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Verfahren und Vorrichtung zur Flugsicherung
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gegen Vogelschwärme.
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Trotz aller technischen und ökologischen Bemühungen der Flugzeughersteller,
der Flugplatzbetreiber und der Luftfahrtbehörden kommt es alljährlich und weltweit
noch immer zu einer bedenklichen Anzahl von Kollisionen zwischen Luftfahrzeugen
und Vögeln.
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Diese Vogelschlagzwischenfälle verursachen Millionenschäden und gefährden
Menschenleben.
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Wenn auch die Maßnahmen eines die Umwelt-verhältnisse berücksichtigenden
Aiotopmanagements von hoher Wirksamkeit sind, so kann doch bei Einfall großer Vogelschwärme
(Krähen, Möwen, Stare, Kiebitzen) auf den Einsatz von pyrotechnischen Mitteln nicht
verzichtet werden, um kurzfristig und wirksam eine Gefährdungs situation abzuwenden.
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Mobile Knallkörper (Pyro-Knallpatronen, Pfeif-patronen, Blitzraketen)
setzen den Einsatz von Fahrzeugen voraus und können deshalb nur mit großer Verzögerung
angewandt werden. Karbid- oder Azetylenkanonen der herkömmlichen Art verursachen
ebenso wie elektroakustische Geräte mit regelmäßiger Schußfolge bezw. artspezifischen
Angstschreien schon nach kurzer Zeit einen Gewöhnungseffekt und bleiben dann wirkungslos.
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In der europäischen Patentanmeldung oo 39 216 wird der Vorschlag gemacht,
mehrere neben einer Flugpiste aufgestellte Knallgeräte durch entsprechend unterirdisch
verlegte Kabel miteinander zu verbinden und jeweils einzeln zur Explosion zu bringen.
Nachteilig ist hierbei
die aufwendige Verlegung der elektrischen
Verbindungskabel und der Umstand, daß jeder einzelne Schuß von Hand ausgelöst werden
muß.
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Man versucht daher auch noch in neuester Zeit anstelle von technischen
Apparaturen Raubvögel zur Vertreibung von Vogelschwärmen einzusetzen. Die 11Frankfurter
Allgemeine Zeitung" berichtet am 09. November 1985 hierüber folgendes Achtzehn Wander-
und Geierfalken sowie drei Gsier stehen jetzt im Dienst französischer Fluggesellschaften
auf dem Pariser Flughafen Roissy. Die Greifvögel sollen vor den Starts und Landungen
der Maschinen Möwen, Raben, Tauben und Stare vom Himmel über dem Flugfeld vertreiben.
Allein die französische Inlandsgesellschaft "Air Inter" brachte im vergangenen Jahr
runddrei Millionen Mark für Reparaturen auf, die beim Zusammenstoß mit Vögeln an
den Triebwerken entstanden waren. Der Einsatz der Raubvögel soll dagegen im Jahr
nur rund 200 000 Mark kosten. Unter der Anleitung eines Falkners und seiner Assistenten
werden die Raubvögel am Morgen bei Aufnahme des Flugverkehrs sowie bei Bedarf auf
Anfrage des Kontrollturms auf Jagd geschickt. Sie sollen die anderen Vögel nicht
töten, sondern lediglich vertreiben. Nach Abschluß ihrer Emission werden sie mit
Hilfe eines an einer Schwanzfeder befestigten Senders zurückgerufen. Aufgezogen
und ausgebildet wurden die Tiere in einem Zoo in Kintzheim im Elsaß.
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Xhnliche Versuche auf den Luftwaffenstützpunkten Istres bei Marseilles
und Straßburg-Entzheim haben sich schon als viet erfolgreicher erwiesen als die
Feuerwerkskörper, mit denen zur Zeit noch die Vogelschwme über den Flughäfen abgeschreckt
werden." Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verhältnismäßig billiges,
aber wirksames Verfahren und zugehörige
Vorrichtungen vorzuschlagen,
deren Kostenaufwand in keinem Verhältnis zu dem durch einen Flugzeugabsturz verursachten
Kostenaufwand steht und die eine automatisch ablaufende Mehrfachschußfolge erlauben.
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Verfahrensmäßig kennzeichnet sich die Erfindung durch eine bleibende
Aufstellung einer Anzahl von mit einem Empfänger für Funksignale mit zugeschalteter
Elektronik ausgestatteten Knallgeräten im Abstand neben der Rollfeldpiste, Sichtbeobachtung
von Vogelschwärmen und Aussenden eines Funksignals zur Schaffung oder Freigabe eines
explosiven Gas-/Luft-Gemisches und zur selbsttätig ablaufenden mehrfachen Knallauslösung
in den Knallgeraten aus einem zentralen Funksender durch die Beobachtungsperson.
