DE3532026A1 - Verfahren zur herstellung optisch aktiver (alpha)-phenoxypropionsaeure und deren derivate - Google Patents
Verfahren zur herstellung optisch aktiver (alpha)-phenoxypropionsaeure und deren derivateInfo
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Description
Viele, aus der Literatur bekannte, synthetische Wuchsstoffe
und Herbizide oder deren Vorstufen, wie z. B. α-Phenoxypropionsäure,
liegen bei ihrer Verwendung oder Weiterverarbeitung
in Form von Racematen vor. Häufig ist jedoch eines
der optisch aktiven Isomere wirksamer als das andere bzw.
als das Racemat. Da es oft wirtschaftlicher ist, die entsprechende
Substanz nur in der wirksameren Form einzusetzen,
versucht man, die Racemate in ihre Enantiomere aufzutrennen.
Eine Möglichkeit der Auftrennung stellt die enzymatische
Racematspaltung dar. Cambou und Klibanov bewerten
in einem Übersichtsartikel (Biotechnol., Bioeng., Vol
26, 1449, 1984), nach einem Vergleich der Effizienz der
verschiedenen enzymatischen Auftrennungen von racemischer
p-Chlorphenoxypropionsäure, die enzymatische Hydrolyse als
die wohl wirtschaftlichste Trennmethode.
In den europäischen Patentanmeldungen 01 33 033 und
01 33 034 wird die Transformation des L-Enantiomers der
α-Phenoxypropionsäure und deren Derivaten in das D-Enantiomer
mit Hilfe von Mikroorganismen bzw. deren Enzymen beschrieben.
Es können jedoch nur geringe Mengen der L-Verbindung
während einer mehrere Tage dauernden Inkubationszeit
umgesetzt werden, so daß diese Methode nicht wirtschaftlich
erscheint.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren,
mit dem es überraschenderweise gelungen ist, größere Mengen
der Racemate der α-Phenoxypropionsäure und deren Derivate
nach kurzer Inkubationszeit mit hohen Ausbeuten
aufzutrennen. Die Ester der genannten Racemate werden
enzymatisch gespalten, wobei spezifisch nur ein Enantiomer
hydrolysiert wird.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstellung
optisch aktiver Enantiomere durch enzymatische Racematspaltung,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Verbindung
der allgemeinen Formel I,
in der
a) R1 eine Alkylgruppe mit bis zu 8 C-Atomen und
b) R2 Wasserstoff oder eine Alkylgruppe oder eine Arylgruppe oder ein hetrozyklisches Ringsystem mit jeweils bis zu 10 C-Atomen, und
c) R3 und R4 unabhängig voneinander Wasserstoff oder Halogen
bedeuten, enzymatisch hydrolysiert wird.
a) R1 eine Alkylgruppe mit bis zu 8 C-Atomen und
b) R2 Wasserstoff oder eine Alkylgruppe oder eine Arylgruppe oder ein hetrozyklisches Ringsystem mit jeweils bis zu 10 C-Atomen, und
c) R3 und R4 unabhängig voneinander Wasserstoff oder Halogen
bedeuten, enzymatisch hydrolysiert wird.
Als Ausgangspunkt dienen die Racemate der α-Phenoxypropionsäure
und deren Derivate. Die Veresterung dieser Produkte
erfolgt nach an sich bekannten Methoden mit Alkoholen,
die bis zu 8 Kohlenstoffatomen enthalten. Bevorzugt
sind niedere Alkanole mit bis zu 5 C-Atomen, insbesondere
unverzweigte Alkanole mit 1 bis 3 C-Atomen.
Im folgenden erfindungsgemäßen Reaktionsverlauf wird der
Ester direkt oder in Kombination mit einem Lösemittel eingesetzt.
Hierzu eignen sich inerte organische Lösemittel,
in denen die L- und D-Ester löslich sind. Bevorzugt werden
Kohlenwasserstoffe, wie Alkane mit einer Kettenlänge von
bis zu 10 Kohlenstoffatomen sowie Toluol oder Xylol,
Ether, wie z. B. Di-isopropylether, Methylisobutylether und
Methylisopropylether, und Ketone, wie z. B. Methyl-ethylketon.
