berührung-bringen eines Kohlenstoff-C4-
Schnitts, der von etwa 10 bis 60% Isobuten enthält, mit Me
thanol in Gegenwart eines sauren Katalysators und anschließen
des Fraktionieren des Reaktionsprodukts, wodurch man ein Bo
denprodukt enthält, das im wesentlichen aus MTBE besteht.
Die US-PS 42 82 389 offenbart ein Verfahren zur Herstellung
von reinem MTBE und einer im wesentlichen von Isobuten frei
en Mischung von C4-Kohlenwasserstoffen. Insbesondere offen
bart das Verfahren das In-Berührung-bringen eines Isobuten
und Buten-1 enthaltenden C4-Schnitts mit Methanol unter Ver
etherungsbedingungen. Der so gebildete MTBE kann dann von dem
Buten-1 durch Fraktionierung abgetrennt werden.
Aus Oil and Gas Journal, Dezember 1980, Seiten 96 bis 101 ist
das Catofin-Verfahren bekannt, das eine hohe Flexibilität auf
weist und unter anderem die Herstellung von MTBE plus Alkylat
plus Buten-1 ermöglicht.
Die Literaturstelle CEP, Februar 1979, Seiten 62 bis 65 gibt
einen kurzen Überblick über das Catadiene-Verfahren, nach
welchem Butadien aus n-Butan und n-Butylen erhalten werden
kann.
In Hydrocarbon Processing, März 1981, Seiten 95 bis 98 wird
die Herstellung von reinem Isobuten, Buten-1 oder Buten-2
über die MTBE-Synthese beschrieben. Gemäß Seite 97, Fig. 2
kann aus einem C4-Schnitt Buten-1 von hoher Reinheit erhal
ten werden. In dem Verfahren wird Isobutylen entfernt, Buta
dien selektiv hydriert und anschließend zur Auftrennung von
Buten-2 und Buten-1 fraktioniert. Buten-1 wird ferner aus Iso
butan durch extraktive Destillation gereinigt erhalten.
Die FR-PS 24 95 605 betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Buten-1 von hoher Reinheit aus einem olefinischen C4-
Schnitt, wobei man das Isobuten mit Methanol zu MTBE umsetzt,
und das Reaktionsprodukt fraktioniert, wobei man eine Metha
nolfraktion, eine MTBE-Fraktion und eine aus Isobutan, n-Bu
tan, Buten-1 und Butene-2 bestehende Fraktion erhält. Das Me
thanol wird zurückgeführt, die Butanfraktion zur Eliminierung
von Butadien-Spuren selektiv hydriert, in einer Deisobutani
sationszone der Hauptanteil von Isobutan entfernt und durch
Fraktionierung Buten-1 in einer Reinheit von über 99% erhal
ten.
Die DE-OS 31 01 703 betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Buten-1 aus einer n-Butan, Buten-1, Buten-2, Isobuten und
Diolefin oder Acetylene enthaltenden Kohlenwasserstoff-Frak
tion durch Umsetzung mit einem gesättigten aliphatischen Al
kohol, unter Veretherung von mindestens 95% Isobuten, Hydrie
rung der von Ether und Alkohol abgetrennten restlichen C4-
Fraktion, so daß eine selektive Hydrierung der Acetylene und
Diolefine und eine verminderte Isomerisierung von Buten-1 zu
Buten-2 erfolgt, Destillation des von Wasserstoff abgetrenn
ten Produkts, so daß man unten mindestens 96% Buten-2 und
den größten Teil n-Butan, sowie oben den größten Teil Buten-1
isoliert, und schließlich Lösungsmittelextraktion des bei der
Destillation erhaltenen oberen Produkts sowie Fraktionierung
des erhaltenen Extrakts unter Gewinnung von Buten-1.
Die US-PS 45 56 461 (veröffentlicht am 16. August 1983 als
NL-OS 82/04 735) betrifft ein Verfahren zur Abtrennung einer
Buten-1/Isobuten-Mischung aus einer C4-Kohlenwasserstoff
Fraktion oder auch von Buten-1 mit hoher Reinheit. 1,3-Buta
diene werden mit einem polaren Lösungsmittel extrahiert und
die erhaltene Butan/Buten-Fraktion destillativ aufgetrennt.
