DE3601281A1 - Verfahren zur herstellung von 5-hydroxymethylfurfural einschliesslich eines kristallinen produktes unter ausschliesslicher verwendung von wasser als loesungsmittel - Google Patents
Verfahren zur herstellung von 5-hydroxymethylfurfural einschliesslich eines kristallinen produktes unter ausschliesslicher verwendung von wasser als loesungsmittelInfo
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Description
Verfahren zur Herstellung von 5-Hydroxymethylfurfural
einschließlich eines kristallinen Produktes unter ausschließlicher
Verwendung von Wasser als Lösungsmittel.
Ein intramolekulares, dreifaches Dehydratisierungsprodukt
von Hexosen ist 5-Hydroxymethylfurfural (im folgenden HMF
genannt) mit der allgemeinen Formel
Nachwachsende Rohstoffe, wie Stärke, Cellulose, Saccharose
oder Inulin, sind preiswerte Ausgangssubstanzen zur Herstellung
von Hexosen, wie Glucose und Fructose.
HMF besitzt u. a. antibakterielle und korrosionsinhibierende
Eigenschaften und ist für eine Vielzahl von Reaktionen geeignet.
Es ist ohne große Schwierigkeiten möglich, daraus Furfuryldialkohol,
-dialdehyd und -dicarbonsäure und deren Derivate herzustellen;
desgleichen führt die Hydrierung des Ringes zu difunktionellen
2,5-Tetrahydrofuranderivaten. Auch an C-2 und C-5 unterschiedlich
substituierte difunktionelle Furanderivate sind aus HMF
gut zugänglich.
HMF ist im Prinzip eine Zwischenstufe der dehydratisierenden
Zersetzung von Hexosen zur Levulinsäure und Ameisensäure,
d. h. es kommt entscheidend darauf an, die Reaktion zum
richtigen Zeitpunkt abzustoppen. Damit wird die Abtrennung
von HMF von den Ausgangszuckern und Nebenprodukten zu einem
wichtigen Schritt bei seiner Herstellung.
Als Ausgangsstoff für eine, auch im großen Maßstab durchführbare
Herstellung von HMF kommen neben Fructose, insbesondere
fructoseenthaltende Kohlenhydrate, wie Saccharose,
Fructosesirup, z. B. "high fructose corn syrup" (HFCS, Isoglucose),
Mutterlaugen der Fructosekristallisation oder
polymere Fructoside, wie Inulin, in Frage. Selbst die Inulin
enthaltende Zichorie (Inulingehalt ca. 18%) eignet sich
direkt oder als mit Wasser gemischtes Mus für die Herstellung
einer Fructose und HMF-enthaltenden Lösung. Da Glucose, auch
in polymerer Form als Stärke bzw. Cellulose, durch Photosynthese
in nahezu unbegrenzter Menge synthetisiert wird und
eine Isomerisierung der Glucose in Fructose heute in größtem
Maßstab durchführbar ist, sind Ausgangsstoffe zur Synthese
von HMF in großen Mengen leicht zugänglich.
Als besonders geeigneter Ausgangsstoff für die Herstellung
von HMF sind Mutterlaugen der Fructosekristallisation zu
nennen.
Als Katalysator für die Dehydratisierung sind unterschiedliche
Säuren bzw. Salze beschrieben worden, z. B. Oxalsäure (vgl.
W. N. Haworth et al, J. Chem. Soc. 1944, 667), Salze, wie
Pyridinhydrochlorid (vgl. C. Fayet et al, Carbohydr. Res.
122, 59 (1983)), saure Ionenaustauscher (vgl. DE-OS 30 33 527 oder
Lewissäuren, wie Zirkonylchlorid (vgl. SU 10 54 349, zit. CA
100, 120866s) oder Bortrifluorid-Etherat (vgl. H. H. Szmant
et al, J. Chem. Tech. Biotechnol 31, 135 (1981)).
Für die großtechnische HMF-Produktion sollte der eingesetzte
Katalysator preiswert und unkorrosiv sein. Feste, zur
Wiederverwendung bestimmte Katalysatoren sind wegen der
leichten Bildungsweise von unlöslichen Nebenprodukten deshalb
ungeeignet, weil eine Abtrennung des Katalysators (z. B.
