DE3621727C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kolbenpumpe für kryogene Flüs
sigkeiten mit einem Pumpzylinder, in dem ein Kolben abge
dichtet oszillierend verschiebbar ist, mit einem Einlaß-
und einem Auslaßventil und mit einem den Pumpzylinder
an der Außenseite umgebenden Ringkanal, der einen Abfluß
für die von der Pumpe geförderte Kryoflüssigkeit bildet.
Kolbenpumpen dieser Art werden zur Förderung von Kryoflüs
sigkeiten eingesetzt, beispielsweise für Flüssigstickstoff
oder Flüssigwasserstoff (C.F. Gottzmann, High Pressure
Liquid Hydrogen and Helium Pumps, AICE, Advances in Cryogenic
Engineering, Band 5, 1960, Seiten 289 bis 298).
Bei der Förderung kryogener Flüssigkeiten ergeben sich
Schwierigkeiten durch den siedenden Zustand der zu fördern
den Medien, ihre tiefen Temperaturen und ihre geringe kine
matische Zähigkeit. Die tiefen Temperaturen verursachen
eine stark eingeschränkte Werkstoffauswahl, führen zu Schrump
fungsproblemen, insbesondere bei der Kolben-Zylinder-Paa
rung, und verhindern die Verwendung von additiven Schmier
mitteln. Die geringe kinematische Zähigkeit der zu fördernden
Flüssigkeit bedeutet auch eine geringe Schmiereigenschaft,
so daß man auf selbstschmierende Kolben-Zylinderoberflächen
angewiesen ist. Die Abdichtung des Verdichtungsraumes kann
also entweder durch Oberflächen mit selbstschmierenden Ei
genschaften oder durch sogenannte gasgelagerte oder berüh
rungsfreie Dichtungen erfolgen.
Im Widerspruch zur Abdichtung steht die Forderung nach
minimalen Reibungsverlusten zwischen Kolben und Zylinder,
da jede Wärmezufuhr zur Bildung von Dampfblasen führt.
Dies sollte weitestgehend vermieden werden, um die Funk
tionsfähigkeit der Pumpe aufrechtzuerhalten. Gasanteile von
etwa 15 bis 20 Volumen-% können je nach gefördertem Enddruck
und volumetrischem Wirkungsgrade toleriert werden. Bei
Vollkolbenpumpen, wie sie beispielsweise in den US-Patent
schriften 41 56 584 und 43 96 362 beschrieben sind, wird
der verdampfte Anteil über eine Leckleitung zurück in den
Vorratsbehälter oder zur Zufuhrleitung zurückgeführt. Bei
Hubkolbenpumpen (DE-OS 33 42 381) mit einem hohlen Kolben
ist eine Leckleitung nicht nötig, da hier beim Arbeitshub
die im Spalt infolge Reibung verdampfende Flüssigkeit zum
Saugraum zurückfließen kann und beim nächsten Arbeitshub
mitgefördert wird.
Ein weiteres unabdingbares Hilfsmittel ist die Kühlung
der Zylinderwand entweder mit dem ohnehin schon verdampften
Leckanteil (US-PS 43 96 362) oder mit dem druckseitigen
Hauptstrom durch den Pumpenkörper (US-PS 41 56 584). Da
durch wird die Akkumulation von Wärme in der Zylinderwand
vermieden. Sie wird mit dem kryogenen Fluid heraustranspor
tiert. Stromabwärts des Verdichtungsraumes ist eine Wärme
zufuhr in das kryogene Medium weitaus weniger kritisch als
noch im Saugraum, da sich insbesondere stromabwärts des
Auslaßventils eine Wärmezufuhr sogar als Druckerhöhung
bemerkbar macht. Insbesondere besteht im Falle des Über
schreitens des kritischen Drucks die Gefahr einer Zweiphasen-
Strömung nicht mehr.
Aus den genannten Gründen kommen für die wichtigen Teile
einer Pumpe wie Kolben, Zylinder und Dichtringe folgende
Materialien in Frage: austenitische Stähle, wie zum Beispiel
austenitische kaltzähe Stähle, Fe Ni 36, Bronze, PTFE
(Polytetrafluorethylen), PTFE-Kohle, PTFE-Bronze, PTFE-
Graphit, Keramik, karbonfaserverstärkter Kunststoff.
