DE3608840A1 - Einschusskanone mit elektromagnetischem beschleunigungssystem - Google Patents
Einschusskanone mit elektromagnetischem beschleunigungssystemInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einschußkanone für
eine zu beschleunigende Masse gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Aus der firmeneigenen DE-OS 33 21 034 ist eine Einschußka
none für ein zu verschießendes Projektil bekannt, bei der
das Projektil mit Hilfe eines elektromagnetischen Be
schleunigungsantriebes aus der Kanone herausgetrieben
wird. Bei dem elektromagnetischen Beschleunigungsantrieb
wird die Tatsache ausgenutzt, daß man durch die schnelle
Kompression eines Hohlraumes mit elektrisch leitenden
Wänden, in dem ein entsprechendes Magnetfeld eingeschlos
sen ist, die magnetische Energie des Hohlraumes etwa
linear mit dem Kompressionsfaktor verstärken kann. Hierbei
wird die gegen den Druck des magnetischen Feldes gelei
stete Arbeit in magnetische Energie umgesetzt.
Der Beschleunigungsantrieb bei der bekannten Kanone weist
ein Koaxialsystem aus einem Außenleiter und einem Innen
leiter auf, die an der Vorderseite durch eine das
Koaxialsystem abschließende Kurzschlußbrücke elektrisch
miteinander verbunden sind. In dieses einseitig elektrisch
kurzgeschlossene Koaxialsystem wird z. B. mit Hilfe einer
Kondensatorentladung ein Stromimpuls eingespeist, so daß
in dem Koaxialsystem ein Magnetfeld erzeugt wird. Etwa zu
dem Zeitpunkt, an dem der Stromimpuls die maximale
Amplitude zeigt, wird eine Sprengladung gezündet, die
längs des Koaxialsystemes ausgerichtet ist und z. B. den
Außenleiter des Koaxialsystemes umgibt. Die Zündung
erfolgt in der Nähe der Einspeisestelle des Stromimpulses,
wodurch Außen- und Innenleiter bis zum elektrischen
Kurzschluß aneinander angenähert werden. Durch diesen
elektrischen Kurzschluß ist der oben erwähnte Hohlraum
geschaffen, in dem das Magnetfeld eingeschlossen ist.
Der zwischen Außen- und Innenleiter durch die Sprengladung
erzeugte hintere Kurzschluß des Koaxialsystems bewegt sich
mit der Geschwindigkeit der Detonationsfront nach vorne,
so daß der Hohlraum ständig verkleinert und das darin
eingeschlossene Magnetfeld komprimiert wird. Die Geschwin
digkeit der Detonationsfront liegt bei ca. 8 km pro
Sekunde. Die elektrischen Parameter des Koaxialsystems
sind dabei so gewählt, daß die Zerfallszeit des Magnetfel
des etwa eine Größenordnung über der maximalen Dauer des
gesamten Kompressionsvorganges liegt, so daß relativ
geringe Ohm′sche Verluste auftreten. Bei einer optimalen
Abstimmung des Systems kann der größtmögliche Teil der
ursprünglich vorhandenen elektrostatischen Energie in
magnetische Energie verwandelt werden.
Der auf diese Weise erzeugte hohe Felddruck wirkt auf das
elektrisch leitende Projektil, das aus der Kanone ausge
trieben wird. Das Projektil kann dabei selbst Teil der
Kurzschlußbrücke zwischen Außen- und Innenleiter sein.
