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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verbrennungsverfahren eines Brennstoffes mit einem Oxidationsmittel,
dessen Sauerstoffgehalt mehr als 25 Mol-% beträgt, in einer Brennkammer, wobei
periodisch
- – mindestens eine Hauptvariable
gemessen wird, die für
die Verbrennung in der Brennkammer charakteristisch ist,
- – je
nach dem Messergebnis der mindestens einen Hauptvariablen ein Steuerbefehl
zur Regulierung der in die Brennkammer einzuspritzenden Brennstoff-
und Oxidationsmitteldurchsätze
bestimmt wird, und
- – der
Steuerbefehl zur Regulierung angewendet wird, um den Brennstoff
mit dem Oxidationsmittel in der Brennkammer zu entflammen.
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Zahlreiche industrielle Verfahren
basieren auf der Verbrennung verschiedener Brennstoffe, wie etwa Erdgas,
Propan, Heizöl
usw. Unter diesen Verfahren kann man insbesondere Verfahren zur
Müllverbrennung oder
Glasschmelze in einem Ofen erwähnen.
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Herkömmlicherweise wird für die Durchführung der
Verbrennungsverfahren in diesen Öfen
Luft als Oxidationsmittel verwendet. Dies nennt man "Luftverbrennung".
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Für
Glas-, Dreh- oder Verbrennungsöfen,
die mit Luft als Oxidationsmittel funktionieren, sind verschiedene
Verbrennungsregulierungsverfahren bekannt. Es handelt sich im Allgemeinen
um Verfahren, bei denen man eine oder zwei Variablen misst, die
unmittelbar mit der Verbrennung verbunden sind, wie z. B. eine Gewölbetemperatur
und/oder den Sauerstoffgehalt der Gase am Ofenausgang, und man wendet
ein empirisches Steuergesetz an, das die Messergebnisse zur Regulierung
der Brennstoff- und Luftmengen berücksichtigt, die in den Ofen
eingespritzt werden, um die Verbrennung aufrecht zu erhalten.
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Einerseits um die Auflagen bezüglich der
neuen Normen für
die Emission z. B. von Stickoxiden oder Kohlenmonoxid am Ofenausgang
einhalten zu können,
und andererseits um die Leistung dieser Öfen zu steigern, verwenden
die Ofenbetreiber in letzter Zeit immer mehr mit Sauerstoff angereicherte
Luft oder praktisch reinen Sauerstoff (d. h. mit einem Sauerstoffgehalt
von mehr als 90 Mol-%) statt Luft als Oxidationsmittel. Dabei spricht
man von einer "Sauerstoffverbrennung".
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Die Anmelderin hat jedoch bemerkt,
dass es die oben genannten herkömmlichen
Verfahren nicht erlauben, eine zufrieden stellende Regulierung einer
Sauerstoffverbrennung sicherzustellen. Je mehr nämlich der Sauerstoffgehalt
des Oxidationsmittels von einem Sauerstoffgehalt von 25 Mol-% abweicht,
d. h. je näher man
einer so genannten "Nur-Sauerstoffverbrennung" (d. h. einer Verbrennung,
die als Oxidationsmittel praktisch reinen Sauerstoff verwendet)
kommt, desto unbefriedigender wird die herkömmliche Regulierung.
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Die Anmelderin hat nämlich festgestellt,
dass durch das Auftreten neuer Parameter, die einen nicht vernachlässigbaren
Einfluss auf die Verbrennung haben, die Regulierung einer Sauerstoffverbrennung schwieriger
ist als die einer Luftverbrennung.
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So hat sie beispielsweise herausgefunden,
dass bei einer Sauerstoffverbrennung die Schwankungen des Sauerstoffgehalts
des Oxidationsmittels eine nicht vernachlässigbare Auswirkung auf die
Verbrennungsleistung, d. h. die von der Flamme freigesetzte Wärmemenge,
haben.
