DE3511879A1 - Werkstoff fuer elektrische kontakte mit lichtbogenloeschvermoegen - Google Patents
Werkstoff fuer elektrische kontakte mit lichtbogenloeschvermoegenInfo
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Description
- 3 Beschreibung:
Die Erfindung geht aus von einem Werkstoff für elektrische Kontakte mit Lichtbogenlöschvermögen auf der Basis eines
mit Metallpulver gefüllten duroplastischen Polymers, wie er in der US-PS 4 011 426 beschrieben ist. Die in dieser
Druckschrift beschriebenen Werkstoffe enthalten ein Metallpulver, beispielsweise ein Nickelpulver, ferner ein anorganisches,
elektrisch nichtleitendes Pulver wie beispielsweise Quarzmehl, Aluminiumoxidpulver oder Dolomitpulver
und ferner noch einen Kunststoff, welcher unter Lichtbogeneinwirkung Gase freisetzt, die den Lichtbogen
zu löschen vermögen, insbesondere einen Kunststoff wie Polytetrafluoräthylen, welcher unter Lichtbogeneinwirkung
elektronegative Gase freisetzt. Diese Bestandteile des Werkstoffs werden durch ein Bindemittel zusammengehalten,
und zwar werden als Bindemittel duroplastische Polymere genannt, insbesondere Zweikomponenten-Epoxidharze. Die
Herstellung der bekannten Werkstoffe geschieht in der Weise, dass die pulverigen Bestandteile in eine flüssige bis
pastöse Epoxidharzzubereitung eingerührt werden, welche ausser der Epoxidharz-Grundsubstanz noch Lösungsmittel
und Härtemittel enthält, welche die Aushärtung (Vernetzung) des Kunstharzes bewirken.
Die bekannten Werkstoffe für elektrische Kontakte mit Lichtbogenlöschvermögen auf der Basis eines mit Metallpulver
gefüllten duroplastischen Polymers haben sich im praktischen Schaltbetrieb nicht bewährt: Ist der Anteil
des Metallpulvers so hoch, dass man eine spezifische
elektrische Leitfähigkeit von wenigstens 0,1 MS/m erreicht, dann ist der Abbrand im Schaltbetrieb zu hoch
und das Lichtbogenlöschvermögen unzureichend. Setzt man andererseits den Anteil des Metallpulvers zugunsten
der Substanzen mit Lichtbogenlöschvermögen so weit herab, dass man ein hinreichendes Lichtbogenlöschvermögen
erhält, dann ist die Leitfähigkeit zu niedrig und es ergibt sich keine grundlegende Verbesserung des Abbrandes.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Werkstoff der eingangs genannten Art zu schaffen, welcher sich
gleichzeitig durch gutes Lichtbogenlöschvermögen und niedrigen Abbrand bei hinreichender elektrischer Leitfähigkeit
auszeichnet. Diese Aufgabe wird gelöst durch Werkstoffe mit der im Patentanspruch 1 angegebene Zusammensetzung.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Der erfindungsgemäße Werkstoff zeichnet sich dadurch
aus, dass er nur aus einem duroplastischen Polymer u.nd aus Metallpulver besteht, mit welchem das Polymer gefüllt
ist und ihm die nötige elektrische Leitfähigkeit verleiht. Weitere organische Bestandteile wie Polytetrafluoräthylen
zum Abspalten elektronegativer Gase unter Lichtbogeneinwirkung oder anorganische Bestandteile
wie Quarzmehl enthält der erfindungsgemäße Werkstoff nicht. Das Lichtbogenlöschvermögen beruht vielmehr allein
auf den Zersetzungsprodukten des duroplastischen Polymers; die Lichtbogenlöschung wird in erster Linie durch den
bei der Zersetzung des duroplastischen Polymers entstehenden Wasserstoff bewirkt, aber auch weitere gasförmige
Zersetzungsprodukte, namentlich Kohlenmonoxid,liefern
einen Beitrag zum Lichtbogenlöschvermögen. Das Lichtbogenlöschvermögen dieser Zersetzungsprodukte beruht - anders
als bei der Zersetzung von beispielsweise Polytetrafluoräthylen - nicht auf ihrer Elektronegativität, sondern
darauf, dass sie die Lichtbogensäule in axialer Richtung beblasen und kühlen.
