DE3606449C2 - Fermenter-Steuersystem - Google Patents
Fermenter-SteuersystemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und
ein Verfahren nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 bzw. 14,
zur Steuerung insbesondere eines Gewebekultur-
Fermenters, welche gleichzeitig eine Steuerung
des Gehaltes an aufgelöstem Sauerstoff (DO) und des pH
eines Mediums in einem Fermentiergefäß ausübt, welches
eine Gewebekultur-Fermentation enthält. Gefäße für die
Gewebekultur-Fermentierung werden verwendet, um Zellen,
die an Mikroträger gebunden sind, oder freie Suspensionszellkulturen
in einem flüssigen Medium zu züchten, welches
verschiedene zum Zellwachstum benötigte Komponenten
enthält. Um die richtige Umgebung zu schaffen, damit
die Gewebekulturzellen rasch und wirksam wachsen, sind
verhältnismäßig enge Bereiche an Konzentrationswerten
für gewisse Materialien erforderlich. Diese Variablen
umfassen die Acidität des umgebenden Mediums (pH), die
Menge an gelöstem Sauerstoff (DO), sowie die Konzentration
an anderen Materialien.
Das flüssige Kulturmedium wird mit einem Rührer,
z. B. einem Magnetrührer, bewegt, um eine gleichmäßige
Verteilung der Materialien in der umgebenden Flüssigkeit
aufrechtzuerhalten und zu versuchen, lokale Anreicherungen
an Zellen und die Gegenwart von Konzentrationsgradienten,
welche unerwünschte Wirkungen auf die Gewebekulturzellen
erzeugen können, zu verhindern. Zellen
höherer Organismen, welche in Mikroträgerkulturen wachsen,
und freie Suspensionskulturen sind verhältnismäßig stark
physikalisch zerbrechlich, und daher ist nur ein Rühren
mit niederer Geschwindigkeit möglich. Als Resultat davon
kann ein beträchtliches Potential an schädlichen Konzentrationsgradienten
auftreten, wo flüssige Säuren oder
Basen in das Fermentationsgefäß eingeführt werden.
Dies macht eine Regulierung des pH auf andere Weise als
durch Zusatz von Flüssigkeiten äußerst wünschenswert,
wo dies möglich ist.
Wenn ein Gewebekultur-Fermentationsverfahren
im Gange ist, verändert sich im allgemeinen der Bedarf
an Sauerstoff und das benötigte pH der Gewebekultur.
Als Resultat davon besteht ein Bedürfnis, den Zufluß
von Materialien in das Fermentationsgefäß in verschiedenen
Stufen des Fermentationsverfahrens anzupassen, um
die Gewebekulturzellen in einer optimalen Wachstumsumgebung
zu halten. Außer der Aufrechterhaltung der Umgebungsbedingungen
innerhalb annehmbarer Werte, ist
eine Konsistenz der Werte erwünscht.
Es wurde festgestellt, daß die Gewebekulturzellen
nicht nur auf die in der umgebenden Flüssigkeit
vorhandenen Umgebungsbedingungen ansprechen, sondern
auch auf Veränderungen der Umgebungsbedingungen des
flüssigen Mediums. Die Gewebekulturzellen wachsen daher
oft besser in einer weniger gespannten Umgebung, in welcher
rasche Änderungen in der Umgebung verhindert werden.
Aus diesem Grunde sind rasche und wiederholte Änderungen
in den Umgebungsbedingungen zu vermeiden.
Zwei wichtige Umgebungsbedingungen in einem
Gewebekultur-Fermenter sind die Menge an gelöstem Sauerstoff,
welche in dem flüssigen Medium vorhanden ist,
und der pH des flüssigen Mediums. Bisher haben Steuersysteme
für Gewebekultur-Fermenter den Spiegel an gelöstem
Sauerstoff (DO) und den pH im Fermentiergefäß unabhängig
voneinander überwacht und gesteuert. Die unabhängige
Steuerung dieser Variablen neigt jedoch dazu,
sprunghafte und gespannte Änderungen in der Umgebung
der Gewebekultur zu ergeben.
Insbesondere wenn eine ungenügende Menge an
gelöstem Sauerstoff im flüssigen Medium vorhanden ist,
wird dem Medium zusätzlicher Sauerstoff zugefügt. Dies
hat die Wirkung, CO₂ aus dem Medium auszutreiben, was
wiederum den pH des Mediums erhöht (das flüssige Medium
wird stärker basisch). Als Resultat davon hat sich nun
der pH von dem gewünschten Wert entfernt, zusätzliches
CO₂ wird eingeführt, um den pH herabzusetzen
(Zunahme der Acidität). Wenn jedoch CO₂ zum flüssigen
Medium zugesetzt wird, bewirkt es, daß gelöster Sauerstoff
aus dem Medium ausgetrieben wird, was wiederum
den Zusatz von Sauerstoff zum flüssigen Medium nötig
macht. Dieser Zyklus arbeitet unkontrolliert, und die
Menge an gelöstem Sauerstoff in der Flüssigkeit und der
pH der Flüssigkeit neigen dazu, einander zu folgen unter
Erzeugung einer gestreßten Umgebung für die Gewebekultur.
Es besteht daher ein Bedürfnis für ein Steuersystem,
um gleichzeitige Regulierung der Menge an gelöstem
Sauerstoff und des pH der flüssigen Umgebung der
Gewebekultur in einer Weise zu erzielen, welche Fluctuationen
in den Konzentrationen des gelösten Sauerstoffes
und des pH zu verhindern, welche eine gestreßte Umgebung
für die Gewebekulturen erzeugen.