Bei diesem Vorgang wird durch die freiwerdende mechanische
Energie der Detonation Arbeit gegen den Felddruck im
Inneren der Koaxialstrecke geleistet und so entsprechend
dem Prinzip der elektrodynamischen Maschinen in Magnet
feldenergie umgesetzt. Die Umsetzungsrate steigt über
weite Bereiche des Kompressionsfaktors annähernd
proportional mit der magnetischen Energie
der Koaxialstrecke. Dies bedeutet, daß am Anfang des
Kompressionsvorganges, wo die Stärke des Magnetfeldes
noch relativ klein ist, auch nur eine geringe Energie-
Umsetzungsrate vorhanden ist, d. h. die zur Verfügung
stehende Energie der Sprengladung bei weitem nicht
ausgenutzt wird. Erst zum Schluß des Kompressionsvorgan
ges, wenn der Felddruck einen genügend großen Wert
hat, steigt die Umsetzungsrate stark an. Dies bedeutet,
daß der Energieinhalt des magnetischen Feldes etwa
proportional zum Kompressionsfaktor, d. h. etwa umgekehrt
proportional zur jeweiligen Restlänge der Koaxialstrecke
ansteigt.
Für alle denkbaren Anwendungen der erzeugten Magnetfeld
energie wäre es günstiger, dieses Gesetz zu durchbrechen,
d. h. von Anfang an höhere Umsetzungsraten zu erreichen.
Hier setzt nun die Erfindung ein, der die Aufgabe
zugrunde liegt, eine Einschußkanone der in Rede stehenden
Art konstruktiv so zu verbessern, daß höhere Energie-
Umsetzungsraten von Anfang an möglich sind.
Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die im
kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
Der wesentliche Gedanke der Erfindung liegt darin,
das Koaxialsystem nicht am vorderen Ende kurzzuschließen,
sondern die Kurzschlußbrücke relativ nah zu der Einspeise
stelle des Stromimpulses anzubringen. Diese Kurzschluß
brücke kann eine dünne Scheibe bzw. Folie, z. B. aus
Aluminium sein. Beim Einspeisen des Stromimpulses
verdampft das Material dieser Kurzschlußbrücke und
bildet eine Plasmabrücke zwischen Außen- und Innenleiter.
Diese Plasmabrücke bildet jetzt den vorderen Abschluß des
Hohlraumes, in dem das Magnetfeld nach der Detonation der
Sprengladung am Ort der Einspeisung des Stromimpulses
eingeschlossen ist. Um innerhalb dieses Hohlraumes mit
seiner durch die Plasmabrücke gebildeten beweglichen
vorderen Wand eine Magnetfeldkompression zu erreichen,
darf die mit hoher Geschwindigkeit in Richtung auf das
vordere Ende des Koaxialsystems laufende Detonationsfront
bzw. der damit zwangsgekoppelte hintere Kurzschluß des
Koaxialsystems auf keinen Fall die Plasmabrücke überholen,
da ansonsten die eingeschlossene Magnetfeldenergie sofort
in Joulesche Wärme verwandelt würde bzw. nicht mehr nach
vorne transportiert werden könnte. Andererseits darf die
Plasmabrücke durch den Druck des eingeschlossenen Magnet
feldes nicht zu schnell nach vorne getrieben werden, da
hierbei der Kompressionsfaktor abnehmen und die erwünschte
Wirkung nicht ermöglicht würde.
Diesen beiden Forderungen wird durch eine entsprechende
Wahl der Masse der Kurzschlußscheibe genüge getan, welche
im wesentlichen die träge Masse des aus ihr gebildeten
leitendem Plasmas bestimmt. Hiermit kann gerade die
richtige Massenverdämmung eingestellt werden, so daß
sowohl der nötige Vorlauf der Plasmabrücke gegenüber der
nacheilenden Detonationsfront gesichert ist, als auch
sichergestellt wird, daß dieser Vorlauf nicht zu groß
wird, d. h. der Kompressionsfaktor nicht abnimmt.
