DE3524473A1 - Verfahren zum herstellen eines natuerlichen speisepilzaromakonzentrats - Google Patents
Verfahren zum herstellen eines natuerlichen speisepilzaromakonzentratsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen
eines natürlichen Speisepilzaromakonzentrats aus Pilz
fruchtkörpern oder Teilen davon.
Bei der Gewinnung von Speisepilzen erster Wahl, z. B.
Champignons, ergeben sich etwa 20% Pilzabfall, der als
Gemüse nicht verwertet werden kann. Der Abfall
entsteht z. B. dadurch, daß im Erdreich befindliche
Teile des Pilzfruchtkörpers bei der Pilzernte aus dem
Erdreich mit entnommen und später bei der Reinigung
der Pilze abgeschnitten werden. Außerdem fallen bei
der Ernte und den anschließenden Verarbeitungs
schritten immer wieder unterschiedlich große Pilz
bruchstücke an, welche für den Frischverkauf nicht in
Betracht kommen.
Aufgrund der relativ großen Abfallmenge besteht ein
wesentliches Bedürfnis dafür, diesen Abfall möglichst
nutzbringend zu verwerten. Beispielsweise hat man ein
großes Interesse an Speisepilzaromakonzentraten, deren
Gewinnung aus den genannten Abfällen grundsätzlich
möglich sein sollte. Einschlägige Versuche haben aber
gezeigt, daß während der Herstellung von natürlichen
Pilzkonzentraten aus Fruchtkörpern von Pilzen die
darin enthaltenen Geschmacksstoffe sich rasch ver
flüchtigen und sich außerdem auch leicht zersetzen.
Aus der DE-OS 27 44 830 ist ein Verfahren zur
Herstellung eines Nahrungsmittelerzeugnisses aus Pilz
füßen bekannt, bei dem trockene Pilzfüße von losem
Schmutz befreit, dann mit unter Druck stehendem Wasser
weiter gereinigt und anschließend zu einem Püree
zerkleinert werden. Nach einer erneuten Reinigung wird
das Püree pasteurisiert, d. h. auf Temperaturen von
etwa 60 bis 80°C erhitzt, und schließlich konzen
triert. Eine solche Behandlung von Pilzen mit Wasser
und höheren Temperaturen beeinträchtigt in hohem Maß
die Intensität der Geschmacksstoffe. Mehrere hochwer
tige Aromaverbindungen werden durch dieses Verfahren
vollkommen vernichtet.
In der DE-OS 30 40 746 wird über ein Verfahren zur
Herstellung eines haltbaren Champignonkonzentrats
berichtet, bei dem frische Champignons nach dem
Waschen einer Farbstabilisierung unterworfen werden,
anschließend vorgegart und dann unter Bildung eines
Breis zerkleinert werden. Das Vorgaren wird beispiels
weise bei Temperaturen von 100 bis 120°C durchgeführt.
Auch in diesem Fall werden Verfahren angewandt, die
sich, wie oben erwähnt, auf die Geschmacksstoffe der
Pilze sehr nachteilig auswirken.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren zum Herstellen eines natürlichen Speisepilzaro
makonzentrats aus Pilzfruchtkörpern oder Teilen davon
anzugeben, bei dem die Geschmacksstoffe der Pilze
sowohl qualitativ als auch quantitativ weitestgehend
erhalten bleiben. Insbesondere soll das Verfahren auch
die Verwertung von Pilzabfällen gestatten und eine
aufwendige Reinigung des eingesetzten Pilzmaterials
überflüssig machen.
Diese Aufgabe löst die Erfindung durch ein Verfahren
der eingangs genannten Art, bei dem gegebenenfalls die
Pilzfruchtkörper vorgereinigt werden. Das Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, daß die Fruchtkörper in
trockenem Zustand entsaftet werden und der gewonnene
Pilzsaft unter vermindertem Druck bei einer Temperatur
von maximal 40°C verdampft, der gebildete Dampf in
einer Kühlfalle kondensiert sowie gegebenenfalls das
erhaltene Kondensat in üblicher Weise konserviert
wird.
