DE3526754A1 - Regelverfahren fuer ein elektrofilter - Google Patents
Regelverfahren fuer ein elektrofilterInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben
eines Elektrofilters mit kleinstmöglichem Energieaufwand
bei vorgegebenem Reingasstaubgehalt durch Regelung der
Betriebsspannung mittels Semipulsen.
Aus der DE-OS 31 14 009 ist ein Elektrofilter bekanntge
worden, bei dem die Staubabscheidung dadurch erfolgt, daß
zwischen den Niederschlagselektroden und den Sprühelektro
den eine mittels Thyristor regelbare Gleichstrom-Hoch
spannung angelegt wird. Außerdem ist eine Steuerschaltung
zur intermittierenden Ansteuerung des Thyristors vorge
sehen, durch die die Wiederholungsperiode und/oder die
Impulsbreite der Gleichstromhochspannung manuell oder
automatisch einstellbar ist. Mit einer derartigen Steuer
schaltung soll die Abscheideleistung des Elektrofilters
insbesondere bei hohem spezifischen Staubwiderstand im
Bereich von 1011 bis 1013 Ω cm verbessert werden, in
dem ein Elektrofilter normalerweise infolge von Gegen-Ko
ronaeffekten nur unbefriedigend arbeitet.
Bei der bekannten Steuerschaltung wird der Thyristor in
der Weise angesteuert, daß die Gleichstrom-Hochspannung
während einer ersten Phase T 1 (von beispielsweise 0,001
bis 1 s) angelegt und während einer zweiten Phase T 2
(von beispielsweise 0,01 bis 1 s) unterbrochen wird. Für
das Verhältnis von T 1 zu (T 1 + T 2), also von
Einschaltzeit zu Einschalt- und Pausenzeit eines jeden
Schaltzyklus ist der Ausdruck k-Wert gebräuchlich und für
das gesamte Verfahren "Regelung mittels Semipulsen".
Das bekannte Verfahren zielt insbesondere darauf ab, einen
Gegen-Koronaeffekt zu vermeiden, der im Strom-Spannungs
kennfeld durch einen vergleichsweise sehr steilen Anstieg
des Stroms bei nur geringfügiger Erhöhung der Spannung
gekennzeichnet ist. Bei derartigen Kennlinien ist ein
hoher Energieaufwand mit niedriger Staubabscheideleistung
des Elektrofilters verbunden. Da jedoch das Auftreten des
Gegen-Koronaeffektes mit einer gewissen Verzögerung gegen
über einer von der üblichen Regelung veranlaßten Erhöhung
der Spannung bzw. des Stroms erfolgt, ist es möglich mit
der Methode des Semipulsens die Gegen-Koronaeffekte weit
gehend zu vermeiden und einen wirtschaftlichen Betrieb des
Elektrofilters zu erreichen.
Die Maßnahmen gemäß DE-OS 31 14 009 zielen also darauf ab,
auch im Bereich hoher spezifischer Staubwiderstände eine
optimale Abscheideleistung zu erreichen.
Unberücksichtigt bleibt dabei aber, daß mit einer optima
len Abscheideleistung - je nachdem wie hoch der spezifi
sche Staubwiderstand ist - ganz unterschiedliche Reingas
staubgehalte erreicht werden, die von einem vorgeschrie
benen Wert nach oben und unten abweichen können. Mit ande
ren Worten, die bekannte Regelung orientiert sich nicht an
dem eigentlichen Ziel der Staubabscheidung, nämlich den
ursprünglich vorhandenen Staubgehalt auf einen Wert zu
senken, der den Vorschriften entspricht. Eine wesentliche
Unterschreitung vorgegebener Reingasstaubgehalte mag im
Hinblick auf den Umweltschutz an sich zwar wünschenswert
sein, belastet die Produktion aber mit vermeidbaren Kosten
und gefährdet zumindest tendenziell die Wettbewerbsfähig
keit. Ohne Einbeziehung des Reingasstaubgehaltes in das
Regelsystem für einen Elektrofilter mag die Regelung zwar
technisch optimal sein, eine wirtschaftliche Optimierung
kann so aber nicht erreicht werden.