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Da zudem bei einer Verbrennung mit
praktisch reinem Sauerstoff das Volumen der Gase im Verhältnis zu
dem Volumen der Gase einer Luftverbrennung durch einen Faktor von
ungefähr
fünf geteilt
ist, hat die Anmelderin herausgefunden, dass die störenden Lufteingänge in einem
Ofen die Sauerstoffverbrennung stark behindern und die Emission
von Stickoxiden erhöhen
können.
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Außerdem kann die Tatsache, dass
die Temperatur der Flammen einer Sauerstoffverbrennung im Allgemeinen
höher ist
als die der Flammen einer Luftverbrennung, den Verschleiß der Beschichtung
aus feuerfestem Material der Innenwände des Ofens je nach Art des
schmelzflüssigen
Materials beschleunigen.
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Aus der US-A-5 520 123 ist ein System
zur Steuerung der Sauerstoffeinblasung für die Nachverbrennung bekannt,
das die Emissionen von Schadstoffen in einem Verbrennungsofen und
gleichzeitig den Sauerstoffverbrauch minimiert. Der Regler basiert
auf unscharfer Logik und verwendet eingangs die CO-Messungen, um
die O2-Einblasung einzustellen.
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Die Eingänge des Reglers sind also die
Messung von CO, der am Ofenausgang austretenden Schadstoffe und
die Messung der Temperatur und der prozentuale O2-Anteil
in der Verbrennungsatmosphäre,
während
man am Ausgang des Reglers den Sollwert des Verhältnisses und der Zeit der Sauerstoffeinblasung
vorfindet.
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Ziel der Erfindung ist es deshalb,
diese Beobachtungen der Anmelderin zu berücksichtigen, um eine zufriedenstellendere
Regulierung der Sauerstoffverbrennung in einem Ofen zu erhalten.
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Dazu ist das Ziel der Erfindung ein
Verbrennungsverfahren eines Brennstoffes mit einem Oxidationsmittel,
dessen Sauerstoffgehalt mehr als 25 Mol-% beträgt, in einer Brennkammer, wobei
periodisch
- – mindestens eine Hauptvariable
gemessen wird, die für
die Verbrennung in der Brennkammer charakteristisch ist,
- – je
nach dem Messergebnis der mindestens einen Hauptvariablen ein Steuerbefehl
zur Regulierung der in die Brennkammer einzuspritzenden Brennstoff-
und Oxidationsmitteldurchsätze
bestimmt wird, und
- – der
Steuerbefehl zur Regulierung angewendet wird, um den Brennstoff
mit dem Oxidationsmittel in der Kammer zu entflammen, dadurch gekennzeichnet,
dass
- – außerdem mindestens
eine Nebenvariable gemessen wird, die mit einer Betriebsbedingung
der Brennkammer und einer Betriebsstörung dieser Brennkammer verknüpft ist,
und
- – zur
Bestimmung des Steuerbefehls zur Regulierung auch das Messergebnis
der mindestens einen Nebenvariablen berücksichtigt wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann zudem eines
oder mehrere der folgenden Merkmale umfassen:
- – die mindestens
eine Variable, die mit einer Betriebsbedingung der Kammer verknüpft ist,
ist eine Variable der folgenden Gruppe: Stickoxidgehalt der Gase
am Ausgang der Brennkammer, Kohlenmonoxidgehalt der Gase am Ausgang
der Brennkammer und Wandungstemperatur der Brennkammer,
- – die
mindestens eine Variable, die mit einer Betriebsstörung der
Brennkammer verknüpft
ist, ist eine Variable der folgenden Gruppe: Stickstoffgehalt des
Brennstoffes, Sauerstoffgehalt des Oxidationsmittels und Betriebszustand
mindestens eines Brenners der Brennkammer,
- – es
werden mehrere Nebenvariablen gemessen, die mit Betriebsbedingungen
der Brennkammer und/oder Betriebsstörungen dieser Brennkammer verknüpft sind,
und zur Bestimmung des Steuerbefehls zur Regulierung wird das Messergebnis
jeder Nebenvariablen berücksichtigt,
- – der
Steuerbefehl zur Regulierung wird durch einen Fuzzy-Logik-Regler
bestimmt, indem die Schritte ausgeführt werden, die aus dem Folgenden
bestehen:
- – Umsetzen
jeder Haupt- oder Nebenvariablen mit der Absicht zu ermitteln, inwieweit
sie zu dem mindestens einen Zustand einer unscharfen Variablen gehört,
- – Anwenden
vorherbestimmter Regeln zwischen mindestens einem Zustand einer
ersten unscharfen Variablen und einem Zustand einer zweiten unscharfen
Variablen, um einen Steuerbefehl zur Regulierung der in die Brennkammer
einzuspritzenden Brennstoff- und Oxidationsmitteldurchsätze zu bestimmen,
und
- – Anwenden
des Steuerbefehls zur Regulierung, um den Brennstoff mit dem Oxidationsmittel
in der Kammer zu entflammen,
- – die
unscharfen Eingangsvariablen werden aus Kurven ermittelt, die in
dem ganzen Diskursbereich der Hauptund Nebenvariablen definiert
sind.
