DE3631211A1

DE3631211A1 - Drehungsarmes bzw. drehungsfreies drahtseil

Info

Publication number: DE3631211A1
Application number: DE19863631211
Authority: DE
Inventors: Helmuth Dipl Ing Fischer
Original assignee: VEREINIGTE DRAHTSEILWERKE GmbH
Current assignee: VEREINIGTE DRAHTSEILWERKE GmbH
Priority date: 1986-09-13
Filing date: 1986-09-13
Publication date: 1988-03-24
Also published as: CA1308312C; US4809492A

Description

Die Erfindung betrifft ein drehungsarmes bzw. drehungs freies Drahtseil in viellitziger, mehrlagiger Konstruktion, mit einem Kernseil und einer darauf in entgegengesetzter Schlagrichtung verseilten Decklage.

Drehungsarme bzw. drehungsfreie Drahtseile der vorgenann ten Art können aus Rundlitzen oder aus Flachlitzen gebil det sein (vgl, z. B. DIN 3051, Blatt 2, Seite 2 und DIN 3070, Seite 1). Bei den bekannten drehungsarmen bzw. drehungsfreien Drahtseilen bestehen entweder sowohl das Kernseil als auch die Decklage aus Rundlitzen oder sowohl das Kernseil als auch die Decklage sind aus Flachlitzen gebildet. Die aus Rundlitzen und die aus Flachlitzen gebildeten Drahtseile weisen unterschiedliche Vor- und Nachteile auf.

Die aus Rundlitzen gebildeten Drahtseile der eingangs genannten Art haben insbesondere den folgenden Vorteil:

- Durch die Zahl der Litzenlagen im Seil bzw. die Zahl der Litzen pro Lage und durch die konstruktive Gestaltungs möglichkeit der einzelnen Litze (nach Drahtzahl und Drahtstärke, wobei es sich bei den Kerndrähten der einzelnen Litze ausschließlich um Runddrähte handelt, die als Stahldrähte gleicher Nennfestigkeit zum tragen den Querschnitt zählen) lassen sich das Drehmomenten- Gleichgewicht und die Flexibilität in weiten Grenzen beeinflussen.

Diese Drahtseile haben aber insbesondere folgende Nach teile:

- Da sich die äußeren Litzen des Kernseils und die eigent lichen Decklitzen durch gegensinnige Verseilung nur punktuell berühren, entstehen an diesen Kreuzungspunkten extrem hohe Kerb- und Querdruckbeanspruchungen.
- Durch die zwangsläufig hohe Zahl der Decklitzen sind Seile dieser Konstruktion relativ anfällig gegen mecha nische Beschädigungen der Seiloberfläche bzw. gegen das Heraustreten des Kernseils zwischen den Decklitzen schon bei leichter Klankenbildung.

Die wesentlichen Vorteile der aus Flachlitzen gebildeten Drahtseile der eingangs genannten Art sind:

- Jede einzelne Litzenlage erzeugt durch die ovale Form ihrer Litzen eine relativ große und glatte Oberfläche.
- Durch das vollflächige Aufliegen der jeweils nächst äußeren Litzenlage wird die Kontaktfläche vergrößert und die Flächenpressung gemindert. Die dabei erreichte optimale Haftreibung in der Seilrille wirkt sich insbe sondere bei einer Treibscheibenförderung positiv aus.

Die wesentlichen Nachteile dieser Drahtseile bestehen darin, daß

- sich durch die schalenförmig übereinanderliegenden Litzenlagen und die durch radialen Druck leicht ver formbaren Weichkerne der einzelnen Litzen der Seildurch messer während der betrieblichen Nutzung überproporti onal vermindert;
- die Stahldrähte durch die ovale Litzenform einer perma nent ungleichförmigen Biege- und Torsionsbeanspruchung unterworfen werden und sich dieser Effekt während der Betriebszeit infolge einer weiteren Formänderung in abflachender Richtung noch verstärkt;
- ein querschnittsorientierter Drehmomentausgleich zwischen der Summe aller rechts- und aller linksgängigen Litzen anteile nur sehr begrenzt möglich ist;
- der Füllgrad des Kernseils (alle Litzenlagen mit Aus nahme der äußeren) durch die verhältnismäßig großen Litzenlücken und durch die nichttragenden Kern- bzw. Formdrähte kaum zu steigern ist, wodurch auch die in stallierte Bruchkraft begrenzt ist;
- die Drahtseile aufgrund ihres konstruktiven Aufbaus ver hältnismäßig biegesteif sind.

Es ist auch ein Drahtseil bekannt, bei dem zwei äußere Litzenlagen aus Flachlitzen und eine innere Litzenlage aus Rundlitzen vorgesehen sind. Dieses Drahtseil weist die vorgenannten Nachteile der aus Flachlitzen gebildeten Drahtseile auf.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein drehungs armes bzw. drehungsfreies Drahtseil zu schaffen, das die Vorteile der bekannten, aus Rund- oder Flachlitzen ge bildeten Drahtseile in sich vereinigt, deren Nachteile aber nicht aufweist.

Die Lösung der gestellten Aufgabe besteht darin, daß bei einem Drahtseil der eingangs genannten Art das Kernseil ausschließlich aus Rundlitzen und die Decklage aus nur einer Lage von Flachlitzen gebildet ist. Das Kernseil besteht dabei aus einer Vielzahl von Rundlitzen, die mehrlagig die eigentliche Seileinlage umhüllen. Dabei können Anzahl und Dimension der Litzen aus einem breiten Spektrum von Möglichkeiten gewählt und die Seileinlage verschiedenartig gestaltet werden.

