DE3611839A1 - Verfahren zum herstellen einer durch ein fluides medium beheizbaren pressenplatte - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf ein Verfahren zum Her­ stellen einer durch ein fluides Medium beheizbaren Pressenplatte für Plattenpressen bei der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten, La­ minatplatten u. dgl., - wobei in eine Stahlplatte in einer Richtung eine Mehrzahl von parallel zueinander geführten Heizkanälen einge­ bohrt wird und die Heizkanäle nach Maßgabe der vorgegebenen Fließ­ bildes für das fluide Medium an quer zu den Heizkanälen verlaufende Sammelkanäle und/oder Umlenkkanäle angeschlossen werden, wobei fernerhin in die Umlenkkanäle Umlenkbauteile und stirnseitig in Heiz­ kanäle Stopfen eingesetzt werden. Die Erfindung bezieht sich ferner­ hin auf eine so hergestellte Pressenplatte. Die Plattenpresse kann eine Taktpresse oder eine kontinuierliche Presse sein. - Das fluide Medium kann z. B. Dampf, Wasser oder Öl sein. Je nach den Verfahrensbe­ dingungen, die beim Herstellen der Spanplatten, Faserplatten, Lami­ natplatten u. dgl. verwirklicht werden, kann das fluide Medium auch eine Kühlung bewirken. Sammelkanäle bezeichnet diejenigen Kanäle, die das fluide Medium den Heizkanälen zuführen oder aus diesen ab­ führen. Umlenkkanäle bezeichnet diejenigen, die mit Hilfe der einge­ setzten Umlenkbauteile eine Mehrzahl von Heizkanälen, z. B. mäander­ förmig, aneinander anschließen. Dabei wird in der Praxis mit den verschiedensten Fließbildern gearbeitet. Die Kanäle werden zuweilen, bezogen auf die Dicke der Stahlplatten, auch in mehreren Etagen an­ geordnet.

Bei dem (aus der Praxis) bekannten gattungsgemäßen Verfahren wer­ den zuerst die Heizkanäle gebohrt und danach die Umlenkkanäle bzw. die Sammelkanäle gestaltet, z. B. in besonderen Bauteilen angeordnet, in die auch die Umlenkbauteile eingesetzt werden, und die gegen die Stahlplatten gesetzt werden. Das ist aufwendig. Allerdings ist es auch bekannt, in die bereits mit Heizkanälen versehenen Stahlplatten Bohrungen einzubringen, die die Umlenk- bzw. Sammelkanäle bilden. Das bereitet Schwierigkeiten, weil infolge der zu durchbohrenden offenen Heizkanäle die Bohrer für die Sammelkanäle bzw. Umlenkka­ näle leicht zerstört werden und/oder verlaufen. Tatsächlich muß in der modernen Fertigung bei der Herstellung solcher Bohrungen mit Tieflochbohrwerkzeugen und entsprechenden Bohrmaschinen gearbeitet werden, wobei die Bohrspäne mit erheblichen Schmiermittelmengen aus dem Schnittbereich entfernt werden. Durchläuft der Bohrer beim Boh­ ren eines Sammel- oder Umlenkkanals einen bereits gebohrten Heiz­ kanal, so kann der Schmiermittelstrom abfließen und der Bohrer kann bis zur Zerstörung trockenlaufen und/oder verlaufen. Entsprechend liegen die Verhältnisse, wenn zuerst die Sammel- oder Umlenkkanäle gebohrt werden. Im übrigen ist es außerordentlich arbeitsaufwendig, in die so hergestellten Umlenkkanäle nachträglich die Umlenkbauteile einzusetzen. - Gattungsgemäße Pressenplatten sind entsprechend her­ gestellt und aufgebaut.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Ver­ fahren so zu führen, daß die verschiedenen Bohrungen leicht herge­ stellt werden können, ohne daß die Gefahr besteht, daß ein Bohrvor­ gang dadurch gestört wird, weil der Bohrer eine bereits eingebrachte offene Bohrung durchläuft. Gleichzeitig soll das Einbringen der Um­ lenkbauteile wesentlich erleichtert werden. Es versteht sich, daß da­ bei vorzugsweise mit Tieflochbohrwerkzeugen und entsprechenden Bohr­ maschinen gearbeitet werden soll, und daß dabei auf einer einzigen Maschine ohne Unterbrechung des Fertigungsablaufes sowohl die Heiz­ kanäle als auch die Sammel- oder Umlenkkanäle gefertigt werden sollen.

Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß zuerst die Um­ lenkkanäle bzw. die Sammelkanäle gebohrt werden, daß in die Um­ lenkkanäle bzw. Sammelkanäle mit vorgegebener Passung Kerne einge­ setzt werden, daß danach die Heizkanäle gebohrt und dabei die in die Umlenk- bzw. Sammelkanäle eingesetzten Kerne durchbohrt werden, daß im Anschluß daran die durchbohrten Kerne gezogen und außer­ halb der Stahlplatte den Umlenkkanälen zugeordnete Kerne mit Umlenk­ ausformungen sowie ggf. mit Stopfen versehen werden, und daß end­ lich die mit den Umlenkausformungen und ggf. Stopfen versehenen Kerne in die zugeordneten Umlenkkanäle wieder eingesetzt werden. - Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß ein Bohrer und insbesondere ein Tieflochbohrer beim Querdurchbohren einer Bohrung gleichen oder größeren Durchmessers nicht verläuft, wenn die Boh­ rung nicht offen, sondern durch einen eingepaßten Kern, der beim Bohrvorgang drehfest gehalten wird, ausgefüllt ist, und setzt solche Kerne ein. Solche Kerne können danach auch als Umlenkbauteile ein­ gesetzt, leicht mit entsprechenden Umlenkausformungen versehen und in die zugeordneten Umlenkkanäle eingeführt werden. Dabei liegt es im Rahmen der Erfindung, die Kerne beim Wiedereinsetzen in die zu­ geordneten Umlenkkanäle um 90° zu drehen und die Umlenkausfor­ mungen sowie ggf. zusätzliche Bohrungen vorher unter Berücksichti­ gung dieser Drehung einzubringen. Im Rahmen der Erfindung liegt es aber auch, neben Kernen, die beim Bohren der Heizkanäle durch­ bohrt wurden, auch lediglich mit Umlenkausformungen und einigen zusätzlichen, in Heizkanalrichtung verlaufenden Bohrungen versehene Kerne in die Umlenk- bzw. Sammelkanäle einzusetzen. Die erfindungs­ gemäß beim Einbringen der Heizkanäle durchbohrten Kerne besitzen eine durch diese Bohrung gebildete, auf die Heizkanäle abgestimmte Struktur, die ausgenutzt werden kann, um die Umlenkausformungen auf einfache Weise zu bilden. Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung, der selbständige Bedeutung zukommt, ist daher dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkausformungen unter Verwendung der in die entsprechenden Kerne beim Bohren der Heizkanäle eingebrach­ ten Bohrungen als Teilstücke der Umlenkausformungen ausgebildet werden. Eine Pressenplatte hat im allgemeinen an zwei gegenüberlie­ genden Seiten Sammel- bzw. Umlenkkanäle. Im Rahmen der Erfindung liegt es, auf der der Bohrmaschine abgewandten Seite einen in einen Umlenkkanal eingesetzten Kern nur unvollständig, nämlich zur Hälfte, zu durchbohren. Entfernt man zwischen solchen Halbbohrungen die Stege, so erhält man auf einfache Weise Umlenkkammern.

Die erreichten Vorteile sind darin zu sehen, daß nach dem erfindungs­ gemäßen Verfahren die verschiedenen Bohrungen leicht hergestellt werden können, ohne daß die Gefahr besteht, daß ein Bohrvorgang dadurch gestört wird, daß der Bohrer eine bereits eingebrachte Boh­ rung durchlaufen muß. Gleichzeitig wird das Einbringen der Umlenk­ bauteile wesentlich erleichtert. Im Ergebnis zeichnet sich eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Pressenplatte auch durch ihre einfache konstruktive Gestaltung aus. Sie ist dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Umlenkbauteile Kerne sind, die in die zuerst gebohrten Umlenkkanäle bzw. Sammelkanäle eingesetzt und beim Boh­ ren der Heizkanäle mit den Heizkanälen entsprechenden Bohrungen oder Halbbohrungen versehen worden sind, und daß in diesen Kernen Umlenkausformungen angeordnet sind, die unter Verwendung der beim Bohren der Heizkanäle hergestellten Bohrungen oder Halbbohrungen ausgebildet sind.

Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausfüh­ rungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt in schematischer Darstellung

Fig. 1 einen Ausschnitt aus einer Stahlplatte, bei der bereits ver­ schiedene Verfahrensschritte der Erfindung verwirklicht worden sind, im Horizontalschnitt,

Fig. 2 einen Schnitt in Richtung A-A durch den Gegenstand nach Fig. 1,

Fig. 3 entsprechend der Fig. 1 einen Ausschnitt aus einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Pressenplatte,

Fig. 4 einen Schnitt in Richtung B-B durch den Gegenstand nach Fig. 3,

Fig. 5 entsprechend der Fig. 3 eine andere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Pressenplatte,

Fig. 6 einen Schnitt in Richtung C-C durch den Gegenstand nach Fig. 5,

Fig. 7 entsprechend der Fig. 3 eine nochmals andere Ausführungs­ form einer erfindungsgemäßen Pressenplatte und

Fig. 8 einen Schnitt in Richtung D-D durch den Gegenstand der Fig. 7.

Die Fig. 3 bis 8 zeigen Ausschnitte aus nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Pressenplatten 1, die durch ein fluides Me­ dium beheizbar sind. Die Pressenplatten 1 sind aus einer Stahlplatte gebildet, wie es in den Fig. 1 und 2 ausschnittsweise angedeutet ist.

Die Pressenplatten 1 werden bei der Herstellung von Spanplatten, Fa­ serplatten, Laminatplatten u. dgl. eingesetzt. Sie besitzen eine Mehr­ zahl von gebohrten, parallel zueinander geführten Heizkanälen 2 so­ wie quer dazu verlaufende, ebenfalls gebohrte Umlenkkanäle 3 und Sammelkanäle 4. In den Umlenkkanälen 3 sind Umlenkbauteile 5 an­ geordnet. Aus einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 3 bis 8 ent­ nimmt man, daß die Umlenkbauteile Kerne 5 sind, die in die zuerst gebohrten Umlenkkanäle 3 bzw. Sammelkanäle 4 eingesetzt sind. Sie wurden beim Bohren der Heizkanäle 2 mit den Heizkanälen 2 entspre­ chenden Bohrungen 6 versehen. In diesen Kernen 5 sind Umlenkaus­ formungen 7 angeordnet, die unter Verwendung der beim Bohren der Heizkanäle 2 hergestellten Bohrungen 6 ausgebildet sind.

Aus den Fig. 1 und 2 entnimmt man, daß bei der Herstellung solcher Pressenplatten 1 zunächst die Umlenkkanäle 3 und die Sammelkanäle 4 gebohrt worden sind. Dann sind in die Umlenk- und Sammelkanäle 3, 4 mit vorgegebener, möglichst genauer Passung Kerne 5 eingesetzt worden. In den Fig. 1 und 2 erkennt man diese Kerne 5. Danach werden die Heizkanäle 2 gebohrt. In der Fig. 1 ist der linke Heiz­ kanal 2 bereits gebohrt worden, der anschließende Heizkanal 2 befin­ det sich im Zustand des Bohrens. Die Bohrung 6 hat den Kern 5 im Sammelkanal 4 bereits durchdrungen. Im Ergebnis werden also die in die Umlenk- und Sammelkanäle 3, 4 eingesetzten Kerne 5 durch­ bohrt. Im Anschluß daran werden die durchbohrten Kerne 5 gezogen, was nicht gezeichnet wurde. Außerhalb der Stahlplatte wurden den Umlenkkanälen 3 zugeordnete Kerne mit den aus den Fig. 3 bis 8 er­ kennbaren Umlenkausformungen 7 sowie ggf. mit Stopfen 8 versehen. Die mit den Umlenkausformungen 7 und ggf. Stopfen 8 versehenen Kerne 5 sind im Anschluß daran in die zugeordneten Umlenkkanäle 3 wieder eingesetzt worden, wie man aus den Fig. 3 bis 8 entnimmt. Im Ausführungsbeispiel wurden die Umlenkausformungen 7 stets unter Verwendung der in die entsprechenden Kerne 5 beim Bohren der Heiz­ kanäle 2 eingebrachten Bohrungen 6 als Teilstücke der Umlenkaus­ formungen 7 ausgebildet. Zur Herstellung der Umlenkausformungen 7 können die verschiedensten Fertigungsmaßnahmen verwirklicht wer­ den, beispielsweise Fräsen, beispielsweise auch Ausbrennen. Im all­ gemeinen hat eine Pressenplatte 1 an zwei gegenüberliegenden Seiten die Sammel- und Umlenkkanäle 3 bzw. 4.

