DE3644673A1 - Verfahren zur thermischen behandlung von verdichteten organischen abfaellen unter einbindung der saeurebildenden substanzen - Google Patents

Verfahren zur thermischen behandlung von verdichteten organischen abfaellen unter einbindung der saeurebildenden substanzen

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur thermischen Behandlung von verdichteten organischen Abfallstoffen unter Einbindung säurebildender Substanzen.
Es ist bekannt, Brennstoff aus Müll, als BRAM bezeichnet herzu­ stellen. Konkret versteht man darunter die Aussortierung der nicht brennbaren Substanzen mit anschließender Zerkleinerung und Verdichtung der brennbaren Stoffe.
Durch dieses Behandlungsverfahren soll der Müll mit einem ver­ tretbaren Aufwand an Energie und Platzbedarf beliebig lange ge­ lagert werden können. Ziel und Zweck dieser Lagertechnik ist es, die Langzeitspeicherung des Sommermülls zur späteren Deckung des Energiebedarfs im Winter zu gewährleisten. Außerdem besteht die Hoffnung, bestimmte umweltbelastende Stoffe schon vor dem Ver­ brennungsprozeß auszuscheiden. Dies betrifft insbesondere die mit den metallischen Gegenständen eingebrachten Schwermetalle.
Bekannte Verfahren zur Herstellung von BRAM sind das ECO-BRIQ- Verfahren und das ORFA-Verfahren.
Im einzelnen bestehen diese Verfahren aus folgenden Schritten. Der Hausmüll wird zuerst vorzerkleinert und dann mit Hilfe eines Magnetabscheiders vom Schrott befreit. Anschließend wird eine Nachzerkleinerung durchgeführt, wobei verschiedene Zerkleinerungs­ einrichtungen z. B. Schlagmühlen oder Schneidmühlen, eingesetzt werden können. Der nächste Schritt ist dann eine Trocknung, die die weitere Sortierung mit Hilfe von Windsichtern erlauben soll. Bei der Windsichtung fallen verschiedene Fraktionen an. Die Schwerfraktion wird abgeleitet und deponiert, die organischen Fraktionen werden je nach der gewünschten Energie- und Lager­ dichte zu kleinen Pellets oder großen Briketts verpreßt.
Diese Pellets oder auch Briketts werden verbrannt. Dabei kommt es zur Emission von Chlorwasserstoff, Fluorwasserstoff, Schwe­ feldioxyd, Schwermetallen, wie Quecksilber, Kadmium und Blei, und auch von Dioxinen. Aus diesem Grund wird heute von allen Müllverbrennungsanlagen eine hochwirksame Nachreinigung, mei­ stens in Form von Naßwäschen, gefordert. Solche Nachreinigungs­ anlagen verursachen erhebliche Mehrkosten, die derzeit bis zu 25% der Investitionskosten betragen können. Außerdem gelangen die Schadstoffe in das Wasser und müssen von dort entweder über Eindampfungsmaßnahmen oder Fällungsreaktionen entfernt werden.
Hinzu kommt noch, daß die Herstellung der Pellets und Briketts sehr energieintensiv ist, da beim Verpressen erhebliche Rei­ bungswiderstände überwunden werden müssen.
Ein weiteres Problem ist die sichere Langzeitspeicherung des verdichteten Sommermülls für die Verbrennung im Winter. Durch Feuchtigkeitsaufnahme kommt es immer wieder zu biologischen Umsetzungen, die mit erheblichen Geruchsbelästigungen und Zer­ fall der Pellets und Briketts verbunden sind.
Wie bedeutend das Emissionsproblem säurebildender Substanzen ist, zeigt, daß BRAM etwa 0,5 bis 1 g/kg Schwefel und 3 bis 8 g/kg Chlor enthält. In Rohmüll sind die Gehalte niedriger, da noch die inerten Anteile vorhanden sind.
Mit Hilfe nachfolgender Erfindung sollen die aufgezeigten Nach­ teile beseitigt werden. Dies geschieht nach den erfindungsge­ mäßen Verfahren.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur thermischen Behandlung von verdichteten organischen Abfallstoffen, insbesondere des orga­ nischen Teils des Hausmülls, ist dadurch gekennzeichnet, daß den Abfallstoffen vor der Verdichtung säurebindende Stoffe zu­ gesetzt werden.