Die Kurzschlußbrücke darf nicht zu nahe zu der Einspeise
stelle des Stromimpulses angebracht werden, um übermäßige
anfängliche Energieverluste zu vermeiden. Solche Energie
verluste sind z. B. die Aufteilung der Magnetfeldenergie
in die parasitären Induktivitäten der Zuleitung und in die
Nutzinduktivität der Kompressionsstrecke.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
in Laufrichtung der Detonationsfront der Sprengladung
anschließend an die Kurzschlußbrücke zumindest ein Ro
tationskörper vorgesehen, z. B. eine dünne Scheibe oder
ein dünnwandiger Kegel, der Außen- und Innenleiter des
Koaxialsystems elektrisch nicht verbindet, jedoch bei
Vorlaufen der Plasmabrücke in diese einbezogen wird. Die
Rotationskörper können hierbei aus elektrisch leitendem
oder isolierendem Material bzw. einer Kombination hieraus
bestehen. Sobald die Plasmabrücke beim Vorlauf auf den
nächsten Rotationskörper, z. B. eine Scheibe aus Aluminium
trifft, wird das Material dieser Scheibe in den Stromfluß
einbezogen, verdampft und als zusätzliche Masse im Plasma
mitgeführt. Die Rate dieser Massezufuhr kann durch
entsprechende Wahl der Masse der Rotationskörper z. B. der
Scheibendicke und der einzelnen Abstände optimal einge
stellt werden, so daß sich eine maximale Umsetzunsrate von
Sprengstoffenergie in Magnetfeldenergie oder kinetischer
Energie des Plasmas je nach Anwendungsfall ergibt. Es sind
auch Einstellungen möglich, welche verschiedene Optimie
rungskriterien über verschiedene Sektionen der Koaxial
strecke erfüllen können. Auch ist es möglich, durch einen
Schichtaufbau der Rotationskörper elektrische Nichtleiter
materialien in die Plasmabrücke mit einzubeziehen, um z. B.
eine Vorwärtsströmung neutraler Materie zu erreichen.
Die Rotationskörper können unterschiedlich geformt sein,
um einen Frontformungseffekt der nach vorne laufenden
Plasmabrücke zu erzielen.
Das Material der Plasmabrücke bzw. das mitgeführte
neutrale Material kann selbst die zu beschleunigende Masse
sein, z. B. aus dem Koaxialsystem wie ein Geschoß
ausgetrieben werden. Es ist jedoch auch möglich, daß
dieses beschleunigte Material auf ein Projektil trifft,
das in einem Lauf angeordnet ist und durch den Aufprall
des Materials der Plasmabrücke aus dem Lauf ausgetrieben
wird.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist im vorderen Teil
der Kompressionsstrecke der Innenleiter des Koaxial
systemes fortgelassen. Dies ist möglich, da das entstan
dene und laufend weiter entstehende leitende Plasma der
Plasmabrücke sich im ringförmig ausgeprägten starken
Magnetfeld zwangsweise so umformt, d. h. streckt, daß es
den Innenleiter ersetzt. Die laufende Massezufuhr in das
Plasma geschieht durch entsprechende Rotationskörper, z. B.
Scheiben, welche den gesamten Querschnitt des Außenlei
ters ausfüllen. Der Außenleiter kann sich ferner im
vorderen Teil der Kompressionsstrecke verjüngen, wobei der
Innenleiter vor, innerhalb oder nach dem Verjüngungsüber
gang endet. Eine derartige Ausbildung dient dazu, die
Plasmabrücke und das darin enthaltene Material kurz vor
dem Austrieb weiter zu beschleunigen.
Wie bereits erwähnt, können die Rotationskörper innerhalb
des Beschleunigungssystems die verschiedenen Formen,
Dicken, Materialien bzw. Materialkombinationen aufweisen,
um spezielle Effekte, insbesondere jedoch die Formung der
Front der Plasmabrücke zu bewirken. Besonders wirkungsvoll
ist eine Kombination aus elektrisch leitenden und elek
trisch nichtleitenden Rotationskörpern, um an der Front
der Plasmabrücke nichtleitende hyperschnelle Materie zu
erhalten, welche dann direkt als amorphes Materiepaket
gerichtet das Beschleunigungssystem verläßt. Dieses elek
trisch neutrale Materiepaket unterliegt nach dem Verlassen
des Beschleunigungssystems nicht den elektromagnetischen
Kräften, welche z. B. das nachfolgende leitende Plasma aus
der Plasmabrücke aufweiten.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den
Unteransprüchen hervor.