Ionenaustauscher) von diesen Nebenprodukten unwirtschaftlich
bzw. unmöglich ist. Lewissäuren, wie Zirkonylchlorid oder
Aluminiumchlorid, sind aus Korrosionsschutzüberlegungen ebenfalls
abzulehnen. Als günstig wird deshalb der Einsatz
von Schwefelsäure oder Phophorsäure angesehen, da in diesem
Fall die sauren wäßrigen Reaktionslösungen ggf. mit Basen
neutralisiert werden können und etwa bei der Verwendung
von Calciumhydroxyd oder Calciumcarbonat die Überführung
der Katalysatorsäuren in schwer lösliche Salze mit einer
Abfiltration möglich ist.
Das Reaktionsmedium der Dehydratisierung von Sacchariden
wird durch ihre Löslichkeit bestimmt. Neben Wasser sind insbesondere
dipolare, aprotische Lösungsmittel, wie Dimethylformamid
oder Dimethylsulfoxid, verwendet worden.
Die jodkatalysierte Umwandlung des Fructoseteiles der Saccharose
zu HMF durch Erhitzen von Saccharose in wasserfreiem
Dimethylformamid erfordert neben dem teueren Lösungsmittel
außerdem eine aufwendige Aufarbeitung, nämlich Extraktion
und Papierchromatographie (vgl. T. G. Bonner et al, J. Chem.
Soc. 1960, 787).
In Dimethylsulfoxid werden bei der Zersetzung von Fructose
mit unterschiedlichen Katalysatoren gute Ausbeuten (≦λτ90%)
an HMF gefunden (vgl. z. B. H. H. Szmant et al, J. Chem.
Tech. Biotechnol. 31, 135 (1981)). Die Isolierung des gewünschten
Produktes ist allerdings u. a. wegen des hohen
Siedepunktes des Lösungsmittel schwierig und erfordert eine
mehrstufige Extraktion.
In der DE-OS 33 09 564 wird deshalb zur Isolierung des
HMF aus Dimethylsulfoxid enthaltenden Lösungen eine
Derivatisierung zu 5-Acetoxymethylfurfural vorgeschlagen.
Dies erfordert jedoch neben einer
Vakuumdestillation außerdem zwei Reaktionsschritte (Acetylierung,
Entacetylierung) und somit Zeit- und Chemikalienaufwand.
Mehrere Verfahren verwenden als Reaktionsmedium Gemische von
Wasser und organischen Lösungsmitteln. In der US-PS 29 29 823 wird
Furfural zu wäßrigen Zuckerlösungen zugegeben und kurzzeitig
(0,1-120 sec) auf 250-380°C erhitzt. Teerartige Nebenprodukte
werden durch das zugegebene organische Lösungsmittel
gelöst, ebenso wie HMF. Die Reindarstellung des HMF erscheint
dadurch nur schwierig durchführbar.
Ein weiteres zweiphasiges Verfahren ist in der DE-OS 30 33 527
beschrieben. Dabei werden unter milderen Bedingungen (unter
100°C) fructosehaltige wäßrige Lösungen mit sauren Kationenaustauschern
zersetzt, wobei ein organisches Lösungsmittel, das
nicht mit Wasser mischbar ist, aber dennoch ein gutes Lösungsvermögen
für HMF besitzt, zugegen ist. Der große Nachteil
dieses Verfahrens besteht darin, daß ein sehr großer Überschuß
des organischen Lösungsmittels, bezogen auf die wäßrige Phase,
(≦λτ7 : 1) notwendig ist und die erforderlichen Lösungsmittel
teuer und giftig sind. Außerdem macht die sehr gute Löslichkeit
von HMF in Wasser jegliche Extraktion des Produktes mit
organischen Lösungsmitteln aus wäßrigen Lösungen außerordentlich
schwierig.
In der Veröffentlichung C. Fayet et al, Carbohydr. Res. 122,
59 (1983), wird die Zersetzung von Sacchariden ohne Lösungsmittel,
jedoch mit äquimolaren Katalysatormengen beschrieben.
Der Katalysator Pyridinhydrochlorid ist jedoch für eine
technische Anwendung des Verfahrens ungeeignet. Zudem
schließt sich an Zugabe von Wasser eine langwierige
Extraktion (20 h) mit Ethylacetat an.
Wie aus den obigen Beispielen hervorgeht, ist das größte
Problem bei der Herstellung von HMF, besonders in größerem
Maßstab, dieses Produkt von Ausgangsstoffen, Nebenprodukten
und Lösungsmitteln abzutrennen. Dies kommt auch in der
Veröffentlichung von D. W. Brown et al, J. Chem. Tech.
