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Flüssigkeits- und gasdichte Auskleidung des Außentanks
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von doppelwandigen Behältern für tiefkalte Flüssigkeiten, z. 8. Flüssiggas
Die Erfindung betrifft eine flüssigkeits- und gasdichte Auskleidung des Außentanks
von doppelwandigen Behältern für tiefkalte Flüssigkeiten, z. B. Flüssiggas.
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Behälter für tiefkalte Flüssigkeiten werden heute überwiegend als
Doppelmanteltanks mit einem selbsttragenden offenen oder geschlossenen Innentank
(2) aus Stahl oder Spannbeton als Speicher und einem geschlossenen, gas- und flüssigkeitsdichten
Außentank (3) aus Spannbeton als Sicherheitsumschließung gebaut. Zwischen Innen-
und Außentank ist die erforderliche Wärmeisolierung (4) angeordnet.
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Bei dieser Bauweise wird für den Fall des Versagens des Innentanks
an den Außentank die Anforderung gestellt, daß er sowohl auslaufendes Flüssiggas
auffängt als auch das durch die Erwärmung am Außentank entstehende Gas nicht nach
außen dringen läßt, d. h. der Außentank muß sowohl flüssigkeits- als auch gasdicnt
sein. Diese Dichtigkeit kann nur durch eine Auskleidung des Außentanks erreicht
werden, da der Außentank im Falle des Auslaufens des Innentanks einem Kälteschock
ausgesetzt ist, der zwangsläufig zu Rissen und somit Undichtigkeiten in der Betonkonstruktion
führt.
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Bekannt ist eine innere Auskleidung eines Außentanks aus Nickel-Stahl
von mehreren mm Dicke mit Verankerungselementen, z. B. Kopfbolzen, die im Beton
verankert
sind. Die Auskleidungselemente werden hierbei miteinander verschweißt. Der Nachteil
dieser Ausführungsform einer Auskleidung ist der große Materialbedarf und der große
Zeit- und Kostenaufwand für die Herstellung der Schweißnähte sowie der Verankerungselemente.
Hinzu kommt, daß im Reparaturfall in der Regel Schweißarbeiten notwendig sind, die,
wenn überhaupt, nur unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen möglich sind, da auch
bei entleertem Tank immer mit Gasrückständen in den Wärmedämmschichten im Tankzwischenraum
und an der Tanksohle gerechnet werden muß.
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Bei einem bekannten Behälter (DE-PS 29 36 420) wird die Gasdichtigkeit
durch eine geschweißte und durch Kopfbolzen im Beton des Außentanks verankerte Metallauskleidung
bewirkt, während die Flüssigkeitsdichtigkeit durch eine flüssigkeitsdichte Wärmedämmschicht
erreicht wird, die vorzugsweise aus Polyurethanschaum besteht und fugenlos aufgespritzt
wird.
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Nachteile dieser Ausführungsform sind einmal die hohen Kosten. Desweiteren
ist noch nicht erwiesen, daß die flüssigkeitsdichte Wärmedämmschicht einen Kälteschock
unbeschädigt übersteht. Eigene Versuche zeigten, daß hierbei durchaus Beschädigungen
auftreten können. Generell ist außerdem die Verwendung brennbarer Materialien, wie
in diesem Falle Polyurethanschaum, nachteilig.
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Ein weiterer schwerwiegender Nachteil der bekannten Auskleidungen
des Außentanks mit Nickel-Stahlblechen ist die Erscheinung, daß sich beim Eintreten
eines Kälteschocks die Auskleidung infolge der plötzlichen Temperaturverkürzung
vom Beton ablöst. Im Falle einer örtlichen Beschädigung der Auskleidung dringt Flüssiggas
oder dampfförmiges Gas zwischen Auskleidung und Betonoberfläche und kann sich dort
unbehindert über große Flächen ausbreiten. Wegen der Undichtigkeit des Betonaußentanks
ist mit Gasaustritten nach außen zu rechnen, was unter Sicherheitsgesichtspunkten
sehr nachteilig ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine wesentlich kostengünstigere
Auskleidung gegenüber den bisher ausgeführten oder vorgeschlagenen zu finden. Weiterhin
soll im Falle eines Kälteschocks, der beim Versagen der Innentanks auf die Auskleidung
wirkt, und bei gleichzeitiger örtlicher Beschädigung der Auskleidung, das Ausströmen
von Gas durch den Außentank nach außen auf ein Minimum reduziert und somit die Sicherheit
erhöht werden.Bei Beschädigungen der Auskleidung soll eine einfache und sichere
Reparierbarkeit ermöglicht werden, wobei auf Schweißarbeiten verzichtet werden kann.
