DE3607261C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Führung einer Anlage zur Herstellung von Zementklinker - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Führung einer Anlage zur Herstellung von ZementklinkerInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Führung und Regelung einer Anlage zur
Herstellung von Zementklinker mit einem Drehrohrofen, der an seinem Klinkeraustragsende
einen Brenner aufweist, und mit einem Kühler für den Klinker, der an diesem Ende des
Ofens durch eine Heizkappe angeschlossen ist, an welcher der Brenner befestigt ist und in
der heiße, vom Kühler stammende staubbeladene Luft in Gegenrichtung zum aus dem Ofen
herausfallenden Klinker strömt, wobei vom Klinker ausgestrahlte Wärmeenergie gemessen
und diese zur Regelung wenigstens eines Betriebsparameters des Ofens benutzt wird.
Bei diesen Anlagen werden die Parameter für den Betrieb des Ofens (Rohstoffmenge,
Drehgeschwindigkeit, Menge des Brennstoffes für den Brenner etc . . . ) entweder von Hand
oder automatisch geregelt, damit ein Klinker von gegebener Qualität und so gleichmäßig
wie möglich erzeugt wird. Insbesondere ist man bestrebt, den Gehalt des Klinkers an
freiem Kalk in engen Grenzen zu halten. Leider ist diese Größe am aus dem Ofen
austretenden Klinker fortlaufend und in zuverlässiger Weise nicht leicht zu messen. Sie
wird im allgemeinen bestimmt durch eine Analyse des Klinkers bei seiner Austragung aus
dem Kühler. In Anbetracht der Verweilzeit im Kühler und der Dauer der Analyse können
deren Resultate für die Führung des Ofens nicht verwendet werden, weil sich die
Störungen beim Betrieb des Ofens durch diese Analyse nicht nachweisen lassen und erst
nach relativ langer Zeit nach ihrem Auftreten korrigiert werden können.
Aus der DE-OS 26 17 803 ist es bereits bekannt, den Betrieb des Ofens in Abhängigkeit
von im Ofen gemessenen Temperaturen zu regeln. So wird insbesondere die Temperatur in
der Brenn- bzw. Sinterzone gemessen, deren Veränderung ein gutes Bild von den
Veränderungen des Gehaltes an freiem Kalk des Klinkers gibt. Aber eine genaue Messung
dieser Temperatur ist nicht möglich, denn sie kann nur mittelbar erfolgen, beispielsweise
durch Wärmestrahlungsmessung mit einem optischen Pyrometer, das in der Heizkappe des
Ofens angeordnet ist, wobei die Messung durch die Strahlung der Flamme des Brenners
und durch den Staub, der in der vom Kühler kommenden und in den Ofen mitgenommenen
Luft schwebt, stark gestört wird. Aufgrund dieser Ungenauigkeit ist es nicht möglich,
ausgehend von der Messung dieser Temperatur eine optimale Steuerung des Betriebes des
Ofens zu realisieren.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Regelung einer gattungsgemäßen
Anlage zur Herstellung von Zementklinker zu verbessern.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß
durch die staubbeladene Atmosphäre der Heizkappe hindurch diejenige Wärmeenergie
gemessen wird, die von dem Klinker im Moment seines Herausfallens aus dem Ofen
ausgestrahlt wird, und die Regelung in Einbeziehung der Abhängigkeit der durch den sich
ändernden Staubgehalt in dieser Atmosphäre bewirkten Änderungen der Meßwerte erfolgt.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt die Regelung einer Anlage zur Herstellung von
Zementklinker unmittelbar über die gemessene Wärmeenergie, die vom Klinker im Moment
seines Herausfallens aus dem Ofen ausgestrahlt wird. Dadurch, daß auf jegliches
Umrechnen der gemessenen Wärmeenergie in andere physikalische Werte, wie z. B.
Temperaturwerte, verzichtet wird, ist das erfindungsgemäße Verfahren frei von den
Ungenauigkeiten, die bei solchen Umrechnungen unvermeidlich sind. Der Staubgehalt wird
somit nicht als eine die Ermittlung von Werten zur Regelung der Anlage störende Größe
betrachtet, sondern bewußt in die Regelung miteinbezogen, da sich die Meßwerte für die
Wärmeenergie mit sich änderndem Staubgehalt in der Ofenatmosphäre ebenfalls ändern.
