DE3539490A1 - Ersatz-haar zur implantation in die menschliche kopfhaut und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents

Description

Die Erfindung richtet auf auf ein Ersatzhaar zur Implantation in die menschliche Kopfhaut und ein Verfahren zu seiner Herstellung.

Es sind zahlreiche Versuche bekannt geworden, ausgefal­ lenes menschliches Kopfhaar durch dauerhafte Implanta­ tion von Ersatzhaaren zu ersetzen. Bei einem derartigen Verfahren werden aus einem Bereich noch vorhandener dichter Behaarung, z.B. aus dem Nackenbereich, Haut­ inseln samt der darin befindlichen Haare und Haarwur­ zeln ausgestanzt und in entsprechend ausgestanzte Kahlstellen verpflanzt. Dieses Verfahren erfordert eine relativ hohe chirurgische Fähigkeit, um ein Absterben der Hautteile und ein einwandfreies Anwachsen zu gewährleisten. Darüber hinaus ist dieses Verfahren mit dem erheblichen Nachteil verbunden, daß die Entnahme­ stellen dauerhaft kahl bleiben, was durch ein Überdecken mit verbleibendem Haar nur unzureichend kaschiert wird.

Ein anderer Ansatz, einen dauerhaften Haarersatz durch Implantation zu schaffen, besteht darin, daß aus Kunststoff hergestellte Haare in die Kopfhaut eingestanzt werden und dort verwachsen. Um eine ausrei­ chende Haltbarkeit dieser jeweils einzeln für sich eingesetzten Haare zu erreichen, ist es aus der DE-OS 28 43 101 bekannt, das einzusetzende untere Ende des Haares mit einer Schlinge zu versehen.

Aus der DE-OS 29 12 043 sind künstliche Haare bekannt, welche bereits bei der Herstellung mit einer entspre­ chenden tennisschlägerartigen Verdickung versehen werden.

Die DE-PS 25 23 127 beschreibt ein künstliches Haar mit einer endseitigen Verdickung, welche beim Implantie­ ren in Richtung des Haarschaftes zurückgebogen wird.

Die DE-PS 30 11 520 beschreibt die Herstellung eines künstlichen Haares, dessen unteres Ende schlaufenförmig umgebogen wird, wobei die Überschneidungs- oder Kreu­ zungsstelle durch eine punktförmige Verbindung unter Bildung eines spitzen Winkels gebildet ist. Die Herstel­ lung einer derartigen punktförmigen Verbindung bietet sich bei Haaren aus Kunststoffen deshalb an, weil dort die Herstellung einer Verbindung auf thermischem Wege durch Verschweißen möglich ist. Auf diese Weise kann auch, wie in der DE-PS 30 11 520 beschrieben wird, eine Reduktion des Querschnitts im Knotenbereich gegenüber der Summe der Einzelquerschnitte der verbun­ denen Enden erreicht werden.

Ein zuletzt beschriebenes künstliches Haar weist zwar insofern vorteilhafte Eigenschaften auf, als die am Ende ausgebildete Schlaufe nach einiger Zeit der Implantation von Gewebe durchwachsen wird und so eine gute Haltbarkeit gesichert ist. Demgegenüber ist das Erscheinungsbild eines derartigen Haares in keiner Weise zufriedenstellend, weil mit den bekann­ ten Herstellungstechniken die Haarstärke stets größer ist als die natürlichen Haares, und weil auch eine Farbanpassung an die natürliche Haarfarbe des Trägers nur höchst unvollkommen möglich ist.

Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, Ersatzhaare und ein Verfahren zu deren Herstellung zu schaffen, welche einzeln implantiert werden können und im implantierten Zustand von dem natürlichen Haar des Trägers nicht zu unterscheiden sind.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Ersatzhaar der gattungsgemäßen Art, welches sich dadurch auszeichnet, daß es aus einem natürlichen menschlichen Haar besteht, dessen zu implantierendes Ende mit einem hautverträglichen Kunststoff überzogen ist. Ein derartiges Ersatz-Haar vereinbart in hervor­ ragender Weise ein absolut natürliches Aussehen mit einer problemlosen Implantierbarkeit und Körperver­ träglichkeit. Zur Herstellung eines derartigen Haares kann insbesondere auch Haar der für die Implantation vorgesehenen Person verwendet werden, so daß das implantierte Haar von dem natürlichen Haar nicht zu unterscheiden ist.

In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das schleifenartige Fußteil dadurch gebildet ist, daß der Haar-Schaft zurückgebogen und verklebt ist. Gegenüber vollständig aus Kunststoff hergestellten Haaren sind diese selbst mit einem Kunststoff versehen so dünn, daß sich hinsichtlich der Stärke des Fußes bei der Schleifenbildung keine Probleme ergeben. Es braucht deshalb nicht auf eine punktförmige Verbin­ dung mit Hilfe von Schweißtechniken zurückgegriffen zu werden.