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Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Ein Vorteil der Erfindung liegt in den wesentlich niedrigeren Kosten
verglichen mit den bekannten Auskleidungen.
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Bei Anwendung einer genoppten Edelstahlfolie ist eine Folienstärke
von 0,1 bis 0,2 mm ausreichend. Die bekannten Auskleidungen erfordern eine Materialstärke
von ca. 5 mm und mehr. Hierdurch sind einmal enorme Materialeinsparungen gegeben.
Die leichte Verarbeitbarkeit durch Verkleben, die einfache Stoßausführung, wobei
keine Schweißarbeiten erforderlich sind, bringen weitere Kosteneinsparungen.
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Versuche mit einer V2A-Edelstahl-Noppenfolie haben gezeigt, daß diese
alle Anforderungen der gestellten Aufgabe bestens erfüllt. Sie besitzt aufgrund
der Noppung ein Dehnvermögen von mehr als 10 %, ohne daß ein Einreißen oder Perforieren
zu beobachten war, auch nicht bei Versuchen im Tieftemperaturbereich. In einer weiteren
langen Versuchsreihe konnte ein am Markt erhältlicher Kleber gefunden werden, der
auch im Tieftemperaturbereich seine volle Haftfähigkeit behält und noch hinreichende
elastische Eigenschaften besitzt. In den Versuchen ausgeführte Kälteschocks ergaben,
daß der Kleber in der Lage ist, die Relativbewegung zwischen Folie und Beton infolge
der schlagartigen Temperaturstauchung der Folie im elastischen Bereich aufzunehmen.
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Weitere Versuche klärten das Verhalten der geklebten Noppenfolie beim
Auftreten von Rissen im Beton. Beim Eintreten eines Kälteschocks an der Behälteraudenwand
wird nach der Stauchung der Folie selbst der Beton sich
an der Innenseite
der Behälterwandungverkürzen, während an der Außenseite diese Verkürzung zunächst
nicht stattfindet wegen des starkten Temperaturgefälles von außen nach innen. Hierdurch
treten an der Innenseite des Behälters unweigerlich Risse auf. Die Auskleidung mit
einer geklebten Folie muß für diesen Fall die Eigenschaft haben, das Arbeitsvermögen
der Kombination Kleber - Folie derart zu aktivieren, daß keine Uberbeanspruchung
im Rißbereich auftritt. Die Versuche zeigten nun, daß die Kombination Kleber - Folie
in der Lage ist, Rißbreiten von mindestens 7 mm ohne Beschädigung zu überbrücken.
Der gefundene Kleber erlaubt dies, indem er links und rechts normal zu den Rißufern
sich auf einer begrenzten Strecke vom Beton ablöst, so daß sich die Folie über diese
Distanz praktisch frei dehnen kann, wobei die Folie selbst unbeschädigt bleibt.
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Auch Versuche mit überlappend verklebte Folienstößen zeigten das oben
beschriebene günstige Verhalten, ohne daß sich die Klebeverbindung Folie -Folie
löste.
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Der Stahlbeton- oder Spannbetonaußentank kann bezüglich Betonrezeptur,
Stahlqualität, Herstellverfahren und konstruktiver Ausbildung problemlos so hergestellt
werden, daß die beim Kälteschock auftretenden Risse für die Konstruktion unschädlich
sind und die Rißweiten innerhalb der für Betonbauwerk üblichen und zulässigen Grenzen
liegen (vgl. DIN 1045 oder CEB-Mustervorschrift etc.). Bei diesen zu erwartenden
Rißweiten beträgt die Strecke, auf der sich der Kleber seitlich der Risse vom Beton
ablöst,
einen Bruchteil des auftretenden Riaabstandes. Umgekehrt
ausgedrückt beträgt der Hißabstand ein Mehrfaches der Ablösestrecke, so daß die
Haftung der Folie am Beton nach einem Kälteschock insgesamt gewährleistet ist.
