DE3621838C1 - Feuerfester Beton und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Feuerfester Beton und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen feuerfesten Beton und ein
Verfahren zu seiner Herstellung.
Wenn herkömmlicher Beton bei einem Brand, bei Schweißar
beiten oder dergleichen sehr hohen Temperaturen ausge
setzt wird, so treten in dem Material beträchtliche
thermische Spannungen auf, die zu einem Nachlassen der
Druckfestigkeit, zur Rißbildung und bei weiterer Tempera
turerhöhung zum Abplatzen des Materials führen. Wenn das
erhitzte Material plötzlich abgeschreckt wird, beispiels
weise bei Löscharbeiten nach einem Brand, so werden Beton
bruchstücke sehr heftig abgesprengt, so daß das Material
vollständig zerstört wird und in der Umgebung der Schaden
stelle eine beträchtliche Gefährdung durch die abgespreng
ten Bruchstücke eintritt.
Grundsätzlich ist es bekannt, die Hitzebeständigkeit von
Beton dadurch zu erhöhen, daß als Zuschlagstoff Hütten
sand, Hochofenschlacke oder eine vergleichbare Schlacke
zugegeben wird. In der DE-PS 713 176 wird ein betonartiger
feuerfester Baustoff beschrieben, der Schlacken aus einem
elektrometallurgischen Schmelzverfahren mit einer Korn
größe von 0 bis 4 mm enthält. In der DE-OS 28 44 315
wird vorgeschlagen, dem Beton Schlackengranulat und/oder
Hüttenbrechsand im Korngrößenbereich zwischen 0 und 4 mm
als Zuschlagstoff zuzusetzen. Auch diese herkömmlichen
feuerfesten Betonmaterialien weisen jedoch nur eine
unbefriedigende Abschreckfestigkeit auf.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen hitzebe
ständigen Beton oder Betonmörtel mit einer erhöhten
Abschreckfestigkeit sowie ein Verfahren zur Herstellung
eines solchen Betons anzugeben.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Beton
mit den in Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen vorge
schlagen. Ein Verfahren zur Herstellung dieses Betons
ist in Patentanspruch 7 angegeben. Vorteilhafte Ausge
staltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
Es hat sich gezeigt, daß die Verwendung von feinkörnigem
Glasschlackenmehl als Zuschlagstoff einen besonders hitze
beständigen und abschreckfesten Beton ergibt, der selbst
bei einer Erhitzung bis zum Schmelzpunkt bei etwa 3000°C
und anschließendem Abschrecken mit Wasser nicht zur Riß
bildung neigt.
Das Glasschlackenmehl fällt als Abfallprodukt in Strahl
anlagen an, in denen die Oberflächen von Werkstücken aus
Metall, Holz oder dergleichen mit Glasschlackengranulat
abgestrahlt werden. Bei dem als Strahlmittel verwendeten
Granulat handelt es sich beispielsweise um ein Abfallpro
dukt aus Kohlekraftwerken, das im Handel unter der Bezeich
nung "Asilikos" erhältlich ist. Das Granulat weist eine
Korngröße im Bereich von 0,25 bis 1,5mm auf. In der
Strahlanlage werden die Granulat-Partikel beim Auftreffen
auf die Werkstückoberfläche zu einem feinen Mehl zer
schlagen. Der größte Anteil dieses Mehls besteht aus
Glasschlacken-Partikeln, deren Korngröße unter 0,1 mm
und teilweise weit unter 0,01 mm liegt. Neben einem geringen
Anteil an gröberen Glasschlacken-Partikeln enthält das
Glasschlackenmehl gewisse Beimengungen an Metall-, Metall
oxyd- und/oder Holzstaub, deren Zusammensetzung je nach
Art des abgestrahlten Materials gewissen Schwankungen
unterliegt. Ein negativer Einfluß der Schwankungen der
Zusammensetzung und des Anteils der Beimengungen auf die
Qualität des Betons konnte nicht festgestellt werden.
