Die Erfindung betrifft einen Filter zum Filtrieren
menschlichen Blutes, insbesondere in einem extra korporalen
Kreislauf nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches. Bei
einem bekannten Blutfilter dieser Art (DE-PS 21 55 820) ist
der Filter im wesentlichen rotationssymmetrisch aufgebaut,
wobei Bluteinlaß und der Blutauslaß in der Rotationsachse
des Gehäuses angeordnet sind. An der höchsten Stelle der
Blutauslaßkammer, d. h. auf der arteriellen Seite des
Filterelementes ist ein Gasauslaßventil vorgesehen. Das
Filterelement selbst ist als hohlzylindrisches Filterelement
ausgebildet, dessen Stirnflächen durch je eine
Endkappe dichtend eingefaßt sind, wobei die obere Endkappe
den hohlzylindrischen Raum in der Verlängerung des
Bluteinlasses verschließt, so daß das Blut vom inneren
Zylinderraum durch das Filterelement in den äußeren
Zylinderraum strömt.
Das Filterelement hat die Aufgabe, Mikroembolien aus dem
Blut auszufiltern und das Gasauslaßventil auf der
Patientenseite des Filterelementes hat die Aufgabe zur
Vermeidung von Gasembolien, an der höchsten Stelle des
Zylindergehäuses sich ansammelnde Gasblasen nach außen
abzuführen.
Derartige Filter werden in Verbindung mit einer Herz-
Lungen-Maschine vertikal ausgerichtet betrieben, wobei in
einer üblichen Anordnung des Filters dieser über der
Herz-Lungen-Maschine angeordnet ist und der patientenseitige
Auslaß des Blutfilters etwa in Höhe des Patienten
liegt.
Der bekannte Filter nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches
ist insofern verbesserungswürdig, als der
patientenseitige Blutauslaß des Filters vertikal ausgerichtet
ist und es häufig zu einer Abknickung des seitlich
zum Patienten geführten Verbindungsschlauches am Filterauslaß
kommt.
Es sind auch Filter bekannt, bei denen beide Anschlüsse
axial nach unten abstehen, so daß auch hier ähnliche
Probleme auftreten und die Anschlüsse ein zusätzliches
Sicherheitsrisiko in sich bergen. Ein weiteres Sicherheitsrisiko
bei den bekannten Filtern besteht darin, daß
das aus der Herz-Lungen-Maschine herausgeförderte Blut
keine ausreichende Möglichkeit findet, sich innerhalb des
Filtergehäuses zu beruhigen, so daß dadurch die Gefahr von
Gasembolien erhöht werden.
Derartige Filter werden häufig bei Operationen am offenen
Herzen und anneren Organen eingesetzt, wie sie durch die
DE-PS 32 04 317 und die Literaturstelle "Myocardial
'Equilibration Precesses' und Myocardial Energy Turnover
during Initation of Artificial Cardiac Arrest with
Cardioplegic Solution - Reasons for a Sufficiently Long
Cardioplegic Perfusion" publiziert in Thorac. cardiovasc,
Surgeon 29 (1981) 71-76 beschrieben sind. Bei solchen
Operationen wird das Blut bzw. eine Kardioplegie-Lösung auf
etwa +4 bis +6°C in der Herz-Lungen-Maschine heruntergekühlt.
Die bekannten Filter bieten vom Aufbau her keine
Möglichkeit, die Entwicklung von Luftblasen in der zu
filtrierenden Flüssigkeit und die Temperatur der Flüssigkeit
im Filter meßtechnisch zu erfassen. Dies ist nur in
den einzelnen Leitungsabschnitten außerhalb des Filters
möglich.