Biotechnol. 32, 920 (1982), zum Ausdruck, wo es sinngemäß
heißt, daß die neueren Methoden der HMF-Herstellung den
Nachteil hätten, daß das Produkt in wäßriger Phase oder
in einem polaren Lösungsmittel vorliegt, woraus die
Isolierung schwierig sei.
Es war deshalb überraschend, daß gerade das Vorliegen des
HMF in wäßriger Lösung einen außergewöhnlichen Vorteil
bietet und es möglich ist, unter ausschließlicher Verwendung
von Wasser als Lösungsmittel HMF in großer Reinheit und
in guter Ausbeute herzustellen.
Die Verwendung von teueren und gefährlichen organischen
Lösungsmitteln, langwierige Extraktionsverfahren mit
schwierigen Phasentrennungen, Hochvakuumdestillationen mit
der Gefahr der Zersetzung entfallen völlig, da im erfindungsgemäßen
Verfahren sowohl die Reaktion in Wasser,
insbesondere aber die Aufarbeitung (Trennung) und die
Kristallisation des HMF aus Wasser vorgenommen werden
können. Dabei soll das erfindungsgemäße Verfahren solche
Verfahren nicht ausschließen, bei denen zwar die Reaktion
ggf. auch unter Zusatz von organischen Lösungsmitteln zu
Saccharid-/HMF-Gemischen führt, nach Entfernung des organischen
Lösungsmittels jedoch eine Isolierung des HMFs in
einer Chromatographie mit Wasser als Elutionsmittel erfolgt.
Wenn man bedenkt, wie komplex eine mehrfache Wasserabspaltung
aus einer Hexose verläuft, und daß sowohl aus Fructose
wie auch aus dem Reaktionsprodukt HMF, sogenannte Huminstoffe,
teils löslich, teils unlöslich entstehen, so ist es
überraschend, daß HMF in so großer Reinheit bei der angewandten
Chromatographie anfällt.
Überraschend war außerdem die Menge an Reaktionsprodukt, die
pro Harzvolumen auf der Chromatographiesäule getrennt werden
kann. Während die Menge an Monosacchariden häufig ca. 2%
des Bettvolumens beträgt, läßt sich bei Fructose-/HMF-Gemischen
eine bis zu doppelt so hohe Trockensubstanzmenge,
bezogen auf Harzbettvolumen, vollständig, d. h. ohne Mischfraktion
trennen.
Überraschend einfach ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Abtrennbarkeit der unlöslichen Nebenprodukte.
Als Nebenprodukte der Dehytratisierung von Kohlenhydraten entstehen,
in der Literatur "Huminstoffe" genannte Polymerisate.
Diese können in unterschiedlicher Form anfallen, so z. B.
als Teere (US-PS 29 29 823), als feines Pulver, oder wie im
vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren bei Verwendung von
Fructoselösungen und Oxalsäure oder Schwefelsäure als Katalysator,
als Perlpolymerisate (hier Poly-HMF genannt).
Diese Feststoffe mit der Elementaranalyse von ungefähr C = 63%,
H = 4% und O = 33% sind wegen ihrer Korngröße von ca. 1 mm
Durchmesser sehr leicht abzufiltrieren und besitzen interessante
Eigenschaften. Sie sind deshalb ein wertvolles Nebenprodukt
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die Ausgangslösung, z. B. ein Fructosesirup mit 89% Fructose
in der Trockensubstanz (Rest: Glucose 9% und Oligosaccharide),
wird als 25-50%ige Lösung in einen Autoklav eingebracht
und mit der Katalysatorsäure auf pH 1,8 gebracht.
Die Mischung wird unter Rühren (Drehzahl 120 UpM) auf eine
Temperatur zwischen 120 und 150°C erhitzt und ca. 2 Stunden
bei dieser Temperatur gehalten. Anschließend wird abgekühlt.
Wenn das als Nebenprodukt anfallende Perlpolymerisat
(Poly-HMF) gewonnen werden soll, wird dies abfiltriert,
sonst wird die Reaktionslösung mit einer Base neutralisiert
und der Niederschlag gemeinsam abfiltriert. Dabei ist es
vorteilhaft, wenn die zugeführten Kationen die gleichen
sind, die auch in der Ionenaustauschersäule der anschließenden
Chromatographie als Gegenionen vorliegen, d. h. man
neutralisiert mit Calciumhydroxyd oder mit Calciumcarbonat,
wenn die zur Chromatographie benutzte Form des Austauscherharzes
die Ca2+-Form ist (z. B. Lewatit TSW 40, Ca2+-Form,
als stark saurer gelförmiger Kationenaustauscher auf
Polystyrolsulfonsäurebasis mit ca. 4% Divinylbenzol
vernetzt). Andere Harze werden durch das erfindungsgemäße
Verfahren nicht ausgeschlossen.