Dadurch, daß gerade diejenige Wärmeenergie gemessen wird, die von dem Klinker im
Moment seines Herausfallens aus dem Ofen ausgestrahlt wird, wird am Ort größter
Staubentwicklung und damit maximalen Einflusses des Staubgehaltes auf die Meßwerte
der Wärmeenergie gemessen. Es hat sich herausgestellt, daß eine Messung an diesem Ort
unter allen Umständen ein gutes Bild vom Gehalt des Klinkers an freiem Kalk gibt. Dabei
kann der gemessene Wert mit einem Sollwert verglichen und wenigstens einer der
Parameter für den Betrieb des Ofens in Abhängigkeit von der Differenz dieser beiden Werte
der Wärmeenergie geregelt werden. Ferner können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Bezugswerte wenigstens bestimmter Parameter für den Betrieb des Ofens durch einen
Rechner mittels einer mathematischen Vorlage festgelegt und diese Bezugswerte in
Abhängigkeit von der Differenz zwischen Meßwert und Sollwert der Wärmeenergie
korrigiert werden.
Zur Durchführung dieses Verfahrens wird eine Vorrichtung verwendet, die einen
Meßapparat für die vom Klinker ausgestrahlte Energie aufweist, welcher an der Wand der
Heizkappe gegenüber der Mündung des Ofens unterhalb des Brenners angeordnet und auf
den oberen Teil des aus dem Ofen fallenden Klinkers gerichtet ist. Der Meßapparat kann
insbesondere ein optisches Pyrometer oder eine Infrarotkamera sein.
Die nachstehende Beschreibung nimmt Bezug auf die Zeichnung, in welcher zwei nicht
beschränkende Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt sind.
Fig. 1 stellt schematisch das Austragsende eines Drehrohrofens zur Herstellung von
Zementklinker und den an diesen Ofen angeschlossenen Kühler für den Klinker dar.
Fig. 2 zeigt schematisch eine von einem Rechner geleitete Regelung nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren.
Der Drehrohrofen 10, in welchem der Klinker hergestellt
wird, mündet in der an das Gehäuse des Kühlers 14 ange
schlossenen Heizkappe 12. Der dargestellte Kühler hat
die Bauart eines Rostes. Dieser bei 16 schematisch ange
deutete Rost wird kontinuierlich oder hin- und herge
hend bewegt; dadurch wird die Verschiebung der auf dem
Rost gebildeten Klinkerschicht vom an den Ofen angren
zenden Ende des Kühlers bis zu seinem anderen Ende
sichergestellt. Während seiner Fortbewegung wird der
Klinker durch unter dem Rost durch Gebläse 18 einge
blasene Luft gekühlt. Die durch das Durchströmen durch
die Klinkerschicht erhitzte Luft wird wenigstens teil
weise als Sekundärluft im Ofen verwendet, um die vom
Brenner 20 erzeugten Gasprodukte zu verdünnen.
Die verschiedenen Parameter zum Betrieb des Ofens:
Brennstoffmenge für den Brenner, Drehgeschwindigkeit,
zugeführte Rohstoffmenge etc . . . werden geregelt, um die
Qualität des erzeugten Klinkers so konstant wie möglich
und entsprechend den gültigen Normen zu halten. Gemäß
der Erfindung werden zu diesem Zweck von einem Radio
meter 22 gelieferte Anzeigen verwendet, beispielsweise
von einem optischen Pyrometer oder einer Infrarotkamera,
angeordnet in der Wand 21 der Heizkappe gegenüber der
Mündung des Ofens und auf den oberen Teil der aus dem Ofen
fallenden Klinkerschicht 23 gerichtet.
Jede Schwankung des Grades der Übertragung durch die
Luftschicht infolge einer Änderung des Staubgehaltes
der die Heizkappe durchströmenden und vom Kühler her
kommenden Luft ändert den Wert der Strahlenmessung. Nun
ist bekannt, daß dieser Gehalt vom Prozentsatz an Unge
branntem des Klinkers abhängt und damit von seinem An
teil an freiem Kalk. Die vom Apparat 22 gemessene radio
metrische Größe gibt also ein Bild vom Gehalt an freiem
Kalk des Klinkers. Diese Größe ist nicht repräsentativ
für die Temperatur des Klinkers.