In Ausgestaltung der Erfindung ist das Kernseil in Paral lelverseilung hergestellt, da bei einem nicht in Parallel verseilung hergestellten Kernseil durch die Überschneidung einzelner Litzenlagen Drahtschäden auftreten können, die nur mittels aufwendiger Prüfmethoden feststellbar sind.

Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist das Kernseil entweder mit Faserstoff - Natur- oder Kunstfaser - um sponnen oder mit Kunststoff umhüllt, wobei zweckmäßiger weise die Schichtdicke des Faserstoffs bzw. des Kunst stoffs so gewählt ist, daß sich die Flachlitzen der Deck lage - beim Verseilvorgang oder bei einem zusätzlichen Arbeitsgang - deutlich in die Faserstoff- bzw. Kunststoff schicht einbetten.

In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind bei größeren Litzenlücken in der Decklage Fasertressen - Natur- oder Kunstfasern - zum Aufpolstern mitverseilt. Derartige große Litzenlücken in der Decklage treten insbesondere dann auf, wenn das Kernseil in Seale-Konstruktion herge stellt ist.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung be steht die Decklage des Drahtseils aus mindestens sechs und höchstens neun Flachlitzen, wobei vorteilhafterweise die die Decklage bildenden Flachlitzen jeweils zwei Drahtlagen aufweisen.

Je nach dem Verwendungszweck der Drahtseile können ins besondere die Kernseile verschiedenartig gestaltet sein. In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele von erfindungsgemäßen Drahtseilen - jeweils im Querschnitt - dargestellt. Es zeigen:

Fig. 1 ein Drahtseil, dessen Kernseil aus 24 Litzen be steht;

Fig. 2 ein Drahtseil, dessen Kernseil aus 27 Litzen be steht;

Fig. 3 ein Drahtseil, dessen Kernseil aus 18 Litzen be steht;

Fig. 4 ein Drahtseil, dessen Kernseil aus 21 Litzen be steht;

Fig. 5 ein Drahtseil dessen Kernseil aus 18 Litzen be steht;

Fig. 6 ein Drahtseil, dessen Kernseil aus 40 Litzen be steht.

Bei allen Drahtseilen sind die Litzen des Kernseils um eine separat verseilte Seileinlage verseilt.

Die Kernseile 1 der in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Draht seile sind in Warrington-Konstruktion hergestellt, während das Kernseil 1 des in Fig. 5 dargestellten Drahtseils in Seale-Konstruktion und das Kernseil 1 des in Fig. 6 dar gestellten Drahtseils in Warrington-Seale-Konstruktion hergestellt ist. Die Decklage 2 der Drahtseile weisen acht (Fig. 1 und 2 sowie Fig. 5 und 6) bzw. sieben (Fig. 3 und 4) Flachlitzen 3 auf.

Bei den Ausführungsbeispielen gemäß den Fig. 1 und 2 ist das Kernseil 1 jeweils in Parallelverseilung hergestellt und besteht aus einer separat verseilten Stahleinlage 4 - SES-Stahleinlage Seil - mit sieben Litzen 5 (Fig. 1) bzw. neun Litzen 5 (Fig. 2) und jeweils zwei Lagen von Rundlitzen 6 und 7.

Das ebenfalls in Parallelverseilung hergestellte Kernseil 1 des in Fig. 3 dargestellten Drahtseils besteht aus einer separatverseilten Stahleinlage 14 - SES-Stahleinlage Litze - mit neunzehn Drähten 15 und zwei Lagen von Rundlitzen 6 und 7.

Die Kernseile 1 der in den Fig. 4 bis 6 dargestellten Drahtseile, die auch in Parallelverseilung hergestellt sind, bestehen aus einer Fasereinlage 24 - FE - und zwei Lagen von Rundlitzen 16 und 17 (Fig. 4 und 5) bzw. drei Lagen von Rundlitzen 26, 27 und 28 (Fig. 6). Die Fasereinlage 24 kann aus Natur- oder Kunststoff bestehen. Zum Aufpolstern von Litzenlücken 9 können - nicht darge stellte - Fasertressen mitverseilt werden.

Es können auch Kernseile mit beliebigen anderen Seilkon struktionen, beispielsweise Kernseile in Filler-Konstruk tion, und mit beliebigen anderen Anzahlen von Rundlitzen verwendet werden.

Claims

1. Drehungsarmes bzw. drehungsfreies Drahtseil in viel litziger, mehrlagiger Konstruktion, mit einem Kernseil (1) und einer darauf in entgegengesetzter Schlagrich tung verseilten Decklage (2), dadurch gekenn zeichnet, daß das Kernseil (1) ausschließlich aus Rundlitzen (5, 6, 7) und die Decklage (2) aus nur einer Lage von Flachlitzen (3) gebildet ist.

2. Drahtseil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kernseil (1) in Parallelverseilung hergestellt ist.

3. Drahtseil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich net, daß das Kernseil (1) mit Faserstoff - Natur- oder Kunstfasern - umsponnen ist.

4. Drahtseil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich net, daß das Kernseil (1) mit Kunststoff umhüllt ist.

5. Drahtseil nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeich net, daß die Schichtdicke des Faserstoffs bzw. des Kunststoffs so gewählt ist, daß sich die Flachlitzen (3) der Decklage (2) - beim Verseilvorgang oder bei einem zusätzlichen Arbeitsgang - deutlich in die Faserstoff- bzw. Kunststoffschicht einbetten.

6. Drahtseil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei größeren Litzenlücken (9) in der Decklage (2) Fasertressen - Natur- oder Kunst fasern - zum Auspolstern mitverseilt sind.

7. Drahtseil nach einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, daß die Decklage (2) aus mindestens sechs und höchstens neun Flachlitzen (3) besteht.

8. Drahtseil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die die Decklage (2) bildenden Flachlitzen (3) jeweils zwei Drahtlagen aufweisen.