Falls die Reaktionslösung nicht neutralisiert wird, kann sie
auch nach Filtration direkt über eine Ionenaustauschersäule
in der H⁺-Form chromatographiert werden.
Die filtrierte Lösung wird vorteilhaft direkt, also ohne Konzentrierung
oder Verdünnung, als Aufgabelösung der Chromatographie
verwendet. Dies hat insbesondere verfahrenstechnische
Vorteile, wenn mit größeren Mengen gearbeitet wird. Bei der
Chromatographie ist es möglich, bis zu 20% des Harzvolumens
als Aufgabevolumen, z. B. als ca. 30%ige Lösung, zu verwenden.
Als Elutionsmittel wird Wasser verwendet mit einer linearen
Durchflußgeschwindigkeit von ca. 3,2 cm/min im Harzbett. Eine
Temperatur von ca. 55-85°C ist für die Trennung vorteilhaft.
Je nach der Aufgabemenge kann man die Auftrennung in HMF-
und Zuckerfraktion ohne oder mit einer Mischfraktion erhalten.
Bei einer Aufgabemenge von ca. 8% des Bettvolumens (33,2% TS)
läßt sich das Eluat auftrennen in eine Vorfraktion, die
einen Teil der Salze, Farbe und Glucose enthält.
Die erste Produktfraktion enthält die Hauptmenge Fructose,
die folgende zweite Produktfraktion enthält HMF, wobei in
dieser Fraktion praktisch keine Salze gefunden werden. Beim
Einengen dieser Fraktion erhält man einen bernsteinfarbigen
Sirup, der in kurzer Zeit bei Temperaturen unter 20°C
kristallisiert mit Reinheiten ≦λτ90%. Diese Reinheit ist für
viele Anwendungsfälle ausreichend.
Dieser Sirup kann entweder durch Kühlungskristallisation
oder durch isotherme Kristallisation unter 20°C bei gleichzeitiger
Verminderung des Restwassergehaltes durch Vakuumverdampfung
weiter gereinigt werden. In beiden Fällen erhält
man analysenreines HMF.
Die hauptsächlich Fructose enthaltende Fraktion kann nach
Einengen einer erneuten Dehydratisierung im Autoklav zugeführt
oder als Verdünnungslösung höher konzentrierter
Saccharidgemische verwendet werden.
Eine bei größerer Aufgabemenge erhältliche Mischfraktion
kann rechromatographiert oder als solche verwendet werden.
In Fig. 1 ist ein Fließschema der HMF-Herstellung dargestellt;
in Fig. 2 wird ein Elutionschromatogramm gezeigt
(Beispiel 5).
Der nach der Chromatographie anfallende auf einen Restwassergehalt
≦ωτ20% Wasser eingedampfter HMF-haltige Sirup - wobei
das Eindampfen im Vakuum bei einer Temperatur ≦ωτ80°C erfolgt -
wird einer Kühlungskristallisation unterworfen; dabei wird
der Sirup in einer geeigneten rühr- und kühlbaren Kristallisationsapparatur
zuerst schnell auf 20°C abgekühlt. Die
weitere Abkühlung erfolgt mit einer Kühlrate von 2-20°/h,
vorwiegend im Bereich von 2-5°/h. Bei der in Abhängigkeit
vom Wassergehalt sich ergebenden Übersättigungstemperatur
z. B. 10°C, wird die Masse mit HMF-Kristallen angeimpft und
die Kühlung bis auf eine Temperatur weitergeführt, bei der
ein Kristallgehalt im Magma von 55-60% erreicht ist.
Bei dieser Temperatur werden die Kristalle von der Mutterlauge,
z. B. in einer Siebkorbzentrifuge oder einer Drucknutsche
abgetrennt. Die so gewonnenen Kristalle haben eine
Reinheit ≦λτ97%.
Die beim Trennvorgang anfallende Mutterlauge wird einer
zweiten Kristallisation unterworfen und, wie oben beschrieben,
Kristalle und Mutterlauge getrennt. Der Muttersirup
dieser zweiten Kristallisation wird rechromatographiert.
