DE3644414C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Kunststoffmasse, bestehend
aus einem zunächst dünnflüssigen Kunststoff, welcher durch Zugabe
eines Härters in einem festen, leicht verformbaren Zustand übergeht,
mehlfeinen, festen, basischen Partikeln und geschlossenporigen, leicht
verformbaren, kompressiblen Partikeln zum Verfüllen der Hohlräume
innerhalb eines mit einer Vielzahl aus parallelen Stahldrähten bzw.
Stahllitzen gefüllten Kunststoffrohres.
Draht- oder Litzenbündel werden vielfach als Zugglieder für Schrägkabel
brücken oder sogenannte seilverspannte Tragwerke verwendet. Zum
Schutz vor Korrosion werden die Bündel mit einem Kunststoff-Hüllrohr
umgeben. Die Kunststoffmasse dient dabei zur satten Verfüllung aller
nach dem Einschieben der Drähte bzw. Litzen verbleibenden Hohlräume
im Rohrinneren. Weiter dient sie bei Verletzungen des Kunststoff-
Hüllrohres als sekundärer Korrosionsschutz.
Durch die Verwendung der im Endzustand festen aber leicht verformbaren
Füllmasse werden die Drähte oder Litzen in ihrer gegenseitigen Lage
zueinander fixiert, so daß die Ordnung der Drähte bzw. Litzen auch
bei Verbiegung des Kunststoff-Hüllrohres - und/oder bei Querdruck
auf das Kunststoffrohr - erhalten bleibt. Diese Aufgaben konnten mit
der Verwendung der bisher bekanntgewordenen Füllmassen nicht be
friedigend gelöst werden.
Bekannt ist z. B. die Verwendung von Zementmilch zum Verfüllen der
Hohlräume. Dies bedeutet, daß das Verfüllen erst in der Endlage des
Zuggliedes am Bauwerk, also nach abgeschlossener Montage vorge
nommen werden kann, da bei früherer Verfüllung und ausgehärteter
Zementmilch eine Verformung des Zuggliedes (z. B. zum Aufwickeln
auf Haspeln bzw. bei Montagevorgängen) nicht mehr möglich ist. Die
Verwendung von Zementmilch ist also erst nach abgeschlossener Montage
an den frei hängenden Zuggliedern möglich, was zu wesentlichen Verteue
rungen führt.
Bekannt ist auch die Verwendung von Korrosionsschutz-Fett als Füll
masse. Die Drähte oder Litzen sind in diesem Falle in ihrer Lage
innerhalb des Hüllrohres nicht mehr fixiert, sondern können sich
bei Transport und Montage gegeneinander verschieben. Eine ausreichend
dicke Fettschicht für den sekundären Korrosionsschutz der Drähte
und Litzen ist nicht sicher gewährleistet.
Ein wesentlicher Nachteil bei der Verwendung von Fett ist jedoch,
daß bei großer Erwärmung des Zuggliedes z. B. bei starker Sonnenbestrahlung,
das Fett flüssig werden kann. Dies bedingt eine absolut dichte
Umhüllung des Draht- bzw. Litzenbündels insbesondere auch am
Übergang für die Endverankerungen. Damit wird ein zusätzlicher
Aufwand für die Umhüllung erforderlich, ganz abgesehen von den
verhältnismäßig hohen Kosten des heiß einzubringenden Korrosionsschutz-
Fettes.
Die Verwendung einer Kunststoff-Füllmasse für im Werk gefertigte,
mit elastisch verformbaren Kunststoffhüllrohren umgebenen Paralleldraht-
oder Litzenbündeln als Zugglieder für Schrägkabelbrücken oder ähnliche
Tragwerke setzt also voraus:
- 1. Gute Fließfähigkeit (hohe Viskosität) und damit satte Verfüllung aller Hohlräume innerhalb des Hüllrohres.
- 2. Aushärten der Füllmasse in einen festen, aber leicht verformbaren Zustand, so daß ein Aufwickeln des Zuggliedes auf Haspeln möglich ist.
- 3. Ausreichende Stabilisierung der zentrischen Lage des Draht- oder Litzenbündels innerhalb des Hüllrohres durch die Füllmasse.
- 4. Hochwertiger, ständig wirksamer, sekundärer Korrosionsschutz der Drähte bzw. Litzen durch die Füllmasse, auch bei Verformung und Zugbeanspruchungen der Drähte oder Litzen im Montage- und im Endzustand.
- 5. Ähnliche Temperatur-Dehnwerte von Hüllrohr und Füllmasse.
- 6. Gute Haftung der Füllmasse, um Ablösen des Hüllrohres von der Füllmasse, z. B. bei Erwärmung des Hüllrohres durch Bestrahlung zu vermeiden.