Die enzymatische Hydrolyse kann mit Lipasen, Esterasen und
Proteasen durchgeführt werden. Die besten Ergebnisse werden
mit einer Lipase aus Candida cylindracea oder α-Chymotrypsin
erzielt. Es ist vorteilhaft, das Enzym in fixierter
Form einzusetzen. Die Immobilisierung an Copolymerisate,
wie sie in den deutschen Offenlegungsschriften 34 04 021
und 33 44 912 beschrieben wird, oder an ein makroporiges
Anionenaustauscherharz der Phenol-Formaldehydreihe, das in
der japanischen Patentanmeldung Sho 59-1 83 691 genannt
wird, hat sich besonders bewährt.
Die Hydrolyse des D-Esters wird mit dem in Puffer gelösten
Enzym bzw. enzymbeladenen Träger bei einer Temperatur
von 15 bis 40°C, vorzugsweise bei 20 bis 30°C,
durchgeführt. Die Reaktion läuft vorteilhaft in einem
pH-Bereich von 5 bis 8,5 ab. Das pH-Optimum ist jedoch von
dem jeweiligen Enzym und dem eingesetzten Substrat abhängig
und kann in kurzen, nicht aufwendigen Vorversuchen
bestimmt werden. Die Inkubationszeit beträgt unter den
genannten Bedingungen nur mehrere Stunden.
Nach Beendigung der Reaktion wird der Ester der L-Säure mit
einem organischen Lösemittel extrahiert. Ist das Racemat
schon in Kombination eines Lösemittels zum Reaktionsgemisch
gegeben worden, so verwendet man zweckmäßig das gleiche
Lösemittel auch zur Extraktion. Weitere geeignete Lösemittel
zur Extraktion sind Diethylether sowie halogenierte Kohlenwasserstoffe,
wie z. B. Methylenchlorid, Chloroform oder
Tetrachlorkohlenstoff.
Der zur Säure hydrolisierte D-Ester kann, nach Ansäuren des
verbleibenden wäßrigen Extrakts, ebenfalls durch Extraktion
mit einem der o. g. Lösemittel isoliert werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen
detailliert erläutert.
Zu 9 g eines Copolymerisats aus N-Hydroxy-methylacrylamid,
N-Vinylpyrrolidon und N,N′-Methylenbisacrylamid, das gemäß
Beispiel 1 der deutschen Offenlegungsschrift 34 04 021
hergestellt wird, gibt man 86 ml 0,1-molaren Phosphatpuffer
mit einem pH-Wert von 7,5 sowie 1,0 g Lipase aus Candida
cylindracea. Man inkubiert unter Rühren über 72 Stunden bei
Raumtemperatur. Nach der Fixierung werden die Perlen mit
0,5-molarer Kochsalzlösung, destilliertem Wasser und oben
genannter Phosphatpufferlösung gründlich gewaschen.
Die anschließende Bestimmung der Enzymaktivität mit dem im
folgenden beschriebenen Testsystem ergab: 11 U/g Träger
Testsystem: 4 g D,L-2-(p-Hydroxyphenoxy)-propionsäureethylester
in 30 ml 0,1-molarem Phosphatpuffer (pH 6,5) werden
durch Zugabe von 2 g enzymbeladenem Träger bei 30°C hydrolisiert.
1 U entspricht der Menge Enzym, die zur Umsetzung
von 1 µMol Substrat pro Minute benötigt wird.
Zu 10 g eines Copolymerisats aus Vinylacetat und
Divinylethylenharnstoff, das gemäß Beispiel 16 der deutschen
Offenlegungsschrift 33 44 912 hergestellt wird, gibt man
10 g Tetramethylendiamin in 300 ml Dimethoxyethan und erwärmt
4 Stunden auf 80°C. Nach dem Erkalten wird der Träger
mit destilliertem Wasser gewaschen. Anschließend wird das
Copolymerisat in 150 ml 25%iger wäßriger Glutardialdehydlösung
aufgenommen und 2 Stunden bei Raumtemperatur gerührt.
Der Träger wird danach abfiltriert, gründlich mit destilliertem
Wasser gewaschen, in eine Lösung von 1,5 g Lipase
aus Candida cylindracea (Firma Sigma) in 150 ml 0,1-molarem
Phosphatpuffer (pH 7,5) eingetragen und 16 Stunden bei
Raumtemperatur gerührt. Der Träger wird wieder abfiltriert
und mit entsalztem Wasser und 0,5-molarer Kochsalzlösung gewaschen.