Die Kristalle der ersten und zweiten Kristallisation werden
durch Temperaturerhöhung aufgeschmolzen, filtriert und
wie oben beschrieben, kristallisiert. Dabei wird analysenreines
HMF (Reinheit ≦λτ99%) erhalten.
Die Aufgabemenge bei der Chromatographie kann besonders hoch
gewählt werden, wenn die Chromatographieanlage aus mehreren
Säulen besteht. Dies ist nicht aus räumlichen Gründen bei
Großanlagen ein Vorteil, vielmehr gestattet eine Mehrsäulenanlage,
einen Teil des Elutionsstromes an einer geeigneten
Stelle auszuleiten und nur den Rest die gesamte Anlage durchlaufen
zu lassen.
Bei dem hier dargestellten erfindungsgemäßen Verfahren wurde
eine Dreisäulenanlage verwendet, wobei die drei Säulen mit
gleichem Harzbettinhalt in Reihe hintereinander durchströmt
werden.
Die Elution über die ersten beiden Säulen wird so lange in
einen separaten Behälter geleitet, bis im Auslauf nach Säule 2
refraktometrisch das Trockensubstanz-Maximum überschritten
ist. Erst dann wird der Elutionsstrom über ein Ventil auf die
dritte Säule geleitet und die Chromatographie in gewohnter
Weise fortgesetzt (fraktioniert).
Über eine Dreisäulenanlage (Gesamtlänge: 10 m, Durchmesser:
25 cm), die z. B. mit dem vorgenannten Kationenaustauscher
TSW 40 in der Ca++-Form gefüllt ist, lassen sich beispielsweise
120 kg Reaktionslösung (7,8% HMF) so trennen,
daß nur HMF-haltige Lösungen auf die dritte Säule geleitet
werden und auf dieser zum größten Teil vollständig von
Fructose getrennt werden.
11 kg Fructose werden in 33 l Wasser gelöst und 110 g Oxalsäuredihydrat
zugegeben. Der Ansatz wird in einem Rührautoklav
(Drehzahl 120 UpM) innerhalb von 15 min auf 140°C erwärmt
und nach 130 min bei einer Temperatur von 135-142°C
wieder auf 40°C gekühlt. Der entstandene Feststoff (Poly-
HMF) wird in einer Druckfilternutsche abfiltriert (1,3 kg;
nach der Elementaranalyse entspricht dies einer Dehydratisierung
von 2,05 kg Fructose) und das Filtrat mit Calciumcarbonat
neutralisiert (pH 5) und filtriert. Das Filtrat
(41,0 kg) enthält 6,3% HMF, das entspricht 2,58 kg HMF,
die aus 3,7 kg Fructose entstanden sind. Bezogen auf eingesetzte
Fructose beträgt die Ausbeute 33,6%. Die Lösung
enthält noch 4,3 kg nicht umgesetzte Fructose. Die Ausbeute,
bezogen auf insgesamt umgesetzte Fructose, beträgt demnach
55%. Neben HMF und Fructose sind noch geringer Mengen Glucose
und Oligosaccharide und nach Entfernung des unlöslichen
Poly-HMF auch lösliche, hochmolekulare Huminstoffe enthalten,
die sich jedoch bei der anschließenden Chromatographie
vollständig von HMF abtrennen lassen.
20 kg Zichorienwurzeln mit einem Inulingehalt von 17,8%
(gemessen als Fructose nach enzymatischer Hydrolyse)
werden zu einem Mus zerkleinert. Dieses wird mit 20 kg
Wasser gemischt und mit Schwefelsäure der pH-Wert auf 1,8
eingestellt (1,3 kg 20%ige Schwefelsäure). Das angesäuerte
Mus wird in einem Rührautoklav innerhalb von 15 min auf
140°C erhitzt und 2 h bei dieser Temperatur gehalten (Druck
7,2 bar), dann auf 70°C gekühlt und der Inhalt in einer
Drucknutsche filtriert. Neben einem Rückstand von 7,5 kg
erhält man eine Lösung (32 kg) mit folgender Analyse,
bezogen auf Trockensubstanzgehalt: HMF = 16,6%, Fructose =
59,5%, Glucose = 7,2%, Rest = 16,7%. Dies entspricht folgenden
Mengen: 298 g HMF (entsprechend 426 g umgewandelter Fructose),
1062 g Fructose, 131 g Glucose und 304 g Restsaccharide.