Man erhält reines Buten-1 neben Isobuten.
Der Artikel in Chem. Techn., 21. Jg., Heft 9, September 1969,
Seiten 542 bis 545 gibt einen allgemein gehaltenen Überblick
über Extraktionsverfahren für Butadien und die Gewinnung von
n-Buten-1 und n-Buten-2.
Ferner ist aus der EP-PS 1 29 900 A2 ein Verfahren zur Gewin
nung von 1-Buten aus 2-Butene enthaltenden C4-Kohlenwasser
stoffgemischen durch katalytische Isomerisierung der 2-Butene
zu 1-Buten und destillative Aufarbeitung bekannt.
Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Buten-1 in hoher Reinheit aus einem n-Butan enthaltenden Aus
gangsmaterial. Das Verfahren bezieht die Dehydrierung eines
n-Butan-Ausgangsmaterials über einem Chromoxid-Aluminiumoxid-
Katalysator zur Herstellung eines olefinische Komponenten
enthaltenden Reaktionsprodukts ein. Irgendwelches Butadien
in dem Reaktionsprodukt wird anschließend zur Gewinnung von
Monoolefinen hydriert. Nach der Hydrierung des Butadiens
wird das Reaktionsprodukt unter Bildung eines Überkopf-Pro
dukts fraktioniert, das überwiegend Buten-1, Buten-2 und
Isobuten ist und eine C5-Kohlenwasserstoffe enthaltende Bo
denfraktion gewonnen. Die Buten-1 enthaltende Überkopf-Frak
tion wird mit einem für das Extrahieren von Buten-1 von Bu
ten-2 und gesättigten Kohlenwasserstoffen selektiven Lösungs
mittel in Kontakt gebracht, das Buten-2 von den gesättigten
Verbindungen durch Fraktionierung abgetrennt, durch Kontakt
mit einem Isomerisierungskatalysator isomerisiert und das Pro
dukt in die der Butadienhydrierung folgende Fraktionierstufe
zurückgeführt. Die Buten-1 und Isobuten enthaltende Fraktion
wird mit Methanol umgesetzt, wodurch Isobuten entfernt, MTBE
erhalten wird und nichtumgesetztes Buten-1 als Produkt zurück
bleibt. Zusätzliches Buten-1 wird durch Isomerisierung von Bu
ten-2 zu Buten-1 hergestellt.
Fig. 1 ist ein Fließdiagramm des Verfahrens, welches die
Herstellung von Buten-1 aus n-Butan unter Verwendung der Bu
ten-2-Isomerisierung zeigt.
Um die Erfindung leichter verständlich zu machen, wird auf
die anliegende Fig. 1 Bezug genommen. Eine Frischbeschickung,
wie sie aus einer Raffinerie erhalten wird, die typischerwei
se aus n-Butan mit geringeren Mengen an C3+-Komponenten, wie
Propan, Isobutan, Pentan und höhere, besteht, wird durch Lei
tung 200 in die Dehydrierungseinheit 400 geführt, wobei die
leichten Bestandteile durch Leitung 600 in die Wasserstoff
gewinnungseinheit 800 geführt werden. Die Dehydrierungseinheit
enthält einen Chromoxid-Aluminiumoxid-Katalysator. Ein Bei
spiel eines für die Dehydrierung von Butan-Ausgangsmateriali
en verwendeten Chromoxid-Aluminiumoxid-Katalysators ist ein
CATADIENE-Katalysator, erhältlich von der Firma Air Products
and Chemicals, Inc. Die Dehydrierung des Ausgangsmaterials
wird bei Temperaturen im Bereich von etwa 482° bis 677°C
durchgeführt. Chromoxid-Gehalte im Bereich von etwa 3 bis 40
Gewichtsprozent des Katalysators sind üblich und oftmals wer
den diese mit Alkalimetalloxiden, wie Lithium-, Rubidium-
oder Kaliumoxid unterstützt.