- 7. Keine Viskositätsänderung der ausgehärteten Füllmasse bei Er wärmung und somit kein Aufbau eines hydraulischen Innendruckes.
Diese Voraussetzungen sind bei Verwendung der erfindungsgemäß
zusammengesetzten Füllmasse gegeben.
Als Grundmaterial dient ein reaktionshärtender Kunststoff, z. B. Poly
urethan, welcher durch einen geeigneten Härter in bekannter Weise
bei Topfzeiten von 30-60 Minuten in eine feste, gummielastische
Konsistenz übergeht. Durch Beimischen mehlfeiner, fester, basischer
Partikel, z. B. aus Zement, Flugasche o. ä., ergibt sich bei Zutritt
von Feuchtigkeit eine alkalische Wirkung und damit eine deutliche
Erhöhung des Korrosionsschutzes der Drähte/Litzen, so daß selbst
Risse in der gummielastischen Füllmasse nicht zu Schäden führen.
Um die Versteifung der Füllmasse durch die Beimischung der festen
Partikel im ausgehärteten Zustand zu kompensieren, werden erfindungs
gemäß leicht verformbare, geschlossenporige, kompressible Partikel
der Mischung beigefügt. Diese Partikel mit ihren luft- oder gasgefüllten
Poren lassen sich also auf kleinere Volumina zusammendrücken und
nehmen nach Entlastung wieder ihr urprüngliches Volumen an.
Die Steifigkeit der gummielastischen Masse kann damit bis auf die
Werte von Schaumstoffen reduziert werden, wodurch der Verformungswider
stand der so hergestellten Zugglieder nicht wesentlich größer ist
als bei Zuggliedern in nicht verfüllten Hüllrohren, so daß ein Aufwickeln
auf Haspeln möglich wird.
Die Zugabe von feinporigen Partikeln hat zudem den Vorteil, daß eine
gleichmäßige Verteilung der Poren in der ganzen Füllmasse möglich
ist. Bei den bekannten, selbst porenbildenden Füllmassen ist dagegen
eine gleichmäßige Verteilung der Poren bei den hier erforderlichen
großen Fertigungslängen technisch nicht, oder nur mit aufwendigen
Maßnahmen realisierbar.
Eine andere Möglichkeit, den Verformungswiderstand der Zugglieder
beim Aufwickeln auf Haspeln zu verringer, vor allem bei dicken Zug
gliedern, d. h. bei großer Draht/Litzen-Anzahl, besteht erfindungs
gemäß darin, daß die einzelnen Drähte/Litzen mit einem dünnen Fett
überzug versehen sind, der nach Aushärten der Füllmasse als Gleit
schicht zwischen dieser und den Drähten/Litzen dient. Die Drähte/
Litzen können sich dann beim Aufwickeln in Längsrichtung gegen
einander verschieben, während ihre Lage bzw. Anordnung innerhalb
des Hüllrohres durch die Füllmasse stabilisiert wird. In der Praxis
ist dieser Fettüberzug der Drähte/Litzen meist schon durch den Her
stellungsvorgang gegeben. Bei Litzen kann der Fettüberzug auch zum
Auffüllen der Rillen zwischen den Drähten einer Litze verstärkt werden,
so daß sich ein in der Füllmasse leicht gleitender Kreisquerschnitt
ergibt. Die Gleitschicht kann dabei gleichzeitig zur Erhöhung des
Korrosionsschutzes der Drähte oder Litzen herangezogen werden.
Ein weiterer Erfindungsgedanke besteht darin, die festen und die fein
porigen, leicht verformbaren Partikel zunächst für sich miteinander
zu vermischen. Die festen Partikel, z. B. das Zementmehl, lagert sich
dabei durch Haftung an der Außenfläche der feinporigen Partikel an.
Damit wird erreicht daß das "Trockengemisch" etwa das gleiche spezi
fische Gewicht erhält wie die Flüssigphase des Kunststoffes. Ein mög
liches Absetzen des allein spezifisch schwereren Zementmehles bis zur
Verfestigung der Flüssigphase kann dadurch vermieden werden.
Je nach der Menge der zugesetzten festen bzw. porösen Partikel und
deren Mahlfeinheit kann es erforderlich sein, die Viskosität der
Füllmasse beim Injizieren zu vergrößern. Hierzu dient eine flüssig
bleibende, also mit dem Kunststoff-Partikelgemisch nicht reagierende
Komponente, z. B Mineralöl, welche in feinsten Tröpfchen in die
ausgehärtete Kunststoffmasse eingelagert bleibt.