Während Keramik und karbonfaserverstärkter Kunststoff
noch relativ wenig erforscht sind, werden bekannte Pumpen
kolben und Pumpzylinder meist aus austenitischen kaltzähen
Stählen oder Fe Ni 36 gefertigt. Die Abdichtung des Ver
dichtungsraumes erfolgt mittels Kolbenringen aus PTFE-Graphit
oder PTFE-Kohle. Beide Materialien haben extrem gute Gleit
eigenschaften gegenüber Stahl und überdies selbstschmierende
Eigenschaften. Von Nachteil ist der hohe Wärmeausdehnungs
koeffizient. So ist die thermische Ausdehnung bei Abkühlung
von Umgebungstemperatur auf 77 K bei PTFE sechs- bis sie
benmal höher als bei Edelstahl und fast vierzigmal höher
als bei Fe Ni 36-Stahl. Die radiale Schrumpfung der PTFE-
Kolbenringe ist daher kritisch.
Bei geschlitzten Kolbenringen kann die Schrumpfung durch
Federvorspannung mittels Beryllium-Kupfer-Federn ausgegli
chen werden. Nachteilig ist jedoch das Leck durch den
Schlitz und die aufwendige Herstellung.
Bei ungeschlitzten PTFE-Kolbenringen kann der bei Abküh
lung sich vergrößernde Spalt zwischen Kolben und Zylinder
durch Kombination mehrerer Maßnahmen verkleinert werden:
- 1. Man verkleinert die Kolbenringdicke so weit wie tech nisch möglich, um die absolute Schrumpfung zu verklei nern;
- 2. durch Aufschrumpfen des Kolbenringes auf einen Fe Ni 36- Kolben bleibt bei Abkühlung der Innendurchmesser des Kolbenringes praktisch konstant, so daß nur die Quer kontraktion maßgebend ist;
- 3. durch Verwendung von austenitischen kaltzähen Stählen als Zylindermaterial verringert sich schließlich der entstehende Spalt auf die Differenz zwischen der Quer kontraktion des PTFE und der Schrumpfung des Zylinders aus autenitischem kaltzähem Stahl.
Für Hochdruckpumpen (Druckerhöhung <10 bar) ist der durch
diese Maßnahmen erzielbare Spalt immer noch zu groß. Eine
weitere Möglichkeit ist der Einbau des kalten Kolbens mit
Kolbenringen, die bei Umgebungstemperatur gegenüber dem Zy
linder Übermaß aufweisen. Ein Nachteil ist jedoch, daß
dann der Kolben im Zylinder in warmem Zustand festgepreßt
ist, so daß eine Bewegung des Kolbens in warmem Zustand
nicht möglich ist. Außerdem sind dabei plastische Verfor
mungen der Kolbenringe nicht auszuschließen.
Es wäre auch möglich, den Kolben mit einer PTFE-Schicht
zu beschichten. Hier sind die Einhaltung der Toleranz beim
Bespritzen des Kolbens und die Lebensdauer der Schicht
(Schichtdicke 15 bis 40 µm) auf Abrieb kritisch.
Aus der japanischen Patentveröffentlichung 57 56 678 A ist
es bekannt, die Materialien für Kolben und Zylinder derart
aufeinander abzustimmen, daß die radiale Wärmeausdehnung
von Kolben und Zylinderwand bei unterschiedlichen Tempera
turen gleich ist, so daß die Dichtungseigenschaften über
einen großen Temperaturbereich erhalten bleiben. Eine sol
che Abstimmung ist außerordentlich schwierig zu erreichen,
zu diesem Zweck muß der Kolben aus einem Kern und einem
Mantel aufgebaut werden, die aus Materialien unterschied
licher Wärmeausdehnungskoeffizienten bestehen. Aufgrund des
großen Temperaturbereiches, in dem diese Dichtungseigen
schaften eingehalten werden müssen, kommen auch nur weni
ge Materialien in Frage, um die genannte Forderung zu er
füllen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ausgehend von dem durch die
US-PS 41 56 584 repräsentierten Stand der Technik eine
Kolbenpumpenkonstruktion anzugeben, die ohne Verwendung von
Kolbenringen bei der Betriebstemperatur eine optimale Ab
dichtung ermöglicht, ohne daß im warmen Zustand die Bewe
gungsmöglichkeit des Kolbens eingeschränkt wäre.