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Nach dem Katastrophenfall - Auslaufen des Innentanks - kann die Auskleidung
des Außentanks somit ohne Reparatur wiederverwendet werden.
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Als wesentlicner Vorteil der Erfindung ist die Erhöhung der Sicherheit
im Falle eines Kälteschocks und bei gleichzeitiger örtlicher Beschädigung der Auskleidung
zu sehen. Wegen der erhöhten Sprödigkeit von Stahl bei tiefen Temperaturen sind
auch bei tieftemperaturgeeigneten Stählen örtliche Risse infolge von Materialfehlern
nie auszuschließen. Die aufgeklebte Metallfolie gemäß der Erfindung läßt in diesem
Fall ein ungehindertes Ausbreiten von flüssigen oder gasförmigem Gas zwischen Auskleidung
und Beton wegen der vollflächigen Verklebung nicht zu. In der Verklebung können
zwar Fehlstellen vorhanden sein infolge von Herstellungsfehlern oder wegen des Lösens
des Klebers vom Beton im Bereich von Rissen des Betons. Wegen der Labyrinthwirkung
dieser Fehlstellen ist die Ausbreitung von Flüssiggas oder gasförmigem Gas in diesen
Bereichen jedoch örtlich stark eingegrenzt. Hiermit wird für diesen Schadensfall
der Austritt von Gas durch den Außentank wesentlich reduziert.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist in der problemlosen Reparierbarkeit
der Auskleidung bei örtlichen mechanischen Beschädigungen zu sehen. Bei evtl. doch
auftretenden Beschädigungen der Folie können diese Bereiche durch einfaches Bekleben
der Schadstellen mit Folienstücken behoben werden.
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Das Wesen der vorliegenden Erfindung wird im folgenden anhand der
beiliegenden Zeichnungen Fig. 1 bis Fig. 4, die bevorzugte Ausführungsformen darstellen,
weiterhin erläutert.
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Fig. 1 zeigt einen Vertikalschnitt durch einen bevorzugten Behälter.
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Der Außentank (3), bestehend aus einer Bodenplatte, der Behälterwand
und der Dachkuppel, ist hierbei in Stahl- oder Spannbeton ausgeführt.
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Innerhalb des Außentanks ist getrennt durch eine Isolierung (4) ein
Innenbehälter (2) aus Stahl oder Spannbeton angeordnet, der nach oben hin offen
ist und zur Aufnahme von verflüssigtem Erdgas dient. Auf der Innenseite des Außentanks
(3) ist die Metallfolie (1) aufgeklebt. Diese kann sowohl für die Bereiche Behälterboden,
-decke, -wand insgesamt als auch nur für Teilbereiche zur Anwendung kommen.
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Fig 2 zeigt einen überlappend verklebten Stoß (6) der Metallfolie
(1).
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Fig. 3 zeigt die Stoßausbildung gemäß Anspruch 5. Innerhalb des Hohlraumes,
der im Bereich des Stoßes (6) entsteht, sind die Schläuche oder Rohre (5) dargestellt,
die zur Uberwachung von Undichtigkeiten verwendet werden.
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Fig. 4 zeigt einen Ausschnitt der Behälterwand zur Erläuterung des
Anspruchs 6. Hierbei ist auf der Innenseite (2 a) des Innentanks (2), wobei dieser
in Stahl- oder Spannbeton hergestellt ist, die Auskleidung mit der Metallfolie (1)
gemäß der Erfindung gezeigt. Die Außenwand (3) ist ebenfalls aus Stahl- oder Spannbeton
ausgeführt, auf deren Innenseite die aufgeklebte Metallfolie (1) als flüssigkeits-
und gasdichte Auskleidung angeordnet ist. Zwischen Innen- und Außentank ist die
Isolierung (4) angeordnet.