Dadurch, daß den zu verdichtenden Abfallstoffen vor der Ver­ dichtung und damit vor der Verbrennung säurebindende Stoffe zu­ gesetzt werden, ergeben sich für das Gesamtverfahren günstige Bedingungen.
Die säurebindenden Stoffe binden die bei der thermischen Be­ handlung freiwerdenden säurebildenden Substanzen. Es handelt sich hierbei insbesondere um den bei der Zersetzung von PVC freiwerdenden Chlorwasserstoff sowie Fluorwasserstoff und Schwe­ feldioxyd. Diese säurebildenden Substanzen zählen zu den umwelt­ belastenden Stoffen, die schädlich auf Tier, Pflanzen, Boden und Menschen sind. Die Bindung und Fixierung dieser Säuren in Form von Salzen in den Rückstand ist besonders wirksam, da die ther­ misch zu behandelnden Pellets oder Briketts nur einen geringen Wassergehalt aufweisen. Damit entfallen Hydrolysereaktionen, die insbesondere das aus Calciumverbindung und Chlorwasserstoff gebildete Calciumchlorid betreffen. Durch Variation der zugesetz­ ten Menge an basischen Verbindungen kann die Emission der säure­ bildenden Substanzen weitgehend unterbunden werden, so daß auch strenge Emissionsgrenzwerte eingehalten werden können.
Zwar ist es schon bekannt, in den Feuerraum von Müllverbrennungs­ anlagen zur Einbindung von säurebildenden Substanzen basisch wirkende Verbindungen, z. B. Calciumcarbonat oder auch Calcium­ hydroxid, zuzusetzen. Doch haben sich diese Maßnahmen nicht im erwarteten Ausmaß bewährt. Es ist z. B. möglich, den Chlorwas­ serstoffgehalt von 800 mg/m3 auf etwa 200 mg/m3 herabzusetzen. Doch der derzeit existierende Grenzwert von 50 mg/m3 kann auch bei starker Erhöhung des basischen Mittels nicht eingehalten werden. Die Gründe sind in der schlechten Durchmischung von säurebindenden Mitteln und Hausmüll und im hohen Wasserdampf­ gehalt des Mülls zu suchen.
Im vorliegenden Falle dagegen ist es möglich, das feinverteilte BRAM-Material mit den basisch wirkenden und säurebindenden Sub­ stanzen so zu mischen, daß eine intensive und gleichmäßige Ver­ teilung erzielt wird. Erst wenn die gleichmäßige Verteilung sichergestellt ist, wird das Ausgangsmaterial in Pressen zu Pellets oder Briketts verarbeitet.
Diese Durchmischung kann noch vorteilhafterweise dadurch erhöht werden, daß die säurebindenden Substanzen in Form von Suspensio­ nen oder Lösungen zu den zu verdichtenden Abfallstoffen gegeben werden.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß bei der Anwesenheit von basischen Substanzen in den zu verbrennenden Pellets oder Briketts die Schwermetalle vor­ zugsweise als Schwermetalloxide vorliegen. Im Gegensatz zu Schwermetallchloriden, die leicht flüchtig sind, und dadurch die Schwermetallemission verursachen, sind die Schwermetalloxide bedeutend weniger flüchtig. Sie können deshalb im Rückstand festgehalten werden. Durch den basischen Charakter des Rück­ standes wird dann außerdem noch verhindert, daß die Schwerme­ talle über Niederschlagswasser eluiert werden. Es ist bekannt, daß Schwermetallhydroxide im pH-Bereich von 9 bis etwa 11,5 schwer löslich sind. Ein weiterer, sehr wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß durch die Bin­ dung der Chloride in den Rückstand eine Verminderung Chlorid­ konzentration im Gas erfolgt. Dadurch wird die Bildung von chlorierten Dioxinen drastisch herabgesenkt. Es ist bekannt, daß aus Chlorwasserstoff, Sauerstoff und aromatischen Verbin­ dungen über weitere Cyklisierungen und Chlorierungen polychlor­ ierte Dioxine und Furane entstehen. Bei Anwesenheit von basisch wirkenden Substanzen werden diese Reaktionen weitestgehend un­ terbunden.
