DE3604370A1 - Verfahren zur herstellung zerfallsfreundlicher formkerne - Google Patents
Verfahren zur herstellung zerfallsfreundlicher formkerneInfo
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- B22C1/00—Compositions of refractory mould or core materials; Grain structures thereof; Chemical or physical features in the formation or manufacture of moulds
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- B22C1/205—Compositions of refractory mould or core materials; Grain structures thereof; Chemical or physical features in the formation or manufacture of moulds characterised by the use of binding agents; Mixtures of binding agents of organic agents of organic silicon or metal compounds, other organometallic compounds
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- B22C9/00—Moulds or cores; Moulding processes
- B22C9/10—Cores; Manufacture or installation of cores
- B22C9/105—Salt cores
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Formkernen, deren Zufall durch Volumenänderung der Formstoffmasse
herbeigeführt wird.
Hat ein Gußstück schwierige Hohlräume, Hinterschneidungen
oder Innenkonturen, so verwendet man zur Herstellung neben
der eigentlichen Form noch sogenannte Formkerne. Diese
nehmen in der Gußform die Lage der späteren Hohlräume im
Gußstück ein. Nach dem Abgießen müssen die Formkerne wieder
aus dem Gußstück entfernt werden. Dies bereitet besonders
bei kompliziert geformten Kernen große Schwierigkeiten und
ist mit einem hohen Aufwand verbunden.
Es wurde schon versucht zur Herstellung zerfallsfreundlicher
Kernformen keramische Massen auf der Basis des Systems
Calciumoxid-Siliciumdioxid einzusetzen, in denen die
metastabilen Zerfallsreaktionen bestimmter Calciumsilikate
genutzt werden. In diesen Kernformstoffen erfolgt nach dem
Abguß durch thermisch bedingte Phasenumwandlungen, welche
mit starken Volumenänderungen einhergehen, eine Zerstörung
des Gefüges und ein Zerrieseln der Kernform, welche dann
leicht entfernt werden kann. Es zeigt sich jedoch, daß derartige
keramische Massen auf der Basis des Systems
Calciumoxid-Siliciumdioxid, insbesondere in Verbindung mit
den erforderlichen Ethylsilikatbindern, nicht die für den
Stahlguß erforderlichen refraktären Eigenschaften besitzen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
anzugeben, mit dessen Hilfe es gelingt, Kernformstoffe
mit höherer Feuerfestigkeit, insbesondere auf der
Basis des Systems Magnesiumoxid-Siliciumdioxid zerfallsfreundlich
zu gestalten.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
Formstoffmasse ein Magnesiumoxid-Granulat zugesetzt wird,
das nach einer Behandlung des Formkerns mit Wasser und/oder
Wasserdampf aufgrund der Volumenzunahme bei der Hydration
zum Zerfall des Formkerns führt. Vorteilhafte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den
Patentansprüchen 2 bis 10 beschrieben.
Der Grundgedanke der Erfindung ist es, den Kernzerfall in
entsprechenden Formstoffen, etwa auf der Basis von Olivinsand
Mg2SiO4, durch Zusatz von Magnesiumoxid und Ausnutzen
der Hydratationsreaktion:
MgO + H2O → Mg(OH)2
herbeizuführen, da diese Reaktion mit einer starken Volumenzunahme,
dem sogenannten Magnesiatreiben, einhergeht. Dabei
sind an das einzusetzende Magnesiumoxid die folgenden
Anforderungen zu stellen:
- - Das Magnesiumoxid sollte den Bindevorgang des Ethylsilikats möglichst wenig stören, d. h. es sollte möglichst reaktionsträge sein und eine nur geringe Basizität erzeugen.
- - Das Magnesiumoxid im Formstoff sollte im Hinblick auf den späteren Hydrationseffekt möglichst reaktiv sein.
Diese Anforderungen sind jedoch miteinander nicht vereinbar.
