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Dichtung. für Vakuumapparate, insbesondere zur Einführung starker
Elektroden. Für Vakuumapparate, wie Quecksilberdampfgleichrichter, sind Dichtungen
bekannt, bei denen Quecksilber als Dichtungsmaterial in Verbindung mit anderen Dichtungsstoffen
verwendet wird. Insbesondere sind solche Dichtungen für die Einführung starker Stromleitungen
in das Vakuum vorgeschlagen. Sie haben den Vorteil der Unveränderlichkeit, der sicheren
Abdichtung und der leichten Lösbarkeit. Demgegenüber stehen die \Tachteile, daß
sie Quecksilberdämpfe an die Luft abgeben und den Transport des Apparates sehr ersch-,veren,
da stets ein Auslaufet: des Ouecksilbers befürchtet werden muß.
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Diese Nachteile werden erfindungsgemäß durch eine Dichtung vermieden,
die aus drei Einzeldichtungen besteht, von denen die innere -- Hilfsdichtung - hitzebeständig
ist, z. B. aus Asbest, die mittlere - Schutzdichtung
- im Betrieb
flüssig, außer dem Betriebe fest ist, z. B. eine leicht schmelzbare Metallegierung
und die äußere - Hauptdichiung - besonders elastisch ist, z. B. Gummi. Als Material
für die Schutzdichtung kommt ein leicht schmelzbares Metall oder eine leicht schmelzbare
Metallegierung in Frage, also z. B. Zinn oder Wismut, oder von Legierungen das Rosesche
oder Woodsche Metall. Der Schmelzpunkt der genannten beiden Metalle ist 232 bzw.
269°, der der beiden Legierungen 95 bzw. 65 bis 70°. Es ist noch eine weitere Zahl
Legierungen mit ähnlich tiefliegendem Schmelzpunkt bekannt, auch die Weichlote oder
Wismutlote sind verwendbar.
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Das erfindungsgemäß verwandte Dichtungsmaterial ist im kalten Zustand
des Apparates fest. Bei det durch den Betrieb hervorgerufenen Erwärmung wird es
dagegen flüssig. Es ermöglicht im flüssigen Zustand die ungehinderte Wärmeausdehnung
der aufeinanderpassenden Dichtungsflächen. des Apparates und der Stromeinführungen
sowie der gegebenenfalls zwischen ihnen liegenden Isolatoren, ohne daß der völlige
Abschluß des Vakuums gefährdet wird.
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In der Abbildung ist ein schematisches Ausführungsbeispiel der neuen
Dichtung dargestellt. i bedeutet ein Vakuumgefäß aus isolierendem Stoff, 2 eine
luftdicht in das Gefäß eingeführte Starkstromelektrode. Diese legt sich mit einem
aufgeschraubten Ring 3 und dem Bund q. gegen das Vakuumgefäß. i.,4eiter bezeichnet
5 die Hilfsdichtung in Gestalt eines Asbestringes, 6 die Schutzdichtung in Form
einer geeigneten Metallegierung, 7 die aus Gummi bestehende Hauptdichtung.
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Da die neue Gesamtdichtung aus drei Teildichtungen besteht, ist es
möglich, Dichtungsmaterial zu verwenden, das eine leichte Lösbarkeit aller drei
Dichtungen und damit der Gesamtdichtung erlaubt. Weiter zeichnet sich die Dichtung
gemäß der Erfindung vor allem durch leichte Transportfähigkeit' des Apparates nach
dem Gebrauch aus, da sie dann sogleich erstarrt, so daß ein Verlust an Dichtungsmaterial
nicht zu befürchten ist, und weil außerdem auch das Material für die Hilfs- und
Hauptdichtung aus festen Stoffen besteht.
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Soll die Dichtung gelöst werden, etwa um die Elektrode herauszunehmen,
so kann dies ohne weiteres geschehen, solange als der Apparat sich noch im warmen
Zustand befandet. Ist dies nicht mehr der Fall, so genügt eine einfache Erwärmung
der Dichtungsstelle von außen. Diese Erwärmung kann auch auf elektrischem Wege vorgenommen
werden. Um dies so bequem wie möglich zu bewerkstelligen, kann die Schutzdichtung
von einer Heizspirale umgeben .werden, durch (deren Erwärinung das Dichtungsmaterial
leicht geschmolzen werden kann. Möglich wäre es auch, eine solche Spirale von außen
her über die Dichtungsstelle zu schieben und die Metallegierung auf diese Weise
in den flüssigen Zustand zu versetzen. Weiter zeichnet sich noch die gemäßderErfindunghergestellteDichtung
durch völlige Zuverlässigkeit aus, da als Material für die Hauptdichtung ein weicher,
elastischer Stoff, z. B. Gummi, gewählt werclen kann, der sich so fest zusammendrücken
läßt, daß ein durchaus fester Verschluß der betreffenden Stelle unter allen Umständen
gewährleistet ist.
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Die neue dreiteilige Ausführung der Dichtung ist schließlich auch
äußerst dauerhaft; denn dadurch, daß die Schutzdichtung beim Betrieb des Apparates
flüssig wird, verhütet sie mit Bestimmtheit das Vordringen heißer und schädlicher
Metalldämpfe aus dem Vakuum zur Hauptdichtung, die gegen Quecksilberdampf oder hohe
Temperatur bekanntlich sehr empfindlich ist. Anderseits wird umgekehrt durch die
Anordnung das Eindringen von Dämpfen der Hauptdichtungssubstanz in das Vakuum verhindert.
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Die dreiteilige Dichtung gemäß der Erfindung läßt sich natürlich auch
in anderer Ausführungsforin anwenden, z. B. bei einem Vakuumgefäß aus Metall, wo
die eingeführte Starkstromelektrode noch von einem besonderen Isolierkörper, etwa
aus Porzellan, umgeben ist. Hier sind dann zwei getrennte Dichtungsstellen, nämlich
zwischen Metallgefäß und Porzellankörper und zwischen Porzellankörper und Elektrode
abzudichten.