Die erfindungsgemäß zusammengesetzte Kunststoff-Füllmasse hat auch
bei großem Zusatz von festen Partikeln, z. B. Zementmehl, ähnliche
Temperatur-Dehnwerte wie das Kunststoff-Hüllrohr, so daß ein Ablösen
des Hüllrohres von der Füllmasse bei Temperatur-Einwirkungen nicht
zu erwarten ist.
Dieses Ablösen kann vor allem dann zu einer wesentlichen Verminderung
des Korrosionsschutzes führen, wenn das Hüllrohr Schadstellen aufweist,
durch die agressive Medien in den durch die Ablösung entstandenen
Ringspalt eindringen können.
Die Herstellung eines stets satten Kontaktes zwischen Füllmasse und
Hüllrohrwandung kann erfindungsgemäß noch dadurch gesteigert
werden, daß die Füllmasse in leicht abgekühltem Zustand eingepreßt
wird. Bei Erwärmung auf Normaltemperatur entsteht dann durch die
Erhöhung des Luft/Gas-Druckes in den Poren eine Volumenvergrößerung
der Füllmasse, wodurch diese an die Hüllrohr-Innenwand angedrückt
wird. Die erfindungsgemäß zusammengesetzte Füllmasse erfüllt also
die an sie gestellten Anforderungen in weitem Maße, wobei besondere
Gegebenheiten durch ein entsprechend angepaßtes Mischungsverhältnis
der Komponenten berücksichtigt werden können.
Ein besonderer Vorteil ergibt sich noch aus der Tatsache, daß durch
die Beimischung der drei Komponenten, z. B. Zementmehl, Korkmehl
und Petroöl der Gewichtsanteil des Kunststoffes Polyurethan erheblich
verringert werden kann. z. B. unter 50%, wodurch sich eine wesentliche
Verringerung der Kosten für die Füllmasse ergibt, da die drei
Komponenten im Verhältnis zum Kunststoff kostenmäßig kaum ins
Gewicht fallen.
Claims (5)
1. Verwendung einer Kunststoffmasse, bestehend aus einem zunächst
dünnflüssigen Kunststoff, welcher durch Zugabe eines Härters
in einen festen, leicht verformbaren Zustand übergeht, mehlfeinen,
festen, basischen Partikeln und geschlossenporigen, leicht verform
baren, kompressiblen Partikeln, zum Verfüllen der Hohlräume inner
halb eines mit einer Vielzahl aus parallelen Stahldrähten bzw.
Stahllitzen gefüllt Kunststoffrohres.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die mehlfeinen, festen basischen Partikel
und die geschlossenporigen, leicht verformbaren, kompressiblen
Partikel zunächst miteinander vermischt werden und danach der
Flüssigphase des Kunststoffes beigegeben werden.
3. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die mehlfeinen, festen basischen
Partikel vorwiegend an den Außenflächen der geschlossenporigen,
leicht verformbaren, kompressiblen Partikel angelagert sind.
4. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Kunststoff in der Flüssigphase zusätzlich
eine mit dem Kunststoff bzw. Kunststoff-Partikel-Gemisch nicht
reagierende, flüssigbleibende Komponente beigegeben ist.
5. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Haftung der Kunststoffmasse an den
Drähten/Litzen durch eine dünne Oberflächenbeschichtung
aufgehoben oder vermindert ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863644414 DE3644414A1 (de) | 1986-09-26 | 1986-12-24 | Kunststoffmasse zum verfuellen von hohlraeumen innerhalb eines mit einem buendel aus parallelen stahldraehten oder -litzen gefuellten kunststoffrohres |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3632749 | 1986-09-26 | ||
DE19863644414 DE3644414A1 (de) | 1986-09-26 | 1986-12-24 | Kunststoffmasse zum verfuellen von hohlraeumen innerhalb eines mit einem buendel aus parallelen stahldraehten oder -litzen gefuellten kunststoffrohres |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3644414A1 DE3644414A1 (de) | 1988-04-07 |
DE3644414C2 true DE3644414C2 (de) | 1989-05-11 |
Family
ID=25847868
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863644414 Granted DE3644414A1 (de) | 1986-09-26 | 1986-12-24 | Kunststoffmasse zum verfuellen von hohlraeumen innerhalb eines mit einem buendel aus parallelen stahldraehten oder -litzen gefuellten kunststoffrohres |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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FR2739113B1 (fr) * | 1995-09-26 | 1997-12-05 | Freyssinet Int Stup | Toron individuellement protege pour ouvrage de genie civil suspendu, ouvrage incluant de tels torons, et procede de fabrication |
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-
1986
- 1986-12-24 DE DE19863644414 patent/DE3644414A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE3644414A1 (de) | 1988-04-07 |
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