Aus der nachveröffentlichten EP 147 975
sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Züchtung von
Tierzellen in einem Medium bekannt. Hierbei werden dem
Medium Luft, N₂, O₂ und CO₂ gleichzeitig mit jeweils
veränderlichen Flußraten, jedoch konstanter Gesamtgasflußrate
zugeführt, um den pH- und den O₂-Gehalt in dem
Medium zu korrigieren.
Es ist Ziel der vorliegenden Erfindung,
eine verbesserte Steuerung eines Mediums während
eines biologischen Verfahrens bereitzustellen, welche die genannten
Nachteile vermeidet.
Dieses Ziel wird durch eine Vorrichtung und ein
Verfahren mit den Merkmalen der Ansprüche 1
bzw. 14 erreicht.
Der Sensor für gelösten Sauerstoff erzeugt
ein Signal entsprechend dem Gehalt an gelöstem Sauerstoff
im Medium. Der pH-Sensor erzeugt ein Signal entsprechend
dem pH des Mediums. Die Ventileinrichtung bringt wahlweise
Luft, N₂, O₂ und CO₂ in das Fermentiermedium. Die Steueranordnung
erzeugt ein Steuersignal zur Steuerung des Betriebs
des Ventilmechanismus, so daß ein im wesentlichen feststehendes
Volumen an Gas, bestehend aus einem oder mehreren
der Gase Luft, CO₂, N₂ und O₂, während einer Zeitdauer
zu dem Medium zugesetzt wird. Die Steueranordnung bestimmt
in Abhängigkeit mit dem Signal für gelösten
Sauerstoff und pH, die Menge an CO₂, O₂ und/oder N₂,
welche benötigt wird, um die Korrektur des gelösten
Sauerstoffgehaltes und des pH zu erzielen. Die Steueranordnung
reguliert diese bestimmten Werte, um den Verlust
an Luft als Folge von CO₂-Zusatz zu kompensieren, so
daß die Wirkung der CO₂-Korrektur auf den gelösten
Sauerstoffgehalt im wesentlichen auf ein Minimum herabgesetzt
wird.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist die
Schaffung einer verbesserten Steuerung für Gewebekultur-
Fermenter, welche den Bedarf für konstante und
radikale Infusionen von gelöstem Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid
zur Aufrechterhaltung der Umgebung innerhalb
der vorgeschriebenen Grenzen herabsetzt.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist die
Schaffung einer Steuerung, welche gleichzeitig die
Menge an gelöstem Sauerstoff und den pH in einem Bioreaktor
steuert.
Noch ein weiteres Ziel der Erfindung ist die
Schaffung einer Steuerung für pH und gelösten
Sauerstoff für einen Gewebekultur-Fermenter, welche
eine zeitlich dimensionierte Steuerung des Flusses von
Luft, N₂, O₂ und CO₂ verwendet, um den pH und die Menge
an gelöstem Sauerstoff innerhalb enger Wertbereiche zu
halten.
Noch ein weiteres Ziel der Erfindung ist die
Schaffung einer Steuerung für Kultur-Fermenter,
welche die gegenseitige Beeinflussung der unabhängigen
Ausgaben des Steuergerätes für gelösten Sauerstoff und
pH herabgesetzt, um die streßfördernden Änderungen für das
Medium auf ein Minimum herabzusetzen.
Noch weitere Ziele und Vorteile der Erfindung
sind aus der
Beschreibung ersichtlich.
Die Erfindung umfaßt somit die verschiedenen
Stufen und das Verhältnis von einer oder mehrerer solcher
Stufen in bezug auf jede der anderen, und die Konstruktionsmerkmale
der Vorrichtung, Kombinationen von
Elementen und Anordnungen von Teilen, welche zur Durchführung
solcher Stufen angepaßt sind, alle wie in der
folgenden Beschreibung exemplifiziert, und der Schutzumfang
der Erfindung ist in den Ansprüchen angeführt.
Zum besseren Verständnis der Erfindung wird
auf die folgende Beschreibung Bezug genommen, welche
zusammen mit den beiliegenden Zeichnungen zu betrachten
ist, in welchen:
Fig. 1 einen Aufriß eines Gewebekultur-Fermentiersystems,
welches ein Steuersystem umfaßt, welches
gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ausgeführt ist,
Fig. 2 ein Blockdiagramm der funktionellen
Elemente in einem Gewebekultur-Fermentersystem, das gemäß
der Erfindung konstruiert wurde,
Fig. 3 ein Blockdiagramm eines Gassteuersystems,
wie es in einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung verwendet wird, und
Fig. 4 ein Flußdiagramm des Betriebs eines
Gewebekultur-Fermenter-Steuersystems, das gemäß der
Erfindung konstruiert wurde, darstellt.
In Fig. 1 ist ein Gewebekultur-Zellfermentationssystem
10 dargestellt, welches ein Steuersystem
entsprechend der Erfindung enthält. Das Fermentationssystem
10 umfaßt ein Fermentationsgefäß 20, welches
eine Gewebekultur und ein flüssiges Medium 22 enthält.
