DE3615437C2 - Verfahren zur Gewinnung von hochreinem Molybdäntrioxid aus verunreinigten Rohstoffen - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von hochreinem Molybdäntrioxid aus verunreinigten RohstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von hochreinem Molybdäntri
oxid (MoO₃) aus verunreinigten MoS₂-haltigen Rohstoffen, die in Suspension mit
einem O₂-haltigen Gas bei so hohen Temperaturen geschmolzen werden, daß das
Molybdän als Trioxid verflüchtigt wird, wonach aus den molybdäntrioxiddampf
haltigen Abgasen durch Abgaskühlung das MoO₃ in fester Form herauskondensiert
wird und unerwünschte Beimengungen wie Kupfer und Eisen in die Sulfate über
führt werden.
Wichtigster Rohstoff für die Gewinnung von Molybdäntrioxid ist Flotationskonzen
trat, das vielfach als Nebenprodukt der Kupfergewinnung bei der Aufbereitung der
Erze gewonnen wird. Diese Flotationskonzentrate sind im wesentlichen Molybdän
disulfid mit geringen Beimengungen kupferhaltiger Mineralien, wie Chalcopyrit,
Chalcosin und Cuprit. Ferner kommen Gangartbestandteile vor. Solche MoS2-halti
gen Molybdänkonzentrate enthalten typischerweise als Hauptbestandteile ca. 45 bis
55% Mo, 1 bis 5% Cu, 1 bis 5% Fe und 8 bis 36% S. Die verarbeitende Indu
strie erwartet ein Molybdäntrioxid mit mindestens 63% Mo, max. 0,3% Cu, max.
0,1% Fe und max. 0,1% S. Gewonnen werden solche Produkte bisher aus einem
komplizierten Prozeß mit Etagenofen-Röstung der Sulfide und mehrstufigen Lau
gungs- und Fälloperationen, um die unerwünschten Beimengungen des MoO3 zu
entfernen (Fachbuch "Metallhüttenkunde" von Prof. Pawlek, de Gruyter Verlag
1983, Seiten 757 bis 760.)
Bei einem bekannten Gewinnungsverfahren der eingangs genannten Art (US-PS
4,555,387) werden MoS₂-haltige Rohstoffe zusammen mit sauerstoffhaltigem Gas in
Suspension bei Temperaturen von 1600 bis 1800°C geschmolzen. Das MoO₃-
dampfhaltige Abgas wird dann in einem Kondensator auf 800°C abgekühlt, wo
durch im Abgas enthaltene Verunreinigungen herauskondensiert werden sollen. An
schließend wird dann das Abgas in einem weiteren Kondensator auf 200 bis 500°C
abgekühlt, wodurch MoO₃ als Feststoffprodukt gewonnen werden soll. Bei diesem
Produkt kann es sich aber nur um ein Rohoxid des MoO₃ handeln, das nicht frei von
unerwünschten Beimengungen wie z. B. Kupfer, Eisen etc. ist, denn das eingesetzte
MoS₂-Konzentrat ist in der Praxis nicht frei von solchen Begleitmetallen und es ge
lingt nicht, aus einem MoO₃-dampfhaltigen Gasgemisch lediglich durch partielle
Kondensation diese unerwünschten Beimengungen selektiv sauber abzutrennen.
Denn bei jedem Suspensionsschmelzen, sei es in einem Schwebeschmelzschacht
oder in einem Schmelzzyklon, ist es unvermeidlich, daß vom Abgas des Suspen
sionsschmelzens ein gewisser Staubanteil mitgenommen wird, weil im Suspensions
schmelzaggregat die Abscheidung der feinkörnigen bzw. auch schmelzflüssigen
Partikel vom Abgasstrom nicht 100%ig, sondern nur bis zu einer bestimmten Parti
kelgröße gelingt. Auf diese Weise gelangt ein Teil der unerwünschten Beimengun
gen (Kupfer, Eisen etc.) des MoS₂-haltigen Konzentrats als Staub in das Abgas,
welches den MoO₃-Dampf neben SO₂, SO₃ etc. enthält. Bei der Abkühlung des
Abgases und Verfestigung des MoO₃ vermischt sich der Staub (CuSO₄, FeSO₄) mit
dem verfestigten MoO₃, weshalb die pyrometallurgische Gewinnung von hochrei
nem Molybdäntrioxid (MoO₃) aus verunreinigten Rohstoffen nicht möglich ist, es
sei denn, daß das MoS₂-haltige Konzentrat vor seinem Einsatz im Suspensions
schmelzaggregat in aufwendiger Weise hochrein gemacht werden würde.
