DE3611527A1 - Verfahren zur erzielung einer flachen magnetisierungsschleife in amorphen kernen durch eine waermebehandlung - Google Patents
Verfahren zur erzielung einer flachen magnetisierungsschleife in amorphen kernen durch eine waermebehandlungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzielung einer flachen
Magnetisierungsschleife in Kernen für induktive Bauelemente, die
aus amorphen Bändern gewickelt sind und die einer Wärmebehandlung
so weit unterhalb der Kristallisationstemperatur ausgesetzt
werden, daß vorwiegend an der Bandoberfläche kristalline Ausscheidungen
auftreten.
In der Zeitschrift IEEE Transactions on Magnetics, September 1984,
Seiten 1415 bis 1416 ist beschrieben, daß man bei einer eisenreichen,
amorphen Legierung durch eine fünfstündige Wärmebehandlung
bei Temperaturen zwischen 425 und 595°C unterschiedliche
Magnetisierungskurven erhält. Je nach Wahl der Temperatur bei
der Wärmebehandlung lassen sich Permeabilitäten von μ r = 700
bis zu einer vormagnetisierenden Feldstärke von H c = 15 A/cm
bzw. eine Permeabilität von μ r = 200 bis zu einer vormagnetisierenden
Feldstärke von H c = 100 A/cm erzielen.
Weiterhin ist es aus einem Aufsatz von Ok und Morrish,
Phys. Rev., Band 23 (1981) Seiten 2257 bis 2261 bekannt,
Eisen-Nickel-Legierungen mit jeweils 40% Eisen und Nickel bei
einer Temperatur zwischen 375° und 400°C für 10 Stunden einer
Wärmebehandlung auszusetzen. Eisenreiche Legierungen mit 65%
bzw. 82% Eisen werden jeweils 1 Stunde bzw. 20 Minuten wärmebehandelt.
Durch diese Wärmebehandlung entstehen kristalline
Ausscheidungen vorwiegend an der Oberfläche des Bandes, die eine
Volumenreduzierung an der Oberfläche bewirken. Als Folge ergeben
sich Druckspannungen im Inneren des Bandes, die wegen der
positiven Magnetostriktion der eisenreichen Legierung eine
bevorzugte Magnetisierungsrichtung senkrecht zur Bandlängsrichtung
im amorphen Kern zur Folge haben. Dies bewirkt, daß
die Remanenzmagnetisierung und die Permeabilität durch die
Wärmebehandlung verringert werden, so daß derartig wärmebehandelte
Kerne für induktive Bauelemente mit Gleichstromvormagnetisierung
geeignet sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben,
mit dem man die Eigenschaften der Kerne so einstellen
kann, daß bei gleicher Remanenz wie bei bekannten Kernen sich
eine besonders niedrige Koerzitivfeldstärke ergibt, so daß sehr
kleine Permeabilitätswerte bei noch vertretbarer Koerzitivfeldstärke
erreicht werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine
Langzeitwärmebehandlung von mehr als 10 Stunden vorgenommen wird
und daß die Temperatur bei der Langzeitwärmebehandlung so niedrig
gewählt wird, daß weniger als die Hälfte des Bandquerschnittes
kristalline Ausscheidungen aufweist.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die durch eine
Wärmebehandlung an der Oberfläche eisenreicher amorpher Bänder
entstehenden kristallinen Ausscheidungen bei begrenzter Temperatur
langsam ins Innere des Bandes hineinwachsen, so daß durch
zeitliche Ausdehnung der Wärmebehandlung eine zunehmende Dicke
der kristallinen Oberflächenschicht erreicht werden kann, ohne
daß im Bandinneren sich Keime für Kristalle bilden.
Dies wird am Beispiel einer Legierung mit 78 Atom-% Eisen,
9 Atom-% Silizium und 13 Atom-% Bor nachstehend näher erläutert:
Fig. 1 zeigt die Magnetisierungskennlinie mit niedriger Remanenzmagnetisierung
und ein Schliffbild durch ein Bandstück, nachdem
das Band 16 Stunden bei 420°C gelagert wurde. Die Schicht mit
den kristallinen Ausscheidungen ist in dem Schliffbild schwarz
zu erkennen. An den Grenzschichten zwischen dem amorphen Kern
und den mit kristallinen Ausscheidungen durchsetzten Oberflächenschichten
sieht man, daß die Kristalle von den Rändern zur Mitte
wachsen. In der Mitte des Bandes tritt so gut wie keine Keimbildung
auf. Verlängert man die Wärmebehandlung, so erhält man
im Mittel dickere Kristallschichten an der Oberfläche.