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Weitere Merkmale und Vorteile der
Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung hervor, die beispielhaft
und nicht einschränkend
mit Bezug auf die beigefügten
Zeichnungen gegeben wird. Es zeigen:
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1 eine
schematische Ansicht eines Ofens, der das erfindungsgemäße Verfahren
einsetzt; und
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2 ein
Diagramm zur Darstellung des Umsetzens einer Hauptvariablen mit
der Absicht zu ermitteln, inwieweit sie zu einem oder mehreren Zuständen einer
verknüpften
unscharfen Variablen gehört.
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I. Beispiel des Aufbaus
eines Ofens zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
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1 stellt
schematisch einen Ofen 1, wie etwa einen Glasschmelzofen
oder einen Müllverbrennungsofen,
dar. Dieser Ofen 1 umfasst eine Brennkammer 3,
die eine Seitenwand 5 und eine Öffnung 6 aufweist.
An dieser Öffnung 6 und
an der Seitenwand 5 ist ein Block 4 aus einem
feuerfesten Material befestigt, in dem ein "Sauerstoffbrenner" 7 eingebaut ist, d. h. ein
Brenner, der ein Oxidationsmittel annimmt, dessen Sauerstoffgehalt
mehr als 25 Mol-%, oder sogar praktisch 100%, beträgt.
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Der Brenner 7 umfasst ein
Mittelrohr 9, das über
eine Versorgungsleitung 11 mit einer Quelle 13 eines Brennstoffes,
wie z. B. Erdgas, Heizöl,
Propan, usw., verbunden ist, und ein ringförmiges Umfangsrohr 15,
das über
eine Versorgungsleitung 17 mit einer Quelle 19 eines
Oxidationsmittels, dessen Sauerstoffgehalt mehr als 25 Mol-% beträgt, verbunden
ist. Diese Quelle kann beispielsweise aus einem einfachen Druckbehälter, der
mit Sauerstoff angereicherte Luft oder praktisch reinen Sauerstoff
enthält,
einem Gerät
zur Anreicherung der Luft mit Sauerstoff oder aber bevorzugt einem
Gerät zur
Sauerstofferzeugung vor Ort bestehen.
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In der Leitung 11 ist ein
Durchflussmesser 21 angeordnet, um den Durchsatz des den
Brenner 7 versorgenden Brennstoffes zu regulieren, und
in der Leitung 17 ist ein Durchflussmesser 23 angeordnet,
um den Durchsatz des Oxidationsmittels zu regulieren.
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Der Brennstoff entflammt sich in
Gegenwart des Oxidationsmittels in einem Verbrennungsbereich 24 der
Kammer 3.
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Die von der Verbrennung ausgehenden
Gase werden über
ein Ausgangsrohr 25 abgeführt.
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Außerdem umfasst der Ofen verschiedene
Messsensoren 30, 31, 32, 33, 34, 35 und 36,
die nachstehend ausführlich
beschrieben werden. Diese Sensoren 30 bis 36 sind
mit einer Zentraleinheit 38 verbunden, die einerseits dazu
dient, die von den verschiedenen Sensoren 30 bis 36 gemessenen
Signale zu verarbeiten, und andererseits, um einen Steuerbefehl
für die
Durchflussmesser 21 und 23 zu bestimmen und diesen
Befehl anzuwenden, um die in die Brennkammer 3 einzuspritzenden
Brennstoff- und Oxidationsmitteldurchsätze zu regulieren.