Bei einem anderen bekannten Gewinnungsverfahren (DE-AS 12 22 027) wird eben
falls ausgehend von MoS₂-haltigen Rohstoffen das Molybdän in einem Ofen als Tri
oxid (MoO₃) verflüchtigt, wobei auch hier der MoO₃-Dampf durch verflüchtigte
Beimengungen wie Kupfer, Eisen etc. verunreinigt ist. Das heiße Abgas wird dann
in einem Staubabscheider vom Staub gereinigt und in einem Kühler auf unter
649°C abgekühlt, wonach aus dem abgekühlten Abgas in einem Schlauchfilter
Molybdäntrioxid (MoO₃) in fester Form abgeschieden werden soll. Auch hier sind
keine Maßnahmen getroffen, das MoO₃-dampfhaltige Abgas des Ofens bzw. das
gewonnene MoO₃-Rohoxid von den unerwünschten Beimengungen wie vor allem
Kupfer und Eisen zu reinigen.
Die verarbeitende Industrie erwartet aber ein hochreines Molybdäntrioxid MoO₃,
welches max. 0,3% Cu, max. 0,1% Fe sowie max. 0,1% S enthalten darf und
welches keine bläuliche Farbe mehr aufweist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, zur Gewinnung von hochreinem
Molybdäntrioxid MoO₃ aus verunreinigten MoS₂-haltigen Rohstoffen ein wirt
schaftliches Verfahren zu schaffen, das in einem kompakten System ein hohes
Ausbringen hochreinen Molybdäns ermöglicht, ohne daß die verunreinigten MoS₂-
haltigen Rohstoffe vor ihrer pyrometallurgischer Behandlung in aufwendigen physi
kalischen und/oder chemischen Laugungs-, Fällungs- oder Sortierprozessen von den
unerwünschten Beimengungen insbesondere Kupfer und Eisen gereinigt werden
müssen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Maßnahmen des Kennzeichnungsteils
des Anspruchs 1 gelöst. Eine vorteilhafte Weiterbildung ist im Anspruch 2 angege
ben.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Gewinnung von Molybdäntrioxid MoO₃ aus
verunreinigten MoS₂-haltigen Rohstoffen ist durch die Hintereinanderschaltung
eines pyrometallurgischen Verfahrensteiles und eines hydrometallurgischen Verfah
rensteiles charakterisiert. Dabei ist der pyrometallurgische Verfahrensteil so einge
stellt, daß alle metallischen Verunreinigungen (insbesondere Cu und Fe) im zunächst
erzeugten Rohoxid MoO₃ (Feststoff-Form) gezielt vollständig in Sulfatform vorlie
gen. Der unmittelbar nachgeschaltete hydrometallurgische Prozeßteil ist sehr einfach
gestaltet, und er besteht statt aus einer sonst üblichen aufwendigen Laugung aus
einer einfachen Waschung des Rohoxides MoO₃ ausschließlich mit Wasser, in wel
ches das Kupfersulfat, Eisensulfat etc. bei gleichzeitig sehr niedrigen Verlusten
(durch gelöstes MoO₃) selektiv in Lösung geht, wodurch sich ein sehr hoher Rein
heitsgrad des MoO₃ nach der Wasserwaschung ergibt. Eine weitere Nachbehandlung
des mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnenen MoO₃, um von der verar
beitenden Industrie abgenommen zu werden, ist nicht mehr erforderlich. Nach
einem weiteren Merkmal kann das nach der Feststoff-Flüssigkeitstrennung des hy
drometallurgischen Prozesses gewonnene hochreine MoO₃ noch mit klarem Wasser
nachgewaschen werden.
