DE3616768A1 - Verfahren zum betrieb einer kupplung - Google Patents
Verfahren zum betrieb einer kupplungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb einer
Kupplung zum Zu- oder Abschalten einer Drehmasse innerhalb des
Antriebsstranges eines Kraftfahrzeuges mit Brennkraftmaschine zur
Dämpfung von niederfrequenten Lastwechselschwingungen sowie
Anordnung einer Drehmasse nach diesem Verfahren.
Aus der DE-OS 34 04 738 ist die Anordnung einer zusätzlichen
Drehmasse im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeuges mit
Brennkraftmaschine bekannt, welche infolge ihrer Anordnung auf der
Getriebeeingangswelle während des Schaltvorganges abgekoppelt werden
muß, um die Synchronisationseinrichtung des Schaltgetriebes nicht
zu belasten. Nach dem Stand der Technik ist daher mit dem
Ausrücksystem der Anfahr- und Schaltkupplung eine Reibeinrichtung
zwangsgekoppelt, welche die Drehmasse bei ausgekuppelter Anfahr-
und Schaltkupplung abtrennt.
Eine solche zwangsweise Koppelung mit dem Ausrücksystem einer
Anfahr- und Schaltkupplung ist nicht in allen Fällen ohne weiteres
durchführbar oder wünschenswert. So kann diese Zusatzmasse
beispielsweise an anderer Stelle untergebracht werden und eine
Koppelung der vorgenannten Art ist daher nicht mehr ohne weiteres
durchzuführen. Zum anderen ist es nicht unbedingt erforderlich,
die Zusatzmasse über den gesamten nutzbaren Drehzahlbereich
zugeschaltet zu lassen.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zum Betrieb einer Kupplung zum Zu- oder Abschalten einer Drehmasse
zu erstellen, welches nicht nur die räumlich unabhängige Anordnung
der Drehmasse ermöglicht, sondern deren Einsatzzweck noch
deutlich erweitert.
Diese Aufgabe wird durch das Kennzeichen des Hauptanspruches
gelöst. - Durch mehrmaliges gegensinniges Zu- bzw. Abschalten dieser
Drehmasse können niederfrequente Lastwechselschwingungen in
kürzester Zeit wirksam gedämpft werden. Solche Lastwechselschwingungen
entstehen dann, wenn bei einem Kraftfahrzeug plötzlich
über die Brennkraftmaschine beschleunigt oder verzögert wird.
Dabei treten niederfrequente Schwingungen im Antriebsstrang auf,
deren Frequenz vom Gesamtaufbau des Antriebsstranges und des
Kraftfahrzeuges und vom jeweils eingelegten Gang abhängig ist.
Diese Schwingungen bewegen sich in der Größenordnung von vier bis
zehn Hertz. Mit gegensinnigem Zu- bzw. Abschalten der mit der
Drehmasse gekoppelten Kupplung ist gemeint, daß diese Drehmasse
beispielsweise in einem Drehzahlmaximum abgeschaltet wird und
dann kurzzeitig mit dieser Drehzahl frei weiterläuft und noch
vor Erreichen des nächsten Drehzahlminimums wieder zugeschaltet
wird, um die in der Drehmasse gespeicherte Energie zum Absenken
der einzelnen Drehzahlausschläge zu benutzen. Es hat sich nämlich
herausgestellt, daß mit relativ kleinen Drehmassen, welche
gegensinnig zu- bzw. abgeschaltet werden, die Nachschwingungen
drastisch reduziert werden können.
Gemäß Anspruch 2 wird vorgeschlagen, nach ausreichendem Abklingen
der Lastwechselschwingungen den ursprünglichen Schaltzustand der
Reibungskupplung wieder herzustellen. Die Erhöhung des
Massenträgheitsmomentes im Antriebsstrang zur Absenkung der
Eigenfrequenz sowie von Getriebegeräuschen und Brummneigung ist
normalerweise nur in einem mittleren Drehzahlbereich notwendig. Darunter
und darüber kann die Drehmasse daher abgekoppelt werden. Beim
Auftreten von Lastwechselschwingungen muß sie jedoch wieder
eingesetzt werden. Daher ist es besonders sinnvoll, bei bereits
zugeschalteter Drehmasse als ersten Schaltvorgang einen Abschaltvorgang
einzuleiten und nach Abklingen der Lastwechselschwingungen
die Zusatzmasse wieder zuzuschalten. Tritt eine solche
Lastwechselschwingung außerhalb des Drehzahlbereiches auf, in dem die
Drehmasse normalerweise zugeschaltet ist, so wird selbstverständlich
der erste Schaltvorgang ein Zuschaltvorgang sein.