Diese Aufgabe wird bei einer Kolbenpumpe der eingangs be
schriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Pump-
Zylinder aus einem Material mit guten Gleit- und Selbst
schmiereigenschaften und einem Wärmeausdehnungskoeffizienten
gefertigt ist, der größer ist als der des Kolbens, daß die
Abmessungen des Zylinders und des Kolbens derart gewählt
sind, daß bei der Betriebstemperatur der Kolben gegenüber
der Innenwand des Zylinders abgedichtet ist, und daß das
Auslaßventil am stromabwärts gelegenen Ende des Ringkanals
angeordnet ist.
Bei der erfindungsgemäßen Konstruktion wird also hier auf
die Verwendung von Kolbenringen ganz verzichtet. Die Abdich
tung erfolgt dadurch, daß der gesamte Pumpenzylinder aus ei
nem Material gefertigt ist, wie es normalerweise für die
Kolbenringe verwendet wird. Die Abmessungen sind dabei so
gewählt, daß bei der Betriebstemperatur eine optimale Ab
dichtung erfolgt. Da die für den Zylinder verwendeten Ma
terialien eine wesentlich höhere Wärmeausdehnung aufweisen
als der Zylinder, vergrößert sich der Spalt zwischen Kolben
und Zylinderinnenwand beim Aufwärmen. Dadurch wird zwar die
Funktion der Pumpe geringfügig beeinflußt, jedoch besteht
weder die Gefahr eines Festpressens des Kolbens noch die
Gefahr einer Verformung der verwendeten Teile. Es ist sogar
vorteilhaft, wenn beim Kaltfahren der Pumpe Kryoflüssigkeit
durch den geringen Spalt zwischen Kolben und Zylinderinnen
wand strömen kann, da dadurch die Abkühlung aller Teile
beschleunigt wird.
Da die zur Herstellung des Zylinders verwendeten Materia
lien eine wesentlich geringere Festigkeit aufweisen als
herkömmliche Zylindermaterialien, wird als weitere Maßnahme
vorgesehen, daß das Auslaßventil am stromabwärts gelegenen
Ende des Ringkanals angeordnet ist, so daß im Ringkanal der
selbe hohe Druck herrscht wie im Inneren des Pumpzylinders.
Dadurch wird erreicht, daß der Zylinder von innen und von
außen mit dem gleichen Druck beaufschlagt ist, daß also
insgesamt die mechanische Beanspruchung des Zylinders auf
ein Mindestmaß reduziert wird. Außerdem sind die von außen
nach innen auf den Zylinder wirkenden Kräfte zumindest im
Bereich des Saugraumes größer als die von innen nach außen
wirkenden Kräfte, so daß der Zylinder von außen abdichtend
an den Kolben angepreßt wird. Auch diese Maßnahme trägt zur
Verbesserung der Abdichtung zwischen Kolben und Zylinder
innenwand bei.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich dadurch, daß die vom Kol
ben überstrichene Fläche der selbstschmierenden Zylinder
innenwand, die dem Hub des Kolbens entspricht, wesentlich
größer ist, als eine entsprechende Kontaktfläche eines Kol
benringes an einem herkömmlichen Zylinder, so daß dadurch
der Abrieb und der Verschleiß des selbstschmierenden Mate
rials wesentlich herabgesetzt werden können.
