DE3532433A1 - Kontaktlinsenpflegesatz - Google Patents
KontaktlinsenpflegesatzInfo
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- A61L—METHODS OR APPARATUS FOR STERILISING MATERIALS OR OBJECTS IN GENERAL; DISINFECTION, STERILISATION OR DEODORISATION OF AIR; CHEMICAL ASPECTS OF BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES; MATERIALS FOR BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES
- A61L12/00—Methods or apparatus for disinfecting or sterilising contact lenses; Accessories therefor
- A61L12/08—Methods or apparatus for disinfecting or sterilising contact lenses; Accessories therefor using chemical substances
- A61L12/12—Non-macromolecular oxygen-containing compounds, e.g. hydrogen peroxide or ozone
- A61L12/124—Hydrogen peroxide; Peroxy compounds
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C11—ANIMAL OR VEGETABLE OILS, FATS, FATTY SUBSTANCES OR WAXES; FATTY ACIDS THEREFROM; DETERGENTS; CANDLES
- C11D—DETERGENT COMPOSITIONS; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS DETERGENTS; SOAP OR SOAP-MAKING; RESIN SOAPS; RECOVERY OF GLYCEROL
- C11D3/00—Other compounding ingredients of detergent compositions covered in group C11D1/00
- C11D3/0005—Other compounding ingredients characterised by their effect
- C11D3/0078—Compositions for cleaning contact lenses, spectacles or lenses
Description
Die Erfindung betrifft einen Kontaktlinsenpflegesatz nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Ein derartiger Kontaktlinsenpflegesatz wird beispielsweise
vorgeschlagen in der älteren deutschen Patentanmeldung
P 34 10 400.3-51.
Pflegesätze für weiche und harte Kontaktlinsen dienen zur
Reinigung, Desinfizierung und Stabilisierung der optischen
Eigenschaften und Verbesserung des Tragekomforts der Kontaktlinsen.
Für die Desinfektion und Reinigung von Kontaktlinsen
hat das Wasserstoffperoxid als antimikrobielle Substanz in
neuerer Zeit an Bedeutung gewonnen. Wasserstoffperoxid besitzt
gegenüber Chlorhexidinsalzen oder Quecksilber-organischen
Verbindungen, z. B. Thiomersal, welche ebenfalls zur
Desinfektion von Kontaktlinsen verwendet werden, eine bessere
antimikrobiologische Wirkung insbesondere bezüglich der
relativ resistenten Aspergillusarten. Die bekannten, bei der
Reinigung von Kontaktlinsen verwendeten Wasserstoffperoxidlösungen
sind 3%ige Peroxidlösungen (DE-PS 24 25 714). Hieraus
resultiert, daß nach der Behandlung der Kontaktlinsen
mit der Wasserstoffperoxidlösung relativ große Restmengen an
der Linse haften, die nach dem Einsetzen zu mehr oder weniger
starken Schleimhautreizungen führen. Es ist daher erforderlich,
nach der Behandlung mit einer Wasserstoffperoxidlösung
die Linse mit einer Neutralisationslösung zu behandeln, durch
die das Wasserstoffperoxid in Wasser und Sauerstoff aufgespalten
wird. Aus der vorstehend genannten DE-PS 24 25 714
ist es bekannt, mit Hilfe von insbesondere Schwermetallkatalysatoren
nach der Durchführung der Sterilisierbehandlung
der Linse Restwasserstoffperoxidmengen durch Zersetzung zu
beseitigen. Es ist hierbei die Anwendung zweier verschiedener
Behandlungsschritte erforderlich, nämlich zunächst der Behandlungsschritt
der Sterilisierung der Linse und nach dem
Wegschütten der Sterilisierlösung der Behandlungsschritt der
Beseitigung des Restwasserstoffperoxids in einem den Katalysator
enthaltenden wäßrigen System. Die Handhabung der Linse
bei der Pflege und Reinigung gestaltet sich daher relativ
umständlich. Schwierigkeiten bereitet auch die Wahl geeigneter
Katalysatoren, welche bei der Zersetzung der Restwasserstoffperoxidmengen
zum Einsatz kommen.