Das Gefäß 20 ist mit einem magnetisch angetriebenen
Rührsystem 24 versehen, welches drehbar auf dem Deckel
25 angebracht ist, um das Medium und die Zellkultur 22
im Gefäß 20 in Bewegung zu halten. Eine pH-Sonde 26
erstreckt sich in das Gefäß 20 durch den Deckel 25 und
wird dadurch gehalten. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die pH-Sonde 26 unter Anwendung der Glaselektroden-
Technologie ausgeführt. Die pH-Sonde 26 kann jedoch
von beliebigem Typus sein, solange sie nicht mit dem
Medium oder der Zellkultur innerhalb des Fermentationsgefäßes
20 reagiert. Eine Sonde 28 für gelösten Sauerstoff
(DO) erstreckt sich ebenfalls in das Fermentiergefäß
20 durch den Deckel 25 und wird dadurch gehalten.
Dieser DO-Sensor 28 kann ein DO-Sensor vom galvanischen
oder polarographischen Typus sein. In einer bevorzugten
Ausführungsform ist die DO-Sonde 28 eine Sonde vom galvanischen
Typus, welche ein Millivolt-Signal erzeugt, das
direkt proportional zur Sauerstoff-Diffusionsgeschwindigkeit
durch dessen Membran ist. Ein Gaseinlaß 30 für
das Fermentiergefäß 20 ist durch die Antriebswelle 29
des Rührsystems 24 vorgesehen, welche derart ausgestaltet
ist, daß die zugesetzten Gase zum Medium in der Nähe
des Bodens des Rührsystems in solcher Weise zugeführt
werden, daß eine Auflösung der Gase in der Flüssigkeit
im wesentlichen ohne übermäßiges Schäumen erzeugt wird.
Es kann jedoch jedes gewünschte Gaseinführungssystem verwendet
werden. Ein Eintrittsrohr 31 für Alkali erstreckt
sich ebenfalls durch den Deckel 25 in das Gefäß 20,
um eine basische Lösung oder eine andere Flüssigkeit
in das Medium 22 einzuführen, wenn dies erforderlich
ist.
Das Fermentiergefäß 20 ruht auf einer Unterlage
32, welche ihrerseits auf einem Hauptsockel 34 ruht.
Das Gefäß wird unterstützt durch ein Heiz-/Trägerglied
33. Der Hauptsockel 34 ist mit einem Stromschalter 36
versehen und umfaßt einen Mikroprozessor 60 (Fig. 2).
Eine Anzeigekonsole 38 ist auf einem Ständer
40 an der Spitze des Hauptsockels 34 angebracht. Die
Anzeigekonsole 38 umfaßt eine Digitalanzeige 42 zur
Angabe von Temperatur- und Bewegungswerten. Zusätzlich
zu verschiedenen weiteren Anzeigen ist ein Strömungsmesser
44 an der Vordersetie der Anzeigekonsole 38
angebracht. Der Hauptsockel 34 ruht auf einem Instrumentsockel
46, welcher eine Digitalanzeige 48 zur Anzeige
der Menge an gelöstem Sauerstoff und des pH-Wertes des
Mediums 22 enthält. Der Instrumentsockel 46 weist ferner
eine Reihe von Schaltern 50, 52 und 54 zur manuellen
Anpassung der Sollwerte der gesteuerten Variablen auf.
Die elektrische Verbindung zwischen den Sensoren, wie
der pH-Sonde 26 und der DO-Sonde 28, und dem Hauptsockel
ist vorhanden (nicht dargestellt).
In Fig. 2 sind die Elemente des Steuersystems
dargestellt. Das Steuersystem umfaßt einen Mikroprozessor
60, welcher eine zentrale Datenverarbeitungseinheit
sowie Speicherkomponenten einschließlich einem
RAM und einem ROM (oder einem EPROM oder EEPROM) aufweist,
um die Sollwerte, die Kalibrierungsinformation,
die Programme, die Daten und Rechnungsresultate zu speichern.
Der Mikroprozessor 60 erhält Eingaben von der pH-
Sonde 26 durch einen pH-Signal-Konditionierer 62 und von
einer DO-Sonde 28 durch einen DO-Signal-Konditionierer 64.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
wandeln der pH-Konditionierer 62 und der DO-Signal-
Konditionierer 64 das von der Sonde 26 bzw. der DO-Sonde
28 erhaltene elektrische Analogsignal in ein Frequenzsignal
um durch Verwendung eines Opto-Kopplers, um
eine elektrische Isolation der pH- und DO-Signale voneinander
und vom Mikroprozessor zu erzielen. Anschließend
werden die Frequenzsignale, welche den pH des
Mediums und den DO anzeigen, in den Mikroprozessor 60
eingegeben. In einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung werden die Frequenzeingaben in Multiplexweise,
einem einzigen Port des Mikroprozessors
60 zugeführt. Es können jedoch auch getrennte
Eingangsports verwendet werden.
Der Mikroprozessor 60 erhält ferner Benützereingaben
von den Steuerungen 66 an der Frontplatte, welche
die Schalter 50, 52 und 54 zur Einstellung der Sollwerte
des pH und des DO-Gehaltes umfassen.
Der Mikroprozessor 60 gibt Signale ab an die
Frontplattenanzeige 68, welche unter anderem einen Frontplattenanzeiger-
Flußmesser 44 und eine digitale DO- und pH-
Anzeige 48 enthält. Der Mikroprozessor 60 gibt die von
dem Mikroprozessor 60 aufgezeichneten Daten, welche den
Umgebungszustand des Mediums und der Zellkulturen im
Fermentiergefäß 20 während der Zeit, in welcher die
Fermentation läuft, anzeigen, an die Analog-Recorder-
Ausgabe 70. Diese Analog-Recorder-Ausgabe 70
erlaubt es einem Benützer des Fermentiersystems, die
Umgebungsbedingungen des Fermentationsverfahrens oder
anderer Bioreaktionen während des ganzen Verfahrens,
welches sich oft über eine Dauer von Tagen oder mehreren
Wochen erstreckt, zu analysieren. Auf diese Weise kann die
Wiederholbarkeit einer gewünschten Reaktion durch Übernahme
der Umgebungs-Merkmale eines erfolgreichen Verfahrens
erzielt werden.