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Zu den verschiedenen Sensoren gehören die
Sensoren 30 und 31 zur Messung von Hauptvariablen, die
für die
Verbrennung in der Brennkammer 3 charakteristisch sind,
und die Sensoren 32 bis 36 von Nebenvariablen,
die mit einer Betriebsbedingung der Brennkammer 3 oder
einer Betriebsstörung
dieser Kammer verknüpft
sind.
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Unter "für
die Verbrennung in der Brennkammer 3 charakteristische
Hauptvariablen" versteht
man Variablen, die es ermöglichen,
die Verbrennung in ihrem ersten Effekt, d. h. der Erwärmung des
Ofens, zu beschreiben. Derartige Variablen sind z. B. die von dem
Sensor 30 gemessene Gewölbetemperatur
oder der von dem Sensor 31 gemessene Sauerstoffgehalt der
Gase am Ofenausgang.
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Unter "mit einer Betriebsbedingung der Kammer 3 verknüpfte Nebenvariable" versteht man z.
B. Variablen oder physikalische Größen, die den Normen der Gesetzgebung
eines Landes unterliegen, wie z. B. der Gehalt an Stickoxid NOx oder an Kohlenmonoxid CO der Gase am Ofenausgang,
jeweils von dem Sensor 32 und 33 gemessen. Zu
dieser Gruppe von Nebenvariablen gehören auch diejenigen, bei denen
z. B. die Überschreitung
einer gewissen Schwelle den Aufbau des Ofens 1 beschädigen oder
seinen Verschleiß beschleunigen
kann, wie z. B. eine von dem Sensor 34 gemessene Wandungstemperatur
des Ofens.
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Unter "mit einer Betriebsstörung der Brennkammer 3 verknüpfte Nebenvariable" versteht man Variablen
oder physikalische Größen, die
sich auf die Verbrennung in der Kammer 3 auswirken, ohne
direkt mit der Regulierung der Durchsätze des Brennstoffes und des
Oxidationmittels durch die Durchflussmesser 21 und 23 verbunden
zu sein, wie z. B. der von dem Sensor 35 gemessene Stickstoffgehalt
des Brennstoffes oder der von dem Sensor 36 gemessene Sauerstoffgehalt
des Oxidationsmittels. Eine derartige Nebenvariable kann auch einen
Betriebszustand des Brenners 7 darstellen oder, wenn die
Brennkammer mit mehreren Brennern ausgestattet ist, den Betriebszustand jedes
Brenners, um die Versorgung eines ausgefallenen Brenners abschalten
zu können.
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Alle von den Sensoren 30 bis 36 gemessenen
Signale, die jeweils Werten der Haupt- und Nebenvariablen entsprechen,
werden in die Zentraleinheit 38 eingegeben, insbesondere
in Signalverarbeitungsmittel 40 der Sensoren 30 bis 36.
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In diesen Mitteln 40 werden
die von den Sensoren 30 bis 36 kommenden Signale
auf herkömmliche Art
und Weise verarbeitet, d. h. sie werden z. B. verstärkt, geglättet und
digitalisiert.
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Zudem können diese Mittel 40 die
Signale derart verarbeiten, dass andere Haupt- und Nebenvariablen bestimmt
werden, die für
die Verfeinerung der Regulierung des Ofens 1 interessant
sind.
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Somit bestimmen die Mittel 40 z.
B. einerseits eine "eO2" genannte
Variable, welche die Abweichung zwischen dem von dem Sensor 31 gemessenen
Sauerstoffgehalt der Gase am Ofenausgang und einem Sollwert darstellt,
und andererseits eine "dO2" genannte
Variable, welche die Veränderung
pro Zeiteinheit des Sauerstoffgehalts der Gase am Ofenausgang darstellt.