Die anschließende Bestimmung der Enzymaktivität
mit dem Testsystem gemäß Beispiel 1 ergab 6 U/g Träger.
Gemäß Beispiel 1 der japanischen Patentanmeldung Sho 59-1 83 691
wird Lipase aus Candida cylindracea an ein makroporiges
Anionenaustauscherharz der Phenolformaldehydreihe adsorbiert.
Man erhält eine Enzymaktivität von 22 U/g Träger.
In ein Reaktionsgefäß, das mit Innenrührer, pH-Elektrode
und automatischer Bürette versehen ist, werden 40 g D,L-2-
(p-Hydroxyphenoxy)-propionsäureethylester gegeben und in
300 ml 0,1-molarem Phosphatpuffer (pH 6,5) emulgiert. Durch
Zugabe von 1,5 g Lipase aus Candida cylindracea wird die
Reaktion gestartet. Es wird über 8 bis 9 Stunden unter
Rühren inkubiert, wobei der pH-Wert der Lösung durch Zugabe
von 5 N Natronlauge auf 6,5 gehalten wird.
Nach Beendigung der Reaktion wird die Lösung, die Ethyl-L-2-
(p-Hydroxyphenoxy)-propionat und die entsprechende D-Säure
enthält, bei Raumtemperatur 3 mal mit 100 ml Diethylether
ausgeschüttelt. Der getrocknete Extrakt wird eingeengt
und der Rückstand im Vakuum bei 0,6 mbar und 135°C
destilliert.
Der verbleibende wäßrige Extrakt wird mit konzentrierter
Salzsäure auf einen pH-Wert von 1,0 eingestellt und ebenfalls
3 mal mit 100 ml Diethylether extrahiert. Die getrocknete
Etherphase wird auf 50 ml eingeengt und mit n-Hexan
versetzt, so daß die D-Säure auskristallisiert.
Ergebnis:
L-2-(p-Hydroxyphenoxy)-propionsäureethylester
Ausbeute: 19 g, 95% d.Th.optischer Drehwert: [α] - 40,8° (c = 2,03 in CHCl3)
D-2-(p-Hydroxyphenoxy)-propionsäure:
Ausbeute: 14 g, 80% d.Th.optischer Drehwert: [α] + 41,3° (c = 2,0 in C2H5OH)
L-2-(p-Hydroxyphenoxy)-propionsäureethylester
Ausbeute: 19 g, 95% d.Th.optischer Drehwert: [α] - 40,8° (c = 2,03 in CHCl3)
D-2-(p-Hydroxyphenoxy)-propionsäure:
Ausbeute: 14 g, 80% d.Th.optischer Drehwert: [α] + 41,3° (c = 2,0 in C2H5OH)
Man verfährt gemäß Beispiel 4 unter Verwendung von 20 g
fixierter Lipase aus Beispiel 1 bis 3. Ausbeuten und optische
Drehwerte sind analog Beispiel 4.
In ein Reaktionsgefäß, das mit Innenrührer, pH-Elektrode und
automatischer Bürette versehen ist, werden 4,5 g D,L-2-
(p-Hydroxyphenoxy)-propionsäureethylester in 50 ml 0,1-molarem
Phosphatpuffer (pH 6,4) emulgiert. Man hydrolysiert
durch Zugabe von 15 ml immobilisiertem α-Chymotrypsin, das
analog Beispiel 1 der deutschen Patentanmeldung P
34 38 189.9 hergestellt wird. Nach einem Umsatz von 42%
wird die Reaktion abgebrochen.
Ergebnis:
L-2-(p-Hydroxyphenoxy)-propionsäureethylester:optischer Drehwert: [α] -37,3° (c = 2,2 in CHCl3)
D-2-(p-Hydroxyphenoxy)-propionsäure:optischer Drehwert: [α] + 42,3° (c = 2,1 in C2H5OH)
L-2-(p-Hydroxyphenoxy)-propionsäureethylester:optischer Drehwert: [α] -37,3° (c = 2,2 in CHCl3)
D-2-(p-Hydroxyphenoxy)-propionsäure:optischer Drehwert: [α] + 42,3° (c = 2,1 in C2H5OH)
15 g D,L-2-(p-Methoxyphenoxy)-propionsäureethylester in
150 ml 0,1-molarem Phosphatpuffer (pH 7,7) wird mit 9 g
Träger, der gemäß Beispiel 3 hergestellt wird (und eine
Enzymaktivität von 12 U/g Träger hat, bezogen auf das o. g.