Außerdem steuert der Mikroprozessor 60 den
Betrieb der Gassteuerventile 72. Die Gassteuerventile 72
sind an Quellen von Luft, gasförmigem Stickstoff (N₂),
gasförmigem Sauerstoff (O₂) und gasförmigem Kohlendioxid
(CO₂) angechlossen. Der Ausgang der Gassteuerventile 72
ist mit dem Gaseinlaß 30 für die Einführung der Gase
in das Fermentiergefäß 20 gekoppelt.
In Fig. 3 ist die Art und Weise dargestellt,
in welcher die Gassteuerventile 72 den Fluß von Gasen
in das Fermentiergefäß 20 steuern. Der Mikroprozessor
60 gibt mit der Zeit variable Signale ab, welche die
Zeitdauer angeben, während welcher der Fluß der gewählten
Gase stattzufinden hat. In einer bevorzugten Ausführungsform
gibt jedoch der Mikroprozessor 60 nicht direkt ein
Luftsignal ab. Sondern, wenn der Mikroprozessor 60
angibt, daß kein N₂, O₂ oder CO₂ in den Gaseinlaß 30
fließen soll, wird Luft gewählt. Dies kann mit einer
Reihe von Invertern 77 und einer UND-Schaltung 78 implementiert
werden. Die Gase werden aus einer Quelle für
N₂ 73, einer Quelle für O₂ 74, einer Quelle für CO₂
75 und einer Quelle für Luft 76 zugeführt. Die Gasaustrittsventile
72 sind an den Gaseinlaß 30 angeschlossen
und in das Fermentiergefäß 20 eingeführt.
In Fig. 4 ist sodann der Zyklus dargestellt,
welcher vom Mikroprozessor 60 verfolgt wird bei der Ausführung
der Steuerung des Fermentiersystems. Der Mikroprozessor
60 liest die Fronttafelschalter im Block 120
und liest dann die pH- und DO-Werte in Block 140.
Als nächstes wird im Block 160 der laufende Wert und/oder
der Soll-Wert der verschiedenen Variablen auf einer der
Anzeigen der Fronttafel angezeigt und an den Analog-
Recorder-Ausgang 70 gegeben. Die Steuer-Ausgaben werden dann
in Block 180 berechnet, welcher den entsprechenden Gasfluß
in das Fermentiergefäß 20 verursacht. Schließlich
werden die erhaltenen Daten in einem Reservespeicher in
Stufe 200 gespeichert und der Zyklus wiederholt sich
wiederum, beginnend bei Block 120.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das
Herabsetzen der gegenseitigen Beeinflussung der unabhängigen
Ausgaben der DO- und pH-Steuerungen auf ein
Minimum, welche dazu neigen, einander entgegenzuwirken
und zu verhältnismäßig großen Variationen im Zustand
des Zellkulturverfahrens führen, zum Nachteil des Verfahrens.
Die gegenseitige Beeinflussung wird auf ein
Minimum herabgesetzt durch Verwendung der Ausgaben der
DO- und pH-Steuerungen als Eingabe für eine Gasfluß-
Steueranordnung. Die pH-Sonde 6 zusammen mit dem pH-Signalkonditionierer
62 und die DO-Sonde 26 zusammen mit
dem DO-Signalkonditionierer 64 wirken als DO- bzw. pH-
Steuergerät. In dieser Ausführungsform wirkt der Mikroprozessor
60 als Gasfluß-Steueranordnung, welche ihre
Gasflußentscheidungen durch Aussenden von Signalen zum
Gassteuerventil 72 zur Durchführung bringt.
Der Mikroprozessor 60 übt verschiedene Funktionen
aus, um als Gasfluß-Steueranordnung zu wirken. Erstens
erzeugt er positive Ausgaben Φ N₂ und Φ O₂, welche
Funktionen des laufenden Fehlers und aller früherer
Fehler in DO (mit Ausnahme gewisser weiter unten beschriebener
Fälle) sind. Zusätzlich erzeugt der Mikroprozessor
60 kontinuierliche positive Ausgaben Φ CO₂
und ΦALK, welche Funktionen des laufenden Fehlers und
aller vorheriger Fehler im pH sind.
Die verschiedenen "Φ"-Funktionen werden aus
zwei Ausdrücken berechnet (die Berechnung ist weiter
unten beschrieben): Ein Ausdruck ist ein dem gegenwärtigen
Fehler proportionaler Ausdruck und der andere Ausdruck
ist abhängig von einer Integration der gegenwärtig
im Verfahren vorhandenen Fehler von Beginn bis zur Gegenwart.
Der Fehler wird definiert als die Differenz zwischen
dem laufenden Wert einer Variablen und dessen Soll-Wert.