Die Erfindung ist in mehreren Ausführungsbeispielen
anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung
stellen dar:
Fig. 1a-1d einen schematischen Längsschnitt durch
einen Teil einer Einschußkanone gemäß
der Erfindung mit einem Koaxialsystem
und einer dieses umhüllenden Sprengladung
zu aufeinanderfolgenden Zeitpunkten nach
der Zündung der Sprengladung;
Fig. 2a u. 2b zwei schematische Längsschnitte durch
ein modifiziertes Ausführungsbeispiel
einer Einschußkanone gemäß der Erfindung;
Fig. 3a-3f ein drittes Ausführungsbeispiel einer
Einschußkanone zu aufeinanderfolgenden
Zeitpunkten nach Zündung der Sprengladung;
Fig. 4 u. 5 schematische Längsschnitte jeweils durch
den vorderen Bereich zweier weiterer Ausfüh
rungsbeispiele einer Einschußkanone gemäß
der Erfindung zur Beschleunigung eines
amorphen Projektils;
Fig. 6 einen schematischen Längsschnitt durch
den vorderen Bereich einer Einschußkanone
gemäß der Erfindung zur Beschleunigung
eines Hartmetallprojektils.
In den Figuren sind für gleiche oder gleichwirkende
Teile gleiche Bezugszeichen verwendet, denen jedoch
die Kleinbuchstaben 1 bis f entsprechend den Fig.
1 bis 6 hinzugefügt sind.
In Fig. 1a ist der hintere Teil einer Einschußkanone 1 a
mit elektromagnetischem Beschleunigungssystem gezeigt.
Dieses elektromagnetische Beschleunigungssystem weist ein
Koaxialsystem aus einem zylindrischen Außenleiter 2 a und
einem stabförmigen mittleren Innenleiter 3 a auf. Der
Außenleiter 2 a ist von einer Sprengladung 4 a über die
gesamte Länge des Beschleunigungssystems umgeben. Dieser
Sprengstoffmantel kann am hinteren Ende der Einschußkanone
mit über den gesamten Umfang der Sprengladung verteilten
Zündeinrichtungen 5 a gezündet werden. Der Innenleiter 3 a
ist über das hintere Ende der Einschußkanone herausgezogen
und wird dort von einem zylindrischen Endabschnitt 6 a eng
umgeben, der mit dem Außenleiter 2 a verbunden ist. Außen-
und Innenleiter sind elektrisch sehr gut leitend, z. B.
aus Kupfer. Der Innenleiter 2 a und der Endabschnitt 6 a des
Außenleiters 2 a sind über eine Kondensatorbank 7 und einen
Schalter 8 miteinander verbunden.
In bestimmter Entfernung von dem hinteren Ende sind
innerhalb des Koaxialsystems der Außenleiter 2 a und der
Innenleiter 3 a durch eine scheibenförmige Kurzschlußbrücke,
z. B. aus Aluminium, elektrisch miteinander verbunden.
Zwischen dieser Kurzschlußbrücke 9 und dem hinteren Ende
der Einschußkanone wird auf diese Weise ein Hohlraum 10
gebildet.
Wird bei zunächst offenen Schalter die Kondensatorbank 7
beladen und anschließend der Schalter 8 geschlossen, so
entlädt sich die Kondensatorbank 7 schlagartig, so daß ein
hoher Stromimpuls in dem elektrisch geschlossenen Kreis
aus Außenleiter 2 a, Kurzschlußbrücke 9 a und Innenleiter 3 a
erzeugt wird und hierdurch in dem Hohlraum 10 a ein
elektrisches Wirbelfeld. Durch den hohen Strom i, der über
die Kurzschlußbrücke 9 a fließt, verdampft deren Material
und bildet eine Plasmabrücke 11 a, die in den Fig. 1b
bis 1d angedeutet ist und jetzt den Hohlraum 10 a nach
vorne abschließt.