Zur Durchführung des Verfahrens wird vorgeschlagen, eine
Steuereinrichtung einzusetzen, welche durch die Erfassung motorspezifischer
Daten eine Lastwechselerkennung durchführt und daraufhin
die Umschaltvorgänge einleitet. Diese Steuereinrichtung kann die
Lastwechselerkennung sowohl durch Überwachung der Motordrehzahl
als auch des Motor-Sollwertstellers durchführen.
Die Lastwechselerkennung über die Motordrehzahl erfolgt gemäß der
Erfindung derart, daß sich die Steuereinrichtung aus dem
Motordrehzahlverlauf eine Signalfunktion errechnet, die durch Glättung
und Differentiation vorzugsweise nach dem Kurbelwellenwinkel
entsteht. Eine Differentiation nach der Zeit wäre zwar auch möglich,
jedoch läßt sich die Signalfunktion als Funktion des Kurbelwellenwinkels
leicht über Impulsgeber erfassen und hat den besonderen
Vorteil, daß die Zündfrequenz als Haupterregung leicht
drehzahlunabhängig, beispielsweise ohne mitlaufende Filter, geglättet
werden kann. Diese Signalfunktion steht jeweils in einem
bestimmten Verhältnis zur schwankenden Motordrehzahl. So treten
beispielsweise die Extremwerte der Signalfunktion rechtzeitig vor
den Extremwerten der schwankenden Drehzahl auf, so daß sie zur
Steuerung der Kupplung herangezogen werden können.
In Abhängigkeit vom Erkennen des Beginns einer Lastwechselschwingung
durch die Steuereinrichtung kann diese über die Signalfunktion
die Kupplung zum An- und Abkoppeln der Drehmasse sicher steuern.
Dabei sind erfindungsgemäß drei verschiedene Steuersysteme
möglich, die in der Beschreibung näher erläutert werden. Eine
vierte Möglichkeit besteht darin, über die Bewegung des Sollwertstellers,
wie z. B. des Gaspedals, eine Lastwechselerkennung durchzuführen
und über eine entsprechend vorprogrammierte Verzugszeit
den Startzeitpunkt für das Umschalten der Kupplung festzulegen.
Die Kupplung zum An- bzw. Abkoppeln der Drehmasse wird vorzugsweise
als Reibungskupplung ausgeführt. Die Drehmasse selbst wird
vorzugsweise an die Getriebeeingangswelle gekoppelt. Das
erfindungsgemäße Verfahren wird anschließend an Hand von
Schwingungsverläufen und daraus abgeleiteten Größen zur Steuerung der
Kupplung näher erläutert. Es zeigt im einzelnen:
Fig. 1 sowohl einen gedämpften als auch einen ungedämpften
Drehzahlverlauf beim Auftreten einer Lastwechselschwingung.
Gleichzeitig ist in Abhängigkeit von diesem Drehzahlverlauf
der Verlauf des mittleren Motormomentes und der
Signalfunktion dargestellt, welche zum Steuern der Kupplung
herangezogen werden;
Fig. 2 einen Ausschnitt aus der Signalfunktion zur Darstellung
der Ableitung des Startzeitpunktes aus der Erkennung des
vorausgegangenen Extremwertes der Signalfunktion in vergrößerter
Darstellung;
Fig. 3 die Möglichkeit von gesteuertem und geregeltem Einsatz der
Kupplung zum An- bzw. Abkoppeln der Drehmasse in Abhängigkeit
von der Signalfunktion in gedämpfter Form nach drei
verschiedenen Systemen;
Fig. 4 bis 7 vier verschiedene Blockschaltbilder, nach welchen
die Steuereinrichtung arbeitet;
Fig. 8 eine mögliche Einbausituation einer Drehmasse zwischen
Anfahrkupplung und Getriebe;
Fig. 9 die Prinzipsituation und Verbindung zwischen
Steuereinrichtung und Antriebsstrang eines Kraftfahrzeuges.
Zunächst sei kurz auf die Prinzipanordnung gemäß Fig. 9
eingegangen: Sie zeigt den Antriebsstrang eines Kraftfahrzeuges mit
Motor 9, Kupplungsgehäuse 11, Getriebe 12, Antrieb 13 und Rad 14.