Erfindungsgemäß wird freies pulverförmiges Magnesiumoxid
als Treibmittel zu einem Granulat verarbeitet, das einen
Durchmesser von etwa 0,1 bis 5 mm, vorzugsweise 0,5 bis 2 mm
aufweist. Dies kann entweder durch Pelletisieren oder
durch Kompaktieren und anschließender Brechen und Aussieben
hergestellt werden. Das Magnesiumoxid-Granulat wird im Anschluß
daran einer Hydrophobierungsbehandlung unterzogen
und der Formstoffmischung aus Olivinsand und Ethylsilikatbinder
zugesetzt. Hierbei stört es aufgrund seiner Hydrophobierung
nicht den Abbindevorgang.
Die Hydrophobierungsbehandlung kann vorzugsweise durch
Tränken der Granulate mit Wachs erfolgen. Nach der anschließenden
Trocknung und dem keramischen Brennen der
Masse wird dann das Hydrophobierungsmittel ausgebrannt und
das Magnesiumoxid-Granulat aktiviert. Damit wird einerseits
des Magnesiumoxid-Granulat im Formstoffschlicker reaktionsträge
gemacht und nimmt andererseits im fertigen
Formstoff die gewünschte ausgeprägte Hydrationsneigung an.
Es zeigt sich, daß derart hergestellte und eingelagerte
Magnesiumoxid-Granulate sowohl zu einem guten Abbinden des
Formstoffes als auch bei einer Nachbehandlung mit heißem
Wasser oder Wasserdampf zu einem völligen Zerfall des
Formstoffs führen.
Das geschilderte Verfahren zur Erzielung zerfallsfreundlicher
Eigenschaften ist nicht auf das System Magnesiumoxid-
Siliciumdioxid begrenzt und kann auch andere keramische
Massen übertragen werden.
Der zerfallfreundliche Formstoff aus der Basis von Olivinsand
mit Ethylsilikat als Binder und hydrophobiertem
Magnesiumoxid-Granulat als Treibmittel läßt sich in seiner
Feuerfestigkeit noch weiter steigern.
Da das Magnesiumoxid-Granulat der Treibkomponente in
der Matrixkomponente nicht zum Abbinden des aus dem
Ethylsilikat freigesetzten Siliciumdioxid zur Verfügung
steht, kann sich dieses mit dem Olivinsand in
niedrigschmelzenden, Siliciumdioxid reichen Magnesiumsilikaten
umsetzen. Diese können in der Formmasse z. B. beim
Stahlguß zu Anschmelzungen führen.
Erfindungsgemäß kann dieser Nachteil durch die Zugabe von
zusätzlichem Magnesiumoxid in Form eines feinen reaktiven
Pulvers gelöst werden.
Um den für alkalisches Milieu sehr empfindlichen Abbindevorgang
mit Ethylsilikat nicht zu stören, wird erfindungsmäß
das Magnesiumoxid in der Form einer chemisch
neutralen Verbindung, z. B. Magnesiumcarbonat, zugesetzt.
Beim keramischen Brand wandelt sich das Magnesiumcarbonat
durch Kohlendioxid-Abgabe in feinteiliges Magnesiumoxid
um; dieses ist infolge der in-situ-Zerfallsreaktion sehr
aktiv und bildet mit dem Siliciumdioxid des Ethylsilikatbinders
zusätzlichen hochschmelzenden Olivin (Mg2SiO4).
Dabei ist die Menge an Magnesiumcarbonat so zu wählen, daß
bei der keramischen Endverfestigung des Kernformstoffes
reines Magnesiumoxid im Überschuß vorhanden ist und somit
die Gesamtmenge an Siliciumdioxid gebunden wird, ohne daß
die Gefügeporosität im Zuge der Vergasung des Carbonats
übermäßig ansteigt. Dieser zerfallsfreundliche Kernformstoff
eignet sich hervorragend für den Stahlguß.