Hinzu kommt noch, daß durch die Einbindung der säurebildenden Substanzen in den Rückstand in vielen Fällen die Notwendigkeit der Nachreinigung mit Hilfe von Wäschern oder auch der Trocken­ reinigung entfällt. Damit entfallen die Investitionen in die sehr teuren Abgasreinigungsanlagen.
Ein nicht unerheblicher Vorteil der Zugabe von basisch wirken­ den Substanzen ist weiterhin darin zu sehen, daß die Herstellung der Pellets und Briketts durch Verdichtung erleichtert wird. Calciumhydroxid, Carbonatationsschlamm und auch Soda wirken als Gleitmittel und erleichtern damit die Verdichtung.
Die Anwesenheit der stark basisch wirkenden Verbindungen in den Pellets und Briketts erhöht deren Lagerfähigkeit. Es ist bekannt, daß Calciumverbindungen keimtötend wirken. Auf die vielfältige Anwendung von Branntkalk oder Calciumhydroxid als sterilisierend wirkendes Mittel darf verwiesen werden. Die gleiche Wirkung wird auch mit Natriumhydroxid, Soda, Alkalinitrit und Alkalinitrat er­ zielt.
Als säurebindende Stoffe eignen sich besonders die basisch wir­ kenden Erdalkaliverbindungen. Im einzelnen sind dies Branntkalk, Calciumhydroxid, Calciumcarbonat, Dolomit, Magnesiumoxid, Magnesiumhydroxid und/oder Magnesiumoxid. Diese Verbindungen werden zweckmäßigerweise in feinverteilter Form den Abfall­ stoffen vor der Verdichtung zugesetzt. Andererseits ist es natürlich auch möglich, insbesondere bei der Verwendung von Calciumhydroxid, dies in Form von Kalkmilch einzusetzen. Da­ mit wird die gleichmäßige Verteilung in den organischen Stof­ fen erleichtert. Die Zugabe der geringen Wassermenge stört den weiteren Verbrennungsprozeß nicht. Zudem wird bei der sehr energieintensiven Verdichtung der größte Teil des Wassers wie­ der verdampft.
Mit Vorteil kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Carbona­ tationsschlamm verwendet werden. Carbonatationsschlamm fällt bei der Gewinnung von Zucker aus Zuckerrüben oder Rohrzucker in der Zuckerindustrie an. Er besteht im allgemeinen aus 50% Wasser, 40% Calciumcarbonat und 10% organischen Bestandtei­ len. Die organischen Bestandteile setzen sich vorzugsweise aus Saccharose und Aminoglukose zusammen. Dieser Carbonatations­ schlamm ist bedingt durch die Bildung des Calciumcarbonats über Ausfällung ein sehr reaktives säurebindendes Mittel.
Als besonders geeignet für die Durchführung des erfindungsge­ mäßen Verfahrens ist der thixotrope Carbonatationsschlamm, der nach der Ausfällung in den Trommelfiltern anfällt. Er läßt sich besonders leicht mit BRAM mischen und ermöglicht eine weniger energieintensive Verpressung.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Verwendung der Reaktionsprodukte der trockenen Abgasreinigung. Die trockene Abgasreinigung ist dadurch gekenn­ zeichnet, daß in den Abgasstrom zur Bindung von sauren Substanzen Calciumhydroxid entweder in Form von feinverteiltem Pulver oder einer Suspension eingegeben wird. Es kommt zur Neutralisation der sauren Substanzen bei Müllverbrennungsanlagen vorwiegend von Chlor­ wasserstoff unter Bildung von Calciumchlorid. Der Umsatz des ein­ gegebenen Calciumhydroxids ist jedoch nicht vollständig, da es im stark überstöchiometrischen Verhältnis zugegeben werden muß. Da­ mit enthält das anfallende Reaktionsprodukt neben Calciumchlorid auch noch erhebliche Mengen nicht umgesetztes Calciumhydroxid, während der Reaktion gebildetes Calciumcarbonat und auch in ge­ ringen Mengen Calciumsulfat. Im allgemeinen liegt der Calcium­ hydroxidanteil bei 40 bis 50 Gewichtsprozent, der vom Calcium­ carbonat bei 5 bis 10 Gewichtsprozent, der vom Calciumsulfat bei 5 bis 10 und der vom Calciumchlorid bei 15 bis 30 Gewichtsprozent. Dieses Produkt kann bei der thermischen Behandlung von Pellets oder Briketts besonders günstig eingesetzt werden, da die Pellets nur einen geringen Wassergehalt aufweisen und damit eine Hydro­ lyse des eingebrachten Calciumchlorids nicht oder nur im geringen Maße eintritt. Die Zugabe erfolgt in diesem Falle als feinver­ teiltes Pulver. Eine Zugabe über eine Suspension zum zu verdich­ tenden Abfall ist jedoch auch möglich.
