DE3538191C2 - Gesteinsbohrer - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Gesteinsbohrer mit Schneid
platte, die eine Zentralschneide mit zwei in Bohrrichtung
konvergierenden Schneidkanten und beidseits daran anschließ
end Außenschneiden aufweist, die von zur Bohrerachse parallel
verlaufenden Außenkanten begrenzt sind, wobei die Außenschneiden Schneidkanten aufweisen, die derart geneigt sind, daß sie mit den Außenkanten einen Winkel von 45° bis 90° einschließen.
Zum Herstellen von Bohrungen in Gestein, Beton oder anderen
mineralischen Materialien finden Bohrer Verwendung, die
unter Drehbewegung mit überlagerten, in Richtung der Bohrer
achse wirkenden Schlagimpulsen in die Materialien vorgetrie
ben werden. Die Bohrer verfügen zumeist über einen Schaft
mit wendelförmig verlaufenden Ableitnuten für das abgetragene
Bohrklein und eine im vorderen Endbereich des Schaftes fest
gelegte, den Schaft in Bohrrichtung überragende Schneidplatte,
meist aus Hartmetall. Die Schneidplatte weist stirnseitig in
Bohrrichtung konvergierende Schneidkanten auf.
Bei bekannten Gesteinsbohrern (DE-OS 19 21 677) ist die
Stirnseite der Schneidplatte von einer Zentralschneide mit
in Bohrrichtung konvergierenden Schneidkanten und an diese
beidseitig anschließende Außenschneiden mit ebenfalls in
Bohrrichtung konvergierenden Schneidkanten gebildet. Die
Schneidkanten der Zentralschneide übernehmen beim Bohrvor
gang die Zentrierfunktion.
Ein erheblicher Nachteil dieser bekannten Bohrer besteht da
rin, daß von den Schneidkanten der Außenschneiden beim Bohr
vorgang seitlich in das mit einer Bohrung zu versehende
Material Kräfte eingeleitet werden, die zu einer Schädigung
der Materialstruktur in der Zone der Bohrungswandung führen.
Erfahrungsgemäß entstehen gequetschte, rissige Strukturen,
die sich bei mittlerem Bohrdurchmesser etwa 1 mm tief von
der Bohrungswandung in das Material hineinerstrecken. Die
somit verminderte Festigkeit der Zone der Bohrungswandung
führt zu einer Beeinträchtigung der Verankerungswerte von in
diese Bohrung gesetzten Verankerungselementen, wie Verbund
anker und Spreizdübel.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Gesteinsboh
rer mit einer Schneidplatte zu schaffen, der bei der Herstel
lung von Bohrungen eine Schädigung der Materialstruktur in
der Zone der Bohrungswandung verhindert.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst, daß die Schneidkanten der Außenschneiden um das 0,8- bis 1,2-fache deren radiale Er
streckung gegenüber dem entgegen der Bohrrichtung liegenden Ende der konvergierenden
Schneidkanten der Schneidplatte zurückversetzt sind.
Die im Zentrum angeordnete Zentralschneide mit zwei in Bohr
richtung konvergierenden Schneidkanten übernimmt neben der
Abtragfunktion auch die Zentrierfunktion. Beim Bohrvorgang
treten durch die Neigung der konvergierenden Schneidkanten
der Zentralschneide seitlich auf das mit der Bohrung zu ver
sehende Material einwirkende Kräfte auf. Diese Kräfte verur
sachen in der die größte Radialerstreckung der Zentral
schneide radial beidseitig um beispielsweise einen 1 mm über
ragenden Zone des Materials eine gequetschte, rissige Struk
tur. Dank der radialen Zurückversetzung der konvergierenden
Schneidkanten liegt diese beschädigte Zone im axialen Wirk
bereich der Außenschneiden. Die Schneidkanten der Außen
schneiden tragen beim Bohrvorgang zufolge deren erfindungs
gemäßen Ausrichtung zu den Außenkanten die beschädigte
Zone scherend ab. Für die Materialstruktur schädliche, seit
lich wirkende Kräfte treten dabei nicht auf, so daß eine be
schädigungsfreie Bohrlochwandung geschaffen wird. Für weiche
Materialien, wie Backstein oder Gasbeton, eignet sich im be
sonderen ein kleiner Winkel des angegebenen Winkelbereichs
für die Neigung der Schneidkanten, für harte Materialien,
wie Beton oder Gestein, ein großer Winkel - also 90° oder
annähernd 90°.