Die Erfindung wird anhand des nachfolgenden Beispiels näher
erläutert:
Aus 85 Gewichtsteilen Olivinsand, 15 Gewichtsteilen MgO-
Granulat und 12 Gewichtsteilen MgCO3 wird eine Formstoffmasse
hergestellt. Der Olivinsand ist dabei zur
Erzielung einer hohen Packungsdichte aus den folgenden
Kornfraktionen aufgebaut:
Fraktion (mm)Anteil (Gew.-%)
0,25-0,520,0
0,12-0,2513,3
0,07-0,1216,7
0,04-0,0716,7
0 -0,0433,3
Das eingesetzte, wachsgetränkte MgO-Granulat besteht zu 50
Gew.-% aus der Fraktion 1-2 mm und zu 50 Gew.-% aus der
Fraktion 0,5-1 mm. Das eingesetzte MgCO3 dient dabei als
Reaktionspartner des SiO2 aus dem Bindersystem zur Bildung
von Olivin.
Vor dem Vergießen der Formenmassen wird der trocken
vorgemischte Versatz mit jeweils 200 ml Binderlösung auf 1 kg
Trockenmasse versetzt und gut vermischt. Die
Verarbeitungszeit liegt bei max. 4 Minuten. Der SiO2-
Gehalt der eingesetzten Binderlösung beträgt etwa 20%.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Formkernen, deren Zerfall
durch Volumenänderung der Formstoffmasse herbeigeführt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Formstoffmasse
ein Magnesiumoxid-Granulat zugesetzt wird, das nach einer
Behandlung des Formkerns mit Wasser und/oder Wasserdampf aufgrund
der Volumenzunahme bei der Hydration zum Zerfall des
Formkerns führt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Magnesiumoxid-Granulat durch Pelletisierung von Magnesiumoxid-
Pulvern hergestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das zugesetzte Magnesiumoxid-Granulat hydrophobiert
wird, und das Hydrophobierungsmittel bei hohen Temperaturen
wieder entfernt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
Hydrophobierungsmittel Wachs, vorzugsweise Stearin oder
Paraffin, verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet,
daß als Formstoffmasse Olivinsand mit Ethylsilikaten
als Bindemittel verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Erhöhung der Feuerfestigkeit des
Formkerns, der Formstoffmasse reaktives Magnesiumoxid
zugesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Magnesiumoxid in Form einer chemisch neutralen Verbindung,
vorzugsweise als Magnesiumcarbonat, zugesetzt wird, welches
beim Brennvorgang in reaktives Magnesiumoxid umgesetzt
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge an Magnesiumcarbonat oder reaktivem Magnesiumoxid
derart eingestellt wird, daß bei der Endverfestigung
der Formstoffmasse beim Brennvorgang das aus dem
Bindemittel stammende Siliciumdioxid zum hochschmelzenden
Magnesiumsilikat gebunden wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Formstoffmasse 15 bis 20 Gewichtsteile
Magnesiumoxid-Granulat und 12 bis 15 Gewichtsteile
Magnesiumcarbonat zugesetzt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Magnesiumoxid-Granulat der Korngröße
0,5 bis 3 mm, vorzugsweise 0,5 bis 2 mm verwendet
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863604370 DE3604370A1 (de) | 1986-02-12 | 1986-02-12 | Verfahren zur herstellung zerfallsfreundlicher formkerne |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863604370 DE3604370A1 (de) | 1986-02-12 | 1986-02-12 | Verfahren zur herstellung zerfallsfreundlicher formkerne |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3604370A1 true DE3604370A1 (de) | 1987-08-13 |
Family
ID=6293928
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863604370 Withdrawn DE3604370A1 (de) | 1986-02-12 | 1986-02-12 | Verfahren zur herstellung zerfallsfreundlicher formkerne |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3604370A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19716524C1 (de) * | 1997-04-19 | 1998-08-20 | Daimler Benz Aerospace Ag | Verfahren zur Herstellung eines Körpers mit einem Hohlraum |
CN103889615A (zh) * | 2011-10-19 | 2014-06-25 | 铃木株式会社 | 铸造用型芯、其制造方法以及使用该型芯的铸造方法 |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2452232A1 (de) * | 1973-11-14 | 1975-05-22 | Ashland Oil Inc | Giessereiformmassen |
-
1986
- 1986-02-12 DE DE19863604370 patent/DE3604370A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CN103889615A (zh) * | 2011-10-19 | 2014-06-25 | 铃木株式会社 | 铸造用型芯、其制造方法以及使用该型芯的铸造方法 |
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