Die bekannten Filter sind in der Regel aus transparentem
Kunststoff aus vier und mehr Teilen aufgebaut. Trotz der
Transparenz kann aufgrund der Gehäusekonstruktion und der
Anordnung des Filterelementes innerhalb dieser Konstruktion
entweder nur die eine oder andere Kammerseite des Gehäuses
auf Gasblasenbildung beobachtet und entlüftet werden. Um
beim Füllen des Filters das eingeschlossene Gas zu entfernen,
hilft man sich dadurch, daß das eingeschlossene Gas
in der nicht entlüftbaren Kammer durch umdrehen des Filters
um 180° in die entlüftbare Kammer entweichen kann. Dieser
Vorgang muß in der Regel mehrmals erfolgen und bleibt von
der Handhabung her unbefriedigend und ist medizintechnisch
nicht risikolos.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, mit
einfachen Mitteln einen Filter nach dem Oberbegriff des
Hauptanspruches bezüglich seiner Handhabung bei der
Entlüftung und seiner Funktionssicherheit in Hinsicht auf
die Gefahren durch Gasblasenbildung und durch das Abknicken
des Verbindungsschlauches zum Patienten zu verbessern, ohne
dabei die Anzahl seiner Einzelteile zu vergrößern und damit
zu verteuern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Hauptanspruch
angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Der aus lediglich drei Einzelelementen nämlich zwei Gehäuseteilen
und dem darin integrierten Filterelement
gebildete Filter hat einen direkt über der Herz-Lungen-
Maschine liegenden Bluteinlaß, der in ein zentrales
Steigrohr weitergeführt ist und den Hohlzylinder des
Filterelementes praktisch in ganzer Länge durchsetzt und in
einer Gasabscheidekammer endet, die vorzugsweise zylindrisch
ausgebildet ist und sich nach oben fortsetzt und ein
ausreichendes Volumen aufweist, um Gasblasen im Blut bzw.
der zu filtrierenden Flüssigkeit zur Abscheidung zu
bringen. Das zentrale Steigrohr ist dabei von einem im
Querschnitt größer gehaltenen Sinkraum umschlossen, in der
das Blut Gelegenheit hat, sich zu beruhigen, ehe es radial
durch das Filtertuch des plissierten Filterelementes nach
außen auf die arterielle Seite bzw. Patientenseite des
Filters tritt. Durch den horizontal abstehenden Blutauslaß
kann das Abknicken von Verbindungsschläuchen vermieden
werden, da dieser sowohl in bezug auf die Herz-Lungen-
Maschine als auch auf die Lage des Patienten optimal
angeordnet ist.
Der Erfindungsgedanke ist in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1 den Filter in Seitenansicht, ergänzt durch
schematisch angedeutete Einsatzmittel für den
Einsatz des Filters bei den erwähnten Operationstechniken,
Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch den Filter nach der
Linie 2-2 in Fig. 3 und
Fig. 3 einen Horizontalschnitt durch den Filter nach der
Linie 3-3 in Fig. 2.
Der Filter nach 1 besteht im wesentlichen aus den beiden
Gehäuseteilen 7 und 9 und dem darin integrierten hohlzylindrischen
Filterelement 5. Die beiden Gehäuseteile
7,9 sind mittels einer ineinandergreifenden Gehäuseprofilierung
dauerhaft bei 21 durch Klebung oder Ultraschallschweißung
verbunden.
Das Gehäuseteil 7 weist den zentralen unteren Bluteinlaß
2 auf, der sich in Form eines Steigrohres 3 axial
verlängert und praktisch den gesamten Hohlzylinder 4 des
Filterelementes 5 durchsetzt. Der Hohlzylinder 4 wird durch
das Steigrohr 3 in einen im Querschnitt zwei- bis fünfmal
größer gehaltenen Sinkraum 6 aufgeteilt. Das Gehäuseteil 7
weist weiterhin im unteren Bereich ein im Querschnitt
U-förmig ausgebildetes Aufnahmelager 8 zur Aufnahme der
unteren Stirnfläche des Filterelementes 5 und zur Aufnahme
des Dichtungsmittels 19 auf, mit welchem die dichtende
Verbindung zwischen dem unteren Ende des Filterelementes 5
und des Aufnahmelagers 8 erreicht wird. Oberhalb des
Aufnahmelagers 8 beginnt die aktive Filterfläche
des Filterelementes 5. In diesem Bereich ist als radialer
Stutzen 18 der Blutauslaß vorgesehen. Der Blutauslaß 18 ist
über einen Sammelschacht 16 in Form einer radial
abstehenden Gehäuseausbuchtung 17 mit einem im Gehäuseteil
7 im oberen Bereich angeformten Ringraum 13 verbunden.