Der Soll-Wert wird von einer Bedienungsperson durch Verwendung
der Frontplatten-Steuerungen 66 eingestellt. Der
Soll-Wert kann im Laufe des Fermentationsverfahrens durch
den Verwender angepaßt werden. Er bleibt jedoch gleich,
bis er derart verändert wird. Die "Φ"-Variable wird
wie folgt berechnet:
Φ=Kcε+Kc(tm/τ)ΣG
"Kc" ist eine Skalierungskonstante, welche verwendet
wird, um den Wert "Φ" aufgrund der Kapazität des
Mediums und der Länge des Gaszyklus anzupassen. "ε"
stellt den Fehler dar, welcher gleich ist der Differenz
zwischen dem laufenden Wert und dem Soll-Wert. "tm"
ist eine Systemkonstante, welche repräsentativ ist für
die Zeit zwischen Messungen des Fehlers. In einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung, in welcher die Zyklusdauer
2 Sekunden beträgt, ist tm gleich 1 Sekunde.
Dies führt dazu, daß die Umkehrungen asynchron zu Verfahren
sind, wodurch die Verzögerung zwischen der Messung
und der korrigierenden Wirkung auf etwa 1 Sekunde herbgesetzt
wird. "τ" ist die Zeitkonstante für den
integrierten Ausdruck. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden Kc, tm und τ vorgewählt
und sind für den Verwender nicht zugänglich. In einer
anderen Ausführungsform können sie jedoch durch den Verwender
verändert werden. "Σε" ist die Summe der Fehler,
welche im Laufe der Zeit, während das Verfahren
im Gang war, gemesen wurde.
Als Resultat haben die Funktionen "Φ"
beide einen proportionalen Ausdruck und einen integrierten
Ausdruck, welche versuchen, sich dem laufenden Bedarf
des Systems für die besondere variable Eingabe zu nähern.
Es bestehen jedoch gewisse Einschränkungen für die Berechnung
von Φ wie es durch die obige Gleichung definiert
wurde. Wenn die Summe des proportionalen und integrierten
Ausdrucks zu groß ist, wie dies auftreten kann,
wenn das Verfahren weit vom Soll-Wert entfernt begonnen
wird, kommen vorbestimmte Grenzen für Φ zur Einwirkung,
und die Integration wird unterbrochen, um die Durchführung
großer Korrekturen zu verhindern, wo dies eine
Destabilisierung des Verfahrens hervorrufen könnte.
Außerdem weist der proportionale Ausdruck einen Maximalwert
für jede Variable auf, und wenn der proportionale
Ausdruck diesen Wert überschreitet, wird Φ auf diesen
oberen Wert beschränkt und der Integrationsausdruck auf
Null zurückgesetzt. Der Zweck des oberen Wertes des proportionalen
Ausdrucks besteht darin, eine Überkompensation
und gefährlich hohe Einlaßgradienten zu verhindern,
welche die Gewebekulturellen besonders stressen.
Unter solchen Umständen wartet das Steuerschema,
bis das Gewebekulturverfahren näher an dem Soll-
Wert ist und erst dann setzt das oben beschriebene Steuersystem
ein, wie wenn das Verfahren eben erst angefangen
hätte.
Außerdem erzeugt der Mikroprozessor 60 proportional
zur Zeit Ausgaben tLuft, tN₂, tO₂ und
tCO₂, welche den Gasfluß in den Reaktor steuern. Die
Gasflußsteueranordnung arbeitet auf der Basis eines Zyklus,
während welchem zwei Phasen auftreten. Während einer
Phase wird Luft in das Fermentiergefäß 20 eingeführt
und während der anderen Phase des Zyklus wird eines oder
mehrere der Gase N₂, CO₂ und O₂ in spezifischen
Volumen zum Fermentationsgefäß 20 zugesetzt. In einer
bevorzugten Ausführungsform beträgt tZyklus zwei
Sekunden. Die Zyklusdauer kann variiert werden je nach
der Geschwindigkeit, mit welcher das Fermentationsverfahren
oder andere Bioreaktionen fortschreiten, der zur
Verfügung stehenden Rechenleistung und Speicherkapazität
und dem gewünschten Grad an Steuerung.
Wie oben erwähnt sind ΦN₂, ΦO₂, ΦCO₂ und
ΦALK positive kontinuierliche Ausgaben, welche Funktionen
des laufenden Fehlers und eine Schätzung des
Bedarfs für jene Variable aufgrund der Erfahrung dieser
Variablen sind. Nur einer der Werte ΦN₂ und ΦO₂ wird
positiv und nur einer der Werte ΦCO₂ und ΦALK positiv
sein. Diese positiven Ausgaben werden verwendet, um
die relative Menge von jedem der Gase während jedes
Zyklus zu steuern. Das Volumen an Gas, welches während
eines Zyklus in das Fermentationsgefäß 20 eingeführt
wird, ist im wesentlichen konstant innerhalb der physikalischen
Grenzen der Gasventile 72. Als Folge davon,
wird die folgende Gleichung verwendet, um die Menge
an jedem der Gas-Eingaben in das Fermentiergefäß im
Laufe eines Zyklus auszudrücken:
tZyklus=tLuft+tN₂+tO₂+tCO₂
tLuft ist die Zeit während des Zyklus,
in welcher Luft in das Fermentationsgefäß eingeführt
wird. Die relativen Werte von tLuft, tO₂, tCO₂
und tN₂ werden wie folgt bestimmt: Wenn ΦO₂
größer als Null ist, so gilt:
tO₂=ΦO₂+0,25 ΦCO₂;
tCO₂=ΦCO₂ und
TN₂=O.
tCO₂=ΦCO₂ und
TN₂=O.
