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Verfahren und Vorrichtung zum Abbruch von Schornsteinen od.dgl.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abbruch von Schornsteinen
und ähnlichen Bauwerken, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Schornsteine und ähnliche Bauwerke, wie zum Bespiel Türme, Silos od.dgl.
werden im allgemeinen zum Zwecke des Abbruchs gesprengt Dies ist aber nur bei entsprechenden
örtlichen Verhältnissen möglich, die ein Zusammenbrechen und teilweises Umstürzen
des Bauwerks zulassen. Bei beengten Platzverhältnissen bleibt kein anderer Weg,
als Schornsteine od.dgl. von oben her Stück für Stück abzubrechen.
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Ein solcher Abbruch geschieht im allgemeinen durch Handarbeit. Es
wird ein Gerüst errichtet, das gegebenenfalls entlang des Schornsteins absenkbar
ist und das zur Sicherung der Arbeiter unerlässlich notwendig erscheint, Der Einsatz
von Maschinen ist nur sehr beschränkt möglich, weil weder das Gerüst noch der Schornstein
eine entsprechende Belastung zulassen. Zu beachten ist hierbei, daß der Abbruch
im allgemeinen bei Baufälligkeit erfolgt, das Bauwerk also schon Stabilitätsmängel
usw. aufweist. Das Abbrechen von Hand ist daher übermäßig aufwendig und langwierig.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Abbruch von Schornsteinen od.dgl. vorzuschlagen, die insbesondere dann anwendbar
sind, wenn ein Sprengen nicht durchführbar ist, das jedoch im Vergleich zur bisherigen
Handarbeit wesentliche Kosten einspart.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß ein
Kleinbagger, dessen Auslegerarm einen Meißel oder eine Zange trägt, an einem Kranseil
hängend am oberen Ende des Schornsteins geführt wird, wobei die stückweise mittels
des Baggers abgebrochenen Sehornsteinteile im wesentlichen in das Schornsteininnere
abgeworfen werden.
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Der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß dieses Verfahren bei sehr beengten Platzverhältnissen angewandt werden kann.
Es ist nur notwendig, in ausreichender Nähe einen Kran zu montieren, mit dem es
möglich ist, den Kleinbagger in Arbeitsstellung zu bringen und der weiter dazu notwendig
ist, während der Arbeit den Kleinbagger zu sichern.
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Durch die Aufhangpg des Kranes wird das erfindungsgemäße Verfahren
auch einsetzbar, wenn der Schornstein wegen seiner Abmessungen einerseits und auch
wegen seiner Standfestigkeit andererseits nicht dazu benützt werden kann, Hilfsgeräte
oder andere Arbeitsgeräte zu tragen. Der Einsatz des Krans verhinderteine Belastung
des Schornsteins, vermeidet ein Abstürzen des Baggers und gibt insbesondere auch
eine Sicherheit für den Fall, daß während der Arbeiten der Schornstein zusammenbricht.
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Da das erfindungsgemäße Verfahren vorsieht, daß die abgebrochenen
Schornsteinteile im wesentlichen in das Schornsteininnere abgeworfen werden, kann
die Erfindung auch bei sehr extrem ungünstigen Platzverhältnissen eingesetzt werden.
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Wird beispielsweise noch ein Schutzgerüst angebracht, läßt sich praktisch
vollständig vermeiden, daß außerhalb des Schornsteins Teile nach unten fallen.
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Die Erfindung schlägt ferner eine Vorrichtung zum Abbruch von Schornsteinen
und ähnlichen Bauwerken vor, die gekennzeichnet ist durch einen Kleinbager mit einem
Unterwagen und einem gegenüber dem Unterwagen um eine senkrechte Achse verdrehbaren
Oberwagen, wobei der Oberwagen ein Gestell zur Verbindung mit und zur Aufhängung
des Kleinbaggers an einem Kranseil besitzt, während am Unterwagen vier Füße zur
Führung und gegebenenfalls teilweise Abstützung am oberen Ende des Schornsteins
vorgesehen sind.
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Mittels einer derartigen Vorrichtung ist das erfindungsgemäße Verfahren
besonders günstig durchführbar.
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Trotz der Aufhängung am Kranseil läßt sich sowohl der Oberwagen verdrehen,
da der Unterwagen am Schornstein eine Führung und eine gewisse Anlage besitzt. Es
ist aber auch möglich, den Unterwagen soweit zu bewegen, daß der Unterwagen dem
Abbruchvorgang nicht im Wege steht.
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Dabei ist die erfindungsgemäße Vorrichtung auch dann einsetzbar, wenn
der Bauzustand des Schornsteines es nicht erlaubt, den Kleinbagger am Schornstein
abzustützen.
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Es genügt, wenn der Schornstein dem Kleinbagger eine geringe Führung
verleiht, um die bei den Abbrucharbeiten auftretenden Kräfte aufnehmen zu können.