Im dargestellten Beispiel wird das vom Apparat 22 gelie
ferte Maß benutzt, um die Versorgung des Brenners 20 mit
Brennstoff zu regeln. Eine Regeleinrichtung 24 vergleicht
den gemessenen Wert mit einem Sollwert und modifiziert
im Abweichungsfall den Sollwert eines Mengenreglers 26
für den Brennstoff. Die Einrichtung 24 steuert auch den
Motor 28 für den Drehantrieb des Ofens und ändert seine
Drehzahl, wenn eine Änderung der vom Apparat 22 gemesse
nen Energie angezeigt wird, womit eine Änderung des An
triebsmomentes verbunden sein kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren könnte auch angewendet
werden, um auf dem Wege automatischer Rückführung und
in Echtzeit die Sollwerte für die dem Brenner 20 ver
sorgende Brennstoffmenge Q₂, für die Drehzahl N des
Ofens, für die Zulaufmenge Q₃ mit Rohstoff etc . . . zu
korrigieren, welche auf dem Wege eines Modellverfah
rens durch ein von einem Digitalrechner 15 geleitetes
Führungsmuster berechnet waren. Das Schema dieser
Regulierung ist in Fig. 2 dargestellt, in welchem T₁,
T₂ die Temperaturen der Gase am Auslaß der Vorkalzi
nierungskammer 4 und des Zyklons 5 sind, M₁ die Kon
zentration der Stickstoffoxide der Abgase des Ofens,
M₂ die Temperatur der Zone der Klinkerbildung, M₃ die
Temperatur der Abgase des Ofens, M₄ das Motorantriebs
moment des Ofens, M₅ die Menge an Kaliumoxid, die in
der Materie im Niveau der Rauchkammer des Ofens ent
halten ist, M₆ die Menge der vom Apparat 22 gemessenen
Energie und Q₁ die Menge des an die Vorkalzinierungs
kammer 4 gelieferten Brennstoffes.
Dieses Verfahren besitzt den großen Vorteil gegenüber
den vorhandenen Verfahren, welche auf einer nachträg
lichen Analyse des Gehaltes an freiem Kalk des Klinkers
beruhen, daß es eine momentane Entnahme der Entwicklung
des Anteils an freiem Kalk ermöglicht und sogar eine
vorweggenommene Korrektur durch eine Analyse der beste
henden Tendenz durchführt.
Im Gegensatz zum klassischen Verfahren der direkten Tem
peraturmessung in der Zone der Klinkerbildung benutzt
dieses Verfahren die Störung der Messung der wärmeer
zeugenden, vom Klinker emittierten Strahlung am Auslaß
des Ofens durch aufsteigenden Staub als Mittel, eine
Qualitätsabweichung des Klinkers anzuzeigen, und also als Parameter
für die Führung.
Claims (2)
1. Verfahren zur Führung und Regelung einer Anlage zur Herstellung von
Zementklinker mit einem Drehrohrofen (10), der an seinem Klinkeraustragsende
einen Brenner (20) aufweist, und mit einem Kühler (14) für den Klinker (23), der
an diesem Ende des Ofens (10) durch eine Heizkappe (12) angeschlossen ist, an
welcher der Brenner (20) befestigt ist und in der heiße, vom Kühler (14)
stammende staubbeladene Luft in Gegenrichtung zum aus dem Ofen (10)
herausfallenden Klinker (23) strömt, wobei vom Klinker ausgestrahlte
Wärmeenergie gemessen und diese zur Regelung wenigstens eines
Betriebsparameters des Ofens (10) benutzt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die staubbeladene Atmosphäre der Heizkappe hindurch diejenige
Wärmeenergie gemessen wird, die von dem Klinker im Moment seines
Herausfallens aus dem Ofen ausgestrahlt wird, und die Regelung in Einbeziehung der Abhängigkeit
der durch den sich ändernden Staubgehalt in dieser Atmosphäre bewirkten
Änderungen der Meßwerte erfolgt.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet daß sie einen Meßapparat (22) für die vom Klinker (23) ausgestrahlte Energie
aufweist, welcher an der Wand (21) der Heizkappe (12) gegenüber der Mündung des Ofens
(10) unterhalb des Brenners (20) angeordnet und auf den oberen Teil des aus dem Ofen (10)
fallenden Klinkers (23) gerichtet ist.
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