Besonders gute Ergebnisse wurden mit einer Beton-Trocken
mischung aus Zement und dem oben beschriebenen Glasschlacken
mehl im Verhältnis von 1:3 erzielt. Für einen hitzebestän
digen Beton sollte der Anteil des Glasschlackenmehls in
der Trockenmasse wenigstens etwa 60 Gewichtsprozent be
tragen. Andererseits sollte der Gewichtsanteil an Glas
schlackenmehl in der Trockenmischung nicht über 85% liegen,
damit eine ausreichende mechanische Festigkeit des Betons
erhalten bleibt. In der Praxis sollten die Mischungsver
hältnisse von Zement und Mehl daher im Bereich von 1:2 bis
1:4 liegen. Durch einen geringen Zuschlag von etwa 0,3 bis
1% an Quarzsand kann die Festigkeit des Betons erhöht werden.
Für den Zementanteil hat sich Traßzement als besonders
geeignet erwiesen.
Bei einem vorteilhaften Verfahren zur Herstellung des erfin
dungsgemäßen Betons oder zur Herstellung von Bauteilen
aus dem erfindungsgemäßen Beton wird die Trockenmischung
erdfeucht mit Wasser angesetzt und anschließend beispiels
weise durch Einstampfen oder Rütteln verdichtet.
Der erfindungsgemäße Beton weist aufgrund einer äußerst
geringen Wärmedehnung eine hohe Hitzebeständigkeit und
Abschreckfestigkeit auf und zeichnet sich darüber hinaus
durch ein verhältnismäßig geringes Gewicht, durch sehr gute
wärmeisolierende Eigenschaften, eine hohe Frostbeständig
keit und eine kurze Abbindungszeit aus. Im folgenden wer
den die vorteilhaften Eigenschaften eines nach einem be
vorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung hergestellten
Betons anhand einiger Versuchsbeispiele näher erläutert.
Eine Trockenmischung aus Traßzement und Glasschlackenmehl
im Verhältnis 1:3 wurde erdfeucht mit Wasser angesetzt und
in eine Form eingestampft. Auf diese Weise wurde eine
quadratische Betonplatte mit einer Kantenlänge von 30 cm
und einer Dicke von 3 cm hergestellt.
Nach einer Abbindungszeit von 2 Tagen wurde die Beton
platte einseitig der Flamme eines Schweißbrenners aus
gesetzt. Die Flamme wurde zunächst so weit an die Beton
oberfläche angenähert, daß der Flammenkern unmittelbar
vor der Betonoberfläche endete. Die Flammentemperatur an
der Betonoberfläche betrug dabei etwa 2800°C. An der
Oberfläche der Betonplatte ergaben sich selbst dann keine
Veränderungen, wenn die Flamme über mehrere Minuten auf
dieselbe Stelle gehalten wurde.
Unmittelbar im Anschluß an den in Beispiel 1 beschriebenen
Versuch wurde die Flamme näher an die Betonplatte gehalten,
so daß der Flammenkern mit einer Temperatur von etwa
3000 bis 3200°C die Betonoberfläche erreichte. Es wurde
ein leichtes Aufschmelzen der Betonoberfläche unter Bil
dung einer glasigen Schlacke beobachtet. Mit dem Schweiß
brenner wurde eine "Schweißnaht" quer über die Oberfläche
der Betonplatte gezogen. An der Betonplatte trat weder
eine sichtbare Rißbildung noch ein Abplatzen von Beton
bruchstücken ein.
Im Anschluß an den in Beispiel 2 beschriebenen Versuch
wurde die "Schweißnaht" etwa 5 Minuten lang mit dem
Schweißbrenner behandelt, so daß das Oberflächenmaterial
der Schweißnaht ständig etwa auf der Schmelztemperatur
gehalten wurde. Durch das Aufschmelzen des Materials
wurde die Dicke der Betonplatte im Bereich der "Schweiß
naht" etwa auf 2,5 cm verringert. Während der Behandlung
mit dem Schweißbrenner wurde mit einer Sonde die Tempera
tur auf der Rückseite der Betonplatte in einer der Schweiß
naht unmittelbar gegenüberliegenden Position gemessen.
Nach 5-minütiger Behandlung wurde eine Temperatur von
28°C gemessen. Durch einen Berührungstest wurde bestätigt,
daß die Betonoberfläche auf der Rückseite der Platte nur
handwarm war.