Zur Steuerung der beispielsweise im Kupplungsgehäuse 11
angeordneten Drehmasse ist eine Steuereinrichtung 8 vorgesehen, welche
eine typische Drehzahl im Kraftübertragungsweg überwacht, und
zwar vorzugsweise die Motordrehzahl. Wie später noch eingehend
beschrieben wird, kann die Steuereinrichtung 8 allerdings auch
anstelle der Drehzahl einen Motor-Sollwertsteller überwachen, das
ist z. B. der Vergaser 29, eine Einspritzpumpe oder ein Bauteil
zwischen Gaspedal und den genannten Zumeßeinrichtungen. In einigen
Fällen ist auch eine Gangerkennung nötig, wozu dabei die
Steuereinrichtung 8 mit dem Getriebe 12 zur Gangerkennung
verbunden ist. Diese Gangerkennung kann einmal aus dem jeweils
eingelegten Gang oder auch aus dem Verhältnis von Motor- zu
Getriebeausgangsdrehzahl erfolgen.
Fig. 1 zeigt über die Zeit t in der obersten Kurve den
Drehzahlverlauf n beispielsweise an der Kurbelwelle des Motors. Die
Drehzahl beginnt mit n₁ und weist hochfrequente Schwingungen auf, die
von den einzelnen Arbeitstakten, z. B. einer Vierzylinder-Viertakt-
Brennkraftmaschine, herrühren. Durch plötzliches Gasgeben oder
-wegnehmen wird eine niederfrequente Lastwechselschwingung erzeugt,
welche deutlich zu erkennen ist. Sie weist die Schwingungszeit
T auf, woraus sich die Frequenz nach der Funktion f = 1:T
(Hz) ableiten läßt. Die stark ausgezogene Linie zeigt dabei eine
Lastwechselschwingung, die nahezu ungedämpft wirksam ist. Die
gestrichelt dargestellte Linie zeigt dahingegen eine durch den
gezielten Einsatz einer Drehmasse stark gedämpfte Schwingung. Diese
Linie zeigt außerdem, daß durch den Einsatz der Drehmasse die
Frequenz der gedämpften Schwingung geringfügig niedriger liegt,
da der Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Drehzahlmaxima
in der gleichen Schwingungsrichtung weiter auseinanderliegt als
bei der ausgezogenen Linie. Im übrigen sind die Frequenzen solcher
Lastwechselschwingungen in einem typischen Bereich zwischen
vier und etwa zehn Hertz angesiedelt und einmal vom Fahrzeugtyp
und zum anderen vom jeweils eingelegten Gang abhängig.
Die Kurvenzüge unterhalb der Drehzahlkurve geben einmal das mittlere
Motormoment M an, wie es vor und nach der Laständerung auftritt.
M₁ gibt die Höhe des Motormomentes vor Eintreten der
Lastwechselschwingung an und das Moment M₂ stellt das mittlere
Motormoment nach der entsprechenden Gaspedaländerung dar. In diesem
Falle ist diese Änderung durch Gasgeben hervorgerufen worden.
Durch die Lastwechselschwingung ergibt sich dann beispielsweise
an den getriebenen Rädern eine Momentenverteilung mit dem hier
gezeigten Verlauf von H. Dabei ist zu erkennen, daß die
ungedämpfte Schwingung die Extreme von H in Form von H₁, H₂ und H₃
relativ langsam abnehmen, während in der gestrichelten Form
entsprechend einer gedämpften Schwingung diese Extremwerte in Form
von H₁′, H₂′ und H₃′ erheblich schneller abnehmen. Die Zeit für
eine Schwingung entsprechend T ist hierbei gleich der Drehzahlkurve.
Der dritte Kurvenzug in Fig. 1 ist die Signalfunktion S.