Der Anteil des Metallpulvers im Polymer soll erfindungsgemäß zwischen 5 und 20 Vol-% liegen, vorzugsweise zwischen
8 und 12 Vol-%. Dass man mit einem derart niedrigen Metallpulvergehalt bereits eine praktisch brauchbare
elektrische Leitfähigkeit erreicht, hängt mit der Auswahl
des duroplastischen Polymers zusammen. Für die Erfindung sollen nämlich irreversibel ausgehärtete Einkomponenten-Polymere
verwendet werden, die der Fachmann auch als "Formmassen" bezeichnet. Hierin liegt ein Unterschied zu den
in der US-PS 4 011 426 beschriebenen Werkstoffen, in welchen als duroplastische Bindemittel Gießharze verwendet werden.
Es hat sich nämlich gezeigt, dass beim Einrühren von Metallpulvern in Gießharze die Metallpulver in weitaus
stärkerem Maße vom Gießharz eingehüllt werden, als es Formmassen tun, welche unter Umgehung einer niedrigviskosen Schmelze irreversibel aushärten. Die Neigung von
Formmassen,die Teilchen von pulverigen Füllstoffen vollständig
einzuhüllen, ist deshalb verhältnismässig gering,
sodass man schon mit verhältnismässig geringen Anteilen von Metallpulvern eine große Zahl durchgehender Strompfade
in der Formmasse ausbilden kann. Das Ausbilden durchgehender Strompfade wird begünstigt durch die Verwendung
eines Metallpulvers, dessen Teilchen überwiegend in Form von Schuppen vorliegen, denn benachbarte
Schuppen können durch wechselseitige Überlappung leichter Kontakt miteinander machen als kugelige oder dendritische
Pulver.
Mit welchem Anteil an Metallpulver man eine vorgegebene Leitfähigkeit erreichen kann, hängt auch von der verwendeten
Teilchengröße ab. Vorzugsweise verwendet man Metallpulver,
deren Teilchengröße durch einen Fisher-Wert zwischen 0,5
und 20 FSSS, vorzugsweise zwischen 0,5 und 10 FSSS (FSSS = "Fisher Sub-Sieve Sizer") gekennzeichnet ist.
Als Metallpulver können solche verwendet werden, die eine hinreichende elektrische Leitfähigkeit aufweisen, insbesondere
Silberpulver, Kupferpulver, versilbertes Kupferpulver, auch andere Edelmetallpulver, sofern diese nicht
aus Kostengründen ausgeschlossen werden müssen; verwendbar ist auch Nickelpulver, hat jedoch den Nachteil, eine
schlechtere Leitfähigkeit aufzuweisen.
Patentanspruch 5 gibt ein besonders geeignetes Verfahren zum Herstellen eines erfindungsgemäßen Werkstoffes an.
Man nimmt zu diesem Zweck ein Metallpulver, insbesondere mit der angegebenen Teilchengröße, und vermischt dieses
trocken mit einer wärmehärtbaren Duroplast-Formmasse, welche man zu diesem Zweck zuvor pulverisiert hat.
Das Pulverisieren erfolgt am besten durch Vermählen eines Granulats aus der Duroplast-Formmasse. Es ist
Stand der Technik, dass man solche Granulate bei niedrigen Temperaturen vermählen kann. Vorzugsweise stellt man durch
Vermählen des Granulates ein Pulver her, dessen Teilchen kleiner als 1 mm (Durchmesser) sind. Hat man das Metallpulver
und die pulverisierte Duroplast-Formmasse innig miteinander vermischt, dann preßt man aus der Mischung
zunächst ohne Wärmezufuhr Formlinge und härtet diese dann unter Druck und Wärmezufuhr aus. Wegen der Verwendung von
einkomponentigen, wärmehärtbaren Formmassen tritt beim Aushärten keine niedrigviskose Phase auf, und deshalb
besteht nicht die Gefahr, dass die einzelnen Metallpulverteilchen in größerer Anzahl von der Formmasse vollständig
umhüllt werden.