Daraus folgt in diesem Fall tZyklus=tLuft+tO₂+tO₂.
In diesem Fall jedoch, wenn ΦCO₂
gleich Null ist, so gilt:
tCO₂=O; und
tZyklus=tLuft+tO₂.
tZyklus=tLuft+tO₂.
Wenn ΦN₂ größer als Null ist, wird die
berechnete Variable Z (Z=ΦN₂-ΦCO₂) verwendet.
Wenn ΦN₂ größer als Null und Z größer als oder
gleich Null ist, so gilt:
tO₂=O;
tCO₂=ΦCO₂; und
tN₂=Z
tCO₂=ΦCO₂; und
tN₂=Z
Daraus folgt in diesem Fall tZyklus=tLuft+tN₂+tCO₂.
Wenn ΦN₂ größer als Null ist und Z weniger
als Null, soll gilt:
tO₂=-0,25 Z;
tCO₂=ΦCO₂; und
TN₂=O.
tCO₂=ΦCO₂; und
TN₂=O.
Daraus folgt in diesem Fall tZyklus=tLuft+tO₂+tCO₂.
In den vorstehenden Fällen wird die Wirkung
des zur pH-Korrektur erforderlichen CO₂ auf die DO-
Korrektur, die Änderung der Menge von dem System in
der Luft oder auf andere Weise zugesetzten O₂ infolge
des Zusatz von CO₂, kompensiert. Das System kompensiert
daher die Menge an Luft, welche durch das CO₂
verdrängt wurde durch Zusatz von Luft (reduziert N₂)
oder Zusatz von Sauerstoff, wobei N₂ und CO₂
gleichermaßen als inerte Gase für diese Zweck betrachtet
werden.
Die Endlage ist derart, daß, wenn ΦN₂
und ΦO₂ gleich Null sind, gilt:
tO₂=tN₂=O; und
tCO₂=ΦCO₂.
tCO₂=ΦCO₂.
In diesem Fall ist daher tZyklus=tLuft+tCO₂.
In diesem Fall ist keine Kompensation des
Zusatzes von CO₂ notwendig, weil DO auf dem Sollwert
steht.
Verschiedene Beispiele werden nun beschrieben,
um die obigen Beispiele zu illustrieren. Wenn die Menge
an CO₂, welche als Resultat des pH-Spiegels erforderlich
ist, 200 ms beträgt (ΦCO₂), so beläuft sich die
Menge an Sauerstoff, welche als Resultat des DO-
Spiegels erforderlich ist, auf 100 ms (ΦO₂). Die
Steueranordnung berechnet die "t"-Variablen wie
folgt:
tCO₂=200 ms und
tO₂=150 ms.
tO₂=150 ms.
Die durch das CO₂ (200 ms) verdrängte Luft wird hierbei
durch Zusatz von zusätzlichen 50 ms O₂ kompensiert.
Es ist zu beachten, daß Luft im wesentlichen aus 80% N₂
und 20% O₂ besteht, und daß für die Zwecke der DO-
Korrektur, CO₂ als inertes Gas betrachtet werden kann.
Ein zweites Beispiel ist dasjenige, in welchem
die pH-Steuerung 100 ms CO₂ fordert und die
DO-Steuerung 250 ms N₂ fordert. In diesem Fall
gilt tCO₂=100 ms und tN₂=150 ms (ΦN₂-ΦCO₂).
Der N₂ wird durch die DO-Steuerung zugesetzt, um die
Menge an dem anstelle von Sauerstoff zugesetzten inerten
Gas zu erhöhen, und für die Zwecke der DO-Steuerung
ist es nicht wichtig, ob die 250 ms an inertem Gas
ganz aus N₂ oder aus einer Kombination von N₂ und CO₂
besteht. Durch Anpassung der Mengenverhältnisse an
inertem Gas zwischen N₂ und CO₂ im vorliegenden Fall
können die Erfodernisse sowohl der DO-Steuerung wie
der pH-Steuerung erfüllt werden.
Das dritte Beispiel betrifft den Fall, in
welchem die pH-Steuerung 100 ms CO₂ und die DO-
Steuerung 50 ms N₂ anfordern. In diesem Fall gilt
tCO₂=100, tN₂=O und tO₂=ΦO₂+0,25
(ΦCO₂-ΦN₂). In diesem Fall fordert die DO-Steuerung
nur 50 ms an inertem Gas, aber die pH-Steuerung
fordert 100 ms CO₂ (und inertes Gas in bezug auf
die DO-Steuerung). Weitere 50 ms inertes CO₂
werden daher zugesetzt, welche den Sauerstoff verdrängen,
welcher zu den 50 ms verdrängter Luft zugesetzt
worden wären. Zusätzliche 12,5 ms O₂ werden
daher zugesetzt, um den Sauerstoff in der Luft zu
ersetzen, was durch das CO₂ verhindert wird.
Als Resultat dieser Berechnungen werden die
jeweiligen Zeitabschnitte, während welcher die verschiedenen
Gase in das Fermentiergefäß eingeführt
werden, gesteuert.
Wenn die Zellen wachsen und O₂ verbrauchen,
wobei Säure in gleicher Geschwindigkeit erzeugt wird
wie diejenige, mit welcher der Gasfluß CO₂ aus dem
Medium austreibt, die Zellen jedoch mehr Sauerstoff
benötigen, so wird der Fall gewählt, in welchem nur
Luft und Sauerstoff während tZyklus zugesetzt werden.