Weiterhin kann als säurebindender Stoff auch Rotschlamm einge­ setzt werden. Rotschlamm fällt bei der Aluminiumoxydherstellung an und besteht im wesentlichen aus Eisenhydroxid, das durch An­ haften des Natriumhydroxid basisch wirkt. Es ist durch den hohen Eisenanteil ganz besonders für die Bindung von Schwefelverbin­ dungen geeignet.
Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens betrifft die Zugabe von Alkaliverbindungen zu den zu verdichten­ den Abfallstoffen. Es kommen vorzugsweise in Frage Natriumhy­ droxid, Natriumhydrogencarbonat, Natriumcarbonat, auch in Form von Soda, und Kaliumcarbonat. Der Vorteil dieser Verbindungen besteht darin, daß sie stark basisch wirken und nur im geringen überstöchiometrischen Maße den zu verdichtenden Abfallstoffen zugesetzt werden müssen. Außerdem sind sie sehr hydrolysebe­ ständig, so daß auch Verbrennungstemperaturen von 800 bis 1200° nicht zur Hydrolyse der gebildeten Chloride, Fluoride und Sul­ fate führt.
Eine besondere Form der säurebindenden Stoffe sind die poten­ tiell säurebindenden Verbindungen. Unter potentiell säurebinden­ den Alkaliverbindungen werden dabei Alkaliverbindungen verstan­ den, die bei normalen Temperaturen nicht basisch reagieren und erst durch Zersetzung bei erhöhter Temperatur basische, d. h. säurebindende Eigenschaften entwickeln. Die potentiell säure­ bindenden Alkaliverbindungen können daher Säureverbindungen sein, die bei erhöhter Temperatur reaktiv werden oder die sich durch thermische Einwirkung unter Bildung von basisch reagierenden Alkalioxyden zersetzen und dann mit den freiwerdenden säurebil­ denden Substanzen direkt unter Bildung von thermisch stabilen, hydrolysebeständigen Salzen reagieren. Als potentiell säurebin­ dende Substanzen kommen vorzugsweise Alkalisalze organischer Säuren infrage, die bei erhöhter Temperatur mit den freiwerden­ den säurebildenden Substanzen direkt unter Freisetzung des organischen Restes reagieren, der dann verbrannt oder zer­ setzt wird.
Geeignete Salze organischer Säuren sind die Alkalisalze ein­ basischer oder mehrbasischer Säuren. Besonders geeignet sind die Alkalisalze der Ameisensäure und der Essigsäure.
Als potentiell säurebindende Substanzen eignen sich weiterhin Alkalisalze anorganischer Säuren, die oxydativ mit den organi­ schen Substanzen reagieren und dabei die Metallkomponente in Form von Metalloxiden, die basisch reagieren, freisetzen. Der­ artige Verbindungen sind die Alkalisalze der salpetrigen Säure und der Salpetersäure, d. h. die Alkalinitrite und -nitrate. Besonders geeignete Verbindungen sind Natriumnitrit, Natrium­ nitrat, Kaliumnitrit und -nitrat.
Diese Substanzen haben neben ihrer säurebildenden Wirkung auch noch die Eigenschaften, daß sie bakterien- und keimabtötend wirken. Sie garantieren deshalb eine besonders gute Lagerfähig­ keit auch im feuchten Klima.