Bei diesem Verfahren wird unter Einsparung einer
Naßwäsche ein an natürlichen Pilzaromastoffen beson
ders stark angereichertes Konzentrat in großer Rein
heit erhalten.
Die hohe Aromakonzentration des Verfahrensprodukts ist
unter anderem zurückzuführen auf den beim Entsaften
der Fruchtkörper gewählten erheblichen Druck, durch
den die Struktur der Fruchtkörper weitgehend zerstört
und die Pilzaromastoffe freigesetzt werden, sowie auf
die bei der anschließenden Verdampfung des Pilzsaftes
angewandte relativ niedrige Temperatur von maximal
40°C, welche eine schonende Behandlung der chemisch
empfindlichen Aromastoffe sicherstellt.
Beim Entsaften der Fruchtkörper wird der entstehende
Pilzsaft in einem gekühlten Behälter aufgefangen, der
dabei auf einer Temperatur von etwa 2 bis 6°C gehalten
wird.
Das nach dem Kondensieren des verdampften Pilzsaftes
erhaltene Aromakonzentrat wird gewünschtenfalls kon
serviert, um es für einen längeren Zeitraum lagerfähig
zu machen. Es wurde gefunden, daß die natürlichen
Aromastoffe des Pilzsaftkonzentrates voll erhalten
bleiben, wenn erfindungsgemäß die Konservierung des
Aromakonzentrates durch die Bindung an Hefeextrakt
erfolgt. Das Konservieren kann gegebenenfalls auch
durch Zusatz von Kochsalz oder anderen bekannten
Konservierungsmitteln, wie Sorbinsäure, oder durch
spezielle Behandlungen, wie Tieffrieren oder Gefrier
trocknen, geschehen.
Außer dem erfindungsgemäß hergestellten Speisepilzaro
makonzentrat liefert das Verfahren noch einen festen
Rückstand, den sogenannten Pilzkuchen, der nach dem
Entsaften der Pilzfruchtkörper übrigbleibt und sich
gut zur Verwertung als Tierfutter eignet.
Vorzugsweise beginnt das erfindungsgemäße Verfahren
damit, daß die Pilzfruchtkörper durch Rütteln und
gleichzeitiges Behandeln mit Druckluft mit einer
Luftgeschwindigkeit von maximal 10 m/s trocken vorge
reinigt werden. Durch diese Verfahrensmaßnahme wird
der an den Fruchtkörpern anhaftende Schmutz im
wesentlichen entfernt, so daß eine Naßwäsche der
Fruchtkörper in jedem Fall überflüssig wird. Das bei
einer solchen Wäsche zugeführte Wasser würde einen
Teil der wertvollen Pilzaromastoffe abführen und so
die Qualität des Endprodukts wie auch die Wirt
schaftlichkeit des gesamten Verfahrens herabsetzen.
Gemäß einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung
werden aus den Pilzfruchtkörpern 30 bis 80 Gewichts
prozent Pilzsaft, bezogen auf die eingesetzte Menge
der trockenen Fruchtkörper, abgetrennt. Die Höhe
dieses Prozentsatzes hängt von der eingesetzten
Pilzrasse, -art und -sorte ab. Verschiedene Pilze
reagieren nämlich unterschiedlich auf Druckbean
spruchung. Im allgemeinen wird bei der gleichen
Pilzsorte unter Druckbeanspruchung der Saft bei
schnell gewachsenen Pilzen relativ schnell und bei
langsam gewachsenen Pilzen relativ langsam abgegeben.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, den Pilzsaft
unter einem verminderten Druck von höchstens 73, 74
mbar zu verdampfen. Dadurch wird eine zufrieden
stellende Verdampfungsgeschwindigkeit bei der ge
wünschten niedrigen Temperatur erreicht.
Gemäß einer besonderen Ausgestaltung des Verfahrens
werden maximal die ersten 25 Gewichtsprozent des
gebildeten Dampfes des Pilzsaftes kondensiert. Über
raschenderweise wurde festgestellt, daß in dieser
Dampffraktion die höchste Aromakonzentration enthalten
ist, während in den nachfolgenden Dampffraktionen die
Konzentration stark abnimmt. Eine Zusammenführung
sämtlicher Dampffraktionen würde deshalb insgesamt zu
einer deutlich niedrigeren Aromakonzentration im
Verfahrensprodukt führen.
Bei einer weiteren zweckmäßigen Ausführungsform des
Verfahrens werden nur die ersten 5 bis 20 Gewichtspro
zent des Kondensats konserviert, d. h. als Aromastoff
zubereitet. Dadurch wird erreicht, daß das erfindungs
gemäß hergestellte Endprodukt eine besonders hohe
Konzentration an Pilzaromastoffen aufweist. Eine
Hinzunahme weiterer Kondensatfraktionen würde diese
Konzentration in unerwünschter Weise herabsetzen.
Vorzugsweise werden nur die ersten 10 Gewichtsprozent,
insbesondere nur die ersten 5 Gewichtsprozent, des
Kondensats konserviert und als Aromastoff der weiteren
Verwendung zugeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist grundsätzlich auf
alle Speisepilze anwendbar. Besonders bewährt hat es
sich z. B. beim Einsatz von Fruchtkörpern des Kultur
champignons Pleurotus Sp. des Pilzes agaricus bisporus
der Rasse A 5, einem zweisporigen Kulturchampignon,
oder des Pilzes lentinus edodes (shiitake).
Gemäß einer bevorzugten Variante des Verfahrens werden
aus Fruchtkörpern des Pilzes agaricus bisporus der
Rasse A 5 bis zu etwa 30 Gewichtsprozent Pilzsaft,
bezogen auf die eingesetzte Menge der trockenen
Fruchtkörper, abgetrennt sowie von dem gebildeten
Kondensat nur die ersten 5 Gewichtsprozent konser
viert. Bei diesem Pilz kann die Menge des beim
Entsaften anfallenden Pilzsaftes z. B. 30% des Einsatz
gewichtes der Fruchtkörper betragen, d. h. aus 1 kg
Fruchtkörper werden etwa 300 g Saft gewonnen.
Bei einer weiteren vorteilhaften Verfahrensvariante
werden aus Fruchtkörpern des Pilzes lentinus edodes
bzw. Pleurotus Sp. bis zu etwa 50 Gewichtsprozent
Pilzsaft, bezogen auf die eingesetzte Menge der
trockenen Fruchtkörper, abgetrennt, sowie von dem
gebildeten Kondensat nur bis zu 20 Gewichtsprozent
konserviert.
Gemäß der Erfindung ist ein besonderes Konservierungs
verfahren entwickelt worden, das auch für die Konser
vierung anderer Aromastoffe oder Substanzen von
Bedeutung ist, bei denen die Geruchs- oder Geschmacks
stoffe oder andere wesentliche Eigenschaften konser
viert werden sollen und das darin besteht, daß die
Konservierung des Pilzsaft-Kondensates einschließlich
seiner Aromastoffe aus den Fruchtkörpern von Pilzen
durch die Bindung an Hefeextrakt erfolgt. Versuche
haben gezeigt, daß die Intensität der Aromastoffe des
Kondensates auf diese Weise in höchstem Maße auch über
längere Zeit bei sachgemäßer Behandlung des Hefe
extraktes, wie z. B. Kühlung, vollständig erhalten
bleibt.
Das Verfahren ist von besonderem Wert, wenn es, mit
Ausnahme der Konservierung, ohne Zusatz anderer,
natürlicher oder künstlicher Stoffe durchgeführt wird.
Dadurch bleibt die in den erfindungsgemäß behandelten
Pilzen vorliegende natürliche Kombination von Aroma
stoffen auch in dem hergestellten Konzentrat weitest
gehend erhalten. Man hat damit also ein im wesentli
chen natürliches Pilzaroma zur Verfügung, in dem die
geschmackliche Eigenart der speziell verarbeiteten
Pilzart beibehalten ist.