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Die derart verarbeiteten Signale,
die jeweils entweder dem Wert einer Hauptvariablen oder dem Wert einer
Nebenvariablen entsprechen, werden in einen Fuzzy-Logik-Regler 50 der
Zentraleinheit 38 eingegeben. Dieser Fuzzy-Logik-Regler 50 umfasst
Mittel 55 zum Umsetzen jeder dieser Haupt- und Nebenvariablen
mit der Absicht zu ermitteln, inwieweit sie zu dem mindestens einen
Zustand einer verknüpften
unscharfen Variablen gehört,
und Mittel 56 zum Anwenden von gespeicherten Regeln zur
Bestimmung eines Steuerbefehls und zur Anwendung dieses Befehls
auf die Durchflussmesser 21 und 23.
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Die Umsetzung, die nachstehend noch
genauer erläutert
werden soll, wird ausgehend von durchgehenden Kurven ausgeführt, die
für den
gesamten Diskursbereich der Haupt- und Nebenvariablen definiert
und in einer mit den Umsetzungsmitteln 55 verbundenen Datenbank 57 gespeichert
sind.
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Die Regeln zur Anwendung der unscharfen
Logik werden empirisch bestimmt und in einem Speicher 65 gespeichert,
der eine Wissensbasis bildet.
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Vorteilhafterweise besteht die Steuereinheit 38 hauptsächlich aus
einem Computer, der dafür
ausgelegte Schnittstellen umfasst, um die Signale der Sensoren 30 bis 36 zu
erfassen, und auf den zur Verarbeitung und Auswertung dieser Signale
ausgelegte Programme geladen sind.
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II. Betriebsweise des
Ofens und Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
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Nachstehend soll die Betriebsweise
des Ofens 1 erläutert
werden, indem ausführlich
einerseits die verschiedenen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens
und insbesondere die Durchführung
der Anwendung der Regeln auf die unscharfen Variablen durch den
Fuzzy-Logik-Regler 50 dargelegt werden.
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Selbstverständlich ist das Verfahren periodisch
anwendbar, wobei ein Zyklus die Schritte zum Messen der Hauptund
Nebenvariablen, ihre Verarbeitung und Umsetzung und die Bestimmung
und Anwendung eines Steuerbefehls umfasst.
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II.1 Umsetzung der Haupt-
und Nebenvariablen, um zu ermitteln, inwieweit sie zu Zuständen der
unscharfen Variablen gehören
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Beispielhaft wird nachstehend ausführlich die
Umsetzung einer Hauptvariablen, der Abweichung eO2 zwischen
dem von dem Sensor 31 gemessenen Sauerstoffgehalt der Gase
am Ofenausgang und einem Sollwert, erläutert, um zu ermitteln, inwieweit
sie zu einem oder mehreren Zuständen
einer verknüpften
unscharfen Variablen, eO2
f genannt,
gehört.
Dieses Umsetzungsverfahren ist analog auf alle anderen, sowohl Haupt-
als auch Nebenvariablen anwendbar, die gemäß der unscharfen Logik für die Anwendung
von nachstehend ausführlich
ausgeführten,
vorherbestimmten Regeln zu berücksichtigen
sind.
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In 2 ist
ein Diagramm dargestellt, das auf der Abszisse den Diskursbereich
von eO2 und auf der Ordinate die Zustandszugehörigkeitswerte
der verknüpften
unscharfen Variablen eO2
f zeigt.
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Wie in dieser Figur ersichtlich,
kann die unscharfe Variable eO2
f drei
Zustände
annehmen, nämlich
die Zu stände,
die "NG" (= negativ groß), "UN" (= ungefähr Null)
und "PG" (= positiv groß) heißen.
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Mit jedem Zustand von eO2
f ist eine durchgehende Kurve 100, 102 und 104 verknüpft, die
es ermöglicht
zu ermitteln, inwieweit ein Wert von eO2 zu
einem oder mehreren Zuständen
der unscharfen Variablen eO2
f gehört.
