DE3545247A1 - Verfahren zum herstellen eines fleischproduktes - Google Patents
Verfahren zum herstellen eines fleischproduktesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines
Fleischproduktes. Insbesondere betrifft die Erfindung ein
Verfahren zum Reifen und Konservieren von Schweineschinken
und Mittelschinken nach spanischer Art.
Der Erfindung liegt vornehmlich die Aufgabe zugrunde, eine
bedeutende Verbesserung des Endproduktes durch Reduzieren
des Nitrit-, Nitrat- und Kochsalzgehaltes zu erzielen.
Zugleich soll die Saftigkeit des Endproduktes verbessert,
eine bessere Ausnutzung des Fleisches sowie auch eine erheb
liche Verminderung des Risikos erzielt werden, daß schlechte
Gerüche und ein schlechter Geschmack auftreten. Endlich soll
eine schnellere Entwicklung der charakteristischen Ge
schmacksstoffe erzielt werden, wodurch die Reifezeit bedeu
tend verkürzt und zugleich ein wesentlich langsameres Altern
des Fertigproduktes erreicht werden kann.
Das übliche Verfahren zur Vorbereitung von Schinken für
seine Reifung und seinen anschließenden Verbrauch als Schin
ken spanischer Art oder Mittelschinken umfaßt eine Anzahl
von Schritten, die im Pökeln des Schinkens, Lagern des
gepökelten Schinkens in einem Kühlraum, Waschen des Schin
kens zum Entfernen der Salzrückstände und Trocknen in einem
Niedertemperatur-Raum bis zum Erhalt des gereiften Schinkens
und endlich Entbeinen des Schinkens vor seinem Verpacken in
Vakuum-Kunststoffbehältern bestehen. Der letzte Schritt ist
nicht unbedingt erforderlich, weil der Schinken auch mit
Knochen verbraucht werden kann.
Im Gegesatz zu diesem üblichen Verfahren beginnt das erfin
dungsgemäße Verfahren damit, daß im Fall der Erzeugung von
Mittelschinken der frische Schinken entbeint wird, ohne daß
dabei das die Muskeln umgebende Gewebe oder die Aponeurosis
zerstört oder beschädigt wird, so daß die Muskeln ihren
Zusammenhalt behalten. Deshalb fehlt bei dem erhaltenen
Produkt der Hohlraum, wie er in herkömmlichen Mittelschinken
vorhanden ist, die erst nach dem Reifen entbeint werden.
Es versteht sich, daß das Entbeinen des frischen Schinkens
eine bessere Verwendung der am Knochen haftenden Reste
ermöglicht, im wesentlichen der Reste, die aus den folgenden
Muskeln bestehen: Sartorius (langer Adduktor), inneres
Rectum (großer Adduktor), kleiner Adduktor, Pectineus und
Semimembranosus. Diese Reste können als Ausgangsmaterial zur
Herstellung anderer Fleischprodukte benutzt werden. Außer
den Knochen wird auch die Haut entfernt und dann gesalzen.
Die zu beschreibenden Schritte lassen sich sowohl bei der
Herstellung von Mittelschinken als auch von Schinken nach
spanischer Art anwenden.
Das Salzen oder Pökeln erfolgt unter Anwendung einer Mi
schung von Kochsalz, Zucker, Kaliumnitrat, Natriumnitrit,
Ascorbinsäure und deren Salze sowie Enzymen, insbesondere
Glyceryl-Hydrolase. Die Mischung ist sorgfältig ausgewogen,
so daß der gereifte Schinken und insbesondere sein Mittel
teil den kleinstmöglichen Gehalt an diesen Produkten hat.
Auf diese Weise wird der Gehalt solcher Salze in dem ausge
reiften Produkt sehr stark reduziert, da das Eindringen des
Pökelsalzes, insbesondere im Fall der Mittelteile, sehr viel
homogener erfolgt als bisher, weil es keine durch das Vor
liegen eines Knochen verursachte "abgeschatteten Bereiche",
mehr gibt. Es braucht daher der Schinken nicht mehr übermä
ßig gesalzen zu werden, wie es normalerweise bei dem her
kömmlichen Verfahren der Fall war.
Das erfindungsgemäße Verfahren vermeidet das Problem, dem
sich der Verbraucher infolge eines sehr hohen Gehaltes an
Natriumchlorid, Nitrat und Nitrit in dem fertigen Produkt
gegenübersieht und das zu einem erhöhten Risiko bezüglich
der Bildung von Neoplasmen sowie cardiovasculären Erkrankun
gen führt.
Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren werden, soweit es den
Mittelschinken betrifft, die Stücke nach dem Pökeln in Netze
verpackt und dann in Behälter spezieller Form gelegt, so daß
sie die endgültige Form des Produktes annehmen können. Diese
Behälter werden während einer Zeit von 15 bis 30 Tagen in
einem Kühlraum gehalten. Diese Zeitspanne reicht aus, um
eine homogene Durchdringung der gesamten Fleischmasse mit
der Pökelsalzmischung zu gewährleisten. Dieser Schritt ist
zusammen mit den noch zu beschreibenden Schritten auch beim
Reifen von Knochenschinken "nach spanischer Art" anwendbar.
Am Ende dieser Zeitspanne werden die Teile in eine andere
Kammer gebracht, in der sie einer Temperatur von 20 bis 40°C
und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 55 bis 78% während
einer Zeit von 40 bis 60 Tagen ausgesetzt sind. Auf diese
Weise schwindet das Produkt sehr schnell, während gleichzei
tig eine Infiltration des Fettes zwischen die Muskelfasern
stattfindet, so daß ein Produkt mit einer hohen Zartheit,
Geschmeidigkeit und Saftigkeit erhalten wird, also mit
Eigenschaften, die einen gereiften Schinken bester Qualität
auszeichnen. Diese Eigenschaften behält der Schinken während
einer längeren Zeit, ohne daß es zu einem Schrumpeln kommt,
wie es sonst bei alt werdendem Schinken zu beobachten ist.
Gleichzeitig unterstützen die in der Pökelmischung enthalte
nen Enzyme die bereits im Fleisch vorhandenen Enzyme durch
eine Glyzerid-Hydrolyse bei der schnelleren Entwicklung der
für einen gereiften Schinken charakteristischen Geschmacks
stoffe.
Weiterhin verhindert das Trocknen durch Wärme die Unter
schiede der Reifung, die in einer herkömmlichen Schinken
scheibe bestehen, deren Mitte normalerweise zart und wenig
gereift ist, während der äußere Bereich bereits zu trocken
und hart ist. Es versteht sich, daß die Homogenität der
Ausreifung des Produkts eine völlige Gleichförmigkeit der im
Produkt herrschenden Wärme erfordert.
Die Reifungsphase, die auf relativ hohen Temperaturen be
ruht, ist bei herkömmlichen Verfahren nicht möglich, weil
dann ein Trocknen stattfinden würde, bevor eine völlig
gleichmäßige Verteilung der Pökelsalze im Schinken stattge
funden hätte, so daß dann qualitätsvermindernde Erscheinun
gen auftreten würden.
Den vorstehenden Ausführungen kann entnommen werden, daß
mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Behandlung von
Schinken und insbesondere der mittleren Bereiche des Schin
kens, der Gehalt von Kochsalz, Nitrit und Nitrat im Schin
ken, insbesondere in dessen Mittelteil, stark vermindert
werden kann, wie es von den Gesundheitsbehörden vieler
Länder gefordert wird. Weiterhin wird eine bessere Ausnut
zung der eingesetzten Rohstoffe erreicht. Es wird ein
gereiftes Produkt hoher Qualität in kürzerer Zeit erhalten.
Endlich wird auch die Homogenität der Reifung und das Ausse
hen des fertigen Produktes verbessert.
Claims (1)
- Verfahren zum Herstellen eines Fleischproduktes, dadurch gekennzeichnet, daß in einem ersten Schritt, wenn es sich um den Mittelteil eines Schinkens handelt, der frische Schinken entbeint wird, ohne die muskuläre Aponeuroris zu beschädi gen, in einem zweiten Schritt der Schinken mit einer Pökel mischung behandelt wird, die außer Kochsalz in gut ausgewo genem Verhältnis und in der kleinsten Menge, die sich mit der Reifewirkung vereinbaren läßt, Zucker, Kaliumnitrat, Natriumnitrit, Ascorbinsäure und deren Salze und Enzyme, vorzugsweise Glyceryl-Hydrolase, enthält, in einem dritten Schritt die Fleischstücke in Netze verpackt und dann in Formungsbehälter gelegt werden, in denen sie, wie im Falle von Knochenschinken, in einem Kühlraum während einer Zeit von 15 bis 30 Tagen gehalten werden, und in einem letzten Schritt die Fleischstücke in einer Kammer einer Temperatur von 20 bis 40°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 55 bis 78% ausgesetzt werden, und zwar während einer Zeit von 40 bis 60 Tagen.
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