Die Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist in ihren Teilen an sich bekannt. Dazu
gehören z. B. ein Rüttelsieb für das Vorreinigen und
Trocknen der Fruchtkörper mittels Druckluft. Ein
Druckkettenförderer dient zum Transport der Fruchtkör
per zu einer mechanischen Presse oder einer Zentrifu
ge, wo die Fruchtkörper entsaftet werden. Unterhalb
der Presse oder Zentrifuge ist ein gekühlter Auffang
behälter angeordnet. Schließlich sind ein Ver
dampfungsbehälter für den Pilzsaft sowie eine nachge
schaltete Kühlfalle zum Kondensieren des gebildeten
Dampfes vorgesehen und in üblicher Weise mit einer
Vakuumpumpe kombiniert.
Claims (11)
1. Verfahren zum Herstellen eines natürlichen Speisepilz
aromakonzentrats aus Pilzfruchtkörpern oder Teilen
davon, wobei gegebenenfalls die Fruchtkörper vorge
reinigt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fruchtkörper in trockenem Zustand entsaftet werden und
der gewonnene Pilzsaft unter vermindertem Druck bei
einer Temperatur von maximal 40°C verdampft, der
gebildete Dampf in einer Kühlfalle kondensiert sowie
gegebenenfalls das erhaltene Kondensat in üblicher
Weise konserviert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pilzfruchtkörper durch Rütteln und gleichzeitiges
Behandeln mit Druckluft mit einer Luftgeschwindigkeit
von maximal 10 m/s trocken vorgereinigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß aus den Pilzfruchtkörpern 30 bis 80
Gewichtsprozent Pilzsaft, bezogen auf die eingesetzte
Menge der trockenen Fruchtkörper, abgetrennt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Pilzsaft unter einem verminderten Druck von
höchstens 73,74 mbar verdampft wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß maximal die ersten 25 Gewichtspro
zent des gebildeten Dampfes des Pilzsaftes kondensiert
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß nur die ersten 5 bis 20 Gewichts
prozent des Kondensats konserviert werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß Fruchtkörper der Pilze agaricus
bisporus der Rasse A 5, lentinus edodes oder Pleurotus
Sp. eingesetzt werden.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß Fruchtkörper von Pilzen agaricus bispo
rus der Rasse A 5 bis zu etwa 30 Gewichtsprozent
Pilzsaft, bezogen auf die eingesetzte Menge der
trockenen Fruchtkörper, abgetrennt sowie von dem
gebildeten Kondensat nur die ersten 5 Gewichtsprozent
konserviert werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1 und 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß aus Fruchtkörpern der Pilze lentinus
edodes bzw. Pleurotus Sp. bis zu etwa 50 Gewichtspro
zent Pilzsaft, bezogen auf die eingesetzte Menge der
trockenen Fruchtkörper, abgetrennt sowie von dem
gebildeten Kondensat nur bis zu den ersten 20
Gewichtsprozent konserviert werden.
10. Verfahren, insbesondere nach einem der Ansprüche 1
bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Konservierung
des Kondensates einschließlich seiner Aromastoffe aus
den Fruchkörpern von Pilzen durch die Bindung an
Hefeextrakt erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß es, mit Ausnahme der Konservie
rung, ohne Zusatz anderer, natürlicher oder künstli
cher Stoffe durchgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853524473 DE3524473A1 (de) | 1985-07-09 | 1985-07-09 | Verfahren zum herstellen eines natuerlichen speisepilzaromakonzentrats |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3524473A1 true DE3524473A1 (de) | 1987-01-15 |
Family
ID=6275310
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19853524473 Withdrawn DE3524473A1 (de) | 1985-07-09 | 1985-07-09 | Verfahren zum herstellen eines natuerlichen speisepilzaromakonzentrats |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3524473A1 (de) |
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