Das Suspensionsschmelzen kann bei hochsulfidhaltigen Rohstoffen autogen durchge
führt werden. Durch Anwendung des Hochtemperatur-Suspensionsschmelzverfah
rens, insbesondere in einem Schmelzzyklon, lassen sich bei relativ kleinen Baugrö
ßen große Energiedichten, kurze Reaktionsumsetzungszeiten sowie hohe Umset
zungsraten erzielen. Im schmelzmetallurgischen Prozeß wird das verunreinigte
Molybdän-Konzentrat unter Nutzung des Wärmeinhalts seines Schwefels unter Sau
erstoffüberschuß oxidierend eingeschmolzen und das Molybdän als Trioxid ver
flüchtigt. Dabei werden die Einschmelzbedingungen derart eingestellt, daß sich eine
hinreichende Menge Trioxid bildet, um vom Verbrennungsgas ins Molybdäntrioxid
mitgerissenes Kupfer, Eisen etc. als Sulfat binden zu können. Dieses Molybdäntri
oxid enthält typischerweise 0,5 bis 2% Cu, 0,5 bis 2% Fe und 2 bis 6% S, der als
Sulfat vorliegt.
Das Einschmelzen des sulfidischen Molybdän-Konzentrats erfolgt vorzugsweise in
einem Schmelzzyklon, der mit Luft oder Sauerstoff als Oxidationsmittel betrieben
wird. Die Hauptmengen der unerwünschten Beimengungen Cu, Fe und Gangart
werden als Schlacke abgeschieden. Sauerstoffgehalte im Abgas von 2 bis 12% ha
ben sich am besten bewährt; bei zu geringem Sauerstoff erfolgt eine unvollständige
Verbrennung des Schwefels, zu hohe Sauerstoffgehalte sind unwirtschaftlich. Für
eine solche Arbeit sind aber auch Schwebeschmelzschächte oder Partikelstrahlbren
ner unterschiedlicher Bauart geeignet.
Im hydrometallurgischen Verfahrensteil werden für das Waschen des Rohoxides
MoO₃ mit klarem Wasser die in der Hydrometallurgie bekannten Rührbehälter, Fil
ter, Nutschen etc. eingesetzt. Die Lösung mit dem enthaltenen Kupfer und Eisen
wird auf konventionelle Weise verarbeitet.
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand
des in der Zeichnung schematisch dargestellten
Fließbildes und anhand eines ersten Beispieles näher
erläutert.
1. Ein Molybdänrohkonzentrat (10) mit den Gehalten
wird im Verhältnis 4 : 1 mit Staubkohle vermischt. In
einem Schmelzzyklon (11) werden 1000 kg Konzentrat mit
1000 m3 Sauerstoff verarbeitet, d. h., in Suspension
geröstet und geschmolzen, den Sauerstoffbedarf für die
Staubkohle separat berechnet. (12) ist die Zuleitung für
Sauerstoff, Luft, Zuschläge und dergl. Die Sulfide des
Molybdäns, Kupfers und Eisens werden zu Oxiden
umgesetzt. Kupfer und Eisen werden mit der Kieselsäure
und den weiteren Gangartbestandteilen des Rohkonzentrats
verschlackt und im Zyklonwirbel bei ca. 1600°C von
der Gasphase getrennt. Die Schlacke fließt in einen
Vorherd (13) ab und wird über (14) zusammen mit den
Hauptmengen
der unerwünschten Beimengungen Cu und Fe sowie Gangart
der weiteren Verwertung zugeführt. Sehr feinkörnige
Partikel der Kupfer- und Eisenoxide werden vom Abgas
(15) mitgeführt. Das Abgas (15) des Schmelzzyklons (11)
enthält neben den Verbrennungsprodukten des Schwefels
und der Kohle das Molybdäntrioxid in Dampfform und
passiert den Vorherd (13) mit einer Temperatur von
1350°C. Durch Zutritt von Falschluft wird der
Sauerstoffgehalt des Abgases (15) auf etwa 12%
eingestellt. Bei weiterer Abkühlung des Abgases (15) in
einem Abgaskühler (16) und Zumischen von Frischluft wird
ein Teil des Schwefeldioxids zu Schwefeltrioxid
oxidiert. Gleichzeitig werden Oxide des Kupfers und
Eisens sulfatisiert. Das leicht bläuliche Rohoxid (18)
des Molybdäntrioxids wurde bei 190°C in einem Filter
(17) abgeschieden. Seine Zusammensetzung ist in der
nachfolgenden Tabelle mit der handelsüblichen
Qualitätsforderung für Molybdäntrioxid verglichen:
Das Roh-Molybdäntrioxid (18) wurde dann in einer
zweistufigen Rührlaugung (19, 20) mit kaltem Wasser (21)
als Lösungsmittel gelaugt, wobei die Sulfate der
unerwünschten Beimengungen, insbesondere Cu und Fe, in
Lösung gehen. In einer nachgeschalteten
Fest/Flüssig-Trennung (22) wird aus der Lösung das nicht
in Lösung gehende reine Molybdäntrioxid (23) von der
Lösung (24) bzw. vom Filtrat getrennt, das der
Kupfergewinnung zugeführt wird, während das in einem
Trockner (25) getrocknete reine Molybdäntrioxid mit (26)
angezeigt ist.