Aus der EP-A-82 798 sind als Katalysatoren zur Zersetzung des
zur Desinfektion und Reinigung von Kontaktlinsen eingesetzten
Wasserstoffperoxids nach der Durchführung der Reinigungs- und
Desinfektionsbehandlung der Einsatz von enzymatischen
Peroxidasen, insbesondere Katalase, als Zersetzungskatalysatoren
bekannt. Hierbei wird ebenfalls zunächst die Wasserstoffperoxidlösung
nach der Desinfektionsbehandlung abgegossen
und durch eine neutrale Lösung ersetzt, die die
neutralen Peroxidasen enthält. Auch hierbei müssen zwei verschiedene
Behandlungsschritte zur Anwendung gebracht werden,
wodurch die Pflegebehandlung der Linse umständlich wird.
Die gleichzeitige Anwendung des Wasserstoffperoxids mit dem
Zersetzungskatalysator verbietet sich, weil dann das Wasserstoffperoxid,
bevor es ausreichend sterilisierend auf die
Linse zur Einwirkung kommen kann, durch die Anwesenheit des
Zersetzungskatalysators in Sauerstoff und Wasser zersetzt
wird, so daß eine ausreichende Sterilisierbehandlung zur Abtötung
der Keime, welche eine bis zu vierstündige Einwirkung
des Wasserstoffperoxids auf die Linse, insbesondere auf die
weiche Linse, erfordert, nicht gewährleistet wird. Die Erfindung
will hier Abhilfe schaffen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Kontaktlinsenpflegesatz
der gattungsgemäßen Art zu schaffen, der eine einstufige
Behandlung der Linse bei der Sterilisierung bzw. Reinigung
ermöglicht, wobei eine ausreichende Einwirkungszeit des
Wasserstoffperoxids auf die Linse und die erforderliche Beseitigung
von Restwasserstoffperoxidmengen an der Linse erreicht
werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die im Kennzeichen
des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale.
Die Unteransprüche kennzeichnen Weiterbildungen der Erfindung.
Durch die Erfindung wird die Pflege der Kontaktlinse - es
kann sich hierbei um harte oder weiche Kontaktlinsen handeln -
erheblich erleichtert, weil nur noch eine einstufige Behandlung
erforderlich ist. Hierbei werden die Linse und gleichzeitig
das katalysatorhaltige Neutralisationsmittel, welches
mit einem die zeitverzögerte Freigabe des Neutralisationsmittels
und/oder Katalysators steuernden Retardierungsmittel
kombiniert ist, in die sterilisierend wirkende Wasserstoffperoxidlösung
eingelegt. Das Retardierungsmittel, welches
mit der Wasserstoffperoxidlösung beim Eintauchen in Berührung
kommt, gibt nach einer bestimmten, z. B. durch die Dicke
einer Umhüllung einstellbaren Einwirkungszeit (insbesondere
bis zu vier Stunden) der Wasserstoffperoxidlösung auf die
zu behandelnde Kontaktlinse das katalysatorhaltige Neutralisationsmittel
frei. Durch das freigegebene katalysatorhaltige
Neutralisationsmittel erfolgt dann automatisch ohne
weiteres Zutun des die Kontaktlinse pflegenden Kontaktlinsenträgers
die Einwirkung des Neutralisationsmittels auf die in
ihrem stabilen Zustand saure (pH≦ωτ4) Wasserstoffperoxidlösung
und die Zersetzung dieser Sterilisierlösung durch den Katalysator
in dem Behandlungsbehälter, in welchem gleichzeitig die
zu behandelnde Linse, das sterilisierende Wasserstoffperoxid
und das Neutralisationsmittel eingebracht wurden.