Claims (7)

1. Verfahren zum Herstellen einer durch ein fluides Medium beheiz­ baren Pressenplatte für Plattenpressen bei der Herstellung von Span­ platten, Faserplatten, Laminatplatten u. dgl., - wobei

• in eine Stahlplatte in einer Richtung eine Mehrzahl von pa­ rallel zueinander geführten Heizkanälen eingebohrt wird und die Heizkanäle nach Maßgabe des vorgegebenen Fließbildes für das fluide Medium an quer zu den Heizkanälen verlaufen­ de Sammelkanäle und/oder Umlenkkanäle angeschlossen werden,

wobei fernerhin in die Umlenkkanäle Umlenkbauteile und stirnseitig in Heizkanäle Stopfen eingesetzt werden, dadurch ge­ kennzeichnet, daß zuerst die Umlenkkanäle bzw. die Sammelkanäle gebohrt werden, daß in die Umlenk- bzw. Sammelkanäle mit vorgegebener Passung Kerne eingesetzt werden, daß danach die Heizkanäle gebohrt und dabei die in die Umlenk- bzw. Sammelkanäle eingesetzten Kerne durchbohrt werden, daß im Anschluß daran die durchbohrten Kerne gezogen und außerhalb der Stahlplatte den Um­ lenkkanälen zugeordnete Kerne mit Umlenkausformungen sowie ggf. mit Stopfen versehen werden, und daß endlich die mit den Umlenk­ ausformungen und ggf. Stopfen versehenen Kerne in die zugeordneten Umlenkkanäle wieder eingesetzt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ker­ ne beim Wiedereinsetzen in die zugeordneten Umlenkkanäle um 90° ge­ dreht und die Umlenkausformungen sowie ggf. zusätzliche Bohrungen vorher unter Berücksichtigung dieser Drehung eingebracht werden.

3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß neben Kernen, die beim Bohren der Heizkanäle durch­ bohrt wurden, auch lediglich mit Umlenkausformungen und einigen zusätzlichen, in Heizkanalrichtung verlaufenden Bohrungen versehene Kerne in die Umlenk- bzw. Sammelkanäle eingesetzt werden.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Umlenkausformungen unter Verwendung der in die entsprechenden Kerne beim Bohren der Heizkanäle eingebrachten Boh­ rungen oder Halbbohrungen als Teilstücke der Umlenkausformungen ausgebildet werden.

5. Durch ein fluides Medium beheizbare, aus einer Stahlplatte gebil­ dete Pressenplatte für Plattenpressen bei der Herstellung von Span­ platten, Faserplatten, Laminatplatten u. dgl., - mit einer Mehrzahl von gebohrten, parallel zueinander geführten Heizkanälen sowie mit quer dazu verlaufenden, ebenfalls gebohrten Sammelkanälen und/oder Umlenkkanälen, wobei in die Umlenkkanäle Umlenkbauteile eingesetzt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Um­ lenkbauteile Kerne (5 ) sind,

• die in die zuerst gebohrten Umlenkkanäle (3) bzw. Sammel­ kanäle (4) eingesetzt und beim Bohren der Heizkanäle (2) mit den Heizkanälen (2) entsprechenden Bohrungen (6) oder Halbbohrungen versehen worden sind,

und daß in diesen Kernen (5) Umlenkausformungen (7) angeordnet sind, die unter Verwendung der beim Bohren der Heizkanäle (2) her­ gestellten Bohrungen (6) oder Halbbohrungen ausgebildet sind.