DE3533731A1 - Dichtungsanordnung fuer eine kolben-zylindereinheit - Google Patents
Dichtungsanordnung fuer eine kolben-zylindereinheitInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Dichtungsanordnung
für eine Kolben-Zylindereinheit gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Eine derartige Dichtungsanordnung für eine Kolben-Zylindereinheit
ist aus einer älteren Patentanmeldung der
Anmelderin P 34 45 261.3 bekannt. Diese Anordnung weist eine
Federanordnung auf, die entgegen der Betätigungsrichtung
des Kolbens in der Zylinderbohrung auf eine Dichtringmanschette
mit Vorspannung einwirkt und die in einer
Ringnut zwischen der Dichtringmanschette und einer
ringnutraumseitigen Seitenfläche eines Federtellers angeordnet
ist. Die Federanordnung wird dabei durch eine
Spiraldruckfeder, die radial innerhalb von im Kolben
verlaufenden Verbindungskanälen an der Dichtringmanschette
angreift, oder vorne am freien Ende der Dichtringmanschette
angeordneten Noppen gebildet, die an der ringnutraumseitigen
Seitenfläche federnd anliegen.
Bei einer derartigen Kolben-Zylindereinheit ist es jedoch
weniger vorteilhaft anzusehen, daß die Verwendung von
Federanordnungen bauliche Änderungen der bestehenden Teile
sowie eine Erhöhung der Herstellungs- und Montagekosten zur
Folge hat.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
Dichtungsanordnung für eine Kolben-Zylindereinheit der
eingangs genannten Gattung anzugeben, die baulich einfacher
ist und kostengünstig hergestellt bzw. zusammengesetzt
werden kann.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das im Patentanspruch
kennzeichnende Merkmal gelöst.
Bei einer derartigen Ausgestaltung wird in vorteilhafter
Weise erreicht, daß die beim Nachsaugen auftretenden
Probleme (mögliches Verkeilen der Dichtringmanschette
zwischen dem Federteller und der Wandung der Zylinderbohrung,
insbesondere unter extremen Temperaturbedingungen)
weitgehend verhindert werden.
Eine vorteilhafte Ausführung des Erfindungsgegenstandes
sieht vor, daß die innere elastische Vorspannung durch
Einspannen der Dichtringmanschette zwischen die Füllscheibe
und den Federteller bewirkt wird. Dadurch wird die
Dichtungsanordnung besonders raumsparend. Dabei ist es von
Vorteil, wenn die radial innere Dichtlippe der Dichtringmanschette
mit ihrer radial äußeren Dichtlippe mittels
eines in Ausgangsstellung der Anordnung schräg oder konkav
bzw. konvex gekrümmt verlaufenden Wandabschnitts verbunden
ist, der mit der Längsachse des Kolbens einen Winkel von
50° bis 80°, vorzugsweise 65° einschließt.
Eine einwandfreie Funktion der Kolben-Zylindereinheit wird
dadurch gewährleistet, daß die innere elastische Vorspannung
der Dichtringmanschette so gewählt ist, daß sie
beim Nachsaugen ein Abheben der Füllscheibe von der Seitenwand
des Kolbens ermöglicht. Die in der Dichtringmanschette
aufgrund ihrer elastischen Vorspannung wirkende
Kraft ist dabei größer als die zur Überwindung der zwischen
der Wandung der Zylinderbohrung und der radial
äußeren Dichtlippe auftretenden Reibung erforderliche
Verschiebekraft.
Ein einziges Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Kolben-Zylindereinheit ist im Teillängsschnitt der Zeichnung
dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
Die Kolben-Zylindereinheit besteht aus einem Hauptzylinder 1
und aus einem Zylindergehäuse 2, in dem in der Zylinderbohrung 3
ein Kolben 4 axial verschiebbar geführt wird.