Die Ansprüche 3 bis 5 geben vorteilhafterweise zu verwendete Kunststoffe bzw. Klebstoffe an.

Besonders günstig ist es, wenn der Kunststoff-Überzug ausgehend vom Fußteil sich ein kleines Stück längs des Schaftes erstreckt. Hierdurch wird oberhalb der Oberkante des Kunststoff-Überzuges eine Sollbruchstelle geschaffen. Bricht ein Haar nach der Implantation ab, bleibt ein gewisser Überstand, so daß das Fußteil aus der Kopfhaut mittels einer Pinzette entfernt werden kann.

Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines Ersatzhaares, wobei vorgesehen ist, daß ein natürliches menschliches Haar endseitig umgebogen und verklebt wird, und daß das derart herge­ stellte Fußteil mit einem körperverträglichen Kunststoff überzogen wird. Im Anschluß hieran kann eine Behandlung mit einer desinfizierenden Lösung vorgenommen werden.

Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungs­ beispiels.

Natürliche menschliche Haare können ohne Haarwurzel unabhängig davon, ob sie von der zu behandelnden Person oder von einem Dritten stammen nicht implantiert werden, ohne daß es zu Abstoßungsreaktionen kommt. Um solche natürliche Haare gleichwohl implantieren zu können, geht man wie folgt vor:

Das eine Ende des Haares wird unter Ausbildung eines schlingenartigen Fußteils zurückgebogen und verklebt. Als Klebstoff kommt z.B. Vinylacetat, Kautschuk, Epoxydharz oder ein Cyanoacrylatadhäsiv in Betracht.

Das derart gebildete Fußteil wird mit einem thermopla­ stischen Kunststoff, wie z.B. Polyamid, Polyester, Polyvinylchlorid, Polyäthylen, Polypropylen überzogen, und zwar derart, daß im implantierten Zustand der Kunststoffüberzug z.B. 2 bis 3 mm über die Kopfhaut hervorsteht.

Die derart hergestellten Ersatzhaare werden mit einer Nadel mit ca. 0,2 mm Stärke in die Hautschicht oberhalb der Sehnenhaube implantiert. Sollte sich die Kopfhaut im Bereich eines Haares, was aufgrund der minimalen Einstichwunde äußerst unwahrscheinlich ist, entzünden, kann das Haar aufgrund des verstärkten Fußteils leicht und restlos entfernt werden.

Da nach der Implantation die Abmessungen der Wunde nur sehr gering sind, erfolgt die Wiederherstellung des Gewebes so schnell, daß die Wahrscheinlichkeit des Auftretens sekundärer Probleme, wie z.B. Entzün­ dungen od.dgl., äußerst gering ist.

Im einzelnen erfolgt die Implantation so, daß das untere Ende des Fußteils an der Implantationsnadel festgeklemmt wird, wobei dann das schleifenartige Fußteil in das Hyperthermalgewebe durch die Epidermis und das Thermalgewebe hindurchgestoßen wird. Die Implantationsnadel kann dann wieder problemlos herausge­ zogen werden.

Die Wunde schließt sich nach einigen Tagen, wobei das Hyperthermalgewebe in der offenen Schleife wieder hergestellt wird. Das schlaufenartige Fußteil wird dabei vollständig durch das Hyperthermalgewebe durch­ wachsen.

Claims (8)

1. Ersatz-Haar umfassend einen im wesentlichen geraden Schaft und ein schleifenartig ausgebildetes Fußteil, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaft und das Fußteil durch ein natürliches menschliches Haar gebildet sind, und daß das Fußteil durch einen körperverträg­ lichen Kunststoff überzogen ist.

2. Ersatz-Haar nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das schleifenartige Fußteil dadurch gebildet ist, daß der Haar-Schaft zurückgebogen und verklebt ist.

3. Ersatz-Haar nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff ein Thermoplast ist.

4. Ersatz-Haar nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff ein Polyamid, ein Polyester, ein Polyvinylchlorid, ein Polyäthylen oder ein Polypro­ pylen ist.

5. Ersatz-Haar nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoff ein Vinylacetat, ein Kautschuk, ein Epoxydharz oder ein Cyanoacrylatadhäsiv ist.

6. Ersatz-Haar nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff-Überzug ausgehend von dem Fußteil sich ein kleines Stück längs des Schaftes erstreckt.

7. Verfahren zur Herstellung eines Ersatz-Haares nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich­ net, daß ein natürliches menschliches Haar endseitig umgebogen und verklebt wird, und daß das derart herge­ stellte Fußteil mit einem körperverträglichen Kunst­ stoff-Uberzug versehen wird.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Ersatz-Haar durch eine wässrige Lösung aus Polyvinylalkohol, Polystyrol oder Polyamid nachbehandelt wird.