Eine geeignete Zusammensetzung für das Neutralisationsmittel
ist folgende:
3 - 12 mg geeignete Puffersubstanz(en) oder -mischung z. B. Alkaliphosphate, -borate, -citrate, Glycin
40 - 70 mg Neutralelektrolyt (z. B. NaCl, KCl)
5 - 10 mg Alkalihydrogencarbonat
5 - 10 mg wasserlösliches Polymer z. B. Polyvinylpyrrolidon
0,2- 1 mg Katalysator (Katalase, Peroxidase)
pro Einzeldosis.
3 - 12 mg geeignete Puffersubstanz(en) oder -mischung z. B. Alkaliphosphate, -borate, -citrate, Glycin
40 - 70 mg Neutralelektrolyt (z. B. NaCl, KCl)
5 - 10 mg Alkalihydrogencarbonat
5 - 10 mg wasserlösliches Polymer z. B. Polyvinylpyrrolidon
0,2- 1 mg Katalysator (Katalase, Peroxidase)
pro Einzeldosis.
Diese Menge reicht aus, um 7 ml einer Wasserstoffoxidlösung
zu zersetzen und zu neutralisieren und auf eine Osmolarität
von 270-320 mOsmol einzustellen. 7 ml entsprechen dem Volumen
eines Standart-Kontaktlinsenetuis bzw. Kontaktlinsenbehandlungskörpers.
Ein Beispiel für eine spezielle Zusammensetzung des Neutralisationsmittels
ist folgendes:
5,6 mg Kaliumdihydrogenphosphat
8 mg di-Natriumhydrogenphosphat
52,4 mg NaCl
7 mg Natriumhydrogencarbonat
4.8 mg Polyvinylpyrrolidon K25
0,3 mg Katalysator
5,6 mg Kaliumdihydrogenphosphat
8 mg di-Natriumhydrogenphosphat
52,4 mg NaCl
7 mg Natriumhydrogencarbonat
4.8 mg Polyvinylpyrrolidon K25
0,3 mg Katalysator
Die vorstehend angegebenen Zusammensetzungen für das Neutralisationsmittel
können als Kapselfüllungen verwendet werden,
wobei die Kapsel als das Retardierungsmittel ausgebildet
ist, welches das katalysatorhaltige Neutralisationsmittel umgibt.
Die Kapsel besteht aus einem wasserlöslichen Polymer,
insbesondere Polyvinylalkohol.
Das Neutralisationsmittel kann auch zu einer Tablette geformt
sein, die mit einer wasserlöslichen Umhüllung zur zeitlich
verzögerten Auflösung der Tablette versehen ist. Die wasserlösliche
Umhüllung kann aus einem in saurem Milieu löslichen
Polymer z. B. einem Polymerisat aus Dimethylaminomethacrylat
und neutralen Methacrylsäureestern bestehen. Die Umhüllung
kann auch aus einem pH-neutrallöslichen Polymer bestehen.
Hierfür geeignete Polymere sind beispielsweise lösliche
Celluloseether z. B. Methylcellulose, Methylhydroxypropylcellulose,
Methylhydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Hydroxyethylcellulose, Na-Carboxymethylcellulosen; Celluloseacetatphthalat;
Hydroxypropylmethylcellulosephthalat;
Polymerisat aus Methacrylsäure und Methacrylsäureestern;
Überzug aus einer wäßrigen Dispersion eines gemischten Polymerisats
von Methacrylsäure und Methacrylsäureestern; Überzug
aus einer wäßrigen Dispersion von Celluloseacetatphthalat;
Mischpolymerisat aus Methylvinylether und Maleinsäureanhydrid
und Polyvinylalkohole.
Diesen Polymeren können zur Steuerung der zeitlichen Verzögerung
geeignete Polyalkohole zugesetzt werden, insbesondere in
einer Menge von 0,2-1 mg/Tablette, wobei als Polyalkohole
1,2-Propylenglykol, Polyethylenglykole und Citronensäureester
geeignet sind.
Der Überzug aus dem wasserlöslichen Polymer kann mit bekannten
Verfahren z. B. durch Sprühbefilmung in Dragierkesseln,
fluidized-bed Verfahren (Wirbelschicht, Wurster Verfahren)
oder in geschlossenen Systemen hergestellt werden. Die Überzugsmenge
beträgt insbesondere 2,0-5,0 mg/Tablette.
