DE3635050A1 - Kontinuierliche herstellung von bariumsulfat - Google Patents
Kontinuierliche herstellung von bariumsulfatInfo
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- C01F11/46—Sulfates
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuier
lichen Herstellung von Bariumsulfat mit definiertem Korn
spektrum.
Bariumsulfat wird technisch für sehr unterschiedliche
Zwecke eingesetzt, z. B. als Pigment, Extender, Kontrast
mittel, Katalysatorträger usw.
Für jede Anwendung muß eine bestimmte Qualität herge
stellt werden, mit genau angepaßten, konstanten Anwen
dungseigenschaften. Wesentliche Anwendungseigenschaften
werden durch Parameter wie Teilchenspektrum, Ölzahl, Dis
pergierbarkeit, Glanz usw. bestimmt.
Um den Anforderungen aller Anwender gerecht zu werden,
müssen sehr unterschiedliche Bariumsulfat-Qualitäten
hergestellt und bereitgehalten werden. Die Einstellung der
Parameter erfolgt üblicherweise durch die Art der Fällung
und/oder Nachbehandlungsmaßnahmen. Durch Wahl der Fällbe
dingungen wie Reaktionspartner, pH-Wert, Stöchiometrie,
Verweilzeit, Temperatur usw. lassen sich die gewünschten
Parameter gezielt einstellen. Bisher wurden verschiedene
Qualitäten entweder gleichzeitig in mehreren parallelen
Ansätzen und einer entsprechenden Vielzahl von Apparaturen
oder chargenweise nacheinander in einer Apparatur herge
stellt. Der Stand der Technik wird sehr gut illustriert
durch die DE-OS 33 47 191, nach der verschiedene - für eine
Weiterbehandlung vorgesehene - Bariumsulfat-Qualitäten
in unterschiedlichen Ansätzen durch Variation der Reaktions
bedingungen hergestellt werden.
Die üblichen Verfahren weisen erhebliche Nachteile
auf: Bei einer Vielzahl von Anlagen ist ein hoher Investi
tionsaufwand notwendig, während bei nur einer Anlage er
heblicher Aufwand durch die Umrüstung zwischen einzelnen
Ansätzen notwendig ist.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diesen
Nachteil des Standes der Technik zu vermeiden.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch das in den An
sprüchen angegebene Verfahren.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur konti
nuierlichen Herstellung von Bariumsulfat mit definiertem
Kornspektrum, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) in einer ersten Stufe in an sich bekannter Weise durch Reaktion von Barium-Ionen mit Sulfat-Ionen Bariumsulfat fällt,
- b) aus dieser Stufe kontinuierlich Suspension abzieht, die Bariumsulfat mit vorbestimmtem, konstanten Kornspektrum enthält,
- c) die Suspension direkt in eine nachfolgende, ein- oder mehrstufige Naßmahlstufe überführt,
- d) dort in an sich bekannter Weise auf das gewünschte Kornspektrum aufmahlt und
- e) in einer abschließenden Trennstufe in Bariumsulfat und Mutterlauge auftrennt.
In der ersten Stufe wird erfindungsgemäß eine "Stamm
fällung" erzeugt, durch an sich bekannte Reaktion von
Barium-Ionen mit Sulfat-Ionen. Es kann in dieser Stufe prin
zipiell nach allen bekannten Variationen hinsichtlich der
Fällungsbedingungen gearbeitet werden.
So kann beispielsweise die Fällung durch Umsetzung
löslicher Bariumsalze wie z. B. Bariumchlorid oder Barium
sulfid mit Natriumsulfat oder Schwefelsäure erfolgen.
Auch hinsichtlich der Stöchiometrie sind prinzipiell
keine Begrenzungen gegeben. Da im allgemeinen die Stamm
fällung aber relativ grob sein sollte, d. h. so grob, daß
durch die nachfolgende Mahlung eine Änderung des Teilchen
spektrums erzielbar ist, werden bevorzugt etwa stöchiome
trische Mengen der Reaktionspartner in die erste Stufe
eingespeist.
Auch hinsichtlich des pH-Wertes wird die Fällung in
üblichen Bereichen durchgeführt. Insbesondere kann über
die Wahl des pH-Wertes die Ölzahl des Endproduktes einge
stellt werden.