Es besteht somit die Aufgabe, das anhand der
DE-OS 31 14 009 skizzerte Regelverfahren für ein Elektro
filter dahingehend weiterzuentwicklen, daß unter wechseln
den Betriebsbedingungen nicht nur die jeweils optimale
Abscheideleistung erreicht wird, sondern daß der vorge
schriebene Reingasstaub jeweils unter wirtschaftlich opti
malen Bedingungen, d. h. mit kleinstmöglichem Energieauf
wand eingehalten wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei dem gattungsmäßigen
Verfahren vorgeschlagen, daß
- a) für ein vorgegebenes Elektrofilter ein repräsentatives Feld der Strom-Spannungs-Kennlinien für ungepulste Spannung (k = 1) bei verschiedenen Staubwiderständen aufgenommen wird (I = f (V, Ω)),
- b) zu jeder Kennlinie derjenige kleinste k-Wert ermittelt wird, mit dem der vorgegebene Reingasstaubgehalt noch erreicht wird,
- c) jeder Kennlinie der so ermittelte kleinste k-Wert zuge ordnet wird und die laufende Regelung des Elektrofil ters anhand dieses Kennfeldes vorgenommen wird, indem
- d) die aktuelle Kennlinie bei ungepulster Spannung mit dem Kennfeld verglichen und schließlich der k-Wert einge stellt wird, der zu der Kennlinie des Feldes gehört, die mit der aktuellen Kennlinie zusammenfällt bzw. als nächste unterhalb der aktuellen Kennlinie liegt.
In weiterer Ausbildung des Erfindungsgedankens ist vorge
sehen, daß das Kennfeld entweder bei der Inbetriebnahme
eines Elektrofilters oder anhand von Erfahrungswerten er
stellt wird. Außerdem ist vorgesehen, daß das Kennfeld
unter Verwendung der im Betrieb ermittelten aktuellen
Kennlinien laufend korrigiert wird. Die Einstellung des
k-Wertes gemäß Maßnahme d) in Anspruch 1 wird in vorgege
benen zeitlichen Abständen wiederholt. Schließlich ist bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, daß alle Ver
fahrensschritte völlig automatisch ablaufen.
Weitere Einzelheiten und Vorteile werden anhand der Fig.
1 bis 5 näher erläutert.
Fig. 1 zeigt das vereinfachte Schaltbild für die Span
nungsversorgung eines Elektrofilters mit Semipuls-
Regelung.
Fig. 2 zeigt den zeitlichen Verlauf der Primärspannung bei
einem k-Wert = 1/3.
Fig. 3 zeigt den zeitlichen Verlauf des Filterstromes bei
einem k-Wert = 1/3.
Fig. 4 zeigt die am Elektrofilter anliegende Spannung bei
einem k-Wert = 1/3.
Fig. 5 zeigt vier Strom-Spannungskennlinien, denen vier
verschiedene k-Werte zugeordnet sind.
Die Einspeisung der Energie in das Elektrofilter erfolgt
gemäß Fig. 1 über zwei antiparallel geschalteten Thyristo
ren 1, einen Hochspannungstransformator 3 und einen
Gleichrichter 4. Die Niederschlagselektroden liegen wie
das Filtergehäuse 7 an Erde 8, während die Sprühelektroden
mit dem Minuspol der Hochspannungsquelle verbunden sind.
Der Primärstrom des Hochspannungstransformators 3 wird
mittels Stromwandler 2 gemessen. Die Ermittlung des Sekun
där- bzw. Filterstroms erfolgt über einen Shunt 5, während
die Sekundär- bzw. Filterspannung über eine Meßbrücke 6 a,
6 b gemessen wird. Die Meßwerte (von 2, 5, 6 a und 6 b) wer
den einem elektronischen Regelgerät 9 zugeführt, das die
Impulse zum Zünden des Thyristors 1 erzeugt. Das Regelge
rät 9 arbeitet vollautomatisch; es überwacht den Strom und
verhindert, daß der Nennstrom überschritten wird; es über
wacht die Spannung und sorgt dafür, daß immer mit einer
möglichst nahe an der Überschlagsspannung liegenden Span
nung gearbeitet wird, daß bei Überschlägen die Spannung
abgesenkt und bei Dauerkurzschluß die Anlage abgeschaltet
wird.