Diese Signalfunktion S wird von der Steuereinrichtung 8 aus den
Messungen der Drehzahlverläufe gewonnen. Die Signalfunktion S
ergibt sich aus einem Glätten des Drehzahlverlaufes und einer
Differentiation nach dem Kurbelwinkel. Die Differentiation nach dem
Kurbelwinkel ist leicht über Impulsgeber erfaßbar, hat den großen
Vorteil, daß die Zündfrequenz leicht, drehzahlunabhängig und ohne
mitlaufende Filter geglättet werden kann. Somit stellt diese
Kurve S die mittlere Steigung der Drehzahl n des Motors dar. Die
Signalfunktion weist ebenso wie der Verlauf der Drehzahl verschiedene
Extremwerte auf, wobei eine komplette Schwingung ebenfalls
die Schwingungszeit T aufweist und somit auch die gleiche
Frequenz wie die Drehzahllinie besitzt. Allerdings ist durch den
Glättungsvorgang gegenüber dem Drehzahlverlauf eine Phasenverschiebung
mit dem Winkel ϕ₂ aufgetreten, der kleiner ist als T/₄ infolge der Differentiation. Damit liegen die
Extremwerte der Signalfunktion S jeweils vor den Extremwerten der
Drehzahlkurve und somit kann die Signalfunktion mit ihren Extremwerten
zur Steuerung der Drehmasse herangezogen werden. Das rechtzeitige
Erkennen der Extreme der Signalfunktion S wird in Verbindung
mit Fig. 2 noch eingehend beschrieben. Das Zu- bzw. Abschalten
der Drehmasse beispielsweise auf der Getriebeeingangswelle
erfolgt vorteilhafterweise gegensinnig zu den Lastwechselschwingungen.
Das bedeutet, daß die Drehmasse z. B. bis zum ersten Maximalwert
der Drehzahl zugeschaltet bleibt, im Bereich des ersten
Maximalwertes abgeschaltet wird und somit mit der hier erzielten
Drehzahl weiterdreht und vor Erreichen des ersten Minimalwertes
(das ist der zweite Extremwert) nach der halben Schwingungsdauer
T wieder zugeschaltet wird. Dadurch werden die beiden Drehzahlen
sowohl des Antriebsstranges als auch der Drehmasse gegenseitig
angeglichen und die in der Drehmasse gespeicherte Energie dient
dazu, den Drehzahlverlauf in Richtung auf seinen ersten Minimalwert
zu bremsen. Gleichzeitig wird die Drehzahl der Drehmasse dadurch
wieder herabgesetzt. Auf diese Weise können die Lastwechselschwingungen
ganz erheblich gedämpft werden. Wird dieser Vorgang
mehrmals hintereinander durchgeführt, so entsteht eine entsprechende
gestrichelte Drehzahlkurve bzw. gestrichelte Momentenkurve
gemäß Fig. 1, wobei ersichtlich ist, daß bereits nach zwei
Schwingungen die Lastwechselschwingung so weit abgeklungen sein
kann, daß die Drehmasse nicht weiter gegensinnig getaktet zu-
bzw. abgeschaltet werden muß. In der Kurve der Signalfunktion S
ist zusätzlich eine strichpunktierte Linie mit der Bezeichnung SW
dargestellt, welche den Bewegungsablauf des Sollwertstellers des
Motors über der Zeit darstellen soll. Diese Bewegung beispielsweise
des Gaspedals, des Gaspedalgestänges oder der Drosselklappe
des Vergasers oder der Betätigungseinrichtung für eine
Einspritzanlage bei einem Dieselmotor kann unter bestimmten
Voraussetzungen ebenfalls dazu eingesetzt werden, eine beginnende
Lastwechselschwingung zu erkennen. Es hat sich nämlich gezeigt, daß
die Stellungsänderung des Sollwertstellers ebenfalls rechtzeitig
vor dem ersten Drehzahlextremwert abgeschlossen ist und diesen
somit erfassen kann. Es ist dann jedoch bis zum Einsetzen der
ersten Steuerfunktion eine bestimmte Verzugszeit t V einzuhalten,
welcher allerdings gang- und typenabhängig vorzugeben ist.
Fig. 2 zeigt die vergrößerte Darstellung der Signalfunktion S
entsprechend dem unteren Kurvenzug von Fig. 1. Dabei entspricht
der gestrichelte Kurvenzug S TL einer Laständerung innerhalb des
Teillastbereiches und der Kurvenzug S VL einer Änderung in Richtung
Vollast. Die Signalfunktion S VL und S TL verlaufen prinzipiell
gleich, nur mit unterschiedlicher Amplitude. Bei Punkt 1 erreicht
die Signalfunktion S VL ihren ersten Extremwert. Dieser Extremwert
liegt um den Winkel d₂ vor dem ersten Extremwert der Drehzahlkennlinie
gemäß Fig. 1. Die Steuereinrichtung 8 kann nun diesen
Punkt 1 erst erkennen, wenn er bereits überschritten ist. Zu diesem
Zwecke werden laufend die Momentanwerte der Signalfunktion
mit dem vorausgegangenen Extremwert verglichen. Durch Bildung des
Quotienten von Momentan- zu Extremwert und der Festlegung des
Betrages auf einen Wert <1 kann der Zeitpunkt der Erkennung t E
gegenüber dem Zeitpunkt t EX entsprechend dem Extremwert der
Signalfunktion exakt festgelegt werden. Dieser Zeitpunkt t E liegt
rechtzeitig vor dem Startzeitpunkt t S , der im vorliegenden Falle
beispielsweise genau mit dem ersten Drehzahlektremwert zusammenfällt.