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Vorrichtungsmäßig kennzeichnet sich die Erfindung durch vier an einem
liegenden Kasten befestigte Schallrohre, eine Dosiervorrichtung zur Herstellung
eines explosiven Gas-/Luft-Gemisches, einen funkgesteuerten Auslösemechanismus für
die Dosiervorrichtung und einen vom Funk gesteuerten Auslösemechanismus für die
Dosiervorrichtung abhängig gesteuerten Auslösemechanismus für einen Zündfunken.
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Zweckmäßig ist die zeitliche abfolge der Explosionen in den Schallrohren
vom Sender aus veränderbar.
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Vorteilhaft sind die Schallrohre an dem liegenden Kasten schrägstehend
befestigt und erreichen lediglich eine Höhe von nicht mehr als etwa 60 cm über dem
Erdboden.
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Die Steuerelektronik verknüpft die folgenden Teile zu einem selbsttätigen
Funktionsablauf
Empfinger, Störslcherheitsstufe, Vrriegelungsstufe,
einstellbare Vorlaufzentstufe, einstellbare Gas-Zeitstufe, Verzögerungszeitstufe,
Zündzeits tufe En chspannungsgenerator, Zündschaltstufe und das Knallgerät.
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Die Funktionsteile vom Fmpfänger bis zur Zündschaltstufe können auf
einer Steuerplatine angeordnet sein.
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Nachfolgend wird anhand der Zeichnung eine Ausffihrungsform der Erfindung
und ihre Anwendung näher erläutert.
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Es zeigen Figur 1 : die Anwendung eines zentralen Senders und mehrerer
per drahtlosen Funkspruch ansprechbare KnallgRrate im Lageplan, Figur 2 : die Ansicht
eines Knallgeräts in Schrägansicht, Figur 3 : die Darstellung des Senders in Schrägansicht,
Figur 4 : einen Funktionsablaufplan und Figuren 5 und 6 die Steuerplatinen für Zwei-
und Vier-Schußanlagen und den auf den Steuerplatinen angeordneten Funktionsteilen.
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Aus der Figur 1 ist ersichtlich, daß auf einem Flugplatz neben der
Rollfeldpiste 11 mit dem Flugzeug 13 Knallgeräte 9 verteilt aufgestellt sind. Bei
der zentralen Sendestation 7 mit der Sendeantenne 8 -beispielsweise im Rontrollturm-
steht eine Beobachtungsperson, die den gesamten Flugplatz und seine Umgebung mit
Hilfe eines Feldstediers beobachtet. Wenn nun ein Vogelschwarm auf
dem
Boden oder in der Luft gesichtet wird und eine Gefährdung der Flugsicherheit darstellt,
dann drückt die neohachtngsperson im Sender 7 die entsprechende Schalttaste, wodurch
ein drahtloses Funksignal und eine Schußfolge ausgelöst wird.
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Die nachfolgend im einzelnen beschriebene für Flugplätze entwickelte
Vogelabwehranlage mit Funks teuerung nach der Erfindung erlaubt die nachhaltige
Vergrämung auf großen Flächen. Die Auslösung der vergrämenden Knallgeräusche erfolgt
entsprechend der nach den örtlichen Verhältnissen festgelegten Verteilung der Schallgeher
durch Funkimpuls nur in dem eng begrenzten Teilbereich des Flugplatzes, den die
Vögel gerade anfliegen oder wo sie sich bereits niedergelassen haben. Durch diese
gezielte Vergrämung läßt sich ein Flugplatz in wenigen Minuten vogelfrei machen.
Selbst mehrfach wiederkehrende Schwärme lassen sich endgültig vertreiben. Ein Gewöhnungseffekt
kann nicht eintreten, weil eine Gewöhnung der Vögel durch die nach Einsatzart, Einsatzzeit
und Lautstärke stark wechselnden Schallereignisse praktisch nicht möglich ist.
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Der Vergrämungseffekt ist nicht auf bestimmte Vogelarten beschränkt,
sondern wirkt infolge des breitbandigen Schallspektrums (zwischen 25 Hz und 2,5
KHz) auf alle den Luftverkehr gefährdenden Vögel.
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Die Anlage hat sich bereits im unmittelbarnn Flughafeneinsatz bewährt,
sie wird aber auch in der kritischen Umgebung von Flugplätzen eingesetzt, wo infolge
des Nahrungsangebotes z.B. auf Miillplätzen mit gefährlichen Vogelansammlungen gerechnet
werden muß.
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Das erfindungsgemäße Vogelabwehrsystem besteht aus der zentralen Sendeanlage
und je nach den Größenverhältnissen
des Flugplatzes aus einer bestimmten
Anzahl von Schallgebern, die einzeln oder in Gruppen ausgelöst werden können. Jeder
Schallgeber ist mit vier Rohren versehen, so daß es zu einem vierfachen Schallergebnis
(Quattro-Knall) kommt.
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Die Bedienung erfolgt durch eine Person am Sender. Ist ein Vogelschwarm
im Anflug auf einen bestimmten Bereich oder hat er sich dort bereits niedergelassen,
so wird der für diesen Bereich vorgesehene Schallgeber oder die zu mehreren Schallgebern
bestehende Gruppe durch Knopfdruck ausgelöst.
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Nunmehr läuft das folgende Programm ab: 1. Empfang des ausgelösten
Funksignals.
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2. Vorlaufzeit und automatische Prüfung der Steuerelektronik.
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3. Einströmen des Gasgemisches in die Schußkammern.
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4. Zündung und Abschuß des Quattro-Knalls.
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5. Freigabe des Systems für erneute Auslösung.
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Die Vorlaufzeit läßt sich so einstellen, daß es beim Auslösen einer
Gruppe zu einem "Lauffeuereffekt" kommt.
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Die Stromversorgung des Senders erfolgt durch einen AKKU 66 oder 'S3
Ah.Die Lebensdauer beträgt ca. 3 Jahre.
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Netzanschluß ist möglich.
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Die Schallgeber sind mit einer Azetylengasflasche bestückt, diese
reicht ca. 2-3 Jahre aus. Die Stromversorgung erfolgt durch insgesamt 7 Stück VARTA
431/31 Batterien, Lebensdauer ca. 2-3 Jahre. Netzanschluß ist möglich.
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Der Schallgeber arbeitet nach folgendem festen Programm: Der Empfänger
empfängt das codierte Signal des Senders (40 FEz, 0,5 W Hochfrequenzleistung, ca.
10 km Reichweite)
und schaltet bei entsprechender Signalfolge die
Steuerplatine ein (Batterie 6 V, ca. 1 Jahr Lehensdauer).
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Die Steuerplatine überprüft die richtige Signaldauer des Empfängers
(Störsicherheit) und verriegelt dann die Empfängerzuleitung.
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Anschließend wird die Vorlaufzeit, die von 0 bis 12 sec einstellbar
ist, gestartet. Dadurch werden die cchüsse zeitlich verzögert. Es können so z.B.
fünf Schallgeher identische Empfänger haben, die bei entsprechendem Sendersignal
alle gleichzeitig auslösen. Ist die Vorlaufzeit bei den Schallgebern verschieden
eingestellt, entsteht so ein Lauffeuereffekt.
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Nach dem Ablauf der Vorlaufzeit wird ein Magnetventil geöffnet, damit
das Azetylengas von der 40 1 Gasflasche in die Schußkammern einströmen kann (Sinschaltdauer
ca. 5 sec, von 1 bis 12 sec frei einstell.>ar).
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Ist die Gaszeit abgelaufen, wird die Zündung kurzzeitig (ca. 0,5 sec)
verzögert, damit das Magnetventil und die 4 Rückschlagventile in den Schußrohren
sicher geschlossen sind.
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Danach wird jedes Rohr einzeln mit einer Zündkerze gezündert. Die
Zünddauer pro Schußrohr betrugt ca.
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1,5 sec (kann geändert werden). Dabei werden ca. 50 Zündimpulse abgegeben.
Dies gewährleistet eine zuverlässige Zündung des Azetylengas-Luftgemisches auch
bei feuchter Witterung.
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Hiernach schaltet die Steuerplatine von Rohr 1 auf Rohr 2 um (wieder
ca. 1,5 sec..Zünddauer mit 50 Zündimpulsen), dann auf Rohr 3 und zuletzt auf Rohr
4.
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Die gesamte Zündzeit beträgt somit 6 sec.
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Nach Ablauf des gesamten Programms (12-17 sec.) wird die mpfangerzuleitung
für eine erneute Auslösung wieder freigegeben.
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Jeder Schallgeber kann vor Ort mit einem Taster ausgelöst oder für
die Wartung abgeschaltet werden.
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Der Stromverbrauch der Steuerplatine ist gering, er beträgt pro Auslösung
1 mAh. Die Stromversorgung besteht aus drei 6 V Blockbatterien mit 8 Ah oder sechs
Batterien mit 16 Ah.
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Es kann daher mit 8000 bzw. 16000 Vierschußfolgen gerechnet werden.
In der Praxis werden diese Zahlen durch die normale Batteriealterung (Selbstentladung)
etwas verringert.
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Der Gasverbrauch ist ebenfalls gering. Pro Rohr werden 0,3 1 Azetylengas
benötigt, also insgesamt 1,2 1. Eine normale 4o 1 Gasflasche enthält 5850 1 Azetylengas,
ausreichend fur ca. 4850 Schuß. Azetylengas hat sich in praktischen Versuchen als
weitaus effektiver als Propangas erwiesen (z.B. leichtere Entflammbarkeit).
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Die schräg stehenden Scußsohre sind am oberen Ende horizontal abgeschnitten.
So wird verhindert, daß starker Wind das Gasgemisch in den Schußkammern verwirbelt.
Außerdem werden die Schallwellen leicht nach oben reflektiert.
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Über zwei Belüftungsbohrungen kann Regen- und Schwitzwasser austreten.
Die voliverzinkten Schrän'e sind ebenfalls zwangsbelüftet.