Dies ist kein stabiler Zustand und tritt nur gelegentlich
wenn überhaupt während des Fermentationsverfahrens
auf. Zu Beginn des Zellwachstums andererseits, wenn die
Luft genau dem Sauerstoffbedarf entspricht, aber die
Zellen noch nicht genügend Säure erzeugen und das
Kohlenstoffdioxid zu rasch erschöpft wird, besteht
tZyklus nur aus dem Zusatz von Luft und Kohlenstoffdioxid.
Diese zwei Bedingungen können auch mit Hilfe
einer Gasfluß-Steueranordnung reguliert werden, welche
unabhängig voneinander den Fluß der Gase in das Fermentiergefäß
steuern, um pH und DO zu steuern. Diese Situationen
treten jedoch nur für einen beschränkten Teil
der Reaktionszeit auf, und während der wesentlichen
Teile der Reaktion, wenn diese Bedingungen nicht erfüllt
sind, würde eine Gasfluß-Steueranordnung, welche pH und DO
unabhängig steuert, die ständige Fluctation der Umgebungsbedingungen
infolge der durch den Zusatz von
O₂ oder CO₂ hervorgerufenen gegenseitigen Beeinflussung
bewirken.
Der Mikroprozessor 60 kann nach Bestimmung
derWerte von tO₂, tCO₂ und tN₂ den Wert tLuft
aufgrund des bekannten konstanten Wertes von tZyklus
für jede vorbestimmte Zykluszeit berechnen. Nachdem
alle vier Gaszeiten berechnet sind, können die entsprechenden
Signale an das Gassteuerventil 72 gesandt
werden, um eine entsprechende Menge der verschiedenen
Gase in das Fermentiergefäß 20 einzuführen. In der
Ausführungsform gemäß Fig. 3 ist diese Luftberechnung
jedoch unnötig, weil das System in Abwesenheit eines
Instrumentes zur Zufuhr von O₂, N₂ oder CO₂ keine Luft
benötigt.
Die Gasfluß-Steueranordnung wird in einer bevorzugten
Ausführungsform als Software im Zusammenhang
mit dem Mikroprozessor 60 implementiert. Die Software
ist in einem Nur-Lese-Speicher-Chip (ROM, PROM, EPROM
oder EEPROM) implementiert. Die Software kann jedoch
unter Verwendung eines Magnetblasenspeichers oder
jeden anderen Typs von nicht-flüchtigem Speichermedium
realisiert werden.
Die Gassteuerventile 72 sind in einer bevorzugten
Ausführungsform als Solenoid-Ventile ausgebildet.
Eines dieser Solenoid-Ventile ist ein Dreiwegventil,
welches einen einzigen Auslaß zwischen einem "Luft"-
oder einem "Gemisch"-Fluß umschaltet. Die anderen drei
Ventile steuern die N₂-, O₂- und CO₂-Quellen in die
Gemischabgabe des Dreiwegventils.
Der Benützer kann auch wählen, das Fermentationssystem
aus dem Steuerungsmodus zu entfernen, in
welchem die Gasflüsse gesteuert werden, und das Fermentationssystem
zu einem zweiten Modus überzuführen,
in welchem nur Luft in das Fermentiergefäß eingeführt
wird.
Die vorliegende Erfindung wurde unter Bezugnahme
auf ein Fermentationsverfahren für ein Gewebekulturmedium
beschrieben. Das Steuergerät ist jedoch
ebenso anwendbar für ein Hohlfaserverfahren und ein
Verfahren, in welchem eine mit Glasperlen beschickte
Säule verwendet wird. Alle diese Verfahren können als
Bioreaktionen oder biologische Verfahren betrachtet
werden.
Demzufolge wird ein pH-DO-Steuersystem, welches
besonders angepaßt ist für ein Gewebekultur-Fermentationsverfahren,
aufgezeigt, welches dazu dient, unstabile
Veränderungen in pH und DO während einer Fermentationsreaktion
zu verhindern durch Koppelung der Steuerung
dieser beiden Variablen.