Sobald der eingespeiste Stromimpuls sein Maximum erreicht,
wird über die Zündeinrichtungen 5 a die Sprengladung 4 a
gezündet. Hierdurch wird der Außenleiter 2 a zusammenge
drückt, bis er im Endbereich an dem Innenleiter 3 a anliegt
und somit hier einen weiteren Kurzschluß liefert. Der
Hohlraum 10 a ist jetzt elektrisch allseitig abgeschlossen.
Das eingeschlossene Magnetfeld H wirkt auf das Material
der Plasmabrücke 11 a und treibt diese in den Figuren nach
rechts. Gleichzeitig läuft die in den Fig. 1b bis 1d
angedeutete Detonationsfront 12 a innerhalb der Sprengla
dung 4 a ebenfalls nach rechts. Um eine Magnetfeldkompres
sion innerhalb des Hohlraumes 10 a zu erreichen, muß die
Masse der Plasmabrücke entsprechend gewählt sein.
Die Masse der Plasmabrücke kann im Laufe von derern
Vorwärtsbewegung verändert und an die jeweilige Magnet
feldkompression optimal angepaßt werden. Zu diesem Zweck
sind längs des Innenleiters 3 a in bestimmten Abständen
hier als Scheiben 13 a ausgebildetet Rotationskörper aus
elektrisch leitendem Material vorgesehen, die jeweils
abwechselnd mit dem Innenleiter 3 a bzw. dem Außenleiter 2 a
verbunden sind, eine elektrische Verbindung zu dem
Gegenleiter jedoch nicht herstellen.
Sobald die in Fig. 1b gezeigte Plasmabrücke 11 a auf die
nächste mit dem Innenleiter 3 a verbundene Scheibe 13 a
trifft, dann wird das Material dieser Scheibe in den
Stromfluß der Plasmabrücke einbezogen, verdampft und als
zusätzliche Masse in der Plasmabrücke mitgeführt. Dies
wiederholt sich bei der nächsten, mit dem Außenleiter
verbundenen Scheibe und so fort.
In den Fig. 1c und 1d ist der vordere Bereich der
Einschußkanone 1 a gezeigt. In diesem Bereich sind weitere
Rotationskörper 14 a ausgebildet, die in diesem Falle
jeweils als Kegelstumpf ausgebildet sind. Die Anordnung
derartig geformter Rotationskörper dient im wesentlichen
dazu, die Front der Plasmabrücke 11 a zu formen.
In den Fig. 2a und 2b ist der vordere Bereich einer
Einschußkanone 1 b gezeigt. Die Sprengladung 4 b ist bereits
weitgehend abgebrannt, der Hohlraum 10 b wird durch eine
schon relativ starke Plasmabrücke 11 b nach vorne abge
schlossen. Bei dieser Ausführungsform endet der Innenlei
ter 3 b bereits vor dem vorderen Ende der Einschußkanone,
so daß der vordere Bereich 15 b der Kanone nurmehr den
Außenleiter 2 b aufweist. In Fig. 2a brennt die Plasma
brücke 11 b noch im Bereich des Innenleiters, auf dem noch
zwei Scheiben 13 b aus elektrisch leitendem Material
angebracht sind, die kurz danach in die Plasmabrücke 11 b
einbezogen werden. Sobald die Plasmabrücke 11 b den
Inneleiter 3 b verläßt und in den vorderen Bereich 15 b
eintritt, formt sich das bereits entstandene und laufend
weiter entstehende leitende Plasma der Plasmabrücke im
ringförmig ausgeprägten starken Magnetfeld H zwangsweise
so, daß es den Mittelleiter ersetzt, wie dieses in Fig.
2b gezeigt ist. Auch in diesem vorderen Bereich 15 b der
Einschußkanone können Scheiben 13 b oder Kegel 14 b angeord
net sein, die jetzt den gesamten Innenraum des Außenlei
ters 2 b überbrücken. Auch diese Rotationskörper werden in
die brennende Plasmabrücke 11 b integriert und formen deren
Front.
Die in den Fig. 3a bis 3f gezeigte Einschußkanone 1 c
ähnelt im hinteren Bereich derjenigen gemäß Fig. 1a.