Ein Beispiel für eine Tablettenzusammensetzung, welche das
katalysatorhaltige Neutralisationsmittel bildet, ist folgendes:
11,2 mg di-Natriumhydrogenphosphat
55,8 mg NaCl
4,8 mg Polyvinylpyrrolidon K25
0,2 mg Katalysator (Katalase, Perocidase)
11,2 mg di-Natriumhydrogenphosphat
55,8 mg NaCl
4,8 mg Polyvinylpyrrolidon K25
0,2 mg Katalysator (Katalase, Perocidase)
Ein Beispiel für ein sauerlösliches Polymer als Umhüllung ist
folgendes:
1,9 mg Methacrylsäureester
0,4 mg Hydroxypropylmethylcellulose
0,2 mg Polyethylenglykol (1000)
1,9 mg Methacrylsäureester
0,4 mg Hydroxypropylmethylcellulose
0,2 mg Polyethylenglykol (1000)
Ein Ausführungsbeispiel für einen Überzugsfilm aus neutrallöslichem
Polymer ist folgendes:
2,2 mg Hydroxypropylmethylcellulosephthalat
0,3 mg Polyethylenglykol (1000)
2,2 mg Hydroxypropylmethylcellulosephthalat
0,3 mg Polyethylenglykol (1000)
Es ist auch möglich, das zu einer Tablette geformte katalysatorhaltige
Neutralisationsmittel in einer wasserlöslichen Folie
z. B. aus Polyvinylalkohol, welche als Retardierungsmittel
wirkt, einzuschweißen. Der Polyvinylalkoholfolie sind Weichmacheranteile
von mehrwertigen Alkoholen und Wasser mit einem
Anteil von 3,5% bis 5% zugesetzt, wodurch eine zeitlich
verzögerte Auflösung der Folie bewirkt wird. Die Dicken der
Folien können von 30-150 um reichen. Die Gasdurchlässigkeit
(DIN 53 380) beträgt 0,9-1,4 cm3. m-2. d-1. bar-1.
Die Folien sind im Temperaturbereich von 140°C-190°C
mit einem Anpreßdruck von 4-5 bar verschweißbar.
Das als Tablette geformte katalysatorhaltige Neutralisationsmittel
kann auch mit einer unlöslichen jedoch semipermeablen
Membran überzogen sein. Diese Membran kann ebenfalls durch
bekannte Überzugsverfahren beispielsweise Sprühbefilmung,
Wirbelschichtverfahren oder in geschlossenen Systemen aufgebracht
werden und zwar in einer Menge von 3 bis 10 mg/Tablette.
Die semipermeable Membran kann beispielsweise wie
folgt gebildet werden aus einer organischen Lösung von Ethylcellulose,
einer wäßrigen Ethylcellulosedispersion, einem
Copolymerisat aus Acryl/Methacrylsäureester mit Trimethylammoniummethacrylat,
einer wäßrigen Dispersion von gemischten
Methacrylsäuremethylestern und Methacrylsäureethylestern,
wobei zur Steuerung der Diffusionsrate geeignete Weichmacher
in einer Menge von insbesondere 1,0-5,0 mg/Tablette zugesetzt
werden können. Als Weichmacher eignen sich 1,2-Propylenglykol,
Polyethylenglykole verschiedenen Molgewichts und
Citronensäureester. Ein Zusammensetzungsbeispiel für die
semipermeable Membran ist wie folgt:
3,8 mg Ethylcellulose N22
1,2 mg Polyethylenglykol (6000)
3,8 mg Ethylcellulose N22
1,2 mg Polyethylenglykol (6000)
Ein weiteres Ausführungsbeispiel für das Retardierungsmittel,
durch welches eine zeitverzögerte Freigabe des wasserstoffzersetzenden
Katalysators und des Neutralisationsmittels erreicht
wird, ist eine quellfähige jedoch schwer- bis unlösliche
Matrix, insbesondere in Tablettenform, über welche das
katalysatorhaltige Neutralisationsmittel verteilt ist. Das
katalysatorhaltige Neutralisationsmittel kann eine der vorstehenden
Zusammensetzungen aufweisen, die in die Matrix,
welche aus natürlichen oder teilsynthetischen Polymeren bestehen
kann, eingebaut wird. Die Matrix, insbesondere in Tablettenform,
kann mit herkömmlichen Verfahren, z. B. durch
Granulierung der Ausgangsstoffe und Verpressen hergestellt
werden. Es ist natürlich auch möglich, die Mischung der Ausgangskomponenten
ohne Granulation direkt zu Tabletten zu
verarbeiten. Als Polymere für die Bildung der Matrix eignen
sich lösliche Celluloseether, wie sie vorne beispielsweise
angegeben sind, Alkalisalze der Alginsäure, Methacrylsäurederivate,
insbesondere Acryl/Methacrylsäureester, Acrylsäurederivate,
Dextrane (MG 1000-75000) und Polyvinylalkohole.