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Im allgemeinen arbeitet die erfindungsgemäße Vorrichtung mittels eines
Abbruchmeißels. Besonders günstig hat es sich jedoch erwiesen, wenn am Auslegerarm
des Kleinbaggers eine Zange, die vorzugsweise hydraulisch angetrieben ist, verwendet
wird, da eine solche Zange auch beim Auftreten großer Kräfte kein Widerlager benötigt
bzw. keine Reaktionskräfte ergibt, die nachteilige Kräfte und Belastungen am Schornstein
auslösen könnten.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Füße
heb- und senkbar und seitenverschwenkbar sind.
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Zur Seitenverschwenkbarkeit können dabei besondere Antriebsmittel
vorgesehen sein. Es ist aber auch möglich, die Füße mittels des Auslegerarms soweit
seitlich zu verschwenken, daß diese jeweils andere Lagen einnehmen, um die weiteren
Abbrucharbeiten nicht zu behindern.
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Günstig ist es, wenn zwei benachbarte Füße nach unten gerichtete,
das Mauerwerk von innen und außen umfassende Führungsteile aufweisen, während die
anderen Füße nur aufliegende Teile besitzen.
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Diese Bauweise hat den Vorteil, daß eine besondere Anpassung an den
Durchmesser des .Schornsteines oder an bauliche Besonderheiten des abzubrechenden
Werkzeuges unterbleiben können und dennoch eine ausreichende Führung gegeben ist.
Die Füße mit den nach unten gerichteten Führungsteilen fixieren den Kleinbagger
ausreichend, während die beiden anderen Füße eine ausreichende Lage stabilität des
Kleinbaggers herbeiführen.
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Bei der Erfindung bringt das Gestell, das am Oberwagen angreift, die
Verbindung mit dem Kranseil. Dies ist notwendig, um die erforderliche Beweglichkeit
zu sichern.
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Ferner hat es sich als günstig erwiesen, wenn das Gestell exzentrisch
bezüglich der senkrechten Drehachse zwischen Oberwagen und Unterwagen angeordnet
ist, da auf diese Weise die außermittige Schwerpunkt lage des Kleinbaggers wegen
des Auslegers und den daran angeordneten Werkzeugen ausgeglichen werden kann. Trotz
der Exzentrizität bleibt die Drehbarkeit sowohl des Oberwagens als auch des Unterwagens
voll erhalten.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung ragen die Füße im wesentlichen
nach unten und liegen mit ihren unteren Enden an der Außenfläche des Schornsteines
an. Diese Bauweise kommt insbesondere dann zur Anwendung, wenn der Schornstein wegen
seines Bauzustandes praktisch nicht belastet werden kann.
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Die Anlagestellen der Füße gelangen dabei in einen Bereich am Schornstein,
der noch ausreichend weit von den Belastungen durch die Abbrucharbeiten entfernt
ist. Auch ergeben sich günstige Hebelarme für die Einleitung der geringen Führungskräfte.
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Günstig ist es, wenn die nach unten ragenden Füße Anlageplatten tragen.
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Von den senkrecht nach unten ragenden Füßen sind vorzugsweise mindestens
zwei benachbarte Füße um Gelenk am oberen Ende der Füße verschwenkbar, um die unteren
Enden gegen den Schornstein zu drücken. Die beiden anderen Füße können vergleichsweise
unbeweglich sein.
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In der Zeichnung sind einige Aus führungs beispiele der Erfindung
schematisch dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 eine perspektivische Darstellung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung in der Arbeitsstellung und Fig. 2 und Fig. 3 abgewandelte
Ausführungsbeispiele.
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Der Kleinbagger 1 der gezeigten Ausführungsbeispiele, besteht jeweils
aus dem Unterwagen 5 und dem Oberwagen 6, die durch ein Drehgestell miteinander
verbunden sind. Der Drehkranz dieses Drehgestelles ist mit 18 bezeichnet. Den Antrieb
zur Verdrehung des Oberwagens gegenüber dem Unterwagen bzw.
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umgekehrt ist nicht näher dargestellt.
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Der Oberwagen trägt eine Führerkabine 19 sowie einen Auslegerarm 2.
Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist am Auslegerarm 2 ein Abbruchmeißel 3 befestigt,
mit dem in der Regel von außen nach innen auf das Mauerwerk des Schornsteins 12
eingewirkt werden kann.
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Der Auslegerarm 2 mit dem Meißel 3 ist durch hydraulische Antriebszylinder
20 ausreichend beweglich.
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Am Oberwagen 6 ist insbesondere ein Gestell 7 befestigt, das aus einer
Strebenkonstruktion besteht und dazu dient, geeignet angeordnete Aufhängestellen
21 für ein Seilgehänge 22 zu schaffen , mit dem der Kleinbagger 1 an einem nicht
näher dargestellten Kranseil aufhängbar ist.
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Zu beachten ist, daß das Gestell 7 bezüglich des Drehkranzes 18 und
der zügehörigen senkrechten Drehachse exzentrisch angeoranet ist, um die Exzentrizität
des Schwerpunktes des Kleinbaggers durch den Ausleger 2 und den Meißel od. dgl.
zu berücksichtigen. Die Verwendung von Ballast zum Ausgleich des Auslegers usw.
würde eine zusätzliche Belastung des Krans und auch des Schornsteins ergeben. Am
Unterwagen 5 sind im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 die Füße 8 und 9 verlagert,
die jeweils um senkrechte Bolzen 23 verschwenkbar sind und außerdem auch um horizontale
Gelenke 24 angehoben und abgesenkt werden können, welchem Zweck die Arbeitzylinder
25 dienen.
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Die Füße 9 tragen U-förmige Führungsteile 13, die über das Mauerwerk
greifen, während die Füße 8 lediglich am Mauerwerk aufliegende Teile 14 besitzen.
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Bei praktischen Arbeiten wird wie folgt vorgegangen.
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Nachdem der Kran den Kleinbagger in Arbeitsstel).ung gebracht hat,
ruht zwar der Kleinbagger mit seinen Füßen 8 und 9 auf dem Schornstein auf. Das
Kranseil wird aber so straff gehalten, daß der Bagger nur mit einem geringen Teil
seines Gewichtes den Schornstein belastet. Es ist klar, daß die Belastung des Schornsteins
dem Bauzustand angepaßt werden kann.
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Nun wird mittels des Meißels 3 oder auch mittels einer Abbruchzange
4 wie in Fig. 2dargestellt, das Mauerwerk zwischen den Auflagestellen der Füße abgebrochen
und Jeweils vorzugsweise in das Schornsteininnere abgeworden Durch den Abbruch zwischen
den Füßen werden Jeweils zwischen den Füßen bzw. neben den Füßen neue, tiefer liegende
Auflagestellen geschaffen. Durch die Verschwenkbarkeit der Füße um die Bolzen 23
können die Füße nacheinander auf die neugeschaffenen Führung oder Abstützstellen
abgesenkt werden. Anschließend wird der Kleinbagger insgesamt vom Kranseil sinngemäß
abgelassen, wobei der Absenkvorgang sinngemäß durch ein Anheben der Füße ausgeglichen
wird. Ist die neue Arbeitsposition erreicht, wird der Abbruch fortgesetzt.
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Durch ein nicht näher dargestelltes Hilfsgerüst ist es m5glich, das
Herabfallen von Mauerwerkteilen auf der Außenseite praktisch völlig zu unterbinden.
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Das Ausführungsbeispiel der Fig. 2 unterscheidet sich von demjenigen
der Fig. 1 im wesentlichen dadurch, daß der Abbruchmeißel durch eine Zange 4 ersetzt
ist, deren Zangenbacken 27 durch Arbeitszylinder 26 antreibbar sind.
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Mittels einer solchen Zange läßt sich wesentlich schonender arbeitens
als mit dem Abbruchmeißel 3 gemaß Fig. 1 bzw.
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2. Auch in diesem Falle erfolgt der Abbruch schrittweise.
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Beim Ausführungsbeispiel nach der Fig. 3 sind die Füße 8 und 9 der
Ausführungsbeispiele nach den Fig. 1 und 2 durch die Füße 10 und 11 ersetzt. Auch
in diesem Falle empfiehlt es sich, vier Füße vorzusehen, wenn auch grundsätzlich
bei dieser Bauweise mit drei F0ßen ausgekommen werden könnte, da die Ausbildungsform
nach der Fig. 3 vor allem dann Anwendung findet, wenn der Schornstein in senkrechter
Richtung nur wenig belastbar ist.
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Von den Füßen des Ausführungsbeispiels der Fig. 3 sind die Füße 10
nur um senkrechte Bolzen 23 verschwenkbar, um jeweils die Mauerwerkabschnitte für
die Meißel 3 freizugeben. Eine Verschwenkbarkeit um horizontale Gelenke ist bei'den
Füßen 10 nicht vorgesehen.
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Andererseits sind die Füße 11 zusätzlich zur Schwenkbarkeit um die
senkrechten Bolzen 23 auch um horizontale Gelenke 24 verschwenkbar, und zwar unter
der Wirkung der Arbeitszylinder 25, um zu erreichen, daß die unteren Enden 15 der
Füße 11 gegen die Außenfläche des Schornsteins gedrückt werden können, wodurch auch
die unteren Enden 15 der Füße 10 eine Anlage erhalten.
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Sowohl die Füße 10 als auch die Füße 11 sind mit Anlageplatten 16
ausgerüstet, die beispielsweise auch um die Gelenke 28 verschwenkbar sein können.