Fig. 2 zeigt dazu die Magnetisierungskennlinie und ein Schliffbild
der gleichen Legierung wie in Fig. 1. Hier wurde die Wärmebehandlung
bei 420°C 64 Stunden lang durchgeführt. Gemessen
wurde beim Kern mit dem Band nach Fig. 1 eine relative Permeabilität
μ r = 796 bei einer Koerzitivfeldstärke von 0,695 A/cm und
bei dem Kern mit dem Band nach Fig. 2 eine relative Permeabilität
μ r = 246 bei einer Koerzitivfeldstärke von 3,49 A/cm.
Man kann also durch besonders lange Wärmebehandlungszeiten
besonders niedrige Permeabilitäten erreichen, ohne daß die
Koerzitivfeldstärke zu sehr ansteigt.
Als Vergleich ist in Fig. 3 die Magnetisierungskennlinie und das
Schliffbild dargestellt für einen Kern, der 8 Stunden bei 460°C
wärmebehandelt wurde. Hier sieht man deutlich die Keimbildung
im Inneren des Bandes. Gemessen wurde ebenfalls eine geringe
relative Permeabilität μ r = 214, während allerdings die Koerzitivfeldstärke
H c = 5,25 A/cm doch schon relativ hoch ist.
Fig. 4 zeigt nun die Magnetisierungskennlinie und das Schliffbild
bei einer extremen Langzeitbehandlung von 455 Stunden bei
410°C. Hier sieht man im Kern ebenfalls wenig Keimbildung,
allerdings wachsen die Kristalle von den Seiten ziemlich weit
in die Mitte des Bandes hinein. Als Ergebnis erhält man eine
besonders niedrige relative Permeabilität μ r = 137. Wegen der
doch schon sehr weitgehenden Kristallisation im Bandinneren
ist auch hier die Koerzitivfeldsstärke mit H c = 5,8 A/cm recht
hoch, so daß nach der Lehre der Erfindung bei dieser langen Zeit
eine weitere Verringerung der Temperatur vorzunehmen wäre.
Diese Beispiele zeigen, daß man bei Verwendung einer eisenreichen
Legierung, die mehr als 60 Atom-% Eisen enthalten sollte, eine
hohe Sättigungsinduktion (über 1,2 Tesla) bei einstellbarer
relativer Permeabilität und im Verhältnis zur Permeabilität eine
niedrige Koerzitivfeldstärke erreichen kann.
Claims (4)
1. Verfahren zur Erzielung einer flachen Magnetisierungsschleife
in Kernen für induktive Bauelemente, die aus amorphen
Bändern gewickelt sind und die einer Wärmebehandlung so weit
unterhalb der Kristallisationstemperatur ausgesetzt werden, daß
vorwiegend an der Bandoberfläche kristalline Ausscheidungen
auftreten, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Langzeitwärmebehandlung von mehr als 10 Stunden vorgenommen
wird und daß die Temperatur bei der Langzeitwärmebehandlung so
niedrig gewählt wird, daß weniger als die Hälfte des Bandquerschnittes
kristalline Ausscheidungen aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß amorphe Bänder aus einer Legierung mit
mehr als 60 Atom-% Eisen zur Erzielung einer Sättigungsinduktion
über 1,2 Tesla zu Kernen gewickelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erzielung einer relativen Permeabilität
unter 500 und einer Koerzitivfeldstärke unterhalb 5 A/cm
eine Langzeitwärmebehandlung von mehr als 30 Stunden vorgenommen
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kerne einer Langzeitwärmebehandlung
von mehr als 5 Stunden unterworfen werden und daß die Temperatur
bei der Langzeitwärmebehandlung so niedrig gewählt wird, daß
weniger als die Hälfte des Bandquerschnittes kristalline
Ausscheidungen aufweist.
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