Bezogen auf die berechnete Menge Inulin in 20 kg Zichorienwurzeln,
das sind 3,3 kg, beträgt die HMF-Ausbeute 13%, die
isolierbare Menge an Fructose 30%. Das Filtrat wird mit 380 g
Calciumcarbonat auf pH 6,5 gebracht und nochmals filtriert.
Geschnitzelte Zichorienrüben werden in einer Gegenstromextraktionsapparatur
(DDS-Extraktor) mit Wasser von 70°C
im Gegenstrom extrahiert, wobei man einen Rohextrakt mit
16% Inulin erhält, der auf 30% TS-Gehalt eingeengt wird.
Die Ausbeute an Inulin, bezogen auf die lösliche Trockensubstanz
in den Pflanzenteilen beträgt 86,8%.
Die Zersetzung im Autoklaven erfolgt dann analog Beispiel 1.
Zerkleinerte Zichorienwurzeln werden mit 20%iger Schwefelsäure
(Menge: 7 ml konz. Schwefelsäure/kg Zichorienmus)
gleichmäßig gemischt und 2,5 Stunden bei einer Temperatur
von 80°C gehalten. Nach dem Prinzip des Henze-Dämpfers wird
die Masse in einer vorerwärmten Drucknutsche weiter aufgeschlossen,
indem sie mit Dampf von 6 bar Druck 1 Stunde lang
beaufschlagt wird. Danach wird entspannt und die verflüssigte
Masse direkt oder nach Filtration in einen Autoklaven überführt
und nach Beispiel 2 umgesetzt.
903 g eines wäßrigen Kohlenhydrat/HMF-Gemisches mit 7,8% HMF
und einem Brechungsindex von 1.387, wie es bei einer Autoklavenreaktion
(90% Fructose, 10% Glucose + Restsaccharide,
bezogen auf Trockensubstanzgehalt) entstanden ist, nachdem
mit Calciumhydroxyd auf pH 6,7 neutralisiert und filtriert
wurde, werden auf eine 10 l-Säule aufgegeben. In der Säule
(Durchmesser 8 cm, Länge 200 cm) befindet sich das Trennharz
Lewatit TSW 40 der Fa. Bayer in der Ca2+-Form. Die Säule und
das Elutionswasser werden auf 65°C temperiert; der Durchfluß
beträgt 10 l/h. Es ergibt sich das Elutionsdiagramm der Abb. 2.
Die Zuckerfraktion enthält 152,4 g an Zuckern, davon 87%
als Fructose und 13% als Glucose. Die HMF-Fraktion ergibt
nach Einengen im Vakuum 55 g mit einer Reinheit von 95%.
Das sind 78% des in der Aufgabelösung vorhandenen HMFs.
1598 g einer mit Ionenaustauscher entsäuerten Lösung mit dem
Brechungsindex 1,3834 und einem HMF-Gehalt von 3,9% werden
über eine 10 l-Säule chromatographiert, die Lewatit TSW 40
in der Na⁺-Form enthält (Durchmesser 8 cm, Höhe 200 cm),
Temperatur 65°C, Durchfluß 10 l/h. Die nur HMF-enthaltenden
Fraktionen werden eingeengt und ergeben 50,0 g HMF in
kristalliner Form. Bezogen auf das in der Aufgabenlösung
vorhandene HMF werden 80% so gewonnen.
Die HMF-Fraktionen zweier, großtechnisch in einer Dreisäulenanlage
mit 13 cm3 Inhalt und einer Füllung aus
dem Polystyrolsulfonsäure-Kationenaustauscher in Ca2+-
Form durchgeführter Chromatographien (Fraktion a: 143 kg
TS-Gehalt, davon 137 kg HMF, 1,0 kg Fructose, 4,6 kg
Restsaccharide; Fraktion b: 176 kg TS-Gehalt, davon 163 kg
HMF, 3,0 kg Fructose, 1,9 kg Glucose und 7,7 kg Restsaccharide)
werden unter 80°C im Vakuum eingedampft bis zu einem
Restwassergehalt von ca. 7%. In einem kühl- und rührbaren
Kristallisationsgefäß wird mehrstufig kristallisiert.
Bei der 1. Kühlungskristallisation wird das Substanzgemisch
von 20°C mit einer Kühlrate von 5°/h abgekühlt, bei 10°C
mit HMF-Kristallen geimpft und die Masse weiter auf 4°C gekühlt.