Das C4-Produkt aus der Einheit wird durch Leitung 1000 von der
Dehydrierungseinheit 400 zu einer Butadien-Hydrierzone 1400
geführt, wo die Butadien-Hydrierung mit Wasserstoff aus der
Wasserstoffgewinnungseinheit 800 bewirkt wird. Das Reaktions
produkt aus der Butadienhydrierungseinheit 1400 wird der ex
traktiven Destillation zugeführt, nachdem es zuerst über
einen Entöler 1600 geleitet wurde. Der aus dem Boden des Ent
ölers abgezogene Strom, bestehend hauptsächlich aus C5+-Koh
lenwasserstoffen, wird durch Leitung 1800 entfernt, während
Isobuten, Buten-1 und andere leichte Verbindungen über die
Leitung 2100 zu einer Buten-1-Extraktionseinheit 2200 ent
fernt wurden. In der Buten-1-Extraktion werden die Komponen
ten mit einem geeigneten Lösungsmittel, z. B. Dimethylformamid,
in Kontakt gebracht und die iso- und n-Butene von den gesät
tigten Verbindungen abgetrennt. Die gesättigten Verbindungen,
die hauptsächlich aus n-Butan und Isobutan bestehen, werden
durch Leitung 2400 zurück zu der Dehydrierungseinheit 400
über die Beschickungsleitung 200 geführt. Buten-2 wird in
dieser Extraktionszone 2200 abgetrennt und liefert eine Boden
fraktion von Buten-2, die durch Leitung 2600 abgezogen und
in der Isomerisationseinheit 3000 isomerisiert wird. Viel von
dem Buten-2 wird zu Buten-1 isomerisiert und das Produkt aus
der Isomerisationseinheit 3000 durch Leitung 3200 und zurück
zum Entöler 1600 entfernt.
Das Produkt aus der Buten-1-Extraktionseinheit 2200 wird durch
Leitung 3400 entfernt und enthält hauptsächlich Buten-1 und
Isobuten. Dieses Produkt wird dann mit Methanol aus Leitung
3800 in MTBE-Einheit 3600 unter Bedingungen in Kontakt ge
bracht, die wirksam für eine Reaktion von Isobuten mit Metha
nol unter Bildung von Methyl-tert.-butylether sind. Isobuten
ist gegenüber Methanol selektiv reaktiv und kann vollständig
umgesetzt werden, wobei nach Abtrennung des Reaktionsprodukts
in Leitung 4000 ein Buten-1-Strom von hoher Reinheit, z. B. von
mehr als 99 Volumprozent, abgezogen und in Leitung 3900 ein
wertvolles Nebenprodukt, nämlich MTBE, geliefert wird.
Das nachfolgende Beispiel dient der weiteren Erläuterung der
Erfindung.
Beispiel
Das in Fig. 1 beschriebene Verfahren wird wie folgt erläu
tert. Ein 99 Gewichtsprozent n-Butan und 1 Gewichtsprozent
Isobutan enthaltendes Ausgangsmaterial wurde dehydriert und
irgendwelches Butadien darin zur Herstellung von Buten-1, Bu
ten-2, usw. hydriert. Das Reaktionsprodukt aus der Butadien
hydrierung wird einem Entölungsturm zugeführt, um irgendwel
che schwere Kohlenwasserstoffe, wie C5+, d. h. Pentan, Hexan,
etc., zu beseitigen und anschließend zu einer extraktiven De
stillationseinheit geführt, wo es mit einem für die Abtren
nung des gesättigten Kohlenwasserstoffs aus den Olefinen ge
eigneten Lösungsmittel in Kontakt gebracht wird. Dimethylform
amid ist ein Beispiel eines für eine derartige Trennung ge
eigneten Lösungsmittels. Die Buten-1 enthaltende Fraktion wird
einer MTBE-erzeugenden Einheit zugeführt, in welcher das Bu
ten-1 vom Isobuten abgetrennt wird, indem man das Isobuten ka
talytisch vollständig mit Methanol umsetzt. Das gebildete MTBE
wird durch fraktionierte Destillation als Bodenprodukt und das
Buten-1 als Überkopf-Produkt in hoher Reinheit, z. B. von mehr
als 99 Volumprozent, gewonnen. Der Butadien-Gehalt in dem Bu
ten-1 beträgt weniger als etwa 100 ppm, bezogen auf das Ge
wicht. Die Gesamtausbeute an Buten-1 beträgt ungefähr 62 Pro
zent.