Ein Beispiel für die Matrix, in welcher das katalysatorhaltige
Neutralisationsmittel eingebaut ist, ist
folgendes:
0,3 mg Katalysator (Katalase, Peroxidase)
10,2 mg di-Natriumhydrogenphosphat
55,8 mg NaCl
4,7 mg Polyvinylpyrrolidon K25
15 mg Hydroxypropylmethylcellulose
0,3 mg Katalysator (Katalase, Peroxidase)
10,2 mg di-Natriumhydrogenphosphat
55,8 mg NaCl
4,7 mg Polyvinylpyrrolidon K25
15 mg Hydroxypropylmethylcellulose
Es werden Tabletten mit beispielsweise 86 mg Gewicht und mit
6 mm rundem Format gepreßt.
Es ist auch möglich die Bestandteile des Katalysators und des
Neutralisationsmittels in eine hochkonzentrierte wäßrige
Polymerlösung einzuarbeiten und daraus schneidbare Folien von
1,0-3.0 mm Dicke nach Ausgießen und Trocknen herzustellen.
Durch Zuschneiden der Folien können entsprechende Dosiereinheiten
in einem vorberechneten Flächenmaß hergestellt werden.
Die wasserlöslichen Polymere wirken als Retardierungsmittel,
durch welches eine zeitlich verzögerte Freigabe von Katalysator
und Neutralisationsmittel erreicht wird. Geeignete Polymere
sind wasserlöslich Celluloseether, wie sie vorne beispielsweise
angegeben sind, Alkalialginadte, Dextrane und
Polyvinylalkohole.
Auf dem medizinischen Sektor ist es bei der Verabreichung von
Arzneistoffen bekannt, therapeutische Systeme in Form von
Tabletten, semipermeablen Membranen und Matrizen zu verwenden,
die in ein bestimmtes Zielgebiet eines Biosystems
gebracht werden, um eine über einen längeren Zeitraum hin
konstante Arzneistoffabgabe zu erreichen. Im Gegensatz dazu
wird bei der Erfindung erreicht, daß der das Wasserstoffperoxid
zersetzende Katalysator zusammen mit dem sterilisierend
wirkenden Wasserstoffperoxid bei der Kontaktlinsenbehandlung
gleichzeitig zur Anwendung gebracht werden kann, ohne daß die
für einen bestimmten Behandlungszeitraum, beispielsweise von
vier Stunden erwünschte Sterilisierwirkung des Wasserstoffperoxids
durch den Wasserstoffperoxid zersetzenden Katalysator
beeinträchtigt wird. Die zersetzende Wirkung des Katalysators
auf das Wasserstoffperoxid tritt erst nach Ablauf der
gewünschten Behandlungszeit auf.
Eine verzögerte Freigabe des Katalysators läßt sich auch
dadurch erreichen, daß der Katalysator an partikelförmigen
Trägerkörpern, insbesondere Acrylharzkügelchen immobilisiert
ist, beispielsweise durch Bindung über reaktive Oxirangruppen.