Demnach wird in dem Hohlraum 10 c durch Einspeisen eines
hohen Stromimpulses ein Wirbelfeld H gebildet, daß den
Innenleiter 3 c ringförmig umschließt. Innenleiter 3 c und
Außenleiter 2 c sind elektrisch durch eine Kurzschlußbrücke
9 c miteinander verbunden, die nach dem Einspeisen des
Stromimpulses verdampft und eine Plasmabrücke 11 c bildet.
Längs der Kompressionsstrecke sind mehrere Scheiben 13 c,
ein Kegelstumpf 14 c und eine weitere Scheibe 16 c angeord
net, wobei diese letzte Scheibe aus mehreren, in diesem
Falle zwei Schichten unterschiedlichen Materiales besteht.
Die Scheiben 13 c sind aus nichtleitendem Material, ebenso
der Kegelstumpf 14 c. Bei der Scheibe 16 c kann zumindest
eine Schicht ebenfalls als Nichtleiter ausgebildet sein.
Wenn in diesem Falle die Plasmabrücke 11 c brennt und, wie
in den Fig. 3b bis 3d gezeigt, fortlaufend durch das
Magnetfeld H in Verbindung mit der Sprengladung nach
rechts gedrückt wird, dann sammelt sich entsprechend den
Fig. 3c und 3d vor der brennenden Plasmabrücke eine
Schicht bzw. ein Paket 17 c amorpher neutraler Materie aus.
In Fig. 3e ist der vordere Bereich 15 c der Einschußkanone
gezeigt, bei dem der Innenleiter 3 c fortgelassen ist.
Außerdem sind in diesem Bereich keine Rotationskörper aus
elektrisch leitendem oder nichtleitendem Material vorgese
hen. Das Materiepaket 17 c kann direkt als Projektil
verwendet werden, das aus der Einschußkanone gerichtet
ausgestoßen wird.
Die laufende Massezufuhr zu der Plasmabrücke macht es auch
möglich, daß die Magnetfeldkompression bis zum Verlassen
des Materiepaketes 17 c ständig ansteigt oder zumindest
gleichbleibend hoch gehalten wird.
In Fig. 4 ist lediglich der vordere Bereich 15 d einer
Einschußkanone 1 d gezeigt. Die Kompression des Magnetfel
des ist bereits weit fortgeschritten, wobei angenommen
sei, daß sich vor der Plasmabrücke 11 d bereits ein relativ
großes Materiepaket 17 d angesammelt hat. Zur Formung der
Vorderfront des Materiepaketes 17 d ist noch ein kegel
stumpfförmiger Rotationskörper 14 d aus nichtleitendem
Material vorgesehen, der den Innenleiter 3 d umgibt. Im
vorderen Bereich 15 d verjüngt sich der Innenquerschnitt
des Außenleiters 2 d, wodurch sich die Geschwindigkeit der
Plasmabrücke 11 d und des Materiepaketes 17 d erhöht. In
diesem sich verjüngenden Bereich wird auch die Belegung
des Außenleiters mit Sprengstoff 4 d erhöht. Durch diese
Maßnahmen wird insgesamt die Energiezufuhr auf die
Plasmabrücke und das Materiepaket größer. In dem verengten
Querschnitt des Außenleiters 2 d ist ein Projektil 18 d aus
einem Nichtleiter gelagert, dessen Masse so bemessen ist,
daß eine optimale Impulsübertragung der darauf prallenden
Materieströmung aus dem Paket 17 c und der Plasmabrücke 11 c
gewährleistet ist. Der Innenleiter 3 d endet im Bereich des
Projektils 18 d.
Eine derartige Ausführung des vorderen Bereiches der
Einschußkanone ist auch für die obigen Ausführungsformen
gemäß den Fig. 1 bis 3 möglich.
In Fig. 5 ist der vordere Bereich 15 e einer weiteren
Einschußkanone 1 e gezeigt. Der Außenleiter 2 e verjüngt
sich in diesem Bereich auf einen geringeren Querschnitt,
wobei in dem Teil geringeren Querschnitts ein Projektil
18 d aus elektrisch nichtleitendem Material angeordnet ist.