Die Alkaliverbindungen können besonders günstig in Form ihrer konzentrierten wäßrigen Lösungen zugegeben werden. Mit nur ge­ ringer Wassermenge können sie den zu verdichtenden Abfallstof­ fen zugegeben und gleichmäßig über den gesamten Abfallstoff ver­ teilt werden. Bei der Trocknung werden sie als feinstverteiltes Pulver freigesetzt. Dabei kann diese Trockung während der Ver­ pressung oder auch in der ersten Stufe der Verbrennung der Ver­ gasung oder der Entgasung erfolgen. In jedem Falle hinterbleibt ein Pellet oder ein Brikett mit feinstverteilten alkalisch rea­ gierenden Verbindungen.
Entsprechendes ist auch der Fall, wenn schwach wasserlösliche Calciumverbindungen als Suspension eingesetzt werden. Auch sie lassen sich als Suspension gleichmäßig über die zu verdichten­ den Abfallstoffe verteilen. Bei der Verpressung wirken sie dann auch noch als Gleitmittel.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird man nach Art und Menge der Schadstoffe ein geeignetes stöchiometrisches Verhältnis der sauren Schadstoffe und der zuzugebenden basischen Verbindungen wählen.
Im Falle des Einsatzes von Calciumverbindungen wird man das Ver­ hältnis der Calciumverbindung zum zu verdichtenden Abfall derart einstellen, daß das stöchiometrische Verhältnis von Chlor, be­ rechnet als Chlorwasserstoff, zu den Calciumverbindungen, berech­ net als Calciumcarbonat, 0,25 bis 20 beträgt.
Da zahlreiche Abfallstoffe, insbesondere auch BRAM, neben Chlor auch noch Fluor und Schwefelverbindungen enthalten, ist es er­ forderlich, in die stöchiometrischen Betrachtungen auch diese Substanzen mit aufzunehmen. Zweckmäßigerweise wird man bei Vor­ liegen aller dieser Verbindungen so vorgehen, daß das Verhältnis der Gesamtmenge an Chlor, berechnet als Chlorwasserstoff, Fluor,
berechnet als Fluorwasserstoff und Schwefel, berechnet als Schwe­ felsäure, zu den basisch wirkenden Calciumverbindungen, berech­ net als Calciumcarbonat, 0,25 bis 20 beträgt.
Bei Einsatz der säurebindenden Alkaliverbindungen kann ein ge­ ringeres stöchiometrisches Verhältnis gewählt werden. Es sind so­ viel Mengen an Alkaliverbindungen den zu verdichtenden Abfall­ stoffen zuzusetzen, daß das stöchiometrische Verhältnis der Alkaliverbindungen, bezogen auf die einzubindende Säure oder Säuren, 0,25 bis 10, vorzugsweise 0,5 bis 5, beträgt. Diese stöchiometrischen Angaben sind auch dann gültig, wenn poten­ tiell säurebindende Alkaliverbindungen eingesetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur thermischen Behandlung von verdichteten organischen Abfallstoffen unter Einbindung der säurebildenden Substanzen kann in Form einer Verbrennung, Ver­ gasung oder Entgasung durchgeführt werden. Für die Verbrennung stehen alle Möglichkeiten der Verbrennung auf Rosten, im Dreh­ rohr oder in der Wirbelschicht zur Verfügung. Die Vergasung kann als Gleichstrom- oder Gegenstromverfahren durchgeführt werden.
Wird das erfindungsgemäße Verfahren als Entgasung durchgeführt, dann erfolgt sie bevorzugt im Temperaturbereich von 200 bis 800°C.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur thermischen Behandlung der verschiedenartigsten Abfallstoffe eingesetzt werden. Bevor­ zugt wird es bei der Verbrennung von Pellets oder Briketts aus BRAM, das aus Hausmüll erhalten worden ist, verwendet. Dem zu verdichtenden BRAM können hierbei noch verschiedene andere Ab­ fallstoffe zugesetzt werden. Als geeignet haben sich erwiesen, Klärschlamm, in Form von Frisch- oder Vollschlamm, Papierschlamm, feinverteilte Holzabfälle, Kunststoffe und kohlewasserstoffhal­ tige flüssige Verbindungen. Weiterhin kann es auch zur thermi­ schen Behandlung von Holzabfällen, Rinde, Kunststoffen und der­ gleichen verwendet werden. Dabei ist es möglich, diese Abfall­ stoffe für sich allein oder im Gemisch miteinander einzusetzen. Außerdem ist es auch zur Behandlung von Altpapier geeignet, das entweder aus Hausmüll aussortiert oder gesammelt worden ist. Auch in diesem Fall lassen sich Pellets oder Briketts erstellen, die erfindungsgemäß behandelt werden können. Die BRAM zuzusetzen­ den Abfallstoffe können fest, pasterös oder flüssig verwendet werden.