Vorzugsweise besteht der Zylinder aus PTFE, PTFE-Graphit,
PTFE-Bronze, PTFE-Kohle, karbonfaserverstärktem Kunststoff
oder Messing, während der Kolben vorzugsweise aus Edelstahl
mit geringer Wärmeausdehnung besteht, insbesondere aus
austenitischen kaltzähen Stählen oder Fe Ni 36.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen,
daß der Kolben an seiner Mantelfläche eine oder mehrere
Ringschultern trägt, die abdichtend an der Innenwand des
Pumpzylinders anliegen. Durch derartige im wesentlichen
linienförmige Abdichtungen wird die Reibung zwischen Kolben
und Zylinderwand herabgesetzt und damit auch die beim Pump
vorgang erzeugte, unerwünschte Wärme.
Es kann dabei vorgesehen sein, daß der Kolben zur Ausbildung
einer Ringschulter im Bereich dieser Ringschulter ballig
geschliffen ist.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Kol
ben hohl und einseitig offen ausgebildet und im Kolben ist
ein mittels eines Rückschlagventils verschließbarer Durch
laß angeordnet (DE-OS 33 42 381). Die Verwendung eines
solchen Hohlkörpers hat den Vorteil, daß der Kolben geringe
abzukühlende Masse aufweist, so daß eine besonders rasche
Abkühlung möglich ist. Dies wird noch dadurch verstärkt,
daß dieser Kolben beim Abkühlen an der Außenseite und an
der Innenseite von der Kryoflüssigkeit umströmt wird, eben
so wie der Pumpenzylinder, der ebenfalls beim Abkühlen an
der Innenseite und an der Außenseite von der Kryoflüssigkeit
umströmt wird.
Es ist besonders vorteilhaft, wenn der Ringkanal in radialer
Richtung eine so geringe Ausdehnung hat, daß das Volumen
des Ringkanals gegenüber der pro Kolbenhub geförderten
Flüssigkeitsmenge gering ist. Man erreicht auf diese Weise
eine erhöhte Strömungsgeschwindigkeit in dem Ringkanal und
damit eine besonders effektive Wärmeabfuhr von dem Pumpzy
linder.
Der Pumpzylinder kann mit seinem einen Ende auf einen
Zylinderkopf aufgeschrumpft sein, während er an seinem
gegenüberliegenden Ende frei endet und in diesem Bereich
von der geförderten Flüssigkeit umströmt wird.
Die nachfolgende Beschreibung bevorzugter Ausführungsfor
men der Erfindung dient im Zusammenhang mit der Zeichnung
der näheren Erläuterung. Es zeigt
Fig. 1 eine Längsschnittansicht durch eine Kolben
pumpe für kryogene Flüssigkeiten mit geschlos
senen Einlaß- und Auslaßventilen;
Fig. 2 eine Ansicht ähnlich Fig. 1 mit geöff
neten Einlaß- und Auslaßventilen und
Fig. 3 eine Schnittansicht durch ein weiteres be
vorzugtes Ausführungsbeispiel eines Kolbens.
Die in der Zeichnung dargestellte Kolbenpumpe umfaßt ein
zylindrisches Vakuumgefäß 1 mit Flanschen 2 und 3 an der
Ober- beziehungsweise Unterseite. Mit diesen Flanschen 2
und 3 sind Deckel 4 beziehungsweise 5 abgedichtet verschraubt.
Über einen verschlossenen seitlichen Stutzen 6 ist der In
nenraum des Vakuumgefäßes evakuierbar. Auf eine mittig am
oberen Deckel 4 gehaltene Metallhülse 7 ist ein Rohr 8 aus
einem glasfaserverstärkten Kunststoff aufgeschoben und zum
Beispiel durch Verklebung fixiert. Das freie, flanschförmig
nach außen gebogene Ende 9 des Rohres 8 ist mit einer Deckel
platte 10 verschraubt, die ihrerseits einen dünnwandigen
Außenzylinder 11 an der Oberseite abschließt. Dieser Außen
zylinder 11 ist an der Unterseite über einen Befestigungsring
12 mit einem Zylinderkopf 13 abgedichtet verschraubt.