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Somit ist z. B. die Kurve 100 mit
dem Zustand "NG" verknüpft und
hat die Form einer Ebene gefolgt von einer negativen Neigung. Die
Kurve 102 ist mit dem Zustand "UN" verknüpft und
ist dreieckig, und die Kurve 104 ist mit dem Zustand "PG" verknüpft und
hat eine positive Neigung gefolgt von einer Ebene.
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Die Form der Kurven 100, 102 und 104 wird
empirisch nach Versuchen an Öfen
definiert. Zu bemerken ist, dass die Ebenen an den Enden des Diskursbereiches
der physikalischen Variablen im Allgemeinen beibehalten sind.
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Außerdem liegen die Werte auf
den Ordinaten der Kurven 100, 102 und 104 zwischen
Null (0) und (1).
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Im Übrigen ist es wichtig zu beachten,
dass die verschiedenen Kurven 100, 102 und 104 sich überlagern,
so dass ein Wert von eO2 zu zwei verschiedenen
Zuständen
von eO2
f gehören kann.
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Somit gehört z. B. der Wert eO2 = –0,06
zu
- – einem
Zustand "NG" der unscharfen Variablen
eO2
f mit einem Zugehörigkeitsmaß von 0,25
und
- – einem
Zustand "UN" der unscharfen Variablen
eO2
f mit einem Zugehörigkeitsmaß von 0,75.
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Dies ist ebenfalls in 2 dargestellt.
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Die anderen Variablen werden von
den Umsetzungsmitteln 55 nach demselben Prinzip umgesetzt.
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II.2 Anwendung der Regeln
gemäß der unscharfen
Logik
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Die Zugehörigkeitsmaße der jeweiligen Zustände der
unscharfen Variablen werden in Mittel 56 zur Anwendung
von Regeln eingegeben, die in dem Speicher 65 gespeichert
sind, der eine Wissensbasis bildet. Diese Regeln werden empirisch
ausgehend von Versuchen an Öfen
definiert.
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Jede Regel greift auf mindestens
zwei unterschiedliche unscharfe Variablen zurück, von denen mindestens eine
erste mit einer Hauptvariablen verknüpft ist und von denen mindestens
eine zweite mit einer Nebenvariablen verknüpft ist.
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Die Anwendung der Regeln ermöglicht es,
einen "dn" genannten Steuerbefehl
zur Regulierung zu erhalten, der auf die Durchflussmesser 21 und 23 zur
Regulierung des Ofens 1 anzuwenden ist.
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"dn" stellt eine Veränderung
des stöchiometrischen
Faktors (auch Äquivalenzverhältnis genannt)
zwischen dem Brennstoff und dem Oxidationsmittel dar, die auf die
Regulierung der Durchflussmesser 21 und 23 anzuwenden
ist, um eine optimierte Betriebsweise des Ofens zu erhalten. Diese
Veränderung
des stöchiometrischen
Faktors "dn" kann drei Zustände annehmen: "NG", "UN" oder "PG", die jeweils einer
Verringerung, einer Aufrechterhaltung und einer Erhöhung des
stöchiometrischen
Verhältnisses
entsprechen.
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Beispielhaft wird nachstehend ein
vereinfachter Satz von vierzehn Regeln für drei unscharfe Variablen angegeben:
die oben genannte unscharfe Variable eO2
f und die unscharfe Variable dO2
f, die jeweils mit Hauptvariablen verknüpft sind,
und die unscharfe Variable NOx, die mit einer Nebenvariablen verknüpft ist.
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Die unscharfe Variable dO2f erhält
man aus der Veränderung
pro Zeiteinheit des Sauerstoffgehalts der Gase am Ofenausgang "dO2". dO2
f kann ebenfalls drei Zustände annehmen,
nämlich
die "NG", "UN" und "PG" genannten Zustände.
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Die unscharfe Variable Nox kann nur
zwei Zustände
annehmen: "annehmbar" oder "nicht annehmbar", je nachdem, ob
der von dem Sensor 32 gemessene Stickoxidgehalt der Gase
am Ofenausgang eine gewisse Schwelle, die z. B. durch eine gesetzliche
Norm definiert ist, überschreitet
oder nicht.