Das andere Gehäuseteil 9 bildet an seinem Umfang die
Ergänzung des schräg ansteigenden Sammelraumes 13 und trägt
an seiner höchsten Stelle des Sammelraumes 13 einen
Anschluß 14 zur Aufnahme eines Entlüftungsventiles.
Diametral gegenüberliegend ist im Gehäuseteil 9 ein
weiterer Stutzen 15 vorgesehen, der in der axialen
Verlängerung des Sammelschachtes 16 liegt und zur Aufnahme
eines Temperaturfühlers T bzw. eines Thermometers dient,
wies es in Fig. 1 angedeutet ist. Das Gehäuseteil 9 hat
ebenfalls ein im Querschnitt U-förmiges Aufnahmelager 10
zur Aufnahme des oberen Endes des Filterelementes 5 und des
Dichtungsmittels 20.
Oberhalb des Steigrohres 3 und oberhalb des Sinkraumes 6
verlängert sich dieser in einen zylindrischen Gehäuseabschnitt
11 der eine Gasabscheidekammer 11′ bildet und
ebenfalls in einem Stutzen 12 endet. Wie in Fig. 1
schematisch angedeutet, sind die als Luer Lock ausgebildeten
Stutzen 12 und 14 mit Zwei-Wegventilen V 2 und V 1
ausgestattet.
Der Gehäuseabschnitt 11 für die Gasabscheidekammer 11′ ist
zylindrisch und so bemessen, daß die Außenseite durch
handelsübliche Gasblasendetektoren GD (wie in Fig. 1
angedeutet) umfaßt werden können. Derartige
Gasblasendetektoren arbeiten zumeist auf Basis von Ultraschall
und lösen bei verstärkt auftretenden Gasblasen einen
Alarm aus.
Am Bauteil 9 sind noch fingerförmige Montagehilfen 19
integriert, die eine Zentrierung des hohlzylindrischen
Filterelementes 5 erleichtern sollen.
Das Filterelement 5 besteht aus einem Gewebe, vorzugsweise
Polyestermonofilen mit einer Fadenstärke von 30 µm
und einer Maschenweite (lichter Abstand der Fäden) von
40 µm bzw. die Maschenweite liegt zwischen 20 µm und 40 µm.
Das Gewebe ist vorzugsweise in Köperbindung ausgeführt. Das
Gewebe kann auch mit einer weiteren Filterschicht in Form
eines Filtervlieses aus Kunststoffmonofilen ergänzt werden,
welches stromaufwärts vor dem eigentlichen Filtergewebe
angeordnet ist.
Das Filtergehäuse besteht vorzugsweise aus transparentem
Kunststoff z. B. aus Polyester. Das Dichtungsmittel besteht
aus Polyurethan, welches sich im Medizinbereich bereits
bestens bewährt hat. Die Enden des Filtergewebes, eventuell
mit Filtervlies, sind miteinander verschweißt.
In Fig. 1 wird die sinnvolle Formgestaltung des Filters 1
deutlich. Mit P ist der Patient angedeutet, von dem eine
Schlauchleitung 2″ als venöser Leitung direkt in eine
Herz-Lungen-Maschine führt. Von der Herz-Lungen-Maschine
HLM führt eine Leitung 2′ direkt in den untenliegenden
Bluteinlaßstutzen 2. Das filtrierte Blut verläßt den
Filter 1 durch das Filterelement 5 hindurch durch den
Sammelschacht 17 und den horizontal abgehenden Blutauslaß
18, der über eine (arterielle) Schlauchleitung 18′
zum Patienten P führt. Ein Abknicken der Schlauchleitungen
wird bereits durch die sinnvolle Anordnung der
Anschlüsse 2 und 18 verhindert.
Sowohl die unreine Seite 2, 3, 11′, 4 als auch die reine Seite
13, 16, 18 des Filters 1 haben einen eigenen, jeweils an der
höchsten Stelle gelegenen Gasauslaß bzw. Gassammelraum und
beide Seiten sind visuell einsehbar, so daß die Sicherheit
erheblich erhöht und die Handhabung des Filters 1
verbessert wird, ohne daß dies durch eine größere Anzahl
von Einzelteilen erkauft werden müßte.