Die Schneidkanten der Außenschneiden können sich direkt, das heißt
ohne axialen Absatz, an die konvergierenden Schneidkanten
der Zentralschneide anschließen. Um jedoch eine bessere Zen
trierung beim Bohrvorgang zu erreichen, sind die Schneidkan
ten der Außenschneiden entgegen der Bohrrich
tung zurückversetzt. Das Maß der Zurückversetzung wird
zweckmäßig klein gehalten, um eine möglichst große nutz
bare Länge der Bohrungswandung in Bezug auf die Gesamttiefe
der Bohrung zu erreichen.
Die Schneid
kanten der Außenschneiden sind um das 0,8- bis 1,2-fache deren
radialen Erstreckung gegenüber dem entgegen der Bohrrichtung
liegenden Ende der konvergierenden Schneidkanten zurückver
setzt. Diese Ausbildung stellt ein Optimum zwischen guter
Zentrierung beim Bohrvorgang und großer nutzbarer Länge der
Bohrungswandung dar.
Vorzugsweise beträgt die radiale Erstreckung der Schneidkan
ten der Außenschneiden das 0,1- bis 0,7-fache der radialen
Erstreckung einer der in Bohrrichtung konvergierenden Schneid
kanten. Diese Ausbildung stellt sicher, daß die Außen
schneiden die Zone mit beschädigter Materialstruktur voll
ständig abtragen, ohne daß von den Außenschneiden weitere
Bohrarbeit übernommen werden muß. Für Bohrer zur Bearbei
tung weicher Materialien, wie Backstein oder Gasbeton, eignet
sich als radiale Erstreckung im besonderen das 0,5-fache,
für harte Materialien, wie Beton oder Gestein, das 0,2-fache.
Die Erfindung wird nachstehend anhand einer Zeichnung, die
ein Ausführungsbeispiel eines bohrrichtungsseitigen Endes
eines Gesteinsbohrers wiedergibt, näher erläutert.
Der insgesamt mit 1 bezeichnete Gesteinsbohrer besteht im
wesentlichen aus einem insgesamt mit 2 bezeichneten Schaft
und einer in diesem fixierten, insgesamt mit 3 bezeichneten
Schneidplatte.
Der Schaft 2 ist mit einer wendelartig verlaufenden Ableit
nut 4 für das abzutragende Bohrklein versehen. Die Schneid
platte 3 überragt den bohrrichtungsseitigen Endbereich des
Schaftes 2 seitlich und in Bohrrichtung. Die in Bohrrichtung
weisende Stirnseite der Schneidplatte 3 verfügt über eine
Zentralschneide 5, die zwei in Bohrrichtung konvergierende
Schneidkanten 6 aufweist. Die konvergierenden Schneidkanten 6
werden beidseitig von Außenschneiden 7 überragt, deren
Schneidkanten 8 unter einem eingeschlossenen Winkel α von 45°
bis 90° zu den parallel zur Bohrerachse verlaufenden Außen
kanten 9 geneigt sind und durch die Außenkanten 9 begrenzt
werden.
Die radiale Erstreckung r jeder Schneidkante 8 der Außen
schneiden 7 beträgt beispielsweise das 0,2-fache der radialen
Erstreckung R einer der in Bohrrichtung konvergierenden
Schneidkanten 6. Die Schneidkanten 8 der Außenschneiden 7
sind zu den konvergierenden Schneidkanten 6 entgegen der Bohr
richtung zurückversetzt. Die Zurückversetzung T entspricht
etwa dem Einfachen der radialen Erstreckung r der Schneid
kanten 8 gegenüber dem entgegen der Bohrrichtung liegenden
Ende 11 der konvergierenden Schneidkanten 6.
Claims (2)
1. Gesteinsbohrer mit Schneidplatte (3), die eine Zentralschneide (5) mit zwei in Bohr
richtung konvergierenden Schneidkanten (6) und beidseits daran anschließende
Außenschneiden (7) aufweist, die von zur Bohrerachse parallel verlaufenden
Außenkanten (9) begrenzt sind, wobei die Außenschneiden (7) Schneidkanten
aufweisen, die derart geneigt sind, daß sie mit den Außenkanten (9) einen Winkel
(α) von 45° bis 90°0 einschließen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneidkanten (8) der Außenschneiden (7) um das 0,8- bis 1,2-fache deren radiale
Erstreckung (r) gegenüber dem entgegen der Bohrrichtung liegenden Ende der
konvergierenden Schneidkanten (6) der Schneidplatte (3) zurückversetzt sind.
2. Gesteinsbohrer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die radiale Er
streckung (r) der Schneidkanten (8) der Außenschneiden (7) das 0,1- bis 0,7-fache
der radialen Erstreckung (R) einer der in Bohrrichtung konvergierenden Schneid
kanten (6) beträgt.
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