Claims (22)
1. Vorrichtung zur Steuerung der Menge an gelöstem Sauerstoff
und des pH-Wertes eines Mediums während eines biologischen
Verfahrens in einem Gefäß (20), gekennzeichnet durch:
einen pH-Sensor (26) zur Erzeugung eines vom pH des Mediums
abhängigen pH-Signals; einen O₂-Sensor (28) zur Erzeugung
eines vom Gehalt an gelöstem Sauerstoff in dem Medium
abhängigen O₂-Signals; eine Ventileinrichtung (72) zur
selektiven Zuführung von Luft, N₂, O₂ und CO₂ in das Medium;
eine Steueranordnung (60) zum Erzeugen eines den Betrieb
der Ventileinrichtung (72) steuernden Steuersignals zur
zyklischen Zufuhr von einem oder mehreren der Gase Luft,
CO₂, N₂ und O₂ zu dem Medium derart, daß während der Dauer
jedes Zyklus der Gaszufuhr Luft, CO₂, N₂ bzw. O₂ jeweils mit
einer bestimmten Dauer, jedoch festem
Volumen zugegeben wird, wobei die Steueranordnung (60) in
Antwort auf die pH- und O₂-Signale die Menge an CO₂, O₂
und/oder N₂ bestimmt, die erforderlich ist, um den Gehalt
an gelöstem Sauerstoff und den pH aufgrund ihrer erfaßten
Werte zu korrigieren, um den Verlust an Luft infolge der
CO₂-Zugabe zu kompensieren, so daß die Wirkung der CO₂-
Zugabe auf den Gehalt an gelöstem Sauerstoff minimiert
wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Medium ein Fermentationsmedium ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Medium ein Gewebekulturmedium ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steueranordnung (60) eine
Fehlerberechnungseinrichtung aufweist, die nach Maßgabe
von Fehlern, die aus der Differenz zwischen Sollwerten für
gelösten Sauerstoff und pH und durch die Sensoren (26, 28)
erfaßten Werten für gelösten Sauerstoff und pH errechnet
sind, Steuer-Ausgangssignale für pH und gelösten Sauerstoff
erzeugt; und daß mit der Fehlerberechnungseinrichtung
Gasfluß-Steuereinrichtungen gekoppelt sind, welche
nach Maßgabe der Steuer-Ausgangssignale für pH und gelösten
Sauerstoff die benötigten Zusätze zum Medium berechnen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sie eine Benützer-Eingabeeinrichtung (66) zur Einstellung
der Sollwerte aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der pH-Sensor (26) eine Glaselektroden-
pH-Sonde ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der O₂-Sensor (28) ein galvanischer
Sensor für gelösten Sauerstoff ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steueranordnung (60) als
Mikroprozessor mit Firmware ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sie an ihrer Frontplatte Anzeigevorrichtungen
(48) zur Anzeige der Werte für gelösten
Sauerstoff und pH aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine Analog-Aufzeichnungsvorrichtung
zur Aufzeichnung von Werten des gelösten Sauerstoffs,
des pH, ihrer Sollwerte und eines Abfalls des festgesetzten
Gasvolumens umfaßt.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ventileinrichtung (72)
solche zur Auswahl aus Luft, O₂, CO₂ und N₂ umfaßt.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gaszuführung zu dem Medium
durch eine Antriebswelle (29) eines Rührsystems (24) für
das Medium erfolgt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gas am Boden des Rührsystems (24) austritt.
14. Verfahren zur Steuerung des Gehalts an gelöstem Sauerstoff
und des pH-Wertes eines Mediums während eines biologischen
Verfahrens in einem Gefäß, dadurch gekennzeichnet, daß der
pH-Wert des Mediums erfaßt wird, der Gehalt an gelöstem
Sauerstoff des Mediums erfaßt wird, Mengen von CO₂, O₂
und/oder N₂, welche erforderlich sind, um den gelösten
Sauerstoff und pH aufgrund ihrer erfaßten Werte zu korrigieren,
bestimmt werden und dem Medium eines oder mehrere
der Gase Luft, CO₂, N₂ und O₂ in Zyklen zugeführt wird,
wobei während jedes Zyklus Luft, CO₂, N₂ bzw. O₂ jeweils mit
einer bestimmten Dauer, jedoch mit festem
Volumen dem Medium zugegeben wird, um den Verlust an Luft
infolge der CO₂-Zugabe zu kompensieren, so daß die Wirkung
der CO₂-Zugabe auf den Gehalt an gelöstem Sauerstoff minimiert
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die erfaßten pH- und O₂-Werte durch
Zusatz von N₂ korrigiert werden, wenn der Bedarf an N₂
aufgrund des O₂-Signals größer ist als der Bedarf an CO₂
aufgrund des pH-Signals, wobei der Zusatz an N₂ in einer
Menge erfolgt, welche gleich der Menge an
erforderlichem N₂ minus der Menge an erforderlichem CO₂
ist, und zusätzliches O₂ in einer Menge zugesetzt wird,
welche gleich einem Viertel der Differenz zwischen dem
Bedarf an N₂ und CO₂ ist, wenn die Menge an erforderlichem
N₂ geringer ist als die Menge an erforderlichem CO₂.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zeitdauer (tZyklus) jedes
Zyklus in eine erste Phase und eine zweite Phase unterteilt
wird, derart, daß während der ersten Phase Luft zu
dem Medium zugesetzt wird und während der zweiten Phase
eines oder mehrere der Gase N₂, O₂ und CO₂ zum Medium zugesetzt
wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß
bei Zugabe der Gase CO₂, N₂ bzw. O₂ diese jeweils einzeln
während der zweiten Periode zugesetzt werden.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet,
daß Luft dem Medium zugesetzt wird, wenn keines der
Gase N₂, O₂ und CO₂ zuzusetzen ist.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Fehlerberechnungseinrichtung Steuer-Ausgangssignale
für pH und gelösten Sauerstoff erzeugt, indem
sie einen dem laufenden Fehler proportionalen Ausdruck und
einen mit dem vorhandenen Fehler und/oder mit der Summe
von mindestens einem Teil der früher im Verfahren aufgetretenen
Fehler verbundenen Ausdruck summiert.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß Steuer-Ausgangssignale für pH und
gelösten Sauerstoff erzeugt werden, die jeweils Grenzpunkte aufweisen,
welche sie nicht überschreiten können.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß
ein aus der Summe von im Laufe des biologischen Verfahrens
erfaßten Fehlern gebildeter Ausdruck aufhört, einen dem
gegenwärtigen Fehler proportionalen Ausdruck einzuschließen,
wenn die Summe der zwei Ausdrucke einen Grenzpunkt
überschreitet.
22. Verfahren nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet,
daß der von der Summe der im Laufe des Verfahrens
erfaßten Fehler abhängige Ausdruck auf Null gesetzt wird,
wenn der dem gegenwärtigen Fehler proportionale Ausdruck
den Grenzpunkt überschreitet.
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