Die Trägerkörper mit dem daran immobilisierten
Katalysator, insbesondere enzymatischen Katalysator, sind in
ausreichender Menge, beispielsweise in einem aufschraubbaren
Bodenteil oder einem aufschraubbaren Deckel eines Kontaktlinsenbehandlungsbehälters
bzw. Kontaktlinsenetuis angeordnet
und durch ein durchlässiges inertes Siebgewebe von der Behandlungslösung,
die die pH-neutralisierden Stoffe und die
Neutralsalze zusammen mit dem Wasserstoffperoxid enthält, getrennt.
Bei dieser Ausführungsform ist der Katalysator in
einem Teil des Behandlungsbehälters angeordnet, wobei der
Katalysator sich mit der Behandlungslösung nicht vermischt.
Dabei wird die Gefahr vermieden, daß Katalysatormaterial bei
der Behandlung von weichen Kontaktlinsen sich im weichen
Linsenmaterial ansammelt bzw. speichert. Es kann beispielsweise
eine für eine 30tägige wiederholte Anwendung ausreichende
Menge an Trägerkörpern mit immobilisierten enzymatischen
Katalysator in den Behälterteil untergebracht werden.
Anhand der beiliegenden Figuren wird die Erfindung noch näher
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Behandlungsbehälter in Seitenansicht und
Fig. 2 eine Draufsicht auf einen an den Behandlungsbehälter
schraubbaren Behälterteil, der partikelförmige
Trägerkörper enthält, an denen ein enzymatischer
wasserstoffperoxidzersetzender Katalysator
gebunden ist.
Die Fig. 1 und 2 zeigen schematisch ein Ausführungsbeispiel
eines Behandlungsbehälters 1, bei dem in einem Bodenteil
2 partikelförmige Trägerkörper 3, an denen ein enzymatischer
wasserstoffperoxidzersetzender Katalysator immobilisiert
ist, in einer Ausnehmung 4 des Bodenteils 2 angeordnet
sind. Der Bodenteil 2 kann beispielsweise durch Aufschrauben
an einem Behandlungsgefäßteil 5, wie es z. B. in der älteren
deutschen Patentanmeldung P 34 10 400.3 beschrieben ist, angeordnet
werden. Durch ein inertes Siebgewebe 6, das für die
im Behälterinnern 7 vorhandene Behandlungslösung durchlässig
ist, sind die mit dem Katalysator beschichteten Trägerkörper
3 vom Behälterinneren 7 getrennt. Ein ebenfalls aufgeschraubter
Deckel 8, an welchem Aufnahmenäpfe 9 für die zu behandelnden
Kontaktlinsen, wie in der P 34 10 400.3 gezeigt, befestigt
sind, kann eine andere Farbe aufweisen als der aufgeschraubte
Bodenteil 2, so daß eine Verwechslungsgefahr ausgeschlossen
ist.
Claims (22)
1. Kontaktlinsenpflegesatz mit zwei Behandlungsmitteln, von
denen das eine Behandlungsmittel ein sterilisierend wirkendes
Wasserstoffperoxid und das andere Behandlungsmittel ein katalysatorhaltiges
Neutralisationsmittel zur Neutralisation und
Zersetzung des Wasserstoffperoxids nach der Sterilisierbehandlung
einer Kontaktlinse sind, dadurch gekennzeichnet,
daß das Neutralisationsmittel
und/oder der Wasserstoffperoxid zersetzende Katalysator mit
einem die zeitverzögerte Freigabe steuernden Retardierungsmittel
kombiniert sind.
2. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Retardierungsmittel
in Form einer wasserlöslichen Umhüllung für das katalysatorhaltige
Neutralisationsmittel aus einem in saurem oder
neutralem Milieu wasserlöslichen Polymer besteht.
3. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das in
saurem Milieu lösliche Polymer ein Polymerisat aus Dimethylaminomethacrylat
und neutralen Methacrylsäureestern ist.
4. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das in
neutralem Milieu lösliche Polymer eine Verbindung aus der
Gruppe lösliche Celluloseether, Celluloseacetatphthalat,
Hydroxypropylmethylcellulosephthalat, ein Polymerisat aus
Methacrylsäure und Methacrylsäureestern, ein Mischpolymerisat
von Methacrylsäure und Methacrysäureestern, ein Mischpolymerisat
aus Methylvinylether und Maleinsäureanhydrid
und Polyvinylalkohole ist.
5. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die löslichen
Celluloseether Methylcellulose, Methylhydroxypropylcellulose,
Methylhydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Hydroxyethylcellulose und Na-Carboxymethylcellulose sind.
6. Kontaktlinsenpflegesatz nach einem der Ansprüche 2 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß
dem wasserlöslichen Polymer zur Steuerung der Retardierungszeit
Polyalkohole zugesetzt sind.
7. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Polyalkohole
1,2-Propylenglykol, Polyethylenglykol, Citronensäureester
sind.
8. Kontaktlinsenpflegesatz nach einem der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umhüllung in Form einer wasserlöslichen Folie vorliegt.
9. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 2 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Umhüllung
aus Polyvinylalkohol besteht.
10. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Polyvinylalkoholfolie Weichmacheranteile von mehrwertigen
Alkoholen und Wasser von 3,5% bis 5% enthält.
11. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Retardierungsmittel
in Form einer semipermeablen das katalysatorhaltige
Neutralisationmittel umhüllenden Membran vorliegt,
die aus Ethylcellulose oder einem Copolymerisat aus Acryl/
Methacrylsäureester mit Trimethylammoniummethacrylat oder
einer Mischung von Methacrylsäuremethylestern und Methacrylsäureethylestern
besteht.
12. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Steuerung der Diffusionsrate
der Membran Weichmacher zugesetzt sind.
13. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Weichmacher 1,2-Propylenglykol
oder Polyethylenglykole oder Zitronensäureester
sind.
14. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Retardierungsmittel in
Form einer schwer- bis unlöslichen Matrix vorliegt, über
welche das katalysatorhaltige Neutralisationsmittel verteilt
ist.
15. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Matrix aus einer Verbindung
der Gruppe Celluloseether, Alkalisalze der Alginsäure,
Methacrylsäurederivate, Acrylsäurederivate, Dextrane
(MG 1000-75000) und Polyvinylalkohol besteht.
16. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Matrix Tablettenform aufweist.
17. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Retardierungsmittel als
aus einer hochkonzentrierten Polymerlösung gegossene Folie
vorliegt, in die das katalysatorhaltige Neutralisationsmittel
eingebetet ist.
18. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 17, dadurch
gekennzeichnet, daß das Folienmaterial aus
Alkalialginate, Dextrane (MG 1000-75000) und Polyvinylalkohol
besteht.
19. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Retardierungsmittel in
Form von partikelförmigen Trägerkörpern vorliegt, an denen
der wasserstoffperoxidzersetzende Katalysator immobilisiert
ist.
20. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 19, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trägerkörper aus Acrylharz
bestehen und der als Enzym (Katalase, Peroxidase) ausgebildete
Katalysator über reaktive Oxirangruppen am Trägerkörper
gebunden ist.
21. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 19 oder 20,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Trägerkörper in einem vom Behandlungsbehälter lösbaren
Behälterteil untergebracht und vom Behälterinnern, in welches
die wasserstoffperoxidhaltige Behandlungslösung eingebracht
wird, durch ein durchlässiges inertes Siebgewebe getrennt
sind.
22. Kontaktlinsenpflegesatz nach Anspruch 21, dadurch
gekennzeichnet, daß der lösbare Behälterteil
als aufschraubbarer Behälterdeckel oder Behälterboden ausgebildet
ist.
Priority Applications (13)
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---|---|---|---|
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DE8686109361T DE3666914D1 (en) | 1985-07-10 | 1986-07-09 | Cleaning set for contact lenses |
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