Substrat), wie in Beispiel 4 enzymatisch gespalten. Die
Isolierung des L-Esters und der D-Säure wird ebenfalls analog
Beispiel 4 durchgeführt.
Ergebnis:
L-2-(p-Methoxyphenoxy)-propionsäureethylester:
Ausbeute: 7 goptischer Drehwert: [α] - 40,97° (c = 1,932 in CHCl3)
D-2-(p-Methoxyphenoxy)-propionsäure:
Ausbeute: 4,9 goptischer Drehwert: [α] + 30,16° (c = 2,1 in C2H5OH)
L-2-(p-Methoxyphenoxy)-propionsäureethylester:
Ausbeute: 7 goptischer Drehwert: [α] - 40,97° (c = 1,932 in CHCl3)
D-2-(p-Methoxyphenoxy)-propionsäure:
Ausbeute: 4,9 goptischer Drehwert: [α] + 30,16° (c = 2,1 in C2H5OH)
Man verfährt gemäß Beispiel 4, löst jedoch den D,L-Ester
vor Zugabe zu dem Phosphatpuffer in 100 ml Diisopropylether.
Das Ergebnis ist in Beispiel 4 aufgeführt.
Man verfährt gemäß Beispiel 7, löst jedoch den D,L-Ester
in 100 ml n-Hexan bzw. Diisopropylether. Das Ergebnis ist
in Beispiel 7 aufgeführt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung optisch aktiver Enantiomere
durch enzymatische Racematspaltung, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindung der allgemeinen Formel I,
in der
a) R1 eine Alkylgruppe mit bis zu 8 C-Atomen und
b) R2 Wasserstoff oder eine Alkylgruppe oder eine Arylgruppe oder ein heterozyklisches Ringsystem mit jeweils bis zu 10 C-Atomen,
und
c) R3 und R4 unabhängig voneinander Wasserstoff oder Halogen
bedeuten, enzymatisch hydrolisiert wird.
a) R1 eine Alkylgruppe mit bis zu 8 C-Atomen und
b) R2 Wasserstoff oder eine Alkylgruppe oder eine Arylgruppe oder ein heterozyklisches Ringsystem mit jeweils bis zu 10 C-Atomen,
und
c) R3 und R4 unabhängig voneinander Wasserstoff oder Halogen
bedeuten, enzymatisch hydrolisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hydrolyse mit einer Esterase oder Lipase oder Protease
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Lipase aus Candida cylindracea oder α-Chymotrypsin
verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hydrolyse mit einem immobilisierten Enzym durchgeführt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindung der allgemeinen Formel I dem Reaktionsgemisch
in Kombination mit einem organischen Lösemittel
zugegeben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hydrolyse bei einer Temperatur von 15 bis 40°C
durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hydrolyse bei einer Temperatur von 20 bis 30°C
durchgeführt wird.
Priority Applications (6)
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DE19853532026 DE3532026A1 (de) | 1985-09-09 | 1985-09-09 | Verfahren zur herstellung optisch aktiver (alpha)-phenoxypropionsaeure und deren derivate |
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Publications (1)
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DE19853532026 Withdrawn DE3532026A1 (de) | 1985-09-09 | 1985-09-09 | Verfahren zur herstellung optisch aktiver (alpha)-phenoxypropionsaeure und deren derivate |
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JP (1) | JPS6261597A (de) |
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- 1986-08-29 EP EP86111970A patent/EP0214569A3/de not_active Withdrawn
- 1986-09-08 AU AU62433/86A patent/AU6243386A/en not_active Abandoned
- 1986-09-08 IL IL79964A patent/IL79964A0/xx unknown
- 1986-09-08 ZA ZA866809A patent/ZA866809B/xx unknown
- 1986-09-08 JP JP61209769A patent/JPS6261597A/ja active Pending
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