Außerdem ist ein Mikrocomputer 10 vorgesehen, in dem die
digitalisierten Kennlinien des Filters mit den zugehörigen
k-Werten abgespeichert sind. In vorgegebenen Intervallen
wird über das Regelgerät 9 die aktuelle Strom-Spannungs
kennlinie des Filters aufgenommen, diese mit den gespei
cherten Kennlinien verglichen und ein neuer k-Wert an das
Regelgerät weitergegeben, falls sich aus dem Kennlinien
vergleich ein günstigerer k-Wert ergeben hat.
Erfindungsgemäß sind den unter verschiedenen Betriebsbe
dingungen aufgenommenen Kennlinien jeweils die k-Werte
zugeordnet, mit denen ein vorgegebener Reingasstaubgehalt
mit geringstmöglichem Energieaufwand eingehalten werden
kann. Da die Meß- und Rechenvorgänge sehr schnell ablau
fen, tritt während der Neuaufnahme einer Kennlinie keine
Verschlechterung des Abscheidegrades auf. Da moderne
Elektrofilter zudem in der Regel mehrere hintereinander
geschaltete Filter aufweisen, die in der beschriebenen
Weise nacheinander überprüft und optimiert werden, können
selbst stark und rasch wechselnde Änderungen der Betriebs
zustände unter Beibehaltung der Energieverbrauchsopti
mierung ohne Überschreitung vorgegebener Reingasstaubge
halte ausgeregelt werden.
Außerdem ist es möglich, jeweils nur ausgewählte Teil
stücke der Kennlinien miteinander zu vergleichen, wobei
die Zeit für die Aufnahme des Kennlinienteils entsprechend
verkürzt und dementsprechend auch schneller auf Änderungen
im Filterbetrieb reagiert werden kann. Die Wiederholungs
intervalle können zwischen wenigen Minuten und Stunden
eingestellt werden, je nach dem ob es sich wie bei der
Entstaubung von Stahlkonvertern um rasch wechselnde
Betriebszustände oder um nur geringfügige und langsame
Änderungen wie bei der Entstaubung der Kesselabgase von
Kraftwerken handelt.
In Fig. 2 ist die Primärspannung des Hochspannungstrans
formators 3 als gestrichelte Linie für den Wert k=1 (umge
pulst) und als durchgezogene Linie für den Wert k=1/3 dar
gestellt, d. h. es wird von insgesamt 3 vollen Sinuswellen
über den Thyristor nur jede dritte gezündet.
In Fig. 3 ist der Sekundärstrom des Gleichrichters 4 bzw.
der Filterstrom bei einem Pulsbetrieb gemäß Fig. 1 darge
stellt. Auf jeweils zwei Pulse folgt eine stromlose Zeit
von doppelter Länge der Pulszeit.
Fig. 4 zeigt die am Elektrofilter anliegende Spannung. Da
das Filter als Kondensator wirkt, geht die Spannung nach
dem Pulsen nicht auf Null zurück, sondern auf einen mehr
oder weniger hohen "Restwert". Bei erneutem Pulsen wird
sie wieder auf den maximalen Wert angehoben.
Fig. 5 schließlich zeigt das Kennlinienfeld eines Filters,
d. h. den aufgenommenen Strom als Funktion der angelegten
Spannung für verschiedene Betriebszustände. Letztere wer
den durch die Gastempertur, die Gaszusammensetzung, den
Staubwiderstand und durch eine Reihe weiterer Ein
flußgrößen bestimmt. Erfindungsgemäß sind den ver
schiedenen Kennlinien die k-Werte zugeordnet worden, die
angewandt werden müssen, wenn der vorgegebene Reingas
staubgehalt mit kleinstmöglichem Energieaufwand erreicht
werden soll.