Dabei ergibt sich zwischen dem Extremwert der Signalfunktion
gemäß t EX und dem Erkennungszeitpunkt t E ein Winkel von ϕ₃
und zwischen t EX und t S ein Winkel ϕ₂. Durch Festlegung eines festen
Quotienten wird in vorteilhafter Weise der Erkennungszeitpunkt
t E den gleichen Wert bzw. den gleichen Winkel ϕ₃ gegenüber
t EX aufweisen - sowohl bei einem Vollast-Lastwechsel gemäß der
Kurve S VL wie auch bei einer Teillastkurve gemäß dem Verlauf S TL .
Dabei ist in der vorliegenden Zeichnung gemäß Figur beispielsweise
ein Quotient von 0,95 gewählt worden. Dadurch ergeben sich
zwar unterschiedliche Änderungswerte der Signalfunktion S, sie
sind jedoch prozentual gegenüber dem jeweiligen Maximum gleich
groß und führen zum gleichen Erkennungszeitpunkt t E . Der Winkel ϕ₄
ergibt sich hierbei aus (ϕ₂-ϕ₃).
Bei bestimmten, später noch zu beschreibenden Systemen ist es
notwendig, bei jedem Extremwert der Signalfunktion S erneut eine
Extremwerterkennung durchzuführen. Dabei wird auch bei Punkt 2
zur Erkennung des zweiten Extremwertes prinzipiell so verfahren
wie bei Erkennung des ersten Extremwertes gemäß Punkt 1. Auch
hier wird durch Quotientenbildung der Erkennungszeitpunkt t E
festgelegt und dann in Abhängigkeit von diesem eine Steuerfunktion
ausgelöst. Die eingezeichneten Extremwerte bedeuten im vorliegenden
Falle bei Wechsel in den Vollastbereich S EXVL und bei
Wechsel im Teillastbereich S EXTL . In beiden Fällen wird um den
gleichen Quotienten nach Überschreiten des Maximalwertes der
Erkennungszeitpunkt t E festgelegt, der - wie oben beschrieben -
für beide Fälle gleich ist, und in Abhängigkeit von diesem mit
entsprechender Zeitverzögerung durch die Steuereinrichtung 8 ein
Umsteuervorgang eingeleitet.
In Fig. 3 ist im oberen Kurvenzug die Signalfunktion S einer
gedämpften Lastwechselschwingung wiedergegeben, wie sie beispielsweise
aus der gestrichelten Drehzahlkurve n gemäß Fig. 1 abgeleitet
werden kann. Die Steuereinrichtung 8 erkennt über einen vorgegebenen
Schwellwert S₁, der auch in Fig. 2 eingezeichnet ist, ob
der Beginn einer Lastwechselschwingung vorliegt. Durch die
Quotientenbildung gemäß obiger Beschreibung wird der Erkennungszeitpunkt
t E festgelegt. Desgleichen ist eine fahrzeugtypische
Verzugszeit bekannt, die zwischen dem Zeitpunkt des Extremwertes t EX
und dem Startzeitpunkt t S verstreichen muß, um den Umschaltvorgang
für die Kupplung rechtzeitig zu starten. Dabei ist gemäß Fig. 2
der Winkel ϕ₂ größer als der Winkel ϕ₃. Unter Annahme des richtig
festgelegten Startzeitpunktes t S sind nun in Fig. 3 auf der
gleichen Zeitachse drei verschiedene Systeme untereinander angeordnet,
bei welchen jeweils mit "0" der ausgeschaltete und mit "1"
der eingeschaltete Zustand der Kupplung dargestellt werden soll.
Bei allen drei Systemen wird davon ausgegangen, daß vor Eintreten
einer Lastwechselschwingung die Drehmasse über die Reibungskupplung
zugeschaltet war. Bei allen drei Systemen erfolgt somit zum
Startzeitpunkt t S der Signalfunktion ein Ausschaltvorgang der
Kupplung.
Bei System I ist nun durch Abstimmung in der Steuereinrichtung 8
von vornherein gangabhängig festgelegt, wie groß die Ausschaltzeit
t A und wie lange die Einschaltzeit t EIN ist. Desgleichen ist
die Anzahl der Umschaltvorgänge festgelegt, so daß sich insgesamt
eine Gesamtzeitdauer für die gegensinnige Schaltung der Drehmasse
von t G ergibt. Ein solches System muß auf das entsprechende
Fahrzeug abgestimmt sein und funktioniert dann einwandfrei. Nach
Ablauf der Zeit t G ist die Steuereinrichtung 8 wieder auf
Überwachen nach dem Schwellwert S₁ geschaltet.
Bei System II wird auf die gleiche Weise wie bei System I der
erste Abschaltvorgang in Abhängigkeit vom Startzeitpunkt t S
durchgeführt. Daraufhin wird die fest vorgegebene Ausschaltzeit t A
gangabhängig eingehalten und danach erfolgt wieder ein Einschaltvorgang.
Der nächste Ausschaltvorgang ist jedoch vom Erkennen eines
wieder aufgetretenen Schwellwertes S₁ abhängig und beim Erkennen
eines solchen Schwellwertes wird dann beim zweiten Extremwert
2 der Signalfunktion S der nächste Ausschaltvorgang über die
Erkennung des Extremwertes und die Festlegung des Startzeitpunktes
t S durchgeführt. Der gesamte Umschaltvorgang gemäß System II
erfolgt nun so lange, wie der vorgegebene Schwellwert erkennbar
überschritten wird. Dabei muß allerdings auch der Schwellwert S₂
gemäß Fig. 2 überwacht werden. Erst beim Abklingen der Schwingungen
und beim Unterschreiten der Signalfunktion S unter den vorgegebenen
Schwellwert S₁ bzw. S₂ werden die Umschaltvorgänge
abgebrochen und der vorhergehende Schaltzustand der Reibungskupplung
wieder hergestellt. Somit können die Einschaltzeiten t EIN von
aufeinanderfolgenden Schaltzyklen geringfügig voneinander differieren,
während die Ausschaltzeiten t A exakt gleich bemessen sind.
Bei System III erfolgt eine durchgehende Regelung sowohl der Aus-
als auch Einschaltzeitpunkte nach dem Erkennen einer Lastwechselschwingung
nach folgenden Kriterien: Die Ausschaltvorgänge werden
jeweils über das Erkennen der Extremwerte 1, 2 und 3 der Signalfunktion
durch Festlegen der Startzeitpunkte t S durchgeführt und
die jeweils darauffolgenden Einschaltvorgänge werden durch Werte
der Signalfunktion S ausgelöst, die zwischen den Extremwerten
liegen. Dabei können beispielsweise die Nulldurchgänge 6 zum
Einschalten der Reibungskupplung herangezogen werden, es kann jedoch
auch durch Versuch an den jeweiligen Fahrzeugen ein Punkt festgelegt
werden, der nicht exakt mit einem Nulldurchgang übereinstimmt.
Solche dazwischenliegende Werte können beispielsweise
auch dann zum Festlegen eines Startzeitpunktes herangezogen
werden, wenn beim Erkennen des Beginns einer Lastwechselschwingung
die Kupplung ausgeschaltet war.
In den Fig. 4, 5 und 6 sind Blockschaltbilder der Systeme I,
II und III wiedergegeben; sie dienen lediglich der Verdeutlichung
des Ablaufs der Überwachung in der Steuereinrichtung 8.
Wie bereits in Verbindung mit Fig. 1 dargelegt, ist es jedoch
auch möglich, daß die Steuereinrichtung 8 eine Lastwechselschwingungserkennung
über den Bewegungsablauf des Sollwertstellers 29
des Motors 9 durchführt. Damit kann die Steuereinrichtung 8
wesentlich einfacher gehalten werden, da sie den Drehzahlverlauf
nicht mehr überwachen muß. Nach Beendigung einer Momentenänderung
durch den Sollwertsteller erfolgt mit Zeitverzug die Änderung des
mittleren Motormomentes M gemäß Fig. 1. Ist das mittlere
Motormoment M auf den neuen Wert eingependelt, was bei Punkt 7 der
Momentenkurve gemäß Fig. 1 der Fall ist, so ist auch etwa der erste
Extremwert der Signalfunktion S erreicht. Somit kann also rechtzeitig
auch vor dem ersten Drehzahlmaximum ein Umschaltvorgang
für die Reibungskupplung eingeleitet werden. Der Zeitverzug t V
ist hierzu ausreichend groß. Er muß natürlich gangabhängig und
fahrzeugspezifisch ermittelt und in der Steuereinrichtung 8
gespeichert sein. Im Anschluß an den ersten Ausschaltvorgang nach
der Zeit t V kann gemäß System I mit einem starren Zeittakt
weitergearbeitet werden.
Fig. 7 zeigt das Blockschaltbild eines solchen Systems. Hierbei
wird über die Gangerkennung der Steuereinrichtung 8 einmal die
Verzugszeit, die Taktzeit und die Taktanzahl festgelegt.
Fig. 8 zeigt ein Einbaubeispiel für die Drehmasse 23 in den
Antriebsstrang eines Kraftfahrzeuges. Im vorliegenden Falle ist die
Drehmasse 23 zwischen Anfahr- und Schaltkupplung 10 und Getriebe
innerhalb des Kupplungsgehäuses 11 angeordnet. Im Kupplungsgehäuse
11 sind folgende Teile untergebracht: Die Kurbelwelle 16 des
Motors reicht in das Gehäuse 11 und ist dort mit dem Schwungrad 17
fest verbunden. Mit dem Schwungrad 17 ist weiterhin die Anfahr-
und Schaltkupplung 10 verbunden, welche eine Kupplungsscheibe 18
mit einem Torsionsschwingungsdämpfer beinhaltet. Diese ist wiederum
mit einer Getriebeeingangswelle 19 verbunden, die konzentrisch
zum Kupplungsgehäuse 11 bis in das Getriebe hinein verläuft.
Die Anfahr- und Schaltkupplung 10 weist weiterhin einen
Ausrücker 15 auf, der im vorliegenden Falle hydraulisch betätigt
wird. Das Gehäuse 20 des Ausrückers 15 ist konzentrisch zur
Getriebeeingangswelle 19 angeordnet und über eine Trennwand 21 am
Kupplungsgehäuse 11 festgelegt. Am Außenumfang des Gehäuses 20
ist ein Lager 22 angeordnet, welches die Drehmasse 23 lagert. Die
Drehmasse 23 ist zusätzlich mit einer Anpreßplatte 26 versehen,
die zwar axial verlagerbar, aber umfangsmäßig über Tangentialblattfedern
27 fest mit der Drehmasse 23 verbunden sind. An die
Anpreßplatte 26 anschließend erstreckt sich in radialer Richtung
eine Kupplungsscheibe 25, welche auf der Getriebeeingangswelle 19
drehfest angeordnet ist. An die Kupplungsscheibe 25 anschließend
ist am Kupplungsgehäuse 11 eine Magnetspule 28 angeordnet, welche
durch Schließen und Öffnen eines Stromkreises das Eingreifen
der Reibungskupplung 24 steuern kann, und zwar indem die
Anziehungskräfte der Magnetspule 28 die Anpreßplatte 26 mit der
Kupplungsscheibe 25 in reibende Berührung bringt, wodurch nach einer
gewissen Rutschzeit Drehzahlgleichheit zwischen Getriebeeingangswelle
19 und Drehmasse 23 hergestellt ist.
Claims (21)
1. Verfahren zum Betrieb einer Kupplung zum Zu- oder Abschalten
einer Drehmasse innerhalb des Antriebsstranges eines
Kraftfahrzeuges mit Brennkraftmaschine zur Dämpfung von
niederfrequenten Lastwechselschwingungen sowie Anordnung einer
Drehmasse nach diesem Verfahren, dadurch gekennzeichnet,
daß beim Auftreten einer Lastwechselschwingung
die Drehmasse (23) mehrmals gegensinnig zur
Lastwechselschwingung zu- bzw. abgeschaltet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach
ausreichendem Abklingen der Lastwechselschwingung der
ursprüngliche Schaltzustand der Kupplung (24) wieder hergestellt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Steuereinrichtung (8) vorgesehen ist, welche durch
Erfassung motorspezifischer Daten eine Lastwechselerkennung
durchführt, und zwar zum Einleiten von Umschaltvorgängen der
Kupplung (24) in getakteter Form.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lastwechselerkennung vorzugsweise durch Überwachung der
Motordrehzahl (n) erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lastwechselerkennung durch Überwachung des Motor-Sollwertstellers
(29) erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinrichtung (8) eine Signalfunktion (S) erzeugt, welche
aus dem Motordrehzahlverlauf hergeleitet ist und durch Glättung
und Differentiation vorzugsweise nach dem Kurbelwellenwinkel
entsteht, wobei aus der Signalfunktion (S) sowohl die
Lastwechselerkennung als auch die Festlegung des folgenden
Startzeitpunktes zumindest für den ersten nachfolgenden
Umschaltvorgang erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Drehmasse (23) vor der Lastwechselerkennung vorzugsweise
zugeschaltet ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Lastwechselerkennung ein vorgegebener Schwellwert (S₁, S₂) der
Signalfunktion (S) herangezogen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als
Startzeitpunkt (t S ) ein Zeitpunkt festgelegt wird, der im
wesentlichen mit dem ersten Drehzahlmaximum übereinstimmt und um
einen festlegbaren Winkel (ϕ₄) nach einem Erkennungszeitpunkt
(t E ) liegt, wobei der Erkennungszeitpunkt durch
Quotientenbildung von momentanen Werten der Signalfunktion (S) mit dem
vorausgegangenen Wert des Extremums in einem vorgegebenen Verhältnis
festgelegt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Winkel (ϕ₄) unter Berücksichtigung der für die Kupplung (24)
typischen Ansprechzeit festgelegt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß über
den Erkennungszeitpunkt (t E ) in einem fest vorgegebenen
Zeitrhythmus vom ersten Startzeitpunkt (t S ) an sowohl die
Ausschaltzeiten (t A ) und Einschaltzeiten (t EIN ) als auch die Anzahl
der Wiederholungen (t G ) festgelegt sind und nach deren
Ablauf die Steuereinrichtung (8) wieder den Schwellwert (S₁,
S₂) überwacht.
12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß über
den Erkennungszeitpunkt (t E ) und eine ständige Kontrolle des
Schwellwertes (S₁, S₂) jeweils die Ausschaltzeitpunkte in Form
der Startzeitpunkte (t S ) durch die Extremwerte (1, 2, 3) der
Signalfunktion (S) und die Ausschaltzeiten (t A ) gangabhängig
starr festgelegt sind.
13. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß über
den Erkennungszeitpunkt (t E ) und eine ständige Kontrolle des
Schwellwertes (S₁, S₂) jeweils die Ausschaltzeitpunkte in Form
der Startzeitpunkte (t S ) durch die Extremwerte (1, 2, 3) der
Signalfunktion (S) und die Einschaltzeitpunkte durch
dazwischenliegende Werte geregelt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einschaltzeitpunkte beispielsweise über die Nulldurchgänge (6)
der Signalfunktion (S) geregelt werden.
15. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Lastwechselerkennung der zeitliche Verlauf des Sollwertstellers
(29) herangezogen und zusammen mit dem gewählten Gang eine
Verzugszeit (t V ) bestimmt wird, nach welcher der Startzeitpunkt
zumindest des ersten Umschaltvorganges festgelegt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Drehmasse (23) vor der Lastwechselerkennung vorzugsweise zugeschaltet
ist.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß vom
Startzeitpunkt an in einem gangabhängig fest vorgegebenen
Zeitrhythmus (t G ) sowohl die Umschaltzeitpunkte für die
Kupplung (24) als auch die Anzahl der Wiederholungen gangunabhängig
festgelegt sind.
18. Anordnung einer Drehmasse nach dem Verfahren entsprechend den
Ansprüchen 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß als Kupplung vorzugsweise eine Reibungskupplung
(24) vorgesehen ist.
19. Anordnung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reibungskupplung (24) vorzugsweise elektromagnetisch (28)
betätigbar ist.
20. Anordnung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die
Drehmasse (23) vorzugsweise an die Getriebeeingangswelle (19)
eines Kraftfahrzeug-Antriebsstranges zwischen Anfahr- und
Schaltkupplung (10) und Getriebe (12) ankoppelbar ist.
21. Anordnung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die
Drehmasse (23) frei drehbar am Getriebegehäuse (11) gelagert
und über eine fest am Getriebe (12) oder Getriebegehäuse (11)
angeordnete Elektromagnetspule (28) an eine sich zwischen beiden
erstreckende Kupplungsscheibe (25), die drehfest auf der
Getriebeeingangswelle (19) befestigt ist, ankoppelbar ist.
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