Der Zylinderkopf 13 ragt in den unteren Teil des Außen
zylinders 11 hinein und weist in diesem Bereich eine zentral
angeordnete Ventilkammer 14 auf, in deren Oberseite ein
Ventilhalter 15 eingeschraubt ist. An der Unterseite der
Ventilkammer 14 mündet eine Saugleitung 16 in diese ein,
die abgedichtet durch den unteren Deckel 5 des Vakuumgefä
ßes 1 hindurchgeführt und vakuumisoliert ist. Der Einlaß der
Saugleitung 16 in die Ventilkammer 14 ist als Ventilsitz
für einen kugelkalottenförmig ausgebildeten Ventilkörper
17 ausgebildet, der im Ventilhalter 15 geführt ist und durch
eine Beryllium-Kupfer-Feder 18 gegen den Ventilsitz gedrückt
wird. Der Ventilkörper 17 kann gegen die Wirkung der Feder
18 von dem Ventilsitz abgehoben werden.
Der in den Außenzylinder 11 hineinragende Teil des Zylin
derkopfes 13 weist an seinem oberen Ende einen stufigen
Rücksprung 19 auf. In diesem Bereich ist auf den Zylinder
kopf 13 ein auf beiden Seiten offener Pumpzylinder 20 auf
geschrumpft, der zwischen seiner Außenwand und der Innen
wand des Außenzylinders 11 einen in radialer Richtung engen
Ringkanal 21 ausbildet. Das dem Zylinderkopf 13 gegenüber
liegende Ende des Pumpzylinders 20 ist frei in geringem
Abstand von der Deckelplatte 10 angeordnet, so daß der
Innenraum des Pumpzylinders 20 mit dem Ringkanal 21 in
Strömungsverbindung steht. Durchlässe 22 im Ventilhalter
15 verbinden weiterhin den Innenraum des Pumpzylinders
20 mit der Ventilkammer 14.
Der Ringkanal 21 mündet in einen in radialer Richtung
vergrößerten Ringraum 23, der in den Befestigungsring 12
eingearbeitet ist. An der Unterseite des Zylinderkopfes 13
ist ein Auslaßventil 24 angesetzt, welches den Ringraum 23
mit einer Auslaßleitung 25 verbindet, die ebenfalls den
unteren Deckel 5 durchsetzt und vakuumisoliert ist. Das
Auslaßventil 24 umfaßt einen kugeligen Ventilkörper 26,
der mittels einer Feder 27 gegen einen Ventilsitz 28 ge
drückt wird.
Im Inneren des Pumpzylinders 20 ist ein Hohlkolben 29 an
geordnet, der an seinem Außenmantel in axialer Richtung
im Abstand von einander angeordnet mehrere ballig geschlif
fene Bereiche 30 aufweist, die mit ihrem umfangsgrößten
Teil an der Innenwand des Pumpzylinders 20 anliegen. Der
Hohlkolben 29 ist an einer Seite offen, an der gegenüber
liegenden Seite weist er in einer Stirnwand 31 eine Durch
trittsöffnung 32 auf, durch welche eine Hub- und Zugstange
33 hindurchtritt. Diese Hub- und Zugstange 33 trägt im
Inneren des Hohlkolbens 29 einen Ventilkörper 34, an dem
sich eine Druckfeder 35 abstützt, deren anderes Ende auf
einem Sprengring 36 am offenen Ende des Hohlkolbens 29 ruht.
Die Druckfeder 35 verschiebt den Ventilkörper 34 in Richtung
auf die Durchtrittsöffnung 32. Wenn der Ventilkörper 34 an
der Durchtrittsöffnung 32 anliegt, verschließt er diese.
Die Hub- und Zugstange ist durch die Deckelplatte 10 des
Außenzylinders 11 hindurchgeführt und wird im Bereich des
Rohres 8 und der Metallhülse 7 von einem dünnen Metallrohr
37 umgeben. Dieses Metallrohr 37 ist im oberen Deckel 4
durch eine Ringdichtung 38 gegenüber der Hub- und Zugstange
33 abgedichtet, die den Deckel 4 nach oben hin durchsetzt.
Auf der Oberseite des Deckels 4 ist in der Zeichnung nicht
dargestellt ein reziprozierender Antrieb für die Hub- und
Zugstange angeordnet.