Der Kolben 4 weist eine Ringnut 5 auf, in der eine Primärdichtringmanschette 6
geführt wird. Die Ringnut 5 ist
seitlich von je einer Seitenwand 7, 8 begrenzt. Die in der
Zeichnung rechte Seitenwand 7 wird von einem am Kolben 4
angeordneten Ringbund 9 gebildet. Der Ringbund 9 weist am
Umfang gleichmäßig verteilte Verbindungskanäle 10 auf, die
im wesentlichen parallel zur Längsachse 11 des Kolbens 4
verlaufen und die in dem in der Zeichnung rechts von dem
Ringbund 9 ausgebildeten Nachlaufraum 12 beginnen und an
eine in Ausgangsstellung des Hauptzylinders 1 an der
Seitenwand 7 anliegenden Füllscheibe 13 angrenzen. An der
in der Zeichnung linken Stirnfläche 14 der Füllscheibe 13
liegt die Primärdichtringmanschette 6 an. Der Nachlaufraum
12 ist über eine im Zylindergehäuse 2 verlaufende und in
die Zylinderbohrung 3 einmündende Nachlaufbohrung 16 mit
einem in der Zeichnung nicht dargestellten und unter
Atmosphärendruck stehenden Nachlaufbehälter verbunden.
Von einem in der Ausgangsstellung der Anordung schräg
verlaufenden Wandabschnitt 15 der Primärdichtringmanschette 6
aus erstrecken sich in der Zeichnung nach links
eine radial innere Dichtlippe 17 und eine radial äußere
Dichtlippe 18 derart, daß die Primärdichtringmanschette 6
im Querschnitt die Form eines horizontal liegenden U's
aufweist, wobei das offene Ende auf die Seitenwand gerichtet
ist, die an einem Federteller 31 ausgebildet ist. Die
radial innere Mantelfläche 19 der inneren Dichtlippe 17
liegt an der in der Ringnut 5 ausgebildeten zylindrischen
Mantelfläche 20 druckdicht an. Die in der Zeichnung linke
Stirnfläche 21 am Ende der radial inneren Dichtlippe 17
stützt sich in Axialrichtung an der Seitenwand 8 des
Federtellers 31 ab. Durch das Einspannen der Primärdichtringmanschette 6
zwischen den Federteller 31 und die Füllscheibe
13 wird eine innere elastische Vorspannung der
Primärdichtringmanschette 6 hervorgerufen, deren Wirkung
im nachfolgenden Text näher erläutert wird.
Die radial äußere Dichtlippe 18 verläuft mit ihrer radial äußeren Mantelfläche 22 parallel und in geringem Abstand
zur Zylinderbohrung 3. Der von der radial äußeren Mantelfläche
22 und der Zylinderbohrung 3 gebildete Raum 23 ist
beim Nachsaugvorgang über die Verbindungskanäle 10 mit dem
Nachlaufraum 12 verbunden. Der Nachlaufraum 12, die Verbindungskanäle
10 und der Raum 23 bilden die Nachlaufverbindung
des Hauptzylinders 1.
An die radial äußere Mantelfläche 22 schließt in der
Zeichnung nach links eine nach außen kegelig verlaufende
Mantelfläche 24 an, deren Dichtkante 28 an der Wandung der
Zylinderbohrung 3 druckdicht anliegt. An die Dichtkante 28
der Mantelfäche 24 schließt, etwa im Winkel von 90° zur
Mantelfäche 24 verlaufend, eine Stirnfläche 25 an, deren
Flächenabschnitt Teil eines Kegels ist. Die Stirnfläche 25
wird von einer ebenfalls kegelig verlaufenden Mantelfläche
26 begrenzt, die mit ihrem Abschnitt kleineren Durchmessers
in die Begrenzungsfläche 27 einläuft, die die
radial innere Dichtlippe 17 radial nach außen und die
radial äußere Dichtlippe 18 radial nach innen begrenzt.
Die an der Wandung der Zylinderbohrung 3 anliegende Dichtkante
28 der radial äußeren Dichtlippe 18 ist in der dargestellten
Ausgangsstellung des Hauptzylinders 1 in geringem
Abstand rechts von einem Schnüffelloch 36 angeordnet.
Das Schnüffelloch 36 verbindet in Ausgangsstellung des
Hauptzylinders 1 den Nachlaufbehälter mit dem in der
Zeichnung links von der Dichtkante 28 der Zylinderbohrung
ausgebildeten Druckraum 29. Die Dichtkante 28 der radial
äußeren Dichtlippe 18 liegt mit Vorspannung an der Wandung
der Zylinderbohrung 3 an.
In der Zeichnung links von der Stirnfläche 21 ist am
Kolben 4 eine Stufe 30 kleineren Durchmessers ausgebildet,
an der sich der Federteller 31 abstützt. Der Federteller
31 wird von einer an der druckraumseitigen Stirnfläche 33
anliegenden Kolbenrückstellfeder 32 gegen die Stufe 30
gedrückt. Die Kolbenrückstellfeder 32 durchdringt den
Druckraum 29 und liegt mit ihrem in der Zeichnung nicht
dargestellten linken Ende an dem ebenfalls nicht dargestellten
geschlossenen Ende der Zylinderbohrung 3 an. Bei
einem Tandemhauptzylinder stützt sich die Kolbenrückstellfeder
32 an dem in der Zeichnung nicht dargestellten
schwimmenden Kolben ab.