Nachfolgend geben wir noch ein Ausführungsbeispiel für
einen erfindungsgemäßen Kontaktwerkstoff an:
Als duroplastische Formmasse wird ein ungesättigtes Polyesterharz,
Typ 804 nach DIN 16911 verwendet. Diese Formmasse wird bei tiefen Temperaturen zu einem Pulver vermahlen,
dessen Teilchengröße kleiner als 1 mm ist.
88 Vol-% der pulverisierten Formmasse werden trocken mit
12 Vol-% eines schuppenförmigen Silberpulvers vermischt,
dessen Teilchengröße durch einen Fisher-Wert von 9 FSSS
gekennzeichnet ist. Aus dieser Mischung werden unter An-
wendung eines Drucks von 10 N/m2 Formlinge kalt gepreßt
und anschließend bei einer Temperatur zwischen 180 und 2000C ausgehärtet.
Man erhält auf diese Weise einen Werkstoff mit ei'ner
elektrischen Leitfähigkeit von ungefähr 0,5 MS/m mit
gutem Lichtbogenlöschvermögen und guter Abbrandfestigkeit. Ein Vergleich mit dem Werkstoff, welcher in der US-PS
4 011 426, Spalte 6, Zeilen 26-65 beschrieben ist, ergab,
dass beim Schalten von Strömen mit einer Stromstärke von 400 A und einer Kontakttrennung binnen 10 ms der Abbrand
pro Abschaltung beim bekannten Werkstoff bei 60 mg liegt, wohingegen er bei dem erfindungsgemäßen Werkstoff
bei nur 11 mg lag.
Es wird vermutet, dass der günstige Abbrand damit zusammenhängt, dass zum einen das Lichtbogenlöschvermögen der verwendeten
irreversibel aushärtenden Duroplaste günstig ist und dass zum anderen unter der Lichtbogeneinwirkung auf
der Kontaktoberfläche keine schmelzflüssige Phase entsteht,
welche erfahrungsgemäß mit größerem Abbrand verbunden ist
und obendrein den Übergangswiderstand durch Unterbrechen von Strompfaden erhöht. Andererseits ist bei den erfindungsgemäßen
Werkstoffen der Anteil des Metallpulvers so niedrig, dass der Zusammenhalt der duroplastischen Formmasse noch
nicht nennenswert geschwächt ist.
Claims (6)
1. Werkstoff für elektrische Kontakte mit Lichtbogenlöschvermögen auf der Basis eines mit Metallpulver
gefüllten duroplastischen Polymers, dadurch gekennzeichnet,
dass er aus 80 bis 95 Vol.-% eines irreversibel ausgehärteten Einkomponenten-Polymers und 20 bis 5 Vol-%
Metallpulver besteht.
2. Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er aus 88 bis 92 Vol-% des Polymers und 12 bis
8 Vol-% Metallpulver besteht.
3. Werkstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass das Metallpulver überwiegend in Form von schuppenförmigen Teilchen vorliegt.
4. Werkstoff nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Teilchengröße des
Metallpulvers zwischen 0,5 und 20 FSSS, vorzugsweise zwischen 0,5 und 10 FSSS liegt.
5. Verfahren zum Herstellen eines Werkstoffes mit
einer Zusammensetzung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass man das Metallpulver
und eine zu einem Pulver vermahlene wärmehärtbare Duroplast-Formmasse trocken miteinander vermischt, kalt
zu Formungen preßt und diese unter Druck und Wärmezufuhr aushärtet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Duroplast-Formmasse auf Teilchengrößen von maximal 2 mm, vorzugsweise kleiner als 1 mm, vermählen
wird.
Priority Applications (5)
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