Der Hohlkolben 29 besteht aus einem Metall mit geringer
Wärmeausdehnung, beispielsweise aus austenitischem kaltzähem
Stahl oder aus Fe Ni 36. Der Pumpzylinder 20 dagegen ist
aus einem Material gefertigt, welches einerseits gute Gleit-
und Selbstschmiereigenschaften gegenüber dem Kolbenmaterial
aufweist und andererseits eine wesentlich größere Wärmeaus
dehnung hat als das Kolbenmaterial. Beispielsweise kann
der Pumpzylinder bestehen aus PTFE, PTFE-Graphit, PTFE-
Bronze, PTFE-Kohle, kohlefaserverstärktem Kohlenstoff
oder Messing. Die Abmessungen des Kolbens und des Pumpzy
linders sind so gewählt, daß bei der Betriebstemperatur,
also der Temperatur der geförderten, kryogenen Flüssigkeit,
der Kolben in den ballig geschliffenen Bereichen 30 abdich
tend an der Innenwand des Pumpzylinders 20 anliegt, während
bei höheren Temperaturen ein Spalt zwischen dem Hohlkolben
29 und dem Pumpzylinder 20 auftritt.
Beim Betrieb der in den Fig. 1 und 2 dargestellten
Pumpe wird in einem Abwärtshub, bei dem die Hub- und Zug
stange 33 nach unten verschoben wird, der Ventilkörper 34
von der Durchtrittsöffnung 32 abgehoben, so daß die im
Innenraum des Pumpzylinders 20 befindliche Flüssigkeit
von der offenen Unterseite des Hohlkolbens 29 durch die
Durchtrittsöffnung 32 hindurch auf die Oberseite des Hohl
kolbens 29 gelangt (Fig. 1). In einem Aufwärtshub, bei
dem die Hub- und Zugstange 33 nach oben gezogen wird, wird
die Durchtrittsöffnung 32 im Hohlkolben 29 durch den Ven
tilkörper 34 verschlossen. In diesem Hub werden sowohl das
Einlaßventil (Ventilkörper 17) als auch das Auslaßventil
24 (Ventilkörper 26) geöffnet, so daß über die Saugleitung
16 zu fördernde Flüssigkeit in den unterhalb des Hohlkolbens
29 liegenden Teil des Pumpzylinders 20 angesaugt wird, wäh
rend gleichzeitig die Flüssigkeit aus dem oberhalb des Hohl
kolbens 29 angeordneten Pumpzylinders 20 durch den Ringkanal
21 und das offene Auslaßventil 24 der Auslaßleitung 25
zugeführt wird (Fig. 2).
Wichtig für die Funktion der dargestellten Kolbenpumpe
ist es, daß im Ringkanal 21 immer der hohe Druck der Druck
seite herrscht, so daß der Pumpzylinder 20 von der Außen
seite her immer von diesem Druck nach innen beaufschlagt
wird. Im Bereich oberhalb des Hohlkolbens 29 gleichen sich
somit die Druckkräfte, die auf den Pumpzylinder wirken,
weitgehend aus, während im Bereich unterhalb des Hohlkol
bens 29 (Saugraum) die von außen nach innen wirkenden Kräf
te überwiegen. Dadurch wird der aus wenig widerstandsfä
higem Material bestehende Pumpzylinder 20 nicht radial nach
außen, sondern allenfalls radial nach innen beansprucht,
wobei gleichzeitig die Abdichtung gegenüber dem Kolben
verbessert wird.
Das den Pumpzylinder 20 an der Innenseite und an der Außen
seite umströmende Fluid kühlt den Pumpzylinder wirksam ab
und führt durch die Reibung stehende Wärme druckseitig
ab.
Die Abdichtung zwischen Kolben und Pumpzylinder ist bei
Betriebstemperatur optimal, bei höheren Temperaturen ergibt
sich ein geringfügiges Leck, welches jedoch nicht störend
ist, sondern im Gegenteil beim Anfahren der Pumpe zu einer
beschleunigten Abkühlung führt.