Der Innenleiter 3 e endet bereits dort, wo sich der
Außenleiter verjüngt, so daß die Funktion des Innenleiters
3 e ab diesem Punkt von dem durch das Magnetfeld
gestreckten Teil der Plasmabrücke 11 e übernommen wird. Die
Plasmabrücke 11 e schiebt ein großes Paket 17 e amorpher
neutraler Materie vor sich her, dessen Impuls auf das
Projetil 18 d übertragen wird und dieses aus der Kanone 1 e
austreibt. Kurz vor der in Fig. 5 gezeigten Ruhelage des
Projektils 18 d endet der Außenleiter 2 e, der sich daran
anschließende Lauf 19 e ist aus hochfestem Material;
außerdem wird der Sprengstoffmantel 4 e mit einer Außenver
dämmung 20 e umhüllt, um in der Endphase die Energieüber
tragung zu verbessern.
Auch wenn bei den beiden Ausführungsformen gemäß den
Fig. 4 und 5 beim Auftreffen des Materiepaketes 17 d
bzw. 17 e auf das Projektil 18 d bzw. 18 e dieses durch die
hohen Stoßbelastungen desintegriert wird, so wird insge
samt ein hyperschneller amorpher Materiestrom ausreichen
der Masse und Ausrichtung erzeugt, um z. B. im Vakuum über
weite Entfernungen Wirkungen zu erzielen.
In Fig. 6 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des
vorderen Bereiches 15 f einer Einschußkanone 1 f darge
stellt. Auch dieser Bereich kann als Abschlußbereich einer
Einschußkanone gemäß den Fig. 1 bis 3 dienen. Bei dem
Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 6 verjüngt sich wiederum
der Außenleiter 2 f, wobei in dem sich verjüngenden Bereich
der Innenleiter 3 f endet. Vor der Plasmabrücke 11 f wird
ein Materiepaket 17 f vorhergeschoben, das in den Lauf 19 f
mit geringem Querschnitt eindringt und dort auf ein
Projektil aus Hartmetall trifft. Der Lauf 19 f besteht aus
einem äußeren Stahlmantel 20 f und einer inneren Keramik
auskleidung 21 f. Durch die Ausbildung des Projektiles 18 f
als elektrischer Leiter wird vermieden, daß dieses Projekt
hier mit zu hohen Strömen beaufschlagt und belastet wird,
insbesondere in den Fällen, in denen das Projektil direkt
mit Plasma in Berührung kommt, d. h. dann, wenn längs der
Kompressionsstrecke keine Rotationskörper die Scheiben
oder dergleichen aus nichtleitenden Materialien angeordnet
sind.
Generell kann bei den Ausführungsbeispielen gemäß den
Fig. 4 bis 6 das vorwärtsströmende hyperschnelle
Materiepaket 17 d, 17 e oder 17 f auch nur aus leitendem
Plasma bestehen, so daß in diesen Fällen die anfängliche
Kompressionsstrecke entsprechend Fig. 1a bis 1d ausge
bildet ist.