Man erhält einen Kristallbrei, der mit einer Siebkorbzentrifuge
in 124,5 kg Kristalle und 210,9 kg Mutterlauge
getrennt wird (Kristallausbeute 39%).
Die Kristalle haben eine Reinheit von 97% und sind gelb
gefärbt.
Die Mutterlauge enthält, bezogen auf TS-Gehalt 88,4% HMF
und 11,6% Restsaccharide und insgesamt 17% Wasser. Der
Wassergehalt läßt sich mit der KF-Titration mit Hydranal
Composite SK für Ketone und Hydranal-Arbeitsmedium K für
Ketone der Fa. Riedel-de Haen bestimmen. Diese Mutterlauge
wird nach Eindampfen auf einen Endwassergehalt von 3%
einer zweiten Kristallisation unterworfen und in 99 kg
Kristalle und 111 kg Mutterlauge in einer Siebkorbzentrifuge
getrennt. Die Mutterlauge wird rechromatographiert.
124 kg kristallisiertes HMF (97%ig) wird durch leichtes
Erwärmen geschmolzen und über eine Druckfilternutsche filtriert,
wobei 1 kg unlöslicher Feststoff abgetrennt wird.
Anschließend wird der Sirup in einem kühl- und rührbaren
Kristallisationsgefäß wie in Beispiel 7 beschrieben, auf
+5°C abgekühlt, das Magma zentrifugiert, und dabei werden
45 kg Kristalle erhalten; die Mutterlauge und das Waschwasser
werden erneut, wie oben beschrieben, auf 0°C abgekühlt,
das Magma zentrifugiert und dabei 25,5 kg Kristalle
erhalten. Die Mutterlauge wird in einer dritten Kristallisationsstufe,
wie oben beschrieben, auf -5°C abgekühlt
und das Magma zentrifugiert. Dabei erhält man 12,2 kg
Kristalle. Insgesamt ergibt sich eine Menge von 82,7 kg
kristallines HMF mit der Reinheit von 99,4%. Die Kristallausbeute
beträgt 67%. Die Kristalle sind schwach gelb gefärbt.
Es fallen insgesamt 50 kg Mutterlauge an, die nach Beispiel
7 kristallisiert werden.
Anstelle einer Kühlungskristallisation kann man die aus der
Chromatographie analog Beispiel 7 anfallenden HMF-Fraktionen
auf einen Restwassergehalt von 20-25% Wasser im Vakuum
unterhalb einer Temperatur von 80°C eindampfen und in einem
rühr- und kühlbaren Kristallisationsgefäß auf 10°C abkühlen.
Unter Rühren und Temperaturkonstanthaltung wird vorsichtig
ein Vakuum angelegt, das zwischen 5 und 100 mbar regelbar
ist. Bei einem Wassergehalt von 10% saugt man Impfkristalle
in das Kristallisationsgefäß ein und trennt Kristalle und
Mutterlauge analog Beispiel 7, wenn das Magma ungefähr einen
Kristallgehalt von 50% hat.
Claims (16)
1) Verfahren zur Herstellung von 5-Hydroxymethylfurfural,
wobei eine wäßrige Lösung von Sacchariden über
100°C mit einem sauren Katalysator zu einem Gemisch
von Hexosen und HMF teilweise zersetzt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß man dieses Reaktionsgemisch
unter ausschließlicher Verwendung von Wasser als
Lösungsmittel über Ionenaustauschersäulen so trennt,
daß die abgetrennten Zuckerfraktionen erneut verwendet
werden, die HMF-Fraktionen ggf. zur Kristallisation
gebracht wird und abgetrennte Misch- bzw. Zwischenfraktionen
rechromatographiert werden.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zersetzung in einem Autoklaven unter Druck, der
durch die Erhöhung der Temperatur auf 110-160°C,
vorzugsweise auf 135-145°C, entsteht, bewirkt wird,
wobei der Druck dem Dampfdruck der wäßrigen Reaktionslösungen
bei diesen Temperaturen entspricht oder etwas
erhöht ist.
3) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die zu zersetzende Lösung eine wäßrige Lösung von
Fructose bzw. einer Fructose enthaltenden Mischung oder
eines Fructose enthaltenden Oligo- oder Polysaccharids
oder Naturstoffes, z. B. suspendierten Pflanzenteilen,
die derartige Kohlenhydrate enthalten, ist.
4) Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hexosen enthaltende wäßrige Lösung in situ durch
die Spaltung eines Oligo- oder Polysaccharides, wie
Saccharose oder Inulin oder derartige Kohlenhydrate
enthaltende pflanzliche Rohstoffe, z. B. Zichorienwurzeln
oder Topinamburknollen, hergestellt wird.
5) Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Saccharidkonzentration zwischen 10 und 50% TS-
Gehalt, vorzugsweise 30-40% TS, beträgt, insbesondere
aber gleich oder größer ist, wie die Konzentration der
Aufgabelösung bei der sich anschließenden Chromatographie.
6) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Katalysatorsäure, z. B. Oxalsäure oder Schwefelsäure,
in einer Konzentration zwischen 0,01 und 5%
zugesetzt wird und möglichst ein schwer lösliches Salz
mit der zugesetzten Base bildet, z. B. Calciumoxalat
oder Calciumsulfat, falls die Reaktionslösung neutralisiert
wird.
7) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reaktionslösungen nach geeigneter Vorbehandlung, z. B.
Neutralisation, Filtration, über Kationenaustauschersäulen
chromatographiert werden, wobei schwach vernetzte
Kationenaustauscher, z. B. Lewatit TSW 40 der Fa. Bayer,
in 1-, 2- oder 3-wertiger Salzform eingesetzt werden,
oder falls die Reaktionslösung nicht neutralisiert
wird, der Ionenaustauscher in der H⁺-Form verwendet
wird.
8) Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Chromatographie bei Temperaturen zwischen 35 und
95°C, besonders vorteilhaft aber zwischen 55 und 75°C
durchgeführt wird.
9) Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Aufgabevolumen bei der Chromatographie 5 bis 20%
des Harzvolumens beträgt, wobei die Konzentration der
aufgegebenen Lösung, gemessen als Brechzahl zwischen
1.36 bis 1.45, vorzugsweise zwischen 1.37 bis 1.39,
liegt.
10) Verfahren nach den Ansprüchen 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß mit linearen Strömungsgeschwindigkeiten
im Harzbett von 2,0 bis 5,0 cm/min, vorzugsweise 2,5
bis 3,5 cm/min, gearbeitet wird.
11) Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Saccharide enthaltenden Fraktionen, eine HMF
enthaltende Fraktion ggf. die Mischfraktion getrennt
gesammelt werden, wobei die Saccharide enthaltenden
Fraktionen wieder einer Reaktion nach Anspruch 2
zugeführt werden, die HMF enthaltenden Fraktionen zur
Kristallisation gebracht oder als solche verwendet
werden und die sowohl Saccharide als auch HMF enthaltenden
Mischfraktionen erneut nach Anspruch 7 chromatographiert
oder als solche verwendet werden.
12) Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Chromatographie über 2 oder mehrere in Reihe
geschaltete Säulen so erfolgt, daß die vorwiegend
Saccharide enthaltenden Lösungen nicht über sämtliche
Säulen geleitet werden, sondern z. B. bei einer 3-Säulen-
Anlage schon nach der 2. Säule ausgeschleust werden.
13) Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die wäßrige HMF enthaltende Lösung im
Vakuum eingeengt und bei Temperaturen zwischen -5 und
+30°C, bevorzugt zwischen 0 und 10°C, einer Kühlungskristallisation
oder unter 30°C einer Verdampfungskristallisation
unterworfen sind.
14) Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wassergehalt in der HMF-Lösung maximal 20% beträgt,
vorzugsweise jedoch um den Bereich 5-10% liegt, die
Kühlungskristallisation unter Rührung bei +30°C
begonnen und mit einer Kühlrate von 2-20°/h bis auf eine
Temperatur von -5 bis +10°C durchgeführt wird, wobei ein
Kristallgehalt im fertigen Magma von ca. 50% resultiert,
und das Magma anschließend auf einer Siebkorbzentrifuge
oder auf einer Drucknutsche in Sirup und Kristalle
getrennt wird, wobei die erhaltenen HMF-Kristalle
eine Reinheit von etwa 97% haben.
15) Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
der erhaltene Muttersirup einer zweiten Kühlungskristallisation
unterworfen wird.
16) Verfahren nach den Ansprüchen 14 und 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die erhaltenen HMF-Kristalle
durch Temperaturerhöhung wieder aufgeschmolzen
werden und nach Wasserzusatz einer Umkristallisation
gemäß den Ansprüchen 13 bis 15 unterworfen werden,
wobei die umkristallisierten Kristalle eine Reinheit
von 99% an HMF haben.
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