Die Temperatur in der ersten Stufe liegt ebenfalls in
üblichen Bereichen, bevorzugt bei 50-100°C.
Aus der ersten Stufe wird kontinuierlich und nach
Maßgabe der Zufuhr an Reaktionspartnern zur ersten Stufe
Suspension abgezogen. Diese enthält entsprechend den ge
wählten Fällbedingungen ein Bariumsulfat mit einem kon
stanten Kornspektrum. Bevorzugt wird an dieser Stelle ein
Bariumsulfat mit einem mittleren Teilchendurchmesser abge
zogen, das durch einen d₅₀-Wert von 2-10 µ, vorzugsweise
2-6 ü, charakterisiert ist.
Die Suspension wird direkt in eine einstufige Naß
mahlstufe überführt und dort in an sich bekannter Weise
auf das gewünschte Kornspektrum aufgemahlen. Es können dazu
bekannte Naßmahlaggregate wie Kugelmühle, Rührwerkskugel
mühle usw. eingesetzt werden; bevorzugtes Naßmahlaggregat
ist die Rührwerkskugelmühle.
In einer Verfahrensvariante kann die Naßmahlung in
Gegenwart bekannter Additive wie Mahlhilfsmittel, Kondi
tionierungsmittel usw. durchgeführt werden, um wichtige
Eigenschaften des Endproduktes einzustellen wie Dispergier
barkeit, Haftung, pH-Stabilität oder Ölzahl.
Eine weitere Variante des erfindungsgemäßen Verfah
rens sieht vor, daß man einen Teilstrom des die erste und/oder
die Naßmahlstufe verlassenden Stromes in die erste
Stufe zurückführt.
Eine andere Variante sieht vor, daß man einen Teil
strom der die erste Stufe verlassenden Suspension abzweigt
und unter Umgebung der Mahlstufe direkt in die Trennstufe
überführt.
Diese Varianten erlauben, ein Bariumsulfat mit einem
von der Gausschen Normalverteilung abweichenden Kornspek
trum zu erzeugen, wie es für spezielle Anwendungszwecke
erforderlich ist.
Die Trennung in Bariumsulfat und Mutterlauge in der
abschließenden Trennstufe kann auf bekannte Art und Weise
wie Filtration, z. B. mittels Filterpressen, oder durch
Zentrifugieren, z. B. mittels kontinuierlich arbeitenden
Dekanterzentrifugen erfolgen.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine sehr
rationelle Herstellung unterschiedlicher Bariumsulfat-Quali
täten. Ausgehend von einer einzigen Stammfällung kann
durch Modifizieren der Parameter Stufenzahl und/oder Dauer
der Naßmahlung, Rückführung entsprechend einer der ge
schilderten Varianten, Zusatz von Additiven usw. eine
Vielzahl unterschiedlicher Qualitäten hergestellt werden.
Die die Stammfällung bestimmenden Parameter und die
Parameter für die nachfolgenden Behandlungsschritte können
dabei leicht durch einfache Vorversuche ermittelt werden.
Es ist sogar möglich, durch schnelle Änderung der Fäl
lungsbedingungen - beispielsweise Änderung des pH-Wertes -
eine ebenfalls schnelle Umstellung auf eine andere Qualität
der Stammfällung zu erreichen. Für solche Fälle wird
man eine Anlage bevorzugen, in der das Volumen der ersten
Stufe relativ gering bemessen wird.
Die nachfolgenden Beispiele sollen das erfindungsge
mäße Verfahren weiter beschreiben, ohne daß sie den Umfang
der Erfindung beschränken sollen.
In einem Reaktor wurde durch kontinuierliche Eindosierung
stöchiometrischer Mengen an Bariumchlorid- und Natrium
sulfat-Lösung eine Bariumsulfat-Suspension mit einem
Bariumsulfat-Gehalt im Bereich von 200 bis 500 g/l Sus
pension erzeugt. Der mittlere Teilchendurchmesser betrug
d₅₀=5,1 µ (bestimmt mittels Sedimentationsanalyse mit
Sedigraph 5000D der Fa. Micromeretrics).