Der Druckraum 29 ist über eine in der Zeichnung nicht
dargestellte Druckmittelleitung mit einem oder mehreren
hydraulischen Nehmerzylindern, beispielsweise den Nehmerzylindern
von Bremsen oder dem Nehmerzylinder einer
Kupplungsbetätigungseinrichtung, verbunden.
An die Seitenwand 8 des Federtellers 31 schließt radial
nach außen eine Mantelfläche 34 an, die im wesentlichen
parallel und in geringem Abstand zu der gegenüberliegenden
Stirnfläche 25 der radial äußeren Dichtlippe 18 verläuft.
Diese Mantelfläche 34 ist in Radialrichtung nach außen hin
durch eine Umfangsfläche 37 begrenzt, die parallel im
Abstand zur Wandung der Zylinderbohrung 3 verläuft.
Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Dichtungsanordnung
ist folgende:
In Ausgangsstellung des Hauptzylinders 1 verbindet das
Schnüffelloch 36 den Druckraum 29 mit einem in der
Zeichnung nicht dargestellten Nachlaufbehälter. Hierdurch
ist der Druckraum 29 in Ausgangsstellung des Kolbens 4
drucklos und es kann auch Druckflüssigkeit aus dem Nachlaufbehälter
in den Druckraum 29 einströmen.
Beim Betätigen des Kolbens 4 in der Zeichnung nach links
überfährt die Dichtkante 28 der radial äußeren Dichtlippe
18 das Schnüffelloch 36. Bei weiterer Betätigung des
Kolbens 4 kann sich nur im Druckraum 29 ein Druck aufbauen,
der über eine Druckleitung einem oder mehreren
Nehmerzylindern zugeführt wird. Durch den Druckaufbau im
Druckraum 29 wird entsprechend der Höhe des hydraulischen
Drucks die radial äußere Dichtlippe 18 in den Raum 23
hineingepreßt. Je höher der hydraulische Druck im Druckraum
29 ist, desto stärker werden die radial äußere
Dichtlippe 18 an die Wandung der Zylinderbohrung 3 und die
radial innere Dichtlippe 17 an die innere Mantelfläche 19
der Ringnut 5 am Kolben 4 gedrückt, wodurch die Dichtigkeit
der Primärdichtringmanschette 6 zunimmt.
Beim Lösevorgang des Hauptzylinders 1, d. h., wenn sich
der Kolben 4 in der Zeichnung nach rechts bewegt, baut
sich der Druck im Druckraum 29 entsprechend der Bewegung
des Kolbens 4 ab. Sollte sich im Druckraum 29 während
eines Entlüftungsvorganges oder aufgrund von erhöhtem Wege
oder Verschleiß an den Radbremsen oder an der Kupplung ein
Unterdruck einstellen, bevor die Dichtkante 28 das
Schnüffelloch 36 überfahren hat, so kann die radial außenliegende
Dichtlippe 18 der Primärdichtringmanschette 6 in
der Zeichnung so weit nach links gehen, bis ihre Stirnfläche
25 an der Manteloberfläche 34 des Federtellers 31
anliegt. Hierbei hebt der Wandabschnitt 15 von der Stirnfläche
14 der Füllscheibe 13 ab.
Es besteht nun eine Druckmittelverbindung von dem Nachlaufraum
12 über die Verbindungskanäle 10 und dem sich
zwischen der Füllscheibe 13 und der Seitenwand 7 bildenden
Ringspalt zum Raum 23 hin. Das Druckgefälle übt auf die
radial äußere Dichtlippe 18 eine radial zur Längsachse 11
des Kolbens 4 gerichtete Kraft aus, die bewirkt, daß die
äußere Dichtlippe 18 radial nach innen verschwenkt. Hierbei
hebt die äußere Dichtlippe 18 von der Wandung der
Zylinderbohrung 3 ab, sodaß eine Nachlaufverbindung von
dem Nachlaufraum 12 zum Druckraum 29 hergestellt wird.