Nach Waschen des Molybdäntrixoids in kaltem Wasser
stellen sich folgende Gehalte ein:
Das den Filter (17) verlassende Abgas (27) wird nach
Wäsche in einem Gaswäscher (28) über Leitung (29) dem
Schornstein (30) zugeleitet.
2. Durch Verringerung der Aufgabe des Schmelzzyklons
auf 67% der in Beispiel 1 angegebenen Menge konnte die
Menge der vom Abgas mitgeführten Oxide der Beimengungen
Kupfer und Eisen merklich verringert werden. Dabei wurde
gleichzeitig das Schwefelangebot zurückgenommen. Die
Folge war eine etwas geringere Sulfatbildung. Die
Abkühlung der Abgase wurde erheblich beschleunigt und
deren Verweilzeit in dem für die Sulfatbildung wichtigen
Temperaturbereich zwischen 750 und 350°C von 15 sec
auf 10 sec verringert. Die Rohoxide wurden bei ca.
190°C im Filter abgeschieden. Deren Zusammensetzung
und die der Feinoxide nach dem Waschen zeigt folgende
Tabelle:
Es zeigt sich, daß trotz der geringeren Gehalte der
Rohoxide an Cu und Fe die Feinoxide nicht die niedrigen
Kupfer- und Eisengehalte des Beispiels 1 erreichen.
Ursache ist der geringere Sulfatisierungsgrad, der am
Schwefelgehalt abzulesen ist. Sie entsprechen dennoch
einer guten Handelsqualität für die Stahlindustrie.
3. Um ein möglichst reines Endprodukt zu gewinnen, ist
die Sulfatisierung günstig zu steuern, dabei ist ein
höherer Beimengungspegel an Kupfer und Eisen im Rohoxid
keineswegs schädlich.
In einem weiteren Beispiel wurden je 1000 kg
Molybdänkonzentrat mit 1100 m3 Sauerstoff im
Schmelzzyklon verarbeitet. Gleichzeitig wurde die
Beschickung des Schmelzzyklons auf 100% angehoben.
Dabei wurde wieder ein erhöhtes Schwefeltrioxid-Angebot
eingestellt. Die physikalische Behandlung des Abgases
bis zum Staubfilter war dem Beispiel 1 gleichartig. Die
gewonnenen Rohoxide wurden derselben Wäsche mit kaltem
Wasser unterworfen wie in Beispiel 1 beschrieben.
Nacheinander wurden folgende Produkte erzielt:
Das auf diese Weise hergestellte Feinoxid hat aufgrund
der vorausgegangenen vollständigen Sulfatisierung eine
hervorragende Handelsqualität.
Claims (2)
1. Verfahren zur Gewinnung von hochreinem Molybdäntrioxid (MoO₃) aus ver
unreinigten MoS₂-haltigen Rohstoffen, die in Suspension mit einem O₂-halti
gen Gas bei so hohen Temperaturen geschmolzen werden, daß das Molybdän
als Trioxid verflüchtigt wird, wonach aus den molybdäntrioxiddampfhaltigen
Abgasen durch Abgaskühlung das MoO₃ in fester Form herauskondensiert
wird und unerwünschte Beimengungen wie Kupfer und Eisen in die Sulfate
überführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die im pyrometallurgisch ge
wonnenen Rohoxid (18) des MoO₃ verbliebenen unerwünschten sulfatischen
Beimengungen in einem nachgeschalteten hydrometallurgischen Prozeß (19,
20) ausschließlich durch Waschen mit Wasser (21) in Lösung gehen, wonach
das nicht in Lösung gehende MoO₃ (23) von der Lösung (24) durch eine Fest
stoff-Flüssigkeitstrennung (22) getrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das nach der Fest
stoff-Flüssigkeitstrennung (22) des hydrometallurgischen Prozesses (19, 20)
gewonnene Molybdäntrioxid (23) mit klarem Wasser nachgewaschen wird.
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