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Es wird vorausgesetzt, dass eO2
f zu
- – einem
Zustand "NG" der unscharfen Variablen
eO2
f mit einem Zugehörigkeitsmaß von 0,25
und
- – einem
Zustand "UN" der unscharfen Variablen
dO2
f mit einem Zugehörigkeitsmaß von 0,75
gehört,
dass dO2
f zu
- – einem
Zustand "UN" der unscharfen Variablen
dO2
f mit einem Zugehörigkeitsmaß von 0,25
und
- – einem
Zustand "PG" der unscharfen Variablen
dO2f mit einem Zugehörigkeitsmaß von 0,75 gehört und dass
NOx zu dem Zustand "nicht
annehmbar" gehört.
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Die Mittel 56 wenden die
Regeln 1 bis 14 auf die folgende Weise an, um
den Steuerbefehl zu bestimmen, der auf die Durchflussmesser 21 und 23 gemäß der unscharfen
Logik anzuwenden ist.
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Zunächst berücksichtigen die Mittel 63 nur
die betreffenden Regeln, d. h. in dem vorliegenden Beispiel die
Regeln Nr. 11 und 12.
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Dann wird ein Auswahlbefehl "MIN-MAX" angewendet. Dieser
Befehl besteht darin, zunächst
einmal einer Veränderung
des stöchiometrischen
Faktors "NG", "UN" oder "PG" ein Zugehörigkeitsmaß gleich
dem Minimum der Zugehörigkeitsmaße der Zustände der
unscharfen Variablen, die für
diese bestimmte Regel zu berücksichtigen
sind, zuzuordnen.
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Durch Anwenden z. B. der Regel Nr.
11 erhält
man in dem vorliegenden Beispiel, dass dn sich in einem Zustand
NG mit einem Zugehörigkeitsmaß gleich
MIN (0,75; 0,25) = 0,25 befinden muss.
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Auf ähnliche Art und Weise erhält man durch
die Anwendung der Regel Nr. 12, dass dn sich in einem Zustand UN
mit einem Zugehörigkeitsmaß gleich
MIN (0,75; 0,75) = 0,75 befinden muss.
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Als Endergebnis der Zugehörigkeitsmaße der jeweiligen
Zustände
des gemäß der unscharfen
Logik erhaltenen Steuerbefehls berücksichtigt man anschließend die
höchste
Zugehörigkeit,
die für
jeden Zustand erhalten wurde, nämlich
in dem vorliegenden Beispiel 0,25 für den Zustand NG, 0,75 für den Zustand
UN und 0 für
den Zustand PG.
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Anschließend wendet man für den Steuerbefehl
denjenigen an, der dem Zustand entspricht, der die höchste Zugehörigkeit
erhalten hat, d. h. in dem vorliegenden Fall "UN".
Dies bedeutet, dass für
diesen Regulierungszyklus der Fuzzy-Logik-Regler den stöchiometrischen
Faktor zwischen dem Brennstoff und dem Oxidationsmittel, die in
die Brennkammer 3 eingespritzt wurden, konstant hält.
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Selbstverständlich sind der Regelsatz und
die in diesem Satz berücksichtigten
Variablen nur ein vereinfachtes Beispiel. Dieses Verfahren ermöglicht es,
auf dieselbe Art und Weise eine Vielzahl anderer Variablen, wie
z. B. für
die Hauptvariablen die Gewölbetemperatur
und die Veränderung
der Gewölbetemperatur
und für
die Nebenvariablen den Kohlenstoffmonoxidgehalt, die Temperatur
der Ofenwandung, den Stickstoffgehalt des Brennstoffes oder den
Sauerstoffgehalt des Oxidationsmittels, zu berücksichtigen.
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Somit versteht man, dass die Berücksichtigung
der Nebenvariablen, wie z. B. des Stickoxidgehalts der Gase am Ofenausgang,
und insbesondere die Verwendung der unscharfen Logik eine erhebliche
Verfeinerung der Regulierung einer Sauerstoffverbrennung eines Ofens
und eine bessere Antwort auf die Bedingungen und Störungen,
denen die Betriebsweise eines derartigen Ofens unterliegt, ermöglicht.