Die mit k=1 bezeichnete Kennlinie zeigt den für niedrige
Staubwiderstände bis etwa 1011 Ω cm typischen Verlauf,
während die mit k = 0,1 bezeichnete Kennlinie den Verlauf
bei sehr hohen Staubwiderstand mit mehr als 1013 Ω cm
zeigt. Die beiden anderen Kennlinien beziehen sich auf
dazwischen liegende Staubwiderstände.
Aus der Zuordnung der k-Werte zu den Kennlinien läßt sich
folgendes ablesen. Während man bei niedrigen Staubwider
ständen den vorgegebenen Reingasstaubgehalt am besten mit
einer ungepulsten Arbeitsweise erreicht, wird das gleiche
Ziel bei sehr hohen Staubwiderständen erreicht, wenn die
Pausenzeit beispielsweise 9 mal so lang ist, wie die
Pulszeit T 1, d. h. wenn nur während einem 1/10 der Zeit
gepulst wird. Interessant und optimierungsbedürftig sind
insbesondere die Kennlinien zwischen den k-Werten 1 und
0,1, weil der Staubwiderstand in vielen Fällen zwischen
1011 und 1013 Ω cm liegt und hier eine wiederholte,
genaue Anpassung an die aktuellen Gegebenheiten besonders
wichtig und lohnend ist.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, unter
allen vorkommenden Betriebszuständen einen vorgegebenen
Reingasstaubgehalt mit geringstem Energieaufwand zu
erreichen. Bei der Festlegung von Emissionsgrenzen kann
man nicht nur eine möglichst geringe Umweltbelastung
anstreben, man muß auch die technischen Möglichkeiten und
wirtschaftlichen Belastungen berücksichtigen. Würden die
Reingasstaubgehalte beispielsweise bei einer Stromerzeu
gungsanlage so niedrig angesetzt, daß der Aufwand sie zu
realisieren, so hoch ist, daß mit dem erzeugten Strom
keine Gewinne gemacht werden können, dann würde man solche
Anlage nicht mehr betreiben bzw. gar nicht erst bauen.
Will man aber die Stromversorgung sicherstellen, dann
müssen die Reingasstaubgehalte realistisch festgelegt wer
den. Wenn nun unter Verwendung des Erfindungsgedankens
nicht ein kleinstmöglicher Reingasstaubgehalt - ohne Rück
sicht auf den Energieaufwand - sondern die Einhaltung
eines vorgegebenen Reingasstaubgehaltes mit gerinstmög
lichem Energieaufwand angestrebt und realisiert wird, so
kann das dazu führen, daß auch niedrigere Reingasstaub
gehalte realistisch, d. h. technisch und wirtschaftlich
realisierbar werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Betreiben eines Elektrofilters mit
kleinstmöglichem Energieaufwand bei vorgegebenem Rein
gasstaubgehalt durch Reglung der Betriebsspannung
mittels Semipulsen, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) für ein vorgegebenes Elektrofilter ein repräsenta tives Feld der Strom-Spannungs-Kennlinien für unge pulste Spannung (k = 1) bei verschiedenen Staub widerständen aufgenommen wird (I = f (V, Ω),
- b) zu jeder Kennlinie derjenige kleinste k-Wert er mittelt wird, mit dem der vorgegebene Reingasstaub gehalt noch erreicht wird,
- c) jeder Kennlinie der so ermittelte kleinste k-Wert zugeordnet wird und die laufende Regelung des Elek trofilters anhand dieses Kennfeldes vorgenommen wird, indem
- d) die aktuelle Kennlinie bei ungepulster Spannung mit dem Kennfeld verglichen und schließlich der k-Wert eingestellt wird, der zu der Kennlinie des Feldes gehört, die mit der aktuellen Kennlinie zusammen fällt bzw. als nächste unterhalb der aktuellen Kennlinie liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kennfeld bei der Inbetriebnahme eines Elektrofil
ters erstellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kennfeld mit Erfahrungswerten aufgestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kennfeld unter Verwendung der
im Betrieb ermittelten aktuellen Kennlinien laufend
korrigiert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einstellung des k-Wertes gemäß
Maßnahme d in Anspruch 1 in vorgegebenen zeitlichen
Abständen wiederholt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die einzelnen Schritte vollständig
automatisch ablaufen.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |