Übergewichtswaage. Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet eine
Waage für Grenzgewichte, die es gestattet, das Übergewicht bestimmter Gegenstände,
z. B. von Briefen, Drucksachen u. dgl., über ein zulässiges Grenzgewicht hinaus
festzustellen. Derartige Grenzgewichtswaagen sind bereits in mannigfachen Ausführungen
im Gebrauche, hier handelt es sich jedoch um eine mit den einfachsten technischen
Mitteln hergestellte und demzufolge billige Einrichtung, die in Anbetracht des Sonderzweckes,
für den sie bestimmt ist, möglichst billig sein muB. Es ist auch bereits vorgeschlagen
worden, derartige Waagen aus dem angeführten Grunde durch Ausbiegen oder Ausstanzen
einzelner Teile aus einem plattenförmigen, dünnen, aber widerstandsfähigen Material
herzustellen.
Aus einem rechteckigen, flachen Metallbleche
oder
einem beliebigen anderen genügend festen Materiale sind zwei gleichschenklige Dreiecke
1l und 2i1 so herausgeschnitten, daß sie mit ihrer Basis noch mit dem Material der
Grundplatte zusammenhängen. Die Verbindungslinie der Dreieckspitzen liegt parallel
zu den kürzeren Rechteckseiten. Biegt man nun die Dreiecke t und 2i senfecht nach
unten durch, so bilden die beiden Dreieckspitzen die Drehachse für die als Wippe
dienende Platte p. Die Auflagepunkte für die Wippe sind parallel zur Mittellinie
der rechteckigen Platte so verschoben, daß ein Hebelarm länger als der andere ist.
Durch Berechnung des Verhältnisses der Hebelarme ist die Wippe sofort als Grenzgewichtswaage
für Gegenstände zu benutzen, die auf eine bestimmte Auflagestelle des kürzeren Hebelarmes
aufgebracht werden. Dieses Auflager besteht aus den aus dem kürzeren Hebelarm herausgebogenen
drei Lappen a, b und e, so daß sie mit ihrer Basis noch mit der Platte zusammenhängen.
Hierbei liegt die Basis der Lappen a und c in einer zu der kürzeren Rechteckseite
parallelen Linie, während die Basis des Lappens b parallel hierzu um einen kleinen
Abstand versetzt ist. Biegt man nun die Lappen ca, b und c senkrecht nach
oben, so kann zwischen die Lappen a und c einerseits und den Lappen b anderseits
ein dünner Gegenstand, etwa ein Brief oder eine Drucksache, eingeschoben werden,
der hierdurch auf sein Auflager einen Druck ausübt. Ist nun durch Bemessung des
Längenverhältnisses der beiden Hebelarme die Wippe so eingerichtet, daß sie sich
bei etwa 2o g Belastung auf den kürzeren Hebelarm gerade im Gleichgewicht befindet,
so muß die Wippe, wenn sie mit ihren Auflagepunkten auf eine horizontale Ebene (Tischplatte
o. dgl.) aufgestellt war, nach der Seite des kürzeren Hebelarmes überkippen, wenn
der zu wiegende Gegenstand mehr als 2o g wiegt. Natürlich läßt sich eine solche
M'ippe leicht für jedes beliebige andere Grenzgewicht herstellen. Man müßte dann
aber für jedes Gewicht eine besondere Wippe zur Verfügung haben. Um aber mit der
gleichen Wippe verschiedene Passiergewichte, etwa 20, 50, Zoo, 25o g usw. feststellen
zu können,' wird der, längere Hebelarm, wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, zu
einer Spirale v aufgerollt, deren Eigengewicht den einen Hebelarm so belastet, daß
die Wippe zur Feststellung des geringsten gebräuchlichen Grenzgewichtes (etwa 2o
g) ohne weiteres verwendbar wird, während zur Bestimmung anderer Gewichte von etwa.
5o, ioo, 25o g in die Öffnung der aufgerollten Spirale Stäbchen (Zusatzgewichte)
von 30, 80, 230,9 Eigengewicht eingeschoben werden. Die Bedienung der Grenzgewichtswaage
ergibt sich aus der Beschreibung von selbst. Will man etwa feststellen, ob ein Brief
das Grenzgewicht von 2o g hat, so stellt man die Wippe p mit ihren Auflagepunkten
auf eine beliebige horizontale Fläche und führt den Brief zwischen die Lappen a,
c und b ein. Beträgt sein Gewicht genau 2o g, so stellt sich die Platte P
horizontal ein, bei dem geringsten Übergewichte aber schlägt sie nach der von dem
Briefe beschwerten Seite aus. Wegen der Auflagerung der Platte lediglichauf zwei
scharfen Spitzen ist sie außerordentlich empfindlich und übertrifft an Genauigkeit
die üblichen Briefwaagen, bei deren zahlreichen Gelenken erhebliche und von der
jeweiligen Belastung abhängende Reibungen vorhanden sind, beträchtlich: Stellt man
die Waage aus Zinkblech, Messingblech oder dünnem Eisenblech her, so kann sie so
ausgeführt werden, daß die Lappen a, b und c sowie die Dreiecke t1 und 2c1
nur vorgestanzt, aber nicht abgebogen sind. Sind an den Abbiegestellen der Lappen
und Dreiecke dann noch schwache Einritzungen vorgesehen, so kann jeder Benutzer
der Übergewichtswaage die Abbiegungen selbst vornehmen. Das ist für die Versendung
der Übergewichtswaage von nicht zu unterschätzendem Vorteile.