Durch die Anordnung der Pumpe in einem Vakuumbehälter
kann sie in einem nichteingetauchten Zustand betrieben
werden. Die einzigen Wärmeleitbrücken nach außen sind
die vakuumisolierte Saugleitung 16, die ebenfalls vakuum
isolierte Auslaßleitung 25, die Hub- und Zugstange 33 mit
dem sie umhüllenden Rohr 37 sowie die Metallhülse 7 und das
aufgeschobene Rohr 8 aus glasfaserverstärktem Kunststoff.
Diese Wärmebrücken sind so ausgeführt, daß sich insgesamt
eine hervorragende Wärmeisolierung des eigentlichen Pumpen
aggregats gegenüber der Umgebung einstellt. Die Abdich
tung der Hub- und Zugstange 33 erfolgt im Bereich des
oberen Deckels 4, also bei erhöhten Temperaturen, so daß
dort eine sehr wirksame Abdichtung möglich ist. Im Inneren
des Metallrohres 37 wird die Hub- und Zugstange 33 von einem
Gaspolster umgeben, welches dort im wesentlichen unverändert
verbleibt. Das mit Gas gefüllte Totvolumen zwischen dem
Metallrohr 37 und der Hub- und Zugstange 33 wird so klein
wie möglich gewählt.
Während der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Hohlkolben
29 in axialer Richtung vier ballig geschliffene Bereiche
30 aufweist, sind bei dem in Fig. 3 dargestellten abgewan
delten Hohlkolben nur zwei ballig geschliffene Bereiche 30
am oberen und am unteren Ende des Hohlkolbens vorgesehen.
Auch mit diesem Kolben kann bei der erfindungsgemäßen
Konstruktion eine hervorragende Abdichtung zwischen Kolben
und Pumpzylinder bei Betriebstemperatur erreicht werden.
Es versteht sich, daß auch Kolben anderer Bauart verwendet
werden können, beispielsweise zylindrisch geschliffene
Kolben oder kompakte Kolben ohne ventilverschlossene Durch
trittsöffnung.
Claims (7)
1. Kolbenpumpe für kryogene Flüssigkeiten mit einem Pump
zylinder, in dem ein Kolben abgedichtet oszillierend
verschiebbar ist, mit einem Einlaß- und einem Auslaß
ventil und mit einem den Pumpzylinder an der Außenseite
umgebenden Ringkanal, der einen Abfluß für die von der
Pumpe geförderte Kryoflüssigkeit bildet,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Pumpzylinder (20) aus einem Material mit guten Gleit-
und Selbstschmiereigenschaften und einem Wärmeaus
dehnungskoeffizienten gefertigt ist, der größer ist
als der des Kolbens (29), daß die Abmessungen des
Pumpzylinders (20) und des Kolbens (29) derart gewählt
sind, daß bei der Betriebstemperatur der Kolben (29)
gegenüber der Innenwand des Pumpzylinders (20) abgedich
tet ist, und daß das Auslaßventil (24) am stromabwärts
gelegenen Ende des Ringkanals (21) angeordnet ist.
2. Kolbenpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Pumpzylinder (20) aus PTFE-Graphit, PTFE-Bronze,
PTFE-Kohle, karbonfaserverstärktem Kunststoff oder
Messing besteht.
3. Kolbenpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (29) aus Edelstahl oder Fe Ni 36 mit
geringer Wärmeausdehnung besteht.
4. Kolbenpumpe nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (29) an seiner
Mantelfläche eine oder mehrere Ringschultern (30)
trägt, die abdichtend an der Innenwand des Pumpzylinders
(20) anliegen.
5. Kolbenpumpe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (29) zur Ausbildung einer Ringschulter
im Bereich (30) dieser Ringschulter ballig geschlif
fen ist.
6. Kolbenpumpe nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (29) hohl und
einseitig offen ist und daß im Kolben (29) ein mittels
eines Rückschlagventils (Ventilkörper 34) verschließbarer
Durchlaß (32) angeordnet ist.
7. Kolbenpumpe nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ringkanal (21) in ra
dialer Richtung eine so geringe Ausdehnung hat, daß
das Volumen des Ringkanals (21) gegenüber der pro
Kolbenhub geförderten Flüssigkeitsmenge gering ist.
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