Unmittelbar im Anschluß an die Behandlung der Betonplatte
mit dem Schweißbrenner gemäß Beispielen 1 bis 3 wurde die
Betonplatte mit etwa 10 l Wasser übergossen, das eine
Temperatur von ca. 22°C hatte. Es wurde weder eine Riß
bildung noch ein Abplatzen von Material beobachtet.
Eine gemäß Beispiel 1 hergestellte Betonplatte wurde nach
etwa 2-tägigem Aushärten 2 Tage lang im Gefrierschrank
bei einer Temperatur von -22°C aufbewahrt. Die durchge
frorene Platte wurde einseitig auf ganzer Fläche mit
der etwa 1800°C heißen Flamme eines Bunsenbrenners be
handelt. Nach etwa 3 Minuten begann die Reifschicht auf
der Rückseite der Platte zu tauen, und an einzelnen Stellen
der Oberfläche an der Rückseite der Platte wurde der
Austritt von Schmelzwasser aus den Poren des Betons beob
achtet. Nach 10-minütiger einseitiger Behandlung mit dem
Bunsenbrenner und anschließendem Abschrecken mit Wasser
wies die Platte keinerlei Risse oder Beschädigungen auf.
Aus einer erdfeuchten Betonmischung aus Zement und Glas
schlackemehl im Verhältnis 1:3 wurde durch Einstampfen
in eine Form ein würfelförmiger Probekörper mit einer
Kantenlänge von 20 cm hergestellt und nach einer Aushär
tungszeit von 5 Tagen einer Baustoffprüfung unterzogen.
Der Probekörper hatte eine Festbetonrohdichte von
1,875 kg/m3, und bei einem Bruchfestigkeitstest wurde
eine Bruchlast von 380 kN ermittelt, was einer Druck
festigkeit von 9,5 N/mm2 entspricht.
Claims (8)
1. Feuerfester Beton, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trockenmischung als Zuschlagstoff ein Glas
schlackenmehl mit einer Körnung von weniger als 0,1 mm
enthält, das in Strahlanlagen als Abfallprodukt beim
Abstrahlen von Oberflächen mit Glasschlackengranulat
entsteht.
2. Beton nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Trockenmischung zu wenigstens 60 Gewichts
prozent und höchstens 85 Gewichtsprozent aus Glasschlacken
mehl und im übrigen überwiegend aus Zement besteht.
3. Beton nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Anteil an Glasschlackenmehl in der Trocken
masse zwischen 70 und 80%, vorzugsweise bei 75% liegt.
4. Beton nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Trockenmasse ausschließlich
aus Glasschlackenmehl und Zement besteht.
5. Beton nach Anspruch 2 oder 3, gekennzeich
net durch einen Quarzsand-Zuschlag von maximal 1%,
vorzugsweise 0,3%.
6. Beton nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Zement Traßzement ist.
7. Verfahren zur Herstellung von Beton oder Bauteilen
aus Beton gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß als Zuschlagstoff das
in Strahlanlagen als Abfallprodukt beim Abstrahlen von
Oberflächen mit Glasschlackengranulat anfallende Glas
schlackenmehl verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Trockenmasse nach dem Mischen
erdfeucht mit Wasser angesetzt und anschließend ver
dichtet wird.
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DE19863621838 DE3621838C1 (de) | 1986-06-28 | 1986-06-28 | Feuerfester Beton und Verfahren zu seiner Herstellung |
EP19870109010 EP0251153A3 (de) | 1986-06-28 | 1987-06-23 | Feuerfester Beton und Verfahren zu seiner Herstellung |
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DE19863621838 DE3621838C1 (de) | 1986-06-28 | 1986-06-28 | Feuerfester Beton und Verfahren zu seiner Herstellung |
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Publication Number | Publication Date |
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ID=6304013
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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Country Status (2)
Country | Link |
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EP (1) | EP0251153A3 (de) |
DE (1) | DE3621838C1 (de) |
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Publication number | Publication date |
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EP0251153A2 (de) | 1988-01-07 |
EP0251153A3 (de) | 1988-03-30 |
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