Aus dem Reaktor wurde kontinuierlich die in Tabelle 1
angegebene Menge Suspension abgezogen, auf 800 bis
1300 g/l eingedickt, und durch eine 1stufige Rührwerks
kugelmühle (24 l Nutzinhalt, Kugeldurchmesser 0,8 bis
1,0 mm, Kugelfüllungsgrad 85%) kontinuierlich durchge
setzt. Im Anschluß an die Kugelmühle wurde die aufgemah
lene Suspension in einer Dekanterzentrifuge in Feststoff
und Mutterlauge getrennt. Das erhaltene Bariumsulfat wies
das in Tabelle 1 angegebene Kornspektrum auf. In der
Tabelle bedeuten D=Durchsatz, angegeben als Kilogramm
Feststoff/h, S=Suspensionskonzentration, angegeben in
g Bariumsulfat/l eingedickte Suspension. Versuch F
kennzeichnet das in der Fällungsstufe erzeugte Barium
sulfat.
Der Versuch 3 wurde modifiziert durch Zugabe von Additiven
zur aufgemahlenen Suspension. Die anwendungstechnischen
Eigenschaften werden in Tabelle 2 charakterisiert. Dabei
bedeuten TEA=Zusatz an Triäthanolamin als Additiv (in
Gew.-% bezogen auf Bariumsulfat), G=Grindometerwert,
Glanz=gemäß DIN 67530 ermittelter Glanzwert (ermittelt mit
Glanzmeßgerät Multigloss der Fa. Byk Mallinchrodt),
ÖZ=Ölzahl, bestimmt gemäß DIN.
Ähnliche Ergebnisse werden erhalten bei Einsatz von
Diglycerin als Additiv und auch, wenn das Additiv bereits
vor der Mahlstufe zugesetzt wird.
Entsprechend Beispiel 1 wurde eine Fällungssuspension mit
d₅₀=2,7 µ hergestellt und kontinuierlich durch eine
2stufige Rührwerkskugelmühle [Kugelfüllungsgrad 83%)
durchgesetzt. Die Versuchsparameter und die erhaltenen
Ergebnisse sind in Tabelle 2 wiedergegeben. Darin bedeutet
M die Mahlstufe.
Die anwendungstechnischen Eigenschaften wurden mit dem
Produkt aus Versuch 4/2. Mahlschritt ermittelt. Die Ergeb
nisse sind in Tabelle 4 angegeben.
Claims (6)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von
Bariumsulfat mit definiertem Kornspektrum, dadurch gekennzeichnet,
daß man
- a) in einer ersten Stufe in an sich bekannter Weise durch Reaktion von Barium-Ionen mit Sulfat-Ionen Bariumsulfat fällt,
- b) aus dieser Stufe kontinuierlich Suspension abzieht, die Bariumsulfat mit vorbestimmtem, konstanten Kornspektrum enthält,
- c) die Suspension direkt in eine nachfolgende, ein- oder mehrstufige Naßmahlstufe überführt.
- d) dort in an sich bekannter Weise auf das gewünschte Kornspektrum aufmahlt und
- e) in einer abschließenden Trennstufe in Bariumsulfat und Mutterlauge auftrennt.
2. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Suspension der Stufe b
Bariumsulfat mit einem mittleren Teilchendurchmesser
(d₅₀-Wert) von 2-10 µ, vorzugsweise 2-6 µ, enthält.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichent, daß die Naßmahlstufe als Rühr
werkskugelmühle ausgebildet ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Naßmahlung in Gegen
wart von Additiven wie Mahlhilfsmitteln und/oder Kondi
tionierungsmitteln vornimmt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man einen Teilstrom des die
erste und/oder die Naßmahlstufe verlassenden Stromes in
die erste Stufe zurückführt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man einen Teilstrom der die
erste Stufe verlassenden Suspension abzweigt und unter Um
gehung der Mahlstufe direkt in die Trennstufe überführt.
Priority Applications (2)
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DE3635050A DE3635050C2 (de) | 1986-10-15 | 1986-10-15 | Verfahren zur Herstellung von Bariumsulfat |
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DE3635050C2 DE3635050C2 (de) | 1994-09-22 |
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1986
- 1986-10-15 DE DE3635050A patent/DE3635050C2/de not_active Expired - Fee Related
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1987
- 1987-09-30 IT IT22078/87A patent/IT1222777B/it active
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Also Published As
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