Claims (17)

1. Verfahren zur thermischen Behandlung von verdichteten orga­ nischen Abfallstoffen, insbesondere des organischen Teils des Hausmülls, dadurch gekennzeichnet, daß den Abfallstoffen vor der Verdichtung säurebindende Stoffe zugesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als säurebindende Stoffe Erdalkaliverbindungen verwendet werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeich­ net, daß Branntkalk, Calciumhydroxid, Calciumcarbonat, Dolomit, Magnesiumoxid, Magnesiumhydroxid und/oder Magnesiumhydrat ver­ wendet werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß Carbonatationsschlamm in getrockneter oder thixotroper Form verwendet wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Reaktionsprodukte der trockenen Abgasreinigung bestehend aus Calciumhydroxid, Calciumcarbonat, Calciumchlorid und Gips verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Rot­ schlamm aus der Aluminiumherstellung verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ba­ sisch wirkende Alkaliverbindungen, insbesondere Natrium­ hydroxid, Natriumhydrogencarbonat, Natriumcarbonat, letz­ teres auch in Form von Soda, verwendet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man potentiell säurebindende Alkaliverbindungen zusetzt, die sich bei erhöhter Temperatur durch thermische Einwirkung oder bei erhöhter Temperatur durch Reaktion mit organischen Stoffen unter Freisetzung von basisch reagierenden Metalloxiden zer­ setzen, die mit den bei der thermischen Behandlung der ver­ dichteten Abfallstoffe entstehenden säurebindenden Substanzen unter Bildung von Salzen oder die bei erhöhter Temperatur mit den freiwerdenden säurebindenden Substanzen reagieren.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als potentiell säurebindende Substanzen Alkalisalze organischer Säuren und/oder oxidierend wirkende Alkalisalze anorgani­ scher Säuren zugesetzt werden.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 8 und 9, dadurch gekennzeich­ net, daß Alkaliformiate, Alkalinitrite und/oder -nitrate zu­ gesetzt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 7, 8, 9 und 10, dadurch gekennzeich­ net, daß die Alkaliverbindungen in wäßriger Lösung den or­ ganischen Abfallstoffen vor der Verdichtung zugesetzt werden.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2, 3 und 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die basisch wirkenden Calciumverbindungen als Suspension den Abfallstoffen vor der Verdichtung zugesetzt werden.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2, 3, 4 und 5, dadurch ge­ kennzeichnet, daß den zu verdichtenden Abfällen soviel an säurebindenden Stoffen zugesetzt wird, daß das stöchiometri­ sche Verhältnis von Chlor, berechnet als Chlorwasserstoff, zu den basischen Verbindungen, berechnet als Calciumcarbonat, 0,25 bis 20 beträgt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das stöchiometrische Verhältnis des Gesamtgehaltes an Chlor, be­ rechnet als Chlorwasserstoff, Fluor, berechnet als Fluor­ wasserstoff und Schwefel, berechnet als Schwefelsäure, zu den säurebindenden Stoffen, berechnet als Calciumcarbonat, 0,25 bis 20 beträgt.
15. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 7, 8, 9, 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß die säurebindenden Alkaliverbindungen und die potentiell säurebindenden Verbindungen in 0,25 bis zehn­ fach, vorzugsweise 0,5 bis fünffach, stöchiometrischer Menge, bezogen auf die einzubindende Säure oder Säuren zugesetzt werden.
16. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die thermische Behandlung als Verbrennung, Vergasung oder Ent­ gasung durchgeführt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Entgasung bei Temperaturen zwischen 200 bis 800°C durchge­ führt wird.
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