Beim Verschwenken der äußeren Dichtlippe 18 nach innen
hebt der größte Teil der Stirnfläche 25 von der Mantelfläche
34 des Federtellers 31 ab. Durch die Zwangssteuerung
der äußeren Dichtlippe 18 infolge der erfindungsgemäßen
Vorspannung wird ein Verklemmen dieser Teile vermieden,
so daß die Stirnfläche 25 in diesem Betriebszustand
nicht an der Mantelfläche 34 des Federtellers 31
anhaften kann. Außerdem kann der Abschnitt der Stirnfläche
25, der radial außerhalb der Umfangsfläche 25 des Federtellers
31 liegt, nicht an der Spitze am übergang der
Umfangsfläche 37 zur Mantelfläche 34 des Federtellers 31
eingequetscht werden.
Nach Beendigung des Nachsaugvorgangs überfährt die Dichtkante
28 wieder das Schnüffelloch 36 und es kann weiteres
Druckmittel, falls der Nachsaugvorgang noch nicht beendet
ist, über das Schnüffelloch 36 in den Druckraum 29 nachströmen.
Durch ihre innere elastische Vorspannung wird anschließend
in Ausgangsstellung des Kolbens 4 die Primärdichtringmanschette 6
in die dargestellte Ausgangsstellung zurückgebracht.
Hierdurch kann bei einer anschließenden Betätigung
des Hauptzylinders 1 sofort nach Überfahren des Schnüffelloches
36 Druck im Druckraum 29 aufgebaut werden. Es muß
also nicht erst ein Leerweg vom Kolben 4 zurückgelegt
werden, um die Primärdichtringmanschette 6 in ihre Ausgangsstellung
zu bringen, da dies bereits deren elastische
Vorspannung bewirkt hat. Hierdurch wird eine Verringerung
des Leerweges des Hauptzylinders 1 erreicht.
Claims (6)
1. Dichtungsanordnung für eine Kolben-Zylindereinheit,
insbesondere für hydraulische Betätigungssysteme in
Kraftfahrzeugen, mit einem in einem Zylindergehäuse
in einer Zylinderbohrung ausgebildeten Kolben, der
auf seiner Mantelfläche in einer Ringnut eine einen
Druckraum gegeüber einem Nachlaufraum abdichtende
Dichtringmanschette mit einer radial inneren, am
Boden der Ringnut anliegenden und mit einer radial
äußeren, in der Zylinderbohrung gleitenden Dichtlippe
aufweist und an dessen dem Nachlaufraum abgewandter
Seitenwand eine Füllscheibe anliegt, einer von der
Nachlaufkammer zum äußeren Rand der äußeren Dichtlippe
verlaufenden Nachlaufverbindung, die bei einem
Druckgefälle von der Nachlaufkammer zur Druckkammer
hin ein Nachströmen von Druckflüssigkeit über die
äußere Dichtlippe in den Druckraum zuläßt, sowie mit
einem gegen die Betätigungsrichtung des Kolbens
mittels einer Kolbenrückstellfeder gegen eine am
Kolben ausgebildet vorgesehene Stufe gedrückten
Federteller, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtringmanschette (6) am Kolben (4) mit
innerer axialer, elastischer Vorspannung angeordnet
ist.
2. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die elastische
Vorspannung durch Einspannen der Dichtringmanschette
(6) zwischen die Füllscheibe (13) und den Federteller
(31) bewirkt wird.
3. Dichtungsanordnung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die elastische Vorspannung so gewählt ist, daß sie
ein Abheben der Füllscheibe (13) von der Seitenwand
(7) des Kolbens (4) beim Nachsaugen ermöglicht.
4. Dichtungsanordnung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dichtringmanschette (6) aufgrund ihrer
elastischen Vorspannung wirkende Kraft größer ist,
als die zur Überwindung der zwischen der Wandung der
Zylinderbohrung (3) und der Dichtkante (28) der
real äußeren Dichtlippe (18) auftretenden Reibung
erforderliche Verschiebekraft.
5. Dichtungsanordnung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die radial innere Dichtlippe (17) mit der radial
äußeren Dichtlippe (18) mittels eines in Ausgangsstellung
der Anordnung schräg oder konkav bzw. konvex
gekrümmt verlaufenden Wandabschnitts (15) verbunden
ist.
6. Dichtungsanordnung nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Wandabschnitt
(15) mit der Längsachse (11) des Kolbens (4) einen
Winkel von 50° bis 80°, vorzugsweise 65° einschließt.
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