Claims (17)
1. Einschußkanone für eine zu beschleunigende Masse,
mit einem Koaxialsystem aus Außen- und Innenleiter,
die an einer Seite durch eine das Koaxialsystem
abschließende Kurzschlußbrücke elektrisch miteinander
verbunden sind, mit einer Einrichtung zum Einspeisen
eines Stromimpulses in das Koaxialsystem an dessen
anderer Seite, mit einer längs des Koaxialsystems
ausgerichteten Sprengladung und einer in der Nähe
der Einspeisestelle für den Stromimpuls gelegenen
Zündeinrichtung für die Sprengladung, die nach
Einspeisen des Stromimpulses betätigt wird, wodurch
die Detonationsfront der Sprengladung in Richtung
auf die Kurzschlußbrücke des Koaxialsystems läuft
und dabei längs der Kompressionsstrecke Außen-
und Innenleiter bis zum elektrischen Kurzsschluß
miteinander verbindet (Magnetfeldkompression),
dadurch gekennzeichnet, daß das Koaxialsystem (2 a
bis 2 f, 3 a bis 3 f) in Laufrichtung der Detonations
front (12 a bis 12 f) über die Kurzschlußbrücke (9,
9 a, 9 c) hinaus verlängert ist, daß die Kurzschluß
brücke (9 a, 9 c) aus einem bei Einspeisen des Stromim
pulses in den Plasmazustand übergehenden elektrisch
leitenden Material ist, das eine Plasmabrücke (11 a
bis 11 f) zwischen Außen- und Innenleiter (2 a bis
2 f, 3 a bis 3 f) bildet, und daß die Masse der Plasma
brücke (11 a bis 11 f) so festgelegt ist, daß eine
Magnetfeldkompression trotz wandernder Detonations
front (12 a bis 12 f) und Plasmabrücke (11 a bis 11 f)
über die gesamte Kompressionsstrecke ermöglicht
ist.
2. Kanone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in Laufrichtung der Detonationsfront (12 a bis
12 f) der Sprengladung (4 a bis 4 f) anschließend
an die Kurzschlußbrücke (9 a, 9 c) zumindest ein
Rotationskörper (13 a, b, c, 14 a, b, c, d, 16 c)
vorgesehen ist, der Außen- und Innenleiter (2 a
bis 2 f, 3 a bis 3 f) elektrisch nicht verbindet,
jedoch beim Vorlaufen der Plasmabrücke (11 a bis
11 f) in diese einbezogen wird.
3. Kanone nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rotationskörper (13, 14, 16) aus elektrisch
leitendem Material sind.
4. Kanone nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rotationskörper (13 a) abwechselnd nur mit
dem Innenleiter (3 a) oder nur mit dem Außenleiter
(2 a) elektrisch leitend verbunden sind.
5. Kanone nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rotationskörper (13 c, 14 c, 16 c) aus elek
trisch nichtleitendem Material sind.
6. Kanone nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rotationskörper dünne Scheiben
(13) bzw. Kegelstümpfe (14) sind.
7. Kanone nach einem der vorhergehenden Ansprüche
2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotations
körper (16 c) aus mehreren Materialschichten aufgebaut
sind.
8. Kanone nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der vordere Teil (15 c,
d, e, f) der Kompressionsstrecke keinen Innenleiter
aufweist.
9. Kanone nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Außenleiter (2 d, e, f) im vorderen Teil
(15 b, e, f) der Kompressionsstrecke sich verjüngt.
10. Kanone nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenleiter (3 d) nach der Verjüngung der
Außenleiters (2 d) endet.
11. Kanone nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenleiter (3 f) im Bereich der Verjüngung
des Außenleiters (2 f) endet.
12. Kanone nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenleiter (2 e) vor der Verjüngung des
Außenleiters (2 e) endet.
13. Kanone nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Belegung der Kompres
sionsstrecke mit der Sprengladung (4 a bis 4 f)
im vorderen Teil (15 d) der Kompressionsstrecke
pro Längeneinheit zunimmt.
14. Kanone nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der vordere Teil (15 e)
der Kompressionsstrecke mit einer äußeren Verdämmung
(20 e) umgeben ist.
15. Kanone nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, daß in dem vorderen Teil
(15 d, e, f) der Kompressionsstrecke ein zu beschleuni
gendes Projektil (18 d, e, f) eingebracht ist.
16. Kanone nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß das Projektil (18 d, e) aus elektrisch nichtleiten
dem Material ist.
17. Kanone nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß das Projektil ein Hartmetallprojektil ist.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863608840 DE3608840A1 (de) | 1986-03-17 | 1986-03-17 | Einschusskanone mit elektromagnetischem beschleunigungssystem |
US07/035,019 US4972757A (en) | 1986-03-17 | 